...it was the baroque instrumentalists who stole the most honors
The Black Cat at O'Neill TheatreHöchst beeindruckend und stimmig
Ein absolut stimmiges Programm, ebenso beeindruckend wie klangprächtig umgesetzt.The Sound of Weimar
The whole orchestra does a splendid job and this is a magnificent performance of a delightfully fun piece. Read moreThe Sound of Weimar
The recordings are extremely clear and the use of period instruments really makes the details stand out brilliantly. Read moreThe Sound of Weimar
...Wem die schrittweise Veröffentlichung der seit 2010 in Liszts Geburtsort Raiding entstandenen Aufnahmen entgangen war – so wie mir –, für den stellt diese Box eine echte Bereicherung dar. Sie fordert gleichsam: Gerechtigkeit für Franz Liszt.Kulturradio rbb
Harmonische Finesse und Schönheit
…aber gleichzeitig mehr Gesang, der die harmonische Finesse und Schönheit des Umrisses ständig hervorhebt und die Symbiose zwischen dem Klavier und dem Orchester verwirklichen will. Deshalb scheint alles hier so natürlich und in perfekter Harmonie mit dem Charakter dieser Musik zu sein.Resmusica.com
"Super Faszinierend"
...Wer Beethoven anders als sonst - spontan und extrem musikalisch - hören möchte, kann Resound Beethoven nicht ignorieren.Opus Klassiek
Schubert
So spritzig und unbekümmert kennen wir Schubert noch nicht…Lichtgestalt zu Gast
...eine sehr überzeugende Vorstellung vom mutmaßlichen Klang zu Beginn des 19. Jahrhunderts.Die Rheinpfalz
Radamisto
„…Un Radamisto memorable…..La dirección de Martin Haselböck fue vibrante”Radamisto
bei der Martin Haselböck das von ihm 1985 gegründete Orchester Wiener Akademie einfühlsam, virtuos und äußerst differenziert dirigierte.Klassikbegeistert.de
Theater Festival - Opfer für den Freiheitskampf
"Zwei Namen, eine Botschaft:
„Prometheus/Egmont“ opferten sich selbstlos für die Freiheit. Der alte Grieche rebellierte gegen Göttervater Zeus, Egmont
befreite seine niederländische Heimat von spanischer Fremdherrschaft. (...) Und genau davon lebte der gleichnamige Abend in
der Laeiszhalle, der die zweite Hälfte des Theater Festivals einläutete."
"Das Orchester Wiener Akademie beeindruckte
unter Leitung von Martin Haselböck mit Werken Beethovens, dem rebellischen Musik-Genie."
"Schauspieler Sebastian Koch erhob seine Stimme auf Eindringlichste, rezitierte Texte von Goethe, Ovid und Kafka, beschwor den Mut der Freiheitskämpfer ? auch jener, die zukünftig gebraucht werden."
Ein innovatives Projekt zum Abschluss
"Die beiden prägenden Künstler Martin Haselböck (Orgel und Piano) und Franz Danksagmüller (Orgel, Toy Piano, Piano und Electronics) zeigten ihre eher ungewöhnliche Seite des Umganges mit Musik."
"Im „Quattro für zwei Tasteninstrumente“, ein 1983 entstandenes Werk von Haselböck, lieferten sich die beiden ein fein auskomponiertes virtuoses Nach- und Miteinander."
"Dann kam der Burgschauspieler Martin Schwab mit auf die Bühne und rezitierte die sinnvoll gewendeten „Jandl-Lieder“ (...), die mit ihrem aussagekräftigen Sprachduktus beeindruckten. Die dazu komponierten Haselböck- und Danksagmüllerklänge boten eine Faszination an Witz und spitzfindiger Klanggestaltung."
"Eine spannende Filmvorführung von „Just Call Me God“ mit gemeinsamem Musikkonzept der beiden Künstler, bildete den Abschluss dieses mehr als amüsanten Abends (...)"
Ein fantastischer Klangkörper
Ein fantastischer Klangkörper auf den Spuren Beethovens, packend und intensiv.Oberösterreichische Nachrichten
Franz Liszt als sinfonischer Dichter
"(...) Gastdirigent Martin Haselböck sorgte für eine nuancierte, glasklare Aufführung.(...) "
"(...) harmonierten Schmitt und Gastdirigent Martin Haselböck vorzüglich miteinander. (...)"
"(...) Zu recht ernteteten Schmitt, Haselböck und die Sinfoniker Bravorufe und frenetischen Beifall (...)"
360° Live-Erlebnis
Martin Haselböck - "Eroica" 3-D
(...) "Orchester Wiener Akademie und Martin Haselböck
zusammen
mit Wiener Start-up Bellevue Virtual Media Beethovens realisieren die Symphonie „Eroica“ als 3-D-360° Livekonzerterlebnis
im Ambisonic-Surround Sound Headtracked (...)"
(...) "Der eingefangene, authentische Originalklang wird (...) mit einer
VR
Gear headtracked übertragen (...).
(...) Zur Krönung kann der virtuelle Konzertbesucher auch gleich aus mehreren Perspektiven Beethovens Musik hören und sehen."(...)
360° Live-Erlebnis
So klein hat es Beethoven vor den Augen gehabt
"Ist es möglich näher an die Weltpremiere von Beethovens dritter Simphonie "Eroica" heran zu kommen? Mit seinem Orchester Wiener Akademie nam Martin Haselböck, diese im Palais Lobkowitz auf, in dem Saal wo diese Musik zuerst erklungen ist.(...)"
"(...) Die authentische Akustik, enstehend aus der kleinen Besetzung, vermittelt das Gefühl, wie es Beethoven selbst vor Augen gehabt werden muss (...) und kreiert ein kammermusikalisches Gefühl in dieser Symphonie, mit viel individueller Spielfreude (...).
Trauermusik vor dem Marsch in den Tod
"Defiant Requiem: Verdi at Terezín" erzählt von einem Dirigenten und einem Gefangenenchor im KZ.
" Was sie nicht sagen durften, sangen sie: 16-mal brachten jüdische Gefangene im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Theresienstadt, dem NS-„Vorzeigelager“ in Böhmen, Giuseppe Verdis Requiem zur Aufführung ? ein Widerstand der Kunst gegen die Nationalsozialisten." (...)
(...) Der sonst hell erleuchtete Große Saal ist abgedunkelt. Hell erscheint nur der an die Wand projizierte Schriftzug „Arbeit macht frei“, der am Eingang vieler KZs stand. Man hört einen einfahrenden Zug, während der Tschechische Philharmonische Chor Brünn zum Requiem et Kyrie anhebt, begleitet vom Orchester Wiener Akademie (...).
(...) Chor und Orchester zeigen sich unter der Leitung von Sidlin kraftvoll und konzentriert.
(...) Der Effekt im Finale berührt: Ein Zug fährt ab. Immer leiser werdend, verlassen Chor und Orchester den Saal, die erste Geige spielt allein zu Ende. Der Dirigent bittet um einen Moment stillen Gedenkens. Als auch er abgegangen ist, verharrt das Publikum still im Dunkel.
BEETHOVEN Egmont Incidental Music
BEETHOVEN Egmont Incidental Music. The Consecration of the House
"(...) Martin Haselböck and the period instrumentalists of his splendid Orchester Wiener Akademie give an appropriately vibrant and battle-hardened account of music which Beethoven wrote in 1809 10.
(...) It makes a rousing end to a very collectable disc."
Der Klang des Lisztschen Weimar
"(...) Das Orchester Wiener Akademie
zeigt hier die dunkler gefärbte musikalische Seite Liszts und fängt den trauernden Charakter der beiden Traueroden 'Les Morts'
und 'La Notte' ein. Beeindruckend hierbei ist der Kontrast zur Aufnahme der Schubert-Fantasie. Während letztere im tänzerisch-leichtfüßigen
Charakter dargeboten wurde, erklingen die Traueroden in voller Schwere. (...)
(...) Die Aufnahme zeigt die musikalische
Sensibilität der Interpreten, die jegliche musikalische Stimmungen der dargebotenen Werke eindrucksvoll einfangen und somit
dem Hörer eine spannende Aufnahme liefern. Auch die Dramaturgie erweist sich als äußerst abwechslungsreich und beinhaltet
durch die Bearbeitung der 'Großen Fantasie' als Klavier-Orchester-Dialog einen besonderen Höhepunkt. Für Verehrer der symphonischen
Dichtungen Franz Liszts ist diese Aufnahme ein Muss."
Haselböcks "unerhörter" Beethoven
Haselböcks "unerhörter" Beethoven
"(...) So
haben wir Konzertbesucher des 21. Jahrhunderts Beethovens "Eroica" gewiss noch nie gehört (...)."
"Erst die Originalschauplätze
verleihen Beethovens revolutionärer Musik vollends die umwerfende Wirkung, die sie auf Zeitgenossen ausgeübt haben muss (...)."
"(...) und Haselböcks flotten Tempi behände folgend, ließen die Musiker ein überwältigtes, teils benommenes und dann
begeistert applaudierendes Publikum zurück. Eine denkwürdige Aufführungsserie, in der die Solisten der Wiener Akademie so
virtuoses wie hingebungsvolles Musizieren der kleineren Form vorgeführt haben."
Beethoven RESOUND "Egmont"
"Neue Referenzaufnahme der weithin unterschätzten Goethe-Vertonung, Beethovens "Egmont".(...)
"(...) Endlich ist eine hochkarätig besetzte, historisch-informierte Gesamtaufnahme der Theatermusik "Egmont" von Ludwig van Beethoven erhältlich.(...)"
"(...) Das Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck hat das weithin unterschätzten Werk an historischer Stätte aufgenommen: im Wiener Theater in der Josefstadt.(...)"
"(...) Haselböck und seine Mitstreiter schaffen es, die innere Dramaturgie des Stückes mustergültig umzusetzen. Die fantastische Klangregie macht dabei jede kleine Nuance der Partitur erfahrbar. Dies ist ohne jeden Zweifel die neue Referenzaufnahme."
The problem with concerts
"(...) It would be only an interesting, esoteric, minor experiment if it were not for the superb playing by the Orchester Wiener Akademie under Matin Haselbock.(...)"
"(...) I'm excited to think that I'm listening to something close to what the audience heard in the Josefstadt Theatre back then (...)"
(...) Sure it's a kind of museum experience, but we're in the hands of superb curators here."
Wie einem Jungbrunnen entstiegen
"(...) Diese Aufnahme ist tatsächlich und im besten Sinne ein neues klassisches Abenteuer. (...)
(...) Hier haben sich Musiker zusammengefunden, die angetreten sind, mit Neugier und Enthusiasmus ein Werk völlig neu zu entdecken. Unter dem - dieser Ausdruck sei an dieser Stelle erlaubt - genialen Dirigenten Martin Haselböck lässt die Cappella Istropolitana selbst gestandene Referenzeinspielungen im Schatten stehen. Die Mittelstimmen im Orchester leuchten in ungeahnter Deutlichkeit, die Balance zwischen Blech und Streichern ist nicht selten zugunsten der Bläser verschoben, was feine, zumeist untergehende Nuancen hörbar macht, scheinbar jede Note wurde auf ihren Beitrag zu Farbreichtum und innerem Zusammenhang hin neu ausgelotet. Dieser Ansatz zieht sich bis zum letzten Akkord der Oper durch und vermag es nicht selten, mit eingefahrenen Hörgewohnheiten wohltuend und überraschend zu brechen. Die Sänger sind großartig, das Orchester, gerade an den rein instrumentalen Stellen, jedoch eine Sensation.(...)
(...) Mit dieser 'Hänsel und Gretel'-Einspielung ist es den Ausführenden gelungen, die Oper mit dem Wasser eines Jungbrunnens zu benetzen und sie so frisch, spannend, mitreißend, sentimental, versehen mit einem kräftigen Schuss kindlicher Unverstelltheit in einem neuen Glanz zu präsentieren. Bravo!"
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) In der vorliegenden Interpretation mit dem Orchester Wiener Akademie fällt nicht nur die ausgeklügelte Klangregie auf, die Beethoven ?mitkomponiert‘ hatte ? die Musik hat trotz des kriegerischen Charakters eine Wärme, die durch die Raumakustik und die Instrumentenwahl und -spielweise gleichermaßen bedingt ist. Der spektakuläre Klang der Musik konnte das Publikum nur zu Begeisterungsstürmen hinreißen (...)"
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) As for the symphony, Haselböck draws from his period instrumentalists a performance that is as sonically satisfying as it is vital and well-proportioned. It also has a strong dance feel to it, as befits the ballroom ambience (...)"
Verschmitzte Polyphonie
"(...) Cerhas "Sechs Postludien" (2013-14) machen fallweise den Eindruck, als würden sie am Sockel des heiligen Ernstes rütteln wollen: Zwei Sätze im Zentrum - ein wurliges "Scherzino" und ein "Capriccio naturale" mit fiepsigem Geflöte und Toccata-Ausbrüchen - führen dem Werk eine fast verschmitzte Aura zu. Gleichwohl hat es Gewicht, wirkt dicht gewirkt etwa in seiner "Elegie", die bei aller Abstraktion an den Duktus einer zweistimmigen Invention erinnert. Wundervoll irritierend: Zwischen die Sätze stellt Hans Haselböck, Vater des Solisten, am zweiten Spieltisch Musik aus der Urzeit der Orgel und erzeugt so, gerade im Verbund mit der "Elegie", eine poetische Unschärfe. "Endlich Schluss" heißt dann Cerhas Finale; nach einem Beginn mit bockiger kleiner Terz trumpft es applausfördernd auf. Dankbarer Zuspruch eines Saals, der auf mehr hofft."
Gipfeltreffen bei der Königin
"(...) Nach wie vor ein Geniestreich sind jedoch György Ligetis Volumina, deren Klangflächen Haselböck recht beeindruckend realisierte. Das Netteste kam aber zum Schluss, als sich Vater und Sohn Haselböck nebeneinander auf die Orgelbank auf dem Podium setzten, um den dritten Satz aus Jean Langlais' Double Fantaisie für zwei Organisten und ergo vier Hände und vier Füße zu spielen. Das nächste Jahrhundert mit Orgelmusik kann kommen."
Gipfeltreffen bei der Königin
"(...) Organist Martin Haselböck hatte dazu neben Klassikern der Moderne, auch eine Uraufführung von Friedrich Cerha (...) dabei die 2013 bis 2014 entstandenen Sechs Postludien, die Vater Hans Haselböck gewidmet sind.(...)
(...) Das Netteste kam aber zum Schluss, als sich Vater und Sohn Haselböck nebeneinander auf die Orgelbank auf dem Podium setzten, um den dritten Satz aus Jean Langlais' Double Fantaisie für zwei Organisten und ergo vier Hände und vier Füße zu spielen. Das nächste Jahrhundert mit Orgelmusik kann kommen."
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) Dans chacune des pièces, Haselböck propose un regard précis tout en construisant les lignes avec souplesse et intelligence. Il joue de son orchestre et développe une très large palette de couleurs et dynamiques. (...)"
Baroque Orchestra Musica Angelica Brings Audiences Into The Fold - Onto The Stage
"(...) During performances, Haselböck speaks directly to the audience to explain the historical background of musical pieces and to discuss the instruments being used. After performances, audience members are invited on stage to see the instruments up close and to chat with performers. (...)""(...) They make it so that it’s not just that you’re the audience, you’r listening and then you leave. You’re involved. You come on stage, you provide suggestions, you get to learn, they talk to you. (...)"
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) da Martin Haselböck con la sua orchestra - la Wiener Akademie, su strimenti dell'epoca - per un'affascinante fedele integrale delle Sinfonie di Beethoven nella serie Resound di Alpha (...)"
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) Dank dem frischen Spiel der Musiker und dem leidenschaftlichen Dirigat Haselböcks, kommt bei diesem ambitionierten Projekt zu keiner Zeit der gefürchtete Mief des verbohrt Musealen auf. Vielmehr weiß man sich hier sofort näher am damaligen Wiener Beethoven-Klang als jemals zuvor!"
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) Diese Aufnahme ist nah am Original. Dank der spezifischen Klänge der historischen Instrumente. Aber auch, weil Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie ihre CD an Originalplätzen aufgenommen und dort fulminant gespielt haben."
Review: Musica Angelica With Re-Sound Beethoven in Pasadena
"(...) The authenticity of the instruments and the artists who play them gelled particularly well. Musica Angelica brings more than fine music to the stage ? it brings something unique, the delight of music in its original form without the distortion and patina of modern times. In this instance, what’s old is new. Bravo to Music Director Martin Haselböck for bringing us the power and passion of authentic Beethoven! (...)"
En el amor y la guerra, Irons
"... El concierto dedicado a Beethoven comienza con la Séptima sinfonía, en la que Haselböck demuestra su plena forma. Luego tendrá protagonismo Avemo con la escena para soprano "ah! perfido"..."
Un Beethoven épico con la voz de Jeremy Irons
"...Fiel a los criterios historicistas, Haselböck primó la claridad, la precisión y la fascinante belleza tímbrica del genio sinfónico de Beethoven. A la incisiva y bien matizada respuesta orquestal - tempi ligeros, cuerda flexible, elegantes maderas y brillantes metales- se sumó, con resultados discretos, la soprano sueca Kerstin Averno, solista en las dos canciones de Clara, la joven que ama al Conde de Egmont, y en la escena y aria Ah! Perfido, op. 65, que completó el programa..."
RESOUND Beethoven Vol. II: Symphonie Nr. 7, Wellingtons Sieg
"(...) Haselböcks Lesart basiert insbesondere auf dem spezifischen Klang des historischen Instrumentariums. Er lässt straff, transparent und forciert musizieren. Die insgesamt kraftvolle Exegese setzt weniger auf balancierten Schönklang als auf Zuspitzung und aufgerauten Ton. Eine willkommene Bereicherung des Katalogs."
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) Die Wiener Akademie spielt auf Originalklang-Instrumenten der Zeit von Liszt. Haselböck erschafft damit einen ungeheuer transparenten, vielschichtigen Klangkosmos. Ein fesselndes Hör-Erlebnis."
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) Das klingt fast wie eine neue entdeckte Schubert-Sinfonie, und der elektrisierende Einsatz seiner Wiener Musiker geht wirklich unter die Haut. Dann folgt die Wanderer-Fantasie mit dem Wiener Pianisten Gottlieb Wallisch, der auf dem historischen Streicher-Flügel von 1851 den noblen Konzertcharakter des Werks schön herausarbeitet. Drei geistliche Stücke des späten "römischen" Liszt, die tiefe Spiritualität mit visionärer Harmonik verbinden, runden das vorzügliche Album ab."
RESOUND Beethoven: Symphonies 1 & 2
"(...) Resonoiva akustiikka sulauttaa yhteen wieniläisklassisen eleganssin ja Beethovenin omat ärjymmät äänenpainot. Sulokkuutta ei ole unohdettu, ja huumorissakin on tasoja ja pilkettä. Sointikuva on yhtä aikaa intiimisti puhutteleva että loistokkaasti korkeuksiin ponnahtava. Metronomimerkinnät eivät ole orjuuttavia, vaan Hanselböck antaa johdannoille ja siirtymätaitteille odotuksen tai jännitteen pitkittämisen vaatimaa joustavuutta.(...)"
Händels Susanna im Musikverein "Ein fein geschliffenes Juwel"
"Das selten gespielte Oratorium (...) wurde von Martin Haselböck und seinem Orchester Wiener Akdademie im Musikverein behutsam zur Aufführung gebracht. (...)
"(...) facettenreiches Klanggeschehen und meisterlich (...) solide unter Martin Haselböck musikalischer Leitung zum Ausdruck kam. Seine spürbare Freude an dieser kostbaren Musik übertrug sich auf das dankbare Publikum. (...)"
"Susanna": Händel im Smoking
"(...) Das Orchester musizierte unter der Leitung ihres Gründers biegsam, beredt, elegant und wohlerzogen: Händel in Smoking und Abendkleid, gewissermaßen. Aufgeweckte Begeisterung nach der Aufführung."
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) Aus beiden Gruppen, sowie mit eigenen Kompositionen stellen nun die Wiener Akademie und Martin Haselböck einen umtriebigen, rastlosen und genialen Liszt vor, dessen Werke die Ausführenden lebendig, spannend und hochmusikalisch interpretiert haben. Hier fehlt es an nichts, hier ist alles stimmig und erstklassig gelungen."
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) Hier offenbart sich Liszts vielfältige, neuartige Instrumentierungskunst, die rein vom Klang ausgehend, völlig unkonventionelle Orchesterfarben durch sehr persönliche Instrumentenkombinationen vorstellt. Hier fantasiert Liszt mit ebenso großer Kunstfertigkeit mit dem ganzen Orchester, wie er es am Klavier getan hat, und offenbart seine tiefe Religiosität anhand von verklanglichten Wanderungen durch seine Seele. Was ich davon bisher hören könnte, hat mich immer berührt und überzeugt, und tut es hier im historischen Klanggewand unso mehr - davon muss es bitte noch mehr in dieser Aufnahme- und Konzertserie geben! (...)"
Liszt: Hungarian Rhapsodies
"(...) Die Darbietung durch ein Orchester der Größe, wie es Liszt in Weimar tatsächlich zur Verfügung stand, und historischem Instrumentarium, das teilweise sogar in seinen Ensembles gespielt wurde, entschlackt die Musik, ersetzt Schwülstigkeit und Kitsch durch Transparenz und Leichtigkeit, alles bei großer Farbigkeit und Dynamik. Der Klang der Aufnahme im neuen Konzerthaus in Raiding ist ausgezeichnet. So gehört macht diese Musik richtig Spass!"
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) So vernehmen wir denn sowohl bei den vier Schubert-Transkriptionen als auch den beiden Originalkompositionen Liszts schlank-fokussierte, auf Strukturen und Farben-Ausleuchtung fixierte Exegesen, die ein neues Licht auf den bisweilen geschmähten Klangkosmos des Romantikers werfen."
Liszt: The Sound of Weimar (Schubert-Liszt Transcriptions)
"(...) Martin Haselböck liefert dann noch, hoch empfindsam, spannungsvolle und expressive Interpretationen von zwei der Lisztschen Traueroden, in denen sich der Komponist mit dem Tod auseinandersetzt. (...)"
RESOUND Beethoven: Symphonies 1 & 2
"(...) first-rate recordings of Beethoven in historically informed style, and they sound terrific, even if the halls' unique aural qualities aren't fully discernable. Highly recommended."
RESOUND Beethoven: Symphonies 1 & 2
"(...) Was mich aber vom Stuhl gerissen hat, ist nicht nur die wunderbar intime Akustik des Wiener Prachtsaals, sondern die geradezu subversive Spielfreude, mit der das vierzigköpfige Ensemble diesen frühen Manifesten des Aufbruchs ihren revolutionären Stachel wieder einpflanzt. (...)"
RESOUND Beethoven: Symphonies 1 & 2
"Wat is er nog beter dan Beethoven op historische instrumenten? Beethoven op historische instrumenten in de zaal waarin de muziek voor het eerst heeft geklonken. Authentieker kan het bijna niet.(...)"
RESOUND Beethoven: Symphonies 1 & 2
"(...) La gravació és de molt bona qualitat amb un so net i natural. La interpretació musical és interessant amb molt bones dinàmiques, brillant, musical i energica, amb uns tempos en general ràpids amb un fraseig marcat i resolutiu amb una articulació clara i precisa."
Review: LISZT Ad nos, ad salutarem undam
"(...) There is one moment - I shan’t spoil it for you - which will make you jump out of your skin. The recording is top-drawer, accommodating the huge sonority produced when Dupré combines the full organ with most of what the modern orchestra can muster. It has a natural clarity (...)
(...) Martin Haselböck marshals his forces and the excellent Christian Schmitt at the Luxembourg Philharmonie’s impressive Karl Schuke organ into a thrilling and rewarding experience. (...)"
Musikverein: Messias
Mit seiner Wiener Akademie, dem Chorus sine nomine (Leitung: Johannes Hiemetsberger) und vier Spitzensolisten führte Martin Haselböck Händels Oratorium “Messiah” auf. Eine Wiederholung wird es in der Festwoche “Osterklang” geben.
In der Weihnachtszeit stürmt Wiens Konzertpublikum Bach-Konzerte und Händel-Oratorien, in denen man das Leben Christi in genialen musikalischen Deutungen erlebt. Haselböcks Nähe zur Orgelmusik hat ihn auch zum “Messias” geführt, den er stilgerecht, absolut spannend und voll nobler Gefühle interpretiert. Der hervorragende Chorus sine nomine unterstützt ihn dabei ebenso wie die von ihm ins Leben gerufene, mit glänzenden Musikern besetzte Wiener Akademie.
Bestechend die Solisten: Mir gefiel am besten der mit einem wunderschönen ausdrucksvollen Countertenor ausgestattete Altist Tim Mead, der kurzfristig den Altpart anstelle des erkrankten Robin Blaze übernahm. Auch die aus Wiens Musikleben nicht mehr wegzudenkende Anna Prohaska überzeugte mit ihrem kostbar leuchtenden Sopran. Eindrucksvoll der Tenor Tilman Lichdi und der dramatische Bass José Antonio López. Höhepunkt war natürlich das strahlende “Halleluja” am Ende des 2. Teiles. Bravourös die Trompetersolisten der Wiener Akademie.
Musikverein: Messias
Mit seiner Wiener Akademie, dem Chorus sine nomine (Leitung: Johannes Hiemetsberger) und vier Spitzensolisten führte Martin Haselböck Händels Oratorium “Messiah” auf. Eine Wiederholung wird es in der Festwoche “Osterklang” geben.
In der Weihnachtszeit stürmt Wiens Konzertpublikum Bach-Konzerte und Händel-Oratorien, in denen man das Leben Christi in genialen musikalischen Deutungen erlebt. Haselböcks Nähe zur Orgelmusik hat ihn auch zum “Messias” geführt, den er stilgerecht, absolut spannend und voll nobler Gefühle interpretiert. Der hervorragende Chorus sine nomine unterstützt ihn dabei ebenso wie die von ihm ins Leben gerufene, mit glänzenden Musikern besetzte Wiener Akademie.
Bestechend die Solisten: Mir gefiel am besten der mit einem wunderschönen ausdrucksvollen Countertenor ausgestattete Altist Tim Mead, der kurzfristig den Altpart anstelle des erkrankten Robin Blaze übernahm. Auch die aus Wiens Musikleben nicht mehr wegzudenkende Anna Prohaska überzeugte mit ihrem kostbar leuchtenden Sopran. Eindrucksvoll der Tenor Tilman Lichdi und der dramatische Bass José Antonio López. Höhepunkt war natürlich das strahlende “Halleluja” am Ende des 2. Teiles. Bravourös die Trompetersolisten der Wiener Akademie.
Dir Zukunft des Barock
Martin Haselböck ist ein ungemein fleißiger Musiker und ein höchst kompetenter. Seine Erfolge als preisgekrönter
Organist in Wien belegten das früh, seine Beliebtheit als Fachmann für historische Aufführungspraxis beweisen es eindrucksvoll.
Sein Spektrum reicht von Bach bis Beethoven, von der Barockoper bis zu zeitgenössischen Bühnenstücken wie 'The Infernal Comedy',
'The Giacomo Variations' oder 'New Angels'.
Dass man dennoch nie den Eindruck hat, Haselböck verzettele sich im
Unterhaltsam-Beliebigen, liegt an seinem Können und Wissen als Musiker. Er weitet die gängigen Genregrenzen, besinnt sich
ebenso zielstrebig auf die originale Kunstschöpfung, auf Charakter und Kern eines Werkes, ja einer ganzen Stilepoche. Der
Dirigent Haselböck verkörpert gleichsam das dialektische Gewissen der modernen Aufführungspraxis. In Los Angeles sucht er
nicht Anschluss an Hollywood, sondern leitet dort ein Alte-Musik-Ensemble. In München versucht er nicht, die üppige Klang-ästhetik
der hiesigen Musikliebhaber zu befriedigen, sondern wartet im Prinzregententheater mit einem Händelschen 'Messias' auf, der
zunächst ob seiner Kargheit und Strenge verblüfft.
Man bewundert die unerschütterliche Präzision von Chor und
Orchester und fragt sich: Wann fängt die große Sause endlich an, die Georg Friedrich Händel da komponiert hat? Die seit ihrer
Uraufführung 1742 in immer üppigerer Besetzung noch durchschlagender wirkt als Beethovens Neunte und die Gemüter der Menschheit
seit je in Wallung bringt? Haselböck geht einen anderen Weg. Er hat mit dem 'Chorus sine nomine' und dem Orchester 'Wiener
Akademie' zwei Spitzenensembles an der Hand, die in der Genauigkeit des Musizierens und Ausbalancierens kaum zu übertreffen
sind; genau deshalb sind sie Haselböck zu schade, um sie als schiere Überwältigungsmaschine zu missbrauchen. Ihn interessieren
die unterschwelligen Ebenen des Werks, die intimen Keimzellen musikalischer Entwicklung, aus denen heraus sich ein ebenso
großes, aber viel feiner ziseliertes Gesamtwerk aufbauen lässt.
Es war dies noch nicht das Ende von Martin Haselböcks
Weg zu Händel - das Solistenensemble könnte besser aufeinander abgestimmt sein. Aber es war eine hochelegante Demonstration
dessen, wohin die künftige Aufführungspraxis barocker Musik führten könnte, wenn man sie auf so hohem Niveau betreibt.
Dir Zukunft des Barock
Martin Haselböck ist ein ungemein fleißiger Musiker und
ein höchst kompetenter. Seine Erfolge als preisgekrönter Organist in Wien belegten das früh, seine Beliebtheit als Fachmann
für historische Aufführungspraxis beweisen es eindrucksvoll. Sein Spektrum reicht von Bach bis Beethoven, von der Barockoper
bis zu zeitgenössischen Bühnenstücken wie 'The Infernal Comedy', 'The Giacomo Variations' oder 'New Angels'.
Dass
man dennoch nie den Eindruck hat, Haselböck verzettele sich im Unterhaltsam-Beliebigen, liegt an seinem Können und Wissen
als Musiker. Er weitet die gängigen Genregrenzen, besinnt sich ebenso zielstrebig auf die originale Kunstschöpfung, auf Charakter
und Kern eines Werkes, ja einer ganzen Stilepoche. Der Dirigent Haselböck verkörpert gleichsam das dialektische Gewissen der
modernen Aufführungspraxis. In Los Angeles sucht er nicht Anschluss an Hollywood, sondern leitet dort ein Alte-Musik-Ensemble.
In München versucht er nicht, die üppige Klang-ästhetik der hiesigen Musikliebhaber zu befriedigen, sondern wartet im Prinzregententheater
mit einem Händelschen 'Messias' auf, der zunächst ob seiner Kargheit und Strenge verblüfft.
Man bewundert die
unerschütterliche Präzision von Chor und Orchester und fragt sich: Wann fängt die große Sause endlich an, die Georg Friedrich
Händel da komponiert hat? Die seit ihrer Uraufführung 1742 in immer üppigerer Besetzung noch durchschlagender wirkt als Beethovens
Neunte und die Gemüter der Menschheit seit je in Wallung bringt? Haselböck geht einen anderen Weg. Er hat mit dem 'Chorus
sine nomine' und dem Orchester 'Wiener Akademie' zwei Spitzenensembles an der Hand, die in der Genauigkeit des Musizierens
und Ausbalancierens kaum zu übertreffen sind; genau deshalb sind sie Haselböck zu schade, um sie als schiere Überwältigungsmaschine
zu missbrauchen. Ihn interessieren die unterschwelligen Ebenen des Werks, die intimen Keimzellen musikalischer Entwicklung,
aus denen heraus sich ein ebenso großes, aber viel feiner ziseliertes Gesamtwerk aufbauen lässt.
Es war dies noch
nicht das Ende von Martin Haselböcks Weg zu Händel - das Solistenensemble könnte besser aufeinander abgestimmt sein. Aber
es war eine hochelegante Demonstration dessen, wohin die künftige Aufführungspraxis barocker Musik führten könnte, wenn man
sie auf so hohem Niveau betreibt.
Besonnener Triumph mit Händel
Keine Frage, Georg Friedrich Händel hatte sein Oratorium „Messiah“ 1741 geschrieben, um damit Erfolg beim Publikum zu erlangen. Das ist ihm rundum gelungen, der Erfolg und die Bewunderung dafür halten an bis zum heutigen Tag. Die Aufführung des Messias im Prinzregententheater mit dem „Chorus sine nomine“, der „Wiener Akademie“ und den Solisten Anna Prohaska, Robin Blaze, Tilman Lichdi und José Antonio López unter der Leitung von Martin Haselböck verschaffte ihm einen weiteren Triumph.
Drei Stunden und kein bisschen müde: das galt fürs Publikum, das der Aufführung mit konzentrierter Ruhe folgte und offenbar auch für die Musiker, die zum Ende hin noch alle Reserven hatten, um die Schlusschöre des Messias, „Worthy ist the lamb“ und die großartige „Amen“-Fuge, mit Präzision und imposanter Wucht in den Raum zu werfen. Ein grandioser Schluss einer rundum stimmigen, künstlerisch schlüssig durchgestalteten Aufführung auf höchstem Originalklang-Niveau. Unter den Solisten war Robin Blaze leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber es war sofort zu erkennen, dass er tapfer gegen eine Grippe ankämpfte und den Spagat versuchte, seine Stimme zu schonen und sie zugleich so schön wie möglich zu führen.
Wien ist nicht nur eine Stadt der Opern und der Wiener Philharmoniker, sie ist auch eine Stadt des Originalklangs. Neben den präsenten und publikumswirksamen Auftritten des „Concentus Musicus“ unter dem charismatischen Nikolaus Harnoncourt nahm sich die 1985 gegründete „Wiener Akademie“ stets etwas bescheidener aus. Aber ihr Gründer Martin Haselböck, Sohn des angesehenen Organisten Hans Haselböck und ursprünglich selbst Organist, ließ nicht locker, präsentierte seine Versionen des bekannten und weniger bekannten Barock-Repertoires und wurde zum festen Bestandteil der Wiener Konzertszene. Einer Szene, die zudem mehrere hervorragende Chöre bereit hält, unter denen sich der „Chorus sine nomine“ von Johannes Niemetsberger, einem Schüler der großen Wiener Chorpädagogen und ?Leiter Erwin Ortner und Johannes Prinz, seit seiner Gründung 1991 als virtuoses Kammerensemble hervorgetan hat.
An dieser Kontinuität und Intensität der künstlerischen Zusammenarbeit, der Qualität der Musikerinnen und Musiker und an deren Übereinstimmung liegt es, dass der „Messias“ unter Haselböck ein derart eigene Kontur und eine solch spezifische Stimmung erhielt. In Wien musiziert man, auch dank der raffinierten und exquisiten Akustik des Großen Saals des Musikvereins, gerne leiser, innerlicher, individueller. Man akzeptiert gerne die „eigenen Töne“ profilierter Künstler, und das gilt für Solisten ebenso wie für Ensembles. Der „Chorus sine nomine“ klingt weich, die Spitzentöne haben einen samtigen, manchmal melancholischen Glanz, die Stimmen mischen sich (wofür auch die gemischte Aufstellung sorgte), so dass keine der Stimmgruppen hervorsticht, wie das auch englische Chöre gerne kultivieren. Das Englisch der Choristen, übrigens, war ausgezeichnet. Das Orchester hingegen bleibt als eine Versammlung von Individuen vernehmbar, da entsteht kein festgelegter Standard-Klang, sondern etwas Pulsierendes, Changierendes, das sich der Stücks anschmiegt. Das ergibt eine solche Vielfalt der Klang-Wirkungen, dass man beim Hinschauen immer wieder überrascht war, mit wie wenigen Klang-Gruppen Händel für die faszinierende Wirkung des „Messias“ auskam: Streicher, zwei Oboen, Fagott, zwei Trompeten, Pauken, Continuo, that’s it.
Für die Wirkung seiner Aufführung hat sich Haselböck ganz auf diese innermusikalischen Kräfte konzentriert. Statt lauten Gepränges und schneidiger Tempi setzt er auf die Mischung der feinen Töne und auf Sorgfalt in der Artikulation. Wirklich bewundernswert, mit welcher Konzentriertheit und Spannung alle Musikerinnen und Musiker dies bis zum Ende bereit hielten und jede der 48 Nummern mit frischem, eigenem Leben erfüllt waren. Wie professionell das ist, welch harte Arbeit dahinter steckt, dessen wird man sich als Zuhörer nicht unbedingt bewußt.
Dass im Solistenquartett mit Prohaska und López zwei Opernstimmen dabei waren, bedeutete keinen Bruch im klanglichen Charakter.
Junge Opernsänger wissen heute bestens mit der historisch informierten Aufführungsweise umzugehen und bereichern das Genre
mit edlem Klang und faszinierender Artikulation. Da bekommt man eine Vorstellung, für welche Art Sänger Händel seine Koloraturen
und Intervallsprünge geschrieben hat. Der deutsche Tenor Tilman Lichdi hat eine schöne Stimme, die sich vorläufig im Oratorium
am wohlsten fühlen wird. Schade, dass Robin Blaze nicht in Form war, sein Altus ist für dieses Fach derzeit einer der ausdrucksstärksten
und wohlklingendsten.
Immer ist die Rede davon, dass es sich bei der Adventszeit, die nun gerade beginnt, um eine besinnliche
Zeit handelt. Diese Aufführung des „Messias“ ? sie war am Samstag in Wien zu hören und reist Anfang der Woche nach Spanien
- war mit ihrer besonnen, konzentrierten Art genau der richtige Auftakt dazu.
Besonnener Triumph mit Händel
Keine Frage, Georg Friedrich Händel hatte sein Oratorium „Messiah“ 1741 geschrieben, um damit Erfolg beim Publikum zu erlangen. Das ist ihm rundum gelungen, der Erfolg und die Bewunderung dafür halten an bis zum heutigen Tag. Die Aufführung des Messias im Prinzregententheater mit dem „Chorus sine nomine“, der „Wiener Akademie“ und den Solisten Anna Prohaska, Robin Blaze, Tilman Lichdi und José Antonio López unter der Leitung von Martin Haselböck verschaffte ihm einen weiteren Triumph.
Drei Stunden und kein bisschen müde: das galt fürs Publikum, das der Aufführung mit konzentrierter Ruhe folgte und offenbar auch für die Musiker, die zum Ende hin noch alle Reserven hatten, um die Schlusschöre des Messias, „Worthy ist the lamb“ und die großartige „Amen“-Fuge, mit Präzision und imposanter Wucht in den Raum zu werfen. Ein grandioser Schluss einer rundum stimmigen, künstlerisch schlüssig durchgestalteten Aufführung auf höchstem Originalklang-Niveau. Unter den Solisten war Robin Blaze leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber es war sofort zu erkennen, dass er tapfer gegen eine Grippe ankämpfte und den Spagat versuchte, seine Stimme zu schonen und sie zugleich so schön wie möglich zu führen.
Wien ist nicht nur eine Stadt der Opern und der Wiener Philharmoniker, sie ist auch eine Stadt des Originalklangs. Neben den präsenten und publikumswirksamen Auftritten des „Concentus Musicus“ unter dem charismatischen Nikolaus Harnoncourt nahm sich die 1985 gegründete „Wiener Akademie“ stets etwas bescheidener aus. Aber ihr Gründer Martin Haselböck, Sohn des angesehenen Organisten Hans Haselböck und ursprünglich selbst Organist, ließ nicht locker, präsentierte seine Versionen des bekannten und weniger bekannten Barock-Repertoires und wurde zum festen Bestandteil der Wiener Konzertszene. Einer Szene, die zudem mehrere hervorragende Chöre bereit hält, unter denen sich der „Chorus sine nomine“ von Johannes Niemetsberger, einem Schüler der großen Wiener Chorpädagogen und ?Leiter Erwin Ortner und Johannes Prinz, seit seiner Gründung 1991 als virtuoses Kammerensemble hervorgetan hat.
An dieser Kontinuität und Intensität der künstlerischen Zusammenarbeit, der Qualität der Musikerinnen und Musiker und an deren Übereinstimmung liegt es, dass der „Messias“ unter Haselböck ein derart eigene Kontur und eine solch spezifische Stimmung erhielt. In Wien musiziert man, auch dank der raffinierten und exquisiten Akustik des Großen Saals des Musikvereins, gerne leiser, innerlicher, individueller. Man akzeptiert gerne die „eigenen Töne“ profilierter Künstler, und das gilt für Solisten ebenso wie für Ensembles. Der „Chorus sine nomine“ klingt weich, die Spitzentöne haben einen samtigen, manchmal melancholischen Glanz, die Stimmen mischen sich (wofür auch die gemischte Aufstellung sorgte), so dass keine der Stimmgruppen hervorsticht, wie das auch englische Chöre gerne kultivieren. Das Englisch der Choristen, übrigens, war ausgezeichnet. Das Orchester hingegen bleibt als eine Versammlung von Individuen vernehmbar, da entsteht kein festgelegter Standard-Klang, sondern etwas Pulsierendes, Changierendes, das sich der Stücks anschmiegt. Das ergibt eine solche Vielfalt der Klang-Wirkungen, dass man beim Hinschauen immer wieder überrascht war, mit wie wenigen Klang-Gruppen Händel für die faszinierende Wirkung des „Messias“ auskam: Streicher, zwei Oboen, Fagott, zwei Trompeten, Pauken, Continuo, that’s it.
Für die Wirkung seiner Aufführung hat sich Haselböck ganz auf diese innermusikalischen Kräfte konzentriert. Statt lauten Gepränges und schneidiger Tempi setzt er auf die Mischung der feinen Töne und auf Sorgfalt in der Artikulation. Wirklich bewundernswert, mit welcher Konzentriertheit und Spannung alle Musikerinnen und Musiker dies bis zum Ende bereit hielten und jede der 48 Nummern mit frischem, eigenem Leben erfüllt waren. Wie professionell das ist, welch harte Arbeit dahinter steckt, dessen wird man sich als Zuhörer nicht unbedingt bewußt.
Dass im Solistenquartett mit Prohaska und López zwei Opernstimmen dabei waren, bedeutete keinen Bruch im klanglichen Charakter.
Junge Opernsänger wissen heute bestens mit der historisch informierten Aufführungsweise umzugehen und bereichern das Genre
mit edlem Klang und faszinierender Artikulation. Da bekommt man eine Vorstellung, für welche Art Sänger Händel seine Koloraturen
und Intervallsprünge geschrieben hat. Der deutsche Tenor Tilman Lichdi hat eine schöne Stimme, die sich vorläufig im Oratorium
am wohlsten fühlen wird. Schade, dass Robin Blaze nicht in Form war, sein Altus ist für dieses Fach derzeit einer der ausdrucksstärksten
und wohlklingendsten.
Immer ist die Rede davon, dass es sich bei der Adventszeit, die nun gerade beginnt, um eine besinnliche
Zeit handelt. Diese Aufführung des „Messias“ ? sie war am Samstag in Wien zu hören und reist Anfang der Woche nach Spanien
- war mit ihrer besonnen, konzentrierten Art genau der richtige Auftakt dazu.
Franz Liszt: Ungarische Rhapsodien 1-6.
Von Liszts sechzehn Ungarischen Rhapsodien vegetieren sechs in Franz Dopplers, von Liszt nachredigierten Orchestrierungen. Haselböck rehabilitiert sie im Rahmen seiner Liszt-Edition. Er geht die wirkungsvollen Stücke textaufmerksam und gelassen an, entwickelt ihre formalen Verläufe übersichtlich, mindert den tradierten musikalischen Wirkungsüberdruck. Haselböcks gelungene Einspielungen sichern den ihnen zustehenden Literatur-Standort und garantieren ein ungetrübtes Hörvergnügen.
Rücknahme des Spektakulären
(...) Die Orchesterversionen der ursprünglich für Klavier gesetzten Einsätzer gehören zu Liszts populärsten Werken. Nicht nur darum stehen sie heute unter Trivialitätsverdacht und werden paradoxerweise selten im Konzertsaal gespielt. Diese Einspielung lässt sich neben Jos van Immerseels Liszt-Album mit Anima Eterna also auch als Versuch einer neuen Sicht auf Liszts nationalkoloristisch geprägtes Konvolut begreifen, jenseits von aufgeblasener Repräsentationsmusik. Haselböcks wenig pompöser und unpathetischer Zugriff kommt in den 'Ungarischen Rhapsodien' dann auch besonders zum Tragen. Zwischen seiner Interpretation der Zweiten Rhapsodie in d-Moll (auf dem Klavier noch cis-Moll) und der Karajans mit den Berliner Philharmonikern liegen Welten, nicht nur aufgrund der Verschiedenheit in Klangkörpergröße und Spielweise.(...)
Hungarian Rhaspodies
Wenn ich endlich verstanden habe, worum es sich bei dem vielbeschworenen „Doppler-Effekt" wirklich handelt, so habe ich das Martin Haselböck, seinem Orchester Wiener Akademie und dem gegenwärtigen Programm zu verdanken, das die Landschaft der Ungarischen Rhapsodien mit einem derartigen Hochdruck gereinigt hat, dass mir zunächst schier die Worte fehlten. Was um des seligen Franziskus aus Raiding willen, hat man uns denn da eigentlich immer serviert, wenn diese Piècen als Zugaben oder populäre Rausschmeißer gespielt, wenn Paprika, Puszta, Pálinka beschworen und die Auditorien zu wildestem Beifall motiviert werden sollten?
Nach fünf Viertelstunden und sechs vermeintlichen Salonstücken ahne ich, dass die von den zwei Franzen (Liszt und Doppler) eingerichteten Rhapsodien mit ihren späteren Repertoire-Ausgaben so viel zu tun haben wie etwa Modest Mussorgskys Nacht auf dem kahlen Berge mit Nikolai Rimsky-Korssakoffs wohlmeinender Abendstimmung auf frisch gemähtem Hügel. Nichts nämlich, was Haselböck und sein spezielles Ensemble uns hier als „The Sound of Weimarì" auftischen, ähnelt auch nur von weitem den „Normalversionen", mit denen man uns gemeinhin zu traktieren pflegt. Alles klingt erfrischend schräg, ungewöhnlich und ungewohnt, völlig anders (was macht zum Beispiel die Trompete am Anfang der zweiten Rhapsodie?) und im vergnüglichen Sinne „kaputt": So hätte es in Weimar zugehen können, wenn man sich nicht mit der mürben Besetzung hätte bescheiden müssen, von der zeitgenössische Quellen erzählen. Der Zugewinn an Transparenz, die Beweglichkeit der einzelnen Gruppen, die Eleganz der verführerischen Haupt- und Nebenstimmen, Schmachten, Schmiß und Schmonzetten bewegen sich auf einem Niveau, das ich als Entdeckung nicht im marktschreierischen Sinne, sondern in des Wortes eigentlicher Bedeutung bezeichnen möchte: Die Staubdecke, die sich im Laufe von anderthalb Jahrhunderten in allen Winkeln dieser Partituren gebildet hat, wird mitsamt ihren scheinbaren Verbesserungen radikal entfernt - und man entdeckt, sprich enthüllt, dem staunenden Gemüt die Ursprünglichkeit eines entfesselten Prometheus, der eben doch ein Großer war - und das auch dort, wo er mit seinen folkloristischen Fundsachen jonglierte.
Es müßte schon mit allen finsteren Mächten zugehen, wenn diese Einspielung nicht auch mit einem Grand Prix der Internationalen Schallplatten-Akademie Franz Liszt ausgezeichnet würde wie schon zwei der fünf Produktionen, die in den letzten Jahren den „Sound of Weimar" mit überwältigenden Resultaten an den Tondichtungen ausprobierten und durch die Bank eine jener renommierten Auszeichnungen hätten haben sollen. Diesen noch bei NCA mit zurückhaltender Promotion herausgebrachten CDs, bei denen es sich um nichts weiter als die Neubewertung der „Programmmusik" handelt, sollte cpo möglichst bald auch die Faust-Sinfonie und die gesamte Palette der Klavierkonzerte folgen lassen: Nach allem, was ich bisher habe hören können, läuft das auf eine Renaissance hinaus ...
Liszt: Hungarian Rhapsodies
Grand sweep, intense and often overdone emotion, and a certain sprawl beyond the limits of formal structure are generally considered characteristics of the Romantic repertoire - and indeed are present in many works of the era. However, the notion that Romantic music is somehow unsubtle, inevitably wearing its heart on its sleeve, is an overstatement that is often (although admittedly not always) unfair to composers of the time. These are thoughts engendered by Martin Haselböck’s poised, elegant and very musicianly performances of the six orchestrated Hungarian Rhapsodies by Liszt (the orchestrations being by Franz Doppler and the composer, apparently working in tag-team manner). These are among Liszt’s flashiest orchestral works, and they have considerable surface-level charm that is often the only impression they leave behind after a performance. Not so here. Orchester Wiener Akademie performs the pieces on original 19th-century instruments or modern copies - with a few older, 18th-century instruments thrown in for good measure - and this is one reason the Hungarian Rhapsodies here have a more-mellow sound then in modern-instrument performances. But Haselböck’s way with the music is an even bigger reason. He takes these pieces seriously, studiously avoiding the ebullience that is so much in evidence in most performances and tending to select tempos, even in the friss sections, that are slower and more stately than usual. The result is that, for example, the “Carnival in Pest” (No. 6 of the orchestrated rhapsodies) is celebratory without being raucous, while “Héroïde élégiaque" (No. 5) does have heroic as well as elegiac moments. In truth, Haselböck’s approach takes some getting used to, particularly in the famously exuberant No. 2 - a certain intensity and forthright oomph is missing, not only here but elsewhere in the set, and the fact that it is clearly missing by design does not stop a listener from periodically mourning its absence. But the fact is that Haselböck clearly believes that the Hungarian Rhapsodies are serious music, not light-musical throwaways intended for pop concerts; and in that he is clearly correct, based on Liszt’s own intentions for these works. (...) when the surface-level brightness of many other readings starts to fade, this one will remain front-and-center and even, indeed, gain considerable stature.
A Tasteful Set of Liszt's Hungarian Rhapsodies for Orchestra
(...)
Martin Haselböck remains a fine organist and musician generally, and his belief in Liszt is both honest and musically persuasive.
This ongoing "Sound of Weimar" Liszt series has appeared on several labels, and has been largely impressive, not because of
the period instrument aspect, but because the Orchestra of the Vienna Academy plays well (mostly), and because the interpretations
ask us to take Liszt as seriously as the conductor does. In other words, the musicianship is there.
Haselböck
paces this music very well. The First Rhapsody, for example, doesn't really get going until it's almost half over, but Haselböck
finds a flowing tempo from the outset that makes those introductory gestures sound, well, rhapsodic rather than merely spasmodic.
Rhapsody No. 4 manages to sound less repetitious than it usually can, while No. 5, the darkest of the set, really does have
a nicely "Hungarian" tang that never turns merely glum. (...)
Textures are clean and clear, and the fact that
the music was arranged by Franz Doppler, later corrected and approved by Liszt, seems to make the orchestration in general
less screechy than Liszt's norm. Toss in excellent engineering from the Liszt Concert Hall in his home town of Raiding, and
the result is a very enjoyable experience that just might be more musically substantial than you thought possible.
Martin Haselböck remains a fine organist and musician generally, and his belief in Liszt is both honest and musically persuasive. This ongoing ?Sound of Weimar? Liszt series has appeared on several labels, and has been largely impressive, not because of the period instrument aspect, but because the Orchestra of the Vienna Academy plays well (mostly), and because the interpretations ask us to take Liszt as seriously as the conductor does. In other words, the musicianship is there.
Haselböck paces this music very well. The First Rhapsody, for example, doesn?t really get going until it?s almost half over, but Haselböck finds a flowing tempo from the outset that makes those introductory gestures sound, well, rhapsodic rather than merely spasmodic. Rhapsody No. 4 manages to sound less repetitious than it usually can, while No. 5, the darkest of the set, really does have a nicely ?Hungarian? tang that never turns merely glum.
- See more at: http://www.classicstoday.com/review/a-tasteful-set-of-liszts-hungarian-rhapsodies-for-orchestra/?search=1#sthash.eSCKaovJ.dpuf
Martin Haselböck remains a fine organist and musician generally, and his belief in Liszt is both honest and musically persuasive. This ongoing ?Sound of Weimar? Liszt series has appeared on several labels, and has been largely impressive, not because of the period instrument aspect, but because the Orchestra of the Vienna Academy plays well (mostly), and because the interpretations ask us to take Liszt as seriously as the conductor does. In other words, the musicianship is there.
Haselböck paces this music very well. The First Rhapsody, for example, doesn?t really get going until it?s almost half over, but Haselböck finds a flowing tempo from the outset that makes those introductory gestures sound, well, rhapsodic rather than merely spasmodic. Rhapsody No. 4 manages to sound less repetitious than it usually can, while No. 5, the darkest of the set, really does have a nicely ?Hungarian? tang that never turns merely glum.
- See more at: http://www.classicstoday.com/review/a-tasteful-set-of-liszts-hungarian-rhapsodies-for-orchestra/?search=1#sthash.eSCKaovJ.dpufUngarische Seele
Der Europäer Franz Liszt war gebürtiger Ungar. Darauf besann er sich auch in seinen Ungarischen Rhapsodien, in denen er vorwiegend Melodien ungarischer Roma verarbeitete. Zwischen tänzerischem Verbunkos-Feuer und tief empfundener Wehmut bündelt Liszt hier alles an folkloristischem Lokalkolorit, was seine Epoche bereithält. Sein Zeitgenosse Franz Doppler, geboren im galizischen Lemberg, orchestrierte die von Liszt für Klavier geschriebenen Stücke wirkungsvoll und farbenreich. Sogar ein ungarisches Cimbalom kommt zum Einsatz, und natürlich dürfen auch inbrünstige Geigensoli nicht fehlen. Es gibt zudem Stellen, die klingen nach Wagner und andere, da scheint Böhmisches hervor: Ein kurzweiliger Parforce-Ritt durch die musikalischen Stile der Epoche. Martin Haselböck und seine Wiener, die fast alle auf historischen Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert spielen, bringen die Stücke zum Leuchten und Strahlen.
"Sound of Weimar" - continued!?
Er ist es! Der unnachahmliche Sound des Orchesters Wiener Akademie unter Martin Haselböck.
Moment
mal! Kennen wir das nicht? Bringen wir das nicht mit irgendeinem griffigen Slogan in Verbindung?
Korrekt: „The Sound
of Weimar“ hieß die fünfteilige CD-Reihe, die Haselböck mit seinem „Originalklang“-Orchester für das NCA-Label eingespielt
hatte. Diese Reihe war das womöglich engagierteste und vielleicht auch beste Aufnahmeprojekt, das im Liszt-Jahr 2011 seinen
Anfang nahm.
Hohes und höchstes Lob (nicht in allen Fällen berechtigt) konnte das Orchester Wiener Akademie einheimsen.
In allen Ecken Europas hatten Martin Haselböcks Mannen nach Originalinstrumenten aus Liszts Zeit gefahndet. Mehr noch! Vielmehr
hatte man es auf die Instrumente abgesehen, die in Liszts Weimarer Orchester original gespielt worden sind-
Es kam dabei
- vor allem was die Blasinstrumente angeht - zu aufsehenerregenden Entdeckungen: Instrumente mit ganz anders gearteten Mechaniken,
als wir sie heute kennen kamen zum Einsatz und klangen - welche Wunder - auch ganz anders, als man bis dato Liszt „im Ohr“
hatte.
Haselböck fand auch heraus, dass Liszts Orchester in Weimar durchschnittlich nur mit 30 bis 40 Musikern besetzt
war. Er probierte das Experiment aus und kreierte so einen viel helleren, durchhörbareren Liszt-Klang, der so gar nichts mehr
zu tun hatte mit dem Karajan-Brei, dem Solti-Donner oder dem Bernstein-Pomp, den man aus den vergangenen Jahrzehnten zwar
kennen aber kaum schätzen gelernt hatte.
Keine Frage: Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie haben Liszts
Orchestermusik rehabilitiert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie mit intensiven musikwissenschaftlichen Forschungen nachgewiesen
haben, dass Liszt offenbar weit mehr Werke selbst orchestriert hat, als es bislang angenommen worden war. Haselböck hat also
auch Liszt selbst rehabilitiert.
Jedem, der diese NCA-Aufnahmen nicht kennt, jedem, der denkt, Liszt sei piefige, größenwahnsinnige
Musik, dem sei dringendst angeraten, sich die „The Sound of Weimar“-Reihe anzuhören. Sie hat das Liszt-Bild nachhaltig geändert!
Nun erscheint überraschend bei jpc’s firmeneigenem cpo-Label eine Gesamtaufnahme der Ungarischen Rhapsodien in der Fassung
für Orchester, die Liszt bekanntermaßen gemeinsam mit dem Flötisten Franz Doppler orchestrierte - in der Einspielung des Orchesters
Wiener Akademie unter Martin Haselböck. Ursprünglich war diese CD wieder unter dem Titel „The Sound of Weimar“ angekündigt
gewesen, und zwar als deren sechster Teil. Irgendetwas muss aber hinter den Kulissen stattgefunden haben, denn nun liegt das
Album leibhaftig vor mir, und von „The Sound of Weimar Vol. 6“ ist zumindest auf dem Cover nicht mehr die Rede. Stattdessen
gibt es nur einen recht unscheinbaren Hinweis auf die Zugehörigkeit zur Reihe am linken Rand im CD-Tray-Hintergrund.
Wie dem auch sei, die Einspielung folgt dem bisherigen Muster: Liszts Musik wird zunächst entschlackt und in kleineren Besetzungen
dargeboten und dann dynamisch und rhythmisch einer Verjüngungskur unterzogen. Es ist kaum zu glauben, was für ein schlankes,
agiles Stück dabei plötzlich aus der als verstaubten Boliden wahrgenommenen Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 geworden ist. Oder
man höre sich auch die dritte Rhapsodie an mit ihren Cimbalom-Solo-Parts. Das bekommt so nur Martin Haselböck mit seinem Orchester
hin.
Ich gehe so weit zu behaupten, dass diese hervorragende Neuerscheinung die bei weitem beste in der „The Sound of
Weimar“-Serie ist, seit 2011 die Dante-Sinfonie bei NCA erschienen ist. Insofern ist diese Aufnahme unverzichtbar für all
jene, die der Reihe bislang die Stange gehalten haben. Und für alle, die neu zu Haselböcks Fangemeinde hinzukommen, sind die
Ungarischen Rhapsodien ein wahrlich gelungener Einstieg.
Glückwunsch an cpo, dass man sich diese Perlen sichern konnte.
Im selben Atemzug wünschen wir uns nun bitteschön auch noch die Faust-Symphonie.
Traumwanderung mit Misha Maisky
Im Traum spiegelt sich die Seele des Menschen. Der Traum, er ist die Welt der puren Emotion, der abgründigen Ängste und der sehnsuchtsreichen Wünsche. "Sein oder Nicht Sein. Zwischen Traum und Wirklichkeit" ist am Freitag der Titel des Sinfoniekonzerts, und selten hat ein EW-Motto derart gut gepasst wie an diesem seelenvollen Abend in Engelhartszell.
Noch herrscht gespannte Neugierde in der vollbesetzten Stiftskirche, Neugierde auf den Cellovirtuosen Mischa Maisky, Neugierde auf die romantischen Klangschöpfungen dieser Nacht. Nur zweieinhalb Stunden später und so manche Musiker auf der Bühne werden sich in den Armen liegen und die Zuhörer von einer Sternstunde sprechen.
Vorbote dieser gefühlstrunkenen Traumreise ist Franz Liszts Symphonische Dichtung Nr. 10 "Hamlet", die gleich einem aufbrausenden Sturm an den existentiellen Grundfesten rüttelt und mit verstörender Zerrissenheit und Dramatik über die Hörer hereinbricht. Das Orchester Wiener Akademie unter der fein ausdifferenzierten und impulsstarken Leitung von Martin Haselböck fasziniert schon hier mit musikantisch präsenter Lebendigkeit (...)
Traumwanderung mit Misha Maisky
Im Traum
spiegelt sich die Seele des Menschen. Der Traum, er ist die Welt der puren Emotion, der abgründigen Ängste und der sehnsuchtsreichen
Wünsche. "Sein oder Nicht Sein. Zwischen Traum und Wirklichkeit" ist am Freitag der Titel des Sinfoniekonzerts, und selten
hat ein EW-Motto derart gut gepasst wie an diesem seelenvollen Abend in Engelhartszell.
Noch herrscht gespannte
Neugierde in der vollbesetzten Stiftskirche, Neugierde auf den Cellovirtuosen Mischa Maisky, Neugierde auf die romantischen
Klangschöpfungen dieser Nacht. Nur zweieinhalb Stunden später und so manche Musiker auf der Bühne werden sich in den Armen
liegen und die Zuhörer von einer Sternstunde sprechen.
Vorbote dieser gefühlstrunkenen Traumreise ist Franz Liszts
Symphonische Dichtung Nr. 10 "Hamlet", die gleich einem aufbrausenden Sturm an den existentiellen Grundfesten rüttelt und
mit verstörender Zerrissenheit und Dramatik über die Hörer hereinbricht. Das Orchester Wiener Akademie unter der fein ausdifferenzierten
und impulsstarken Leitung von Martin Haselböck fasziniert schon hier mit musikantisch präsenter Lebendigkeit (...)
Cellist Mischa Maisky und Martin Haselböck als Dirigenten-Team
Großer Applaus für den Solisten und das Wiener Akademie Orchester beim vorletzten Konzert des diesjährigen Kissinger Sommers.
"Komponiergelüste" notierte Robert Schumann in sein Tagebuch am 10. Oktober 1850. Zwei Wochen später hielt er das Ergebnis in Händen: das große Cellokonzert a-Moll op. 129. Konzertgelüste verspürten zahlreiche Musikfreunde: Die Wiener Abschlussgala beim Kissinger Sommer mit dem grandiosen Cellisten Mischa Maisky und dem belebenden Wiener Akademie Orchester unter Leitung des engagierten Martin Haselböck war nahezu ausverkauft.
Mit beseeltem Timbre spielte Maisky Schumanns "Dunkle Rhapsodie". Er bildete mit Haselböck quasi ein Dirigenten-Team, gab mit Blicken und Körpersprache Streichereinsätze. Haselböck ließ seine Wiener Akademie in dem Pulsschlag atmen, wie Maisky es wünschte. Das hatte Konsequenzen: Der intensive, bannende erste Satz ging nahtlos in den lyrischen, nach innen gekehrten zweiten Satz über. Berührend schön das Zwischenspiel mit dem zweiten Solocello aus dem Orchester, einnehmend Maiskys russisches Vibrato gepaart mit bravouröser Griff- und Spieltechnik im fordernden Finalsatz. Großer Applaus auch für die sehr aufmerksam begleitende Wiener Akademie und als Zugabe von Maisky die intensive Sarabande aus Bachs d-Moll Solo-Cellosuite.
Eröffnet hatte die Wiener Akademie das vorletzte Kissinger-Sommer-Konzert mit Liszts "Hamlet"-Sinfonie sehr spannend, sehr tragisch, sehr klangintensiv - Shakespeare hätte seine helle Freude daran gehabt. (...)
Nach Maisky und der Pause gab es Brahms c-Moll-Sinfonie Nr. 1. Nicht fatalistisch ergeben, sondern mit Esprit und Spielfreude setzte Martin Haselböck, der teils wild und sportlich dirigierte, die Partitur um. Eine Liebeserklärung an die Musik war der zweite Satz: Streicher, Bläser (bravourös das Hornquartett!) und Schlagwerk (ein Bravo für den Paukisten!) spielten inspiriert, aufeinander achtend, eindeutig wienerisch, doch ohne Schmäh. Pompös kündigten Posaunen das Ende der brahmsschen Sinfonie an. Lang anhaltender Beifall.
Cellist Mischa Maisky und Martin Haselböck als Dirigenten-Team
Großer Applaus für den Solisten und das Wiener Akademie Orchester beim vorletzten Konzert des diesjährigen Kissinger Sommers.
"Komponiergelüste" notierte Robert Schumann in sein Tagebuch am 10. Oktober 1850. Zwei Wochen später hielt er das Ergebnis in Händen: das große Cellokonzert a-Moll op. 129. Konzertgelüste verspürten zahlreiche Musikfreunde: Die Wiener Abschlussgala beim Kissinger Sommer mit dem grandiosen Cellisten Mischa Maisky und dem belebenden Wiener Akademie Orchester unter Leitung des engagierten Martin Haselböck war nahezu ausverkauft.
Mit beseeltem Timbre spielte Maisky Schumanns "Dunkle Rhapsodie". Er bildete mit Haselböck quasi ein Dirigenten-Team, gab mit Blicken und Körpersprache Streichereinsätze. Haselböck ließ seine Wiener Akademie in dem Pulsschlag atmen, wie Maisky es wünschte. Das hatte Konsequenzen: Der intensive, bannende erste Satz ging nahtlos in den lyrischen, nach innen gekehrten zweiten Satz über. Berührend schön das Zwischenspiel mit dem zweiten Solocello aus dem Orchester, einnehmend Maiskys russisches Vibrato gepaart mit bravouröser Griff- und Spieltechnik im fordernden Finalsatz. Großer Applaus auch für die sehr aufmerksam begleitende Wiener Akademie und als Zugabe von Maisky die intensive Sarabande aus Bachs d-Moll Solo-Cellosuite.
Eröffnet hatte die Wiener Akademie das vorletzte Kissinger-Sommer-Konzert mit Liszts "Hamlet"-Sinfonie sehr spannend, sehr tragisch, sehr klangintensiv - Shakespeare hätte seine helle Freude daran gehabt. (...)
Nach Maisky und der Pause gab es Brahms c-Moll-Sinfonie Nr. 1. Nicht fatalistisch ergeben, sondern mit Esprit und Spielfreude setzte Martin Haselböck, der teils wild und sportlich dirigierte, die Partitur um. Eine Liebeserklärung an die Musik war der zweite Satz: Streicher, Bläser (bravourös das Hornquartett!) und Schlagwerk (ein Bravo für den Paukisten!) spielten inspiriert, aufeinander achtend, eindeutig wienerisch, doch ohne Schmäh. Pompös kündigten Posaunen das Ende der brahmsschen Sinfonie an. Lang anhaltender Beifall.
Cellist Mischa Maisky und Martin Haselböck als Dirigenten-Team
Großer Applaus für den Solisten und das Wiener Akademie Orchester beim vorletzten Konzert des diesjährigen Kissinger Sommers.
"Komponiergelüste" notierte Robert Schumann in sein Tagebuch am 10. Oktober 1850. Zwei Wochen später hielt er das Ergebnis in Händen: das große Cellokonzert a-Moll op. 129. Konzertgelüste verspürten zahlreiche Musikfreunde: Die Wiener Abschlussgala beim Kissinger Sommer mit dem grandiosen Cellisten Mischa Maisky und dem belebenden Wiener Akademie Orchester unter Leitung des engagierten Martin Haselböck war nahezu ausverkauft.
Mit beseeltem Timbre spielte Maisky Schumanns "Dunkle Rhapsodie". Er bildete mit Haselböck quasi ein Dirigenten-Team, gab mit Blicken und Körpersprache Streichereinsätze. Haselböck ließ seine Wiener Akademie in dem Pulsschlag atmen, wie Maisky es wünschte. Das hatte Konsequenzen: Der intensive, bannende erste Satz ging nahtlos in den lyrischen, nach innen gekehrten zweiten Satz über. Berührend schön das Zwischenspiel mit dem zweiten Solocello aus dem Orchester, einnehmend Maiskys russisches Vibrato gepaart mit bravouröser Griff- und Spieltechnik im fordernden Finalsatz. Großer Applaus auch für die sehr aufmerksam begleitende Wiener Akademie und als Zugabe von Maisky die intensive Sarabande aus Bachs d-Moll Solo-Cellosuite.
Eröffnet hatte die Wiener Akademie das vorletzte Kissinger-Sommer-Konzert mit Liszts "Hamlet"-Sinfonie sehr spannend, sehr tragisch, sehr klangintensiv - Shakespeare hätte seine helle Freude daran gehabt. (...)
Nach Maisky und der Pause gab es Brahms c-Moll-Sinfonie Nr. 1. Nicht fatalistisch ergeben, sondern mit Esprit und Spielfreude setzte Martin Haselböck, der teils wild und sportlich dirigierte, die Partitur um. Eine Liebeserklärung an die Musik war der zweite Satz: Streicher, Bläser (bravourös das Hornquartett!) und Schlagwerk (ein Bravo für den Paukisten!) spielten inspiriert, aufeinander achtend, eindeutig wienerisch, doch ohne Schmäh. Pompös kündigten Posaunen das Ende der brahmsschen Sinfonie an. Lang anhaltender Beifall.
Sanft, diskret, zurückhaltend
Er hat sich als Originalklang-Spezialist einen Namen gemacht, hatte gemeinsam mit John Malkovich mit "The Infernal Comedy" oder "The Giacomo Variationss" Riesenerfolge und gastierte damit in sechzig Städten. Diesmal kehrte Martin Haselböck - nach Romantik-Programmen mit Franz Liszt - zurück zu Mozart.
Verblüffend exakt erklang zu Beginn die "Figaro-Ouvertüre, mittreissend die Prager Symphonie D-Dur (KV 504) zum Finale. Dazwischen hörte man zwei Varationen des Rondos "Non temer, amato bene" aus "Ideomeneo", gesungen von der Schwedin Malin Hartelius, dem Mozartstar in Zürich.
In der ersten Fassung mit obligater Violine, gespielt vom Konzertmeister Ilia Korol, in der zweiten Fassung mit obligatem Klavier und Orchester mit dem Solisten Ronald Brautigam am Hammerklavier, das er auch vor der Pause im Konzert für Klavier und Orchester in C-Dur (KV 503) spielte. Ohne die Brillanz eines modernen Konzertflügels klingt diese Musik viel diskreter, sanfter, auch wenn's nicht leicht ist, sich mit verinnerlichten Läufen und Trillern gegen das Orchester durchzusetzen. Ohne Überzeichnung geriet die Kadenz. (...)
Martin Haselböck agiert zurückhaltend, erwies sich als markanter Gestalter der Prager Symphonie und aufmerksamer Begleiter der Sängerin und des Pianisten. Das Orchester bewährte sich im Umgang mit dem Mozart-Klang.
Sanft, diskret, zurückhaltend
Er hat sich als Originalklang-Spezialist einen Namen gemacht, hatte gemeinsam mit John Malkovich mit "The Infernal Comedy" oder "The Giacomo Variationss" Riesenerfolge und gastierte damit in sechzig Städten. Diesmal kehrte Martin Haselböck - nach Romantik-Programmen mit Franz Liszt - zurück zu Mozart.
Verblüffend exakt erklang zu Beginn die "Figaro-Ouvertüre, mittreissend die Prager Symphonie D-Dur (KV 504) zum Finale. Dazwischen hörte man zwei Varationen des Rondos "Non temer, amato bene" aus "Ideomeneo", gesungen von der Schwedin Malin Hartelius, dem Mozartstar in Zürich.
In der ersten Fassung mit obligater Violine, gespielt vom Konzertmeister Ilia Korol, in der zweiten Fassung mit obligatem Klavier und Orchester mit dem Solisten Ronald Brautigam am Hammerklavier, das er auch vor der Pause im Konzert für Klavier und Orchester in C-Dur (KV 503) spielte. Ohne die Brillanz eines modernen Konzertflügels klingt diese Musik viel diskreter, sanfter, auch wenn's nicht leicht ist, sich mit verinnerlichten Läufen und Trillern gegen das Orchester durchzusetzen. Ohne Überzeichnung geriet die Kadenz. Der niederländische Pianist Ronald Brautigam hat Mühe seine ausgefeilte Technik und seine liebevolle Animation zu demonstrieren.
Martin Haselböck agiert zurückhaltend, erwies sich als markanter Gestalter der Prager Symphonie und aufmerksamer Begleiter der Sängerin und des Pianisten. Das Orchester bewährte sich im Umgang mit dem Mozart-Klang.
Der Meister und seine Schüler
Die Wiener Akademie, 1985 von Martin Haselböck gegründet, steht für virtuoses Musikantentum von Barock bis Romantik. Seit 1991 hat das Orchester seinen eigenen, höchst erfolgreichen Konzertzyklus im Musikverein. Nun führte Haselböck sechs Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel auf.
Die Wiener Akademie gastiert auch bei internationalen Festspielen, ist Opernorchester und arbeitete zuletzt mit Hollywood-Star John Malkovich und dem Wiener Regisseur Michael Sturminger experimentell: so etwa mit der "infernal Comedy (Jack Unterweger)" und mit den "Giacomo Variations" über den Lebens- und Verführungskünstler Casanova...
Die Orgelkonzerte g-Moll und F-Dur spielte Haselböck selbst - virtuos und einfühlsam - , bei den Konzerten B-Dur, F-Dur ("Mit den Kuckucksstimmen"), und in den Konzerten d-Moll und g-Moll beschränkte er sich aufs Dirigieren.
Als Solisten setzte er drei seiner Meisterschüler ein: den Ungarn Istvan Mátyás, Studienleiter im Theater an der Wien, den Wiener Wolfgang Kogert, Organist an der Wiener Hofkapelle, und bei zwei den hervorragenden Südafrikaner Jeremy Joseph, neben seinen internationalen Auftritten ebenfalls Organist der Hofburgkapelle.
Die drei, Haselböck sowie die erstrangigen Streicher und sparsam eingesetzten Holzbläser gaben einen verdienstvollen Einblick in Händels Tradition der Orgelkonzerte, die den Reiz dieser Barockkammermusik im 18. Jahrhundert in England spüren ließen.
Der Meister und seine Schüler
Die Wiener Akademie, 1985 von Martin Haselböck gegründet, steht für virtuoses Musikantentum von Barock bis Romantik. Seit 1991 hat das Orchester seinen eigenen, höchst erfolgreichen Konzertzyklus im Musikverein. Nun führte Haselböck sechs Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel auf.
Die Wiener Akademie gastiert auch bei internationalen Festspielen, ist Opernorchester und arbeitete zuletzt mit Hollywood-Star John Malkovich und dem Wiener Regisseur Michael Sturminger experimentell: so etwa mit der "infernal Comedy (Jack Unterweger)" und mit den "Giacomo Variations" über den Lebens- und Verführungskünstler Casanova...
Die Orgelkonzerte g-Moll und F-Dur spielte Haselböck selbst - virtuos und einfühlsam - , bei den Konzerten B-Dur, F-Dur ("Mit den Kuckucksstimmen"), und in den Konzerten d-Moll und g-Moll beschränkte er sich aufs Dirigieren.
Als Solisten setzte er drei seiner Meisterschüler ein: den Ungarn Istvan Mátyás, Studienleiter im Theater an der Wien, den Wiener Wolfgang Kogert, Organist an der Wiener Hofkapelle, und bei zwei den hervorragenden Südafrikaner Jeremy Joseph, neben seinen internationalen Auftritten ebenfalls Organist der Hofburgkapelle.
Die drei, Haselböck sowie die erstrangigen Streicher und sparsam eingesetzten Holzbläser gaben einen verdienstvollen Einblick in Händels Tradition der Orgelkonzerte, die den Reiz dieser Barockkammermusik im 18. Jahrhundert in England spüren ließen.
Vom Tastenvirtuosen zum Klangzauberer
Organisten - man glaubt sie als versponnene, brucknermäßig in ihre Tasten- und Pfeifenkünste versunkene Individuen zu kennen; skurrilen Humor traut man ihnen durchaus zu, kaum dagegen Weltgewandtheit. Bedarf es dieser aber nicht, um - zum Beispiel - Intendant der Berliner Staatsoper, des Brüsseler Théatre de la Monnaie, des Festivals in Aix-en-Provence zu werden? Das waren beziehungsweise sind - nein, keine typischen Organistenjobs, aber Posten, mit denen Organisten unlängst sehr erfolgreich wurden. Vielseitigkeit und Organisationsvermögen - man kann es bei dieser Künstlerspezies vermuten, wenn man an ihre hochaktive „Vierfüßlerarbeit“ denkt, die ja die Fähigkeit zu komplexen Koordinationsleistungen zur Bedingung hat. Irgendwann können uns auch die Hirnforscher mal diesen Zusammenhang erklären.
Also hat auch der Wiener Martin Haselböck, ein gefeierter Orgelvirtuose, seinen Radius noch einmal erweitert und ist Dirigent geworden. Kein in Oper oder Sinfonik „normal“ umtriebiger Taktstäbler, sondern doch eher ein speziell artistisch motivierter Orchestergründer und -leiter, der es sich mit den Instrumentalisten seiner Wiener Akademie zur Aufgabe machte, die Tondichtungen von Franz Liszt auf Originalinstrumenten des 19. Jahrhunderts zu Gehör zu bringen. Wer behauptet, das sei wenig spannend, weil sich seitdem das orchestrale Klangbild kaum verändert habe, braucht nur einmal den ruppigen (Paukenwirbel) Beginn von „Prometheus“ zu vernehmen, oder, pauschaler gesagt, Haselböcks Versionen mit den bieder philharmonischen von Kurt Masur und dem Gewandhausorchester Leipzig zu vergleichen. Bei Haselböck „redet“ das Orchester anders. Die Klangfarben scheinen frischer gemischt, die dynamischen Kontraste sind größer, härter, ungeschmeidiger.
Liszts lange, leider durch (ausgerechnet aus Anlass der ingeniös-harmlosen Buffa „Barbier von Bagdad“ von Peter Cornelius angezettelte) Hofintrigen beendete Zeit als Weimarer Opern- und Orchesterchef in der Mitte des 19. Jahrhunderts war auch eine Lehrzeit für den Komponisten, der dabei seine programmmusikalische Poetik genauestens entwickelte und in einer exemplarischen Werkreihe profund vorstellte. Mag sein, dass ihm sein Schüler Joachim Raff einige Anregungen zu instrumentatorischen Details gab; die kontinuierliche Arbeit mit der Weimarer Kapelle befähigte den ehemaligen Pianisten Liszt (wie Haselböck ein Tastenmusiker mit nachmaligem Orchesterfaible) freilich nach und nach selbst, sich der Rezepturen des seinerzeit „modernen“, das heißt, des spätromantischen Klangzaubers zu versichern, wie ihn vor allem Berlioz inaugurierte und Wagner, der künstlerische Weggefährte Liszts, weiter ausdifferenzierte. Wagner fand später abschätzige Worte für die Musik seines Schwiegervaters (dabei in unschöner Gesinnungs-Kumpanei mit Liszts Tochter Cosima), aber insbesondere von dessen harmonischen Erkundungen profitierte er enorm.
Liszts Programmmusik-Konzept, das von der Brahmspartei im 19. Jahrhundert heftig befehdet wurde, manifestierte sich vor allem in einsätzigen Tondichtungen, die in konziser Form (meistens nach modifizierten Regeln der „absoluten“ Musik) bestimmte literarische Inhalte wiedergaben oder antönten (man konnte sie eventuell auch mit Gewinn hören, wenn man diese literarischen oder programmmusikalischen Bezüge nicht kannte). Es finden sich darunter mythologische Sujets wie „Orpheus“ oder „Prometheus“. „Tasso“ und „Mazeppa“ erinnern an Persönlichkeiten der Historie, „Die Ideale“ oder „Festklänge“ assoziieren Allgemeineres, ebenso „Les Preludes“, die schwungvollste und melodisch mitreißendste der Lisztschen Orchestermusiken, die allerdings durch Missbrauch in der Nazizeit (als Einleitung für Radio-Frontberichte) kontaminiert war. In einigen dreisätzigen Sinfonien, der Dante-, der Berg- und der (in dieser Sammlung von 5 CDs nicht enthaltenen) Faust-Sinfonie nähert sich Liszt einerseits der klassisch-traditionellen Formgestalt, andererseits den bei den Malern seiner Zeit zunehmend beliebten Triptychon-Tableaus. Ganz entschieden diesen entspricht auch die letzte, dreiteilige Tondichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“, vielleicht die reifste und faszinierendste Orchesterstudie Liszts überhaupt, eine an romantisch-symbolistische „Lebensalter“-Gemäldezyklen von Böcklin, Hodler oder Segantini erinnernde Meditation.
Liszt, ein künstlerisch rundum gebildeter und interessierter Weltmann, wurde auch nach seinem Tode immer wieder unterschätzt; die ihm so nahe, lautstarke Stimme Wagners drohte ihn zu übertönen. Richard Strauss hat den Typus der einsätzigen sinfonischen Dichtungen (in „Don Juan“, „Till Eulenspiegel“ oder „Also sprach Zarathustra“) vielleicht noch glanzvoller als Liszt erfüllt. Aber mit ihrer Vielzahl (5 CDs, mehr als 5 Stunden Musik) und ihren ausgreifenden inhaltlichen Bezügen bleiben die Lisztschen Orchesterwerke dennoch stets eine reizvolle Erbschaft. Etwas näher am Vergessenwerden als manches andere, eignen sie sich umso besser zur periodischen Neuentdeckung. Sie wird durch Halselböcks Interpretation - der man „Originalität“ im umfassendsten Sinne attestieren kann - zum Ereignis.
Traditionsbewusst
Die Musik des 19. Jahrhunderts wird
in den vergangenen drei Jahrzehnten immer stärker Arbeitsbereich auch historisch informiert musizierender Aufführungskörper.
Neben den London Classical Players, dem New Queen’s Hall Orchestra, dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique, dem Orchestra
of the Age of Enlightenment, dem Orchestre des Champs Élysées, Anima Eterna, Musica Florea oder der Capella Colonensis zählt
bereits seit diversen Jahren auch die Wiener Akademie unter ihrem Leiter Martin Haselböck dazu. (...) Mit Folge 5 der Reihe
wird die Gesamteinspielung der Symphonischen Dichtungen komplettiert; ob die 'Faust-Sinfonie' und/oder andere Werke noch folgen,
wird man sehen.
'Prometheus' entstand 1850 ursprünglich als Ouvertüre zu Herders 'Der entfesselte Prometheus‘, doch
geht es schon in dieser ersten Form, die bis 1855 überarbeitet wurde, vor allem um den Titanen selbst, nicht um die Handlung
des Dramas, vom Geist her Beethovens 'Coriolan‘-Ouvertüre vergleichbar. Haselböck gelingt eine intensive Wiedergabe, durch
die Hervorhebung verschiedener Klangfarben in manchen Momenten Wagners 'Meistersinger' und den 'Ring' vorwegnehmend, in manchen
Momenten zeitnahe Kompositionen Robert Schumanns spiegelnd; (...)
Auch von 'Festklänge' (1853-61) gibt es zwei Fassungen,
dem unterschiedlichen Anlass gemäß (zunächst als Huldigungskomposition für die Fürstin Wittgenstein, dann als Vorspiel zu
einem allegorischen Drama Schillers, zuletzt als Symphonische Dichtung Nr. 7). Das umfangreiche Werk mit insgesamt durchaus
traditioneller Formstruktur hat nicht ganz die Prägnanz etwa der Phantasie-Ouvertüren Tschaikowskys, doch ist es musikalisch
ungemein reizvoll. Gerade für ein historisch informiert musizierendes Ensemble ist es insofern ausgesprochen attraktiv, werden
doch zahlreiche unterschiedliche Farbvaleurs gefordert, bis hin zur hier besonders apart klingenden Glocke. Es ist auffallend,
dass selbst bei solch scheinbar nebensächlichen Instrumenten ganz eigene Klangfärbungen im heutigen Orchester verloren gegangen
zu sein scheinen. Die teilweise durchaus nicht ganz einfache Balance zwischen den einzelnen Instrumentengruppen ist hier kongenial
umgesetzt, auch wenn die Streicher durch die Darmsaiten sehr viel gezähmter klingen als in mancher Aufführung mit modernen
Instrumenten.
1858 entstand Liszts 'Hamlet', zunächst abermals als Schauspielouvertüre, doch wurde das Werk erst 1876
als seine zehnte Symphonische Dichtung aus der Taufe gehoben, obschon sie vom Kompositionsdatum her eigentlich seine letzte
des zentralen Zwölferzyklus war. Sehr schön kommen in der vorliegenden Interpretation die Verbindungen zum früheren 19. Jahrhundert
zur Geltung, zu Weber und Schumann, später auch Berlioz. Die Raffinesse, die Haselböck dem Werk angedeihen lässt, kann jedoch
nicht über die eine oder andere Schwäche in Liszts Motivbehandlung hinwegtäuschen.
Mit 'Von der Wiege bis zum Grabe'
griff Liszt nach langjähriger Pause 1881/82 die Gattung der Symphonischen Dichtung ein letztes Mal auf, mit klaren Vorgriffen
auf die Musikentwicklung im 20. Jahrhundert im mittleren Abschnitt. Herrlich gestaltet Haselböck mit seinen Musikern den Beginn
der Komposition, mit den schwebenden Streicherklängen, die zwar nicht ganz so differenziert dargeboten werden wie in Jos van
Immerseels Einspielung mit Anima Eterna aus dem Jahre 2004, doch immer noch Qualitäten besitzen, die modernen Symphonieorchestern
abgehen (müssen). Ganz offenkundig lassen sich manche Qualitäten in Liszts Orchesterwerken nur durch Instrumente des 19. Jahrhunderts
vermitteln; die Chancen, um die sich moderne Symphonieorchester bringen, sind beträchtlich.
Insgesamt nähert sich die
Einspielung des Orchesters Wiener Akademie dem Ideal schon stark; (...) Die Aufnahmeakustik ist, wie schon in der ganzen Reihe
'The Sound of Weimar‘, wunderbar natürlich und durchhörbar; (...) Insgesamt eine sehr erfreuliche Veröffentlichung, die die
Reihe auf gleichbleibend hohem Niveau fortführt.
Vol 4 and 5 in Haselböck's period-instrument Liszt project
Of the many interesting factors that strike home after listening to these fascinating CDs, the close proximity, sound-wise, between Liszt and Berlioz is of particular significance. Part of the reason lies with Martin Haselböck's period-instrument Vienna Academy Orchestra, which takes us away from the mountainous spectre of Wagner (unlike Masur, Haitink, Karajan or Solti) and presents each of these highly original canvases in a fresh light. So, at the transition from dark minor to bright major in Tasso (reflected as much in the instrumentation as in the key - beam up around 7'50"), aided by dramatic rushes from the strings, we note Liszt's acute sensitivity to orchestral colour. The Berlioz parallel is apparent at around 9'18", with simultaneously growling low brass and shimmering high violins, and thereafter Haselböck points some of Listz's more delicate writing (especially among the violins and woodwinds) with a craftman's hand.
But the triumph of Tasso doesn't end with the familiar 'Symphonic Poem No. 2'.
Haselböck also offers us The Funeral Triumph of Tasso, and epiloque that Liszt appended during his Rome years and which, in addition to reusing material from the parent tone-poem, incorporates the most beautiful chromatic melody (1'58"), leading some scholars to place the work on a higher plane than its companion.
Haselböck's sense of musical line helps confirm that impression and Liszt's well-aimed use of percussion (bass drum, timpani, side-drum, tam-tam and bells) tells with particular force in Heroide funébre ('A Hero's Funeral), its principal theme recalling a fragment of the Marseillaise. Cue 14'18" and wait for the proto-Mahlerian final climax, with its echoes of Berlioz's Symphonie triomphale from 10 or so years earlier.
Die Ideale is both among the longest and the most appealing of the tone-poems. It also provides a good example of Haselböck's favoured approach to orchestral string-playing (at least for this repertoire), with sparing use of vibrato and a subtle employment of portamento . Nothing subtle though, about the gusty attack from the strings in Prometheus - just what's needed - while the work's fugal centrepiece is tautly argued.
Much of Festklänge ('Festive Sounds') swirls away in joyous abandon and, like Prometheus enjoys one of the most compelling performances in the series. Hamlet is another work fraught with inner conflict, which Haselböck releases without compromise, much as he does in the last tone-poem, From the Cradle to the Grave, where the central 'struggle' isn't rushed but rather builds inexorably to fever pitch and, in doing so, makes the mysterious writing that frames it all the more ethereal.
These are importnat recordings but, being on (sometimes) softer-grained period instruments, their impact isn't always immediate. If at first you miss the visceral drama and tonal volume offered by modern instruments en masse, do persevere. Time and again Haselböck's approach reveals aspects of Liszt's scoring that would otherwise go unnoticed; and even if, after learning these performances by heart, you return to Masur, Haitink, Solit or the maverick Golovanov, Haselböck will have taught you how to 'listen trough' as well as merely 'listening to'. You will have known Liszt's sound world as he knew it, more or less. That in itself is a very worthwhile learing curve.
Liszt: Symphonic Poems - Orchester Wiener Akademie/Martin Haselböck (NCA)
Go straight to the Héroïde funèbre and you’ll wonder where this music has been hiding. Liszt’s sequence of symphonic
poems has fallen into sorry neglect, and this swaggering, funereal work is a fine place to start. In the composer’s words,
“the tears that grief brings forth become always the same bitter flood... reproducing its own despair with immutable monotony.”
This could almost be an early sketch by Mahler [7], sounding all the more startling through Liszt’s bold use of orchestral
percussion - gong and tubular bells vividly projected in Martin Haselböck’s period-instrument performance. These players produce
colours bold and pungent enough to make you forget the music’s shortcomings - what could sound like aimless romantic gloop
feels taut, vibrant.
The lengthiest work on this disc, Die Ideale doesn’t quite contain enough memorable material
for 29 minutes - Liszt’s themes aren’t etched boldly enough, and there’s only so much tortuous, chromatic development these
melodies can take. Far more impressive is the Goethe-inspired Tasso, Lamento e trionfo and the separate epilogue composed
some years later. All well worth hearing - beautifully recorded, well-annotated, historically important music. And the Wiener
Akademie produce thrilling, lean sonorities which make one long to hear them in other late-romantic repertoire.
Musik bis an die Grenzen des Körpers
(...) Der Dank für die nachhaltigste Erfrischung, die nährendste Dichte, das erhebendste Gänsehauterlebnis in diesem Ausdauer-Konzert gebührt jedoch Martin Haselböck. So klar sein Spiel sich aufbaut, so überlegt und reduziert er den Klang in Formen fasst, so betörend und reich klingt das Ergebnis: ein zum Staunen süßer Muffat, ein temperamentvoller, luftiger Bach, ein erschütternder Liszt und eine packende Uraufführung von Friedrich Cerhas "Sechs Präludien", deren Module durch den Raum huschen wie wilde, bunte, bissige Tierchen, die soeben aus dem tonalen Käfig gelassen wurden. Im Schluss-Spurt überrascht eine Improvisation, die durch alle Finessen hindurch eine Spannungsauflösung von selig machender Strahlkraft ansteuert. Am Ende der Nacht ist diese − wie jedes Runners’ High − nur noch durch eines zu toppen: Die heiße Dusche danach.
Händels brilliante Rückkehr ans Colón
(...) Sehr beeindruckend die Orchesterarbeit (...) Natürlich wurden moderne Instrumente verwendet, keine Darmseiten, aber der Klang war barock dank Haselböcks kräftiger dynamischer Akzente, der fein gewählten Tempi und der durchgehenden Unterstützung der Sänger. Mehr davon bitte!
Rinaldo
Seit langer Zeit haben wir keine ähnlich homogene und passende, auf höchstem Niveau stehende Besetzung auf einer Opernbühne gesehen: an erster Stelle das energische Dirigat Martin Haselböcks, der aus dem durchschnittlichen Klangkörper des "Orchestra Colon" ein Barockorchester von unbestreitbarer Authenzität formt, ohne dass er in stilistische Extreme verfallen würde.
Rinaldo
Der österreichische Dirigent, anerkannter Spezialist für das barocke Genre, leitet mit unbestreitbarer Balance, Raffinesse und einer exzellenten rhythmischen Akzentuierung ein Ensemble von Sängern auf allgemein hohem Niveau.
CD des Monats: Liszt, Tondichtungen
Mit seinem Orchester Wiener Akademie ist Martin Haselböck nichts weniger als eine Revolution in Sachen Liszt gelungen. Durch Zufall entdeckte er 15 Instrumente, die Liszt selbst für seine Orchester angekauft hatte.
Diese werden nun leihweise von den MusikerInnen der Wiener Akademie gespielt. Das Ergebnis ist verblüffend: Liszts Tondichtungen wie Tasso, Héroïde Funèbre oder Die Ideale offenbaren - des üblichen Blechpanzers entkleidet - eine Farbenpracht, die man bisher kaum wahrgenommen hat.
Franz Liszt: Vol 2 & 3
Aborder l'orchestre de Liszt sur instruments anciens n'est plus tout
à fait und nouveauté. Jos van Immerseel s'y est déja essayé (Zig-Zag Territoires), Roger Norrington aussi, à la marge. Autant
dire que la planète expressive ainsi créée diffère de celles habitées par Beecham, Scherchen, Ferencsik, Karajan, Haitink,
Solti, Sinopoli, jusqu'à Noseda il y a peu, qui visent l'opulence postromantique - chacun à son goût, bien entendu.
Les
textes circonstanciés de Martin Haselböck disent tout sa démarche: parti de l'orgue lisztien (dont il a enregistré une intégrale)
pour aborder ensuite son orchestre, il souligne leurs liens, et insiste sur le choix précis des instruments (non sans pragmatisme:
des flûtes francaises ont été préferées à leurs équivalents allemands pour réaliser certain nuances. L'effectif aidant, on
y gagne und respiration de la texture, un rééquilibrage de la trame orchestrale (point focal immédiatement audible), une présence
des couleurs admirables dans Les Péludes.
Ce faisceau de qualités bénéficie d'abord aux moments élégiaques - les musiciens
austro-hongrois privilégiant und approche plus souple et lyrique que celle de Van Immerseel. Mais la projection, la vitalité
du geste manquent parfois de la tension intérieure qui fait vivre attaques, accents et contrastes, en particulier dans les
grands climax (Scherchen!).
La Bataille des Huns et Mazeppa hésitent parfois entre la légèreté de touche d'un fantastique
faustien très séduisant, et uns solennité un peu compassée. L'établissement d'un climat poétique subtilement nuancé prime
sur la puissance (cela vaut aussi pour Ce qu'on entend sur la montagne ou Hungaria).
En l'absence de témoignage sonore
d'époque, une "reconstruction" élaborée comme celle-ci soulève toujours la même question: les grands chefs issus de la tradition
romantique ont-ils dévojé et rendu emphatique le propos lisztien en privilégiant notamment des effectifs orchestraux excessifs?
Les photos montrant les grand orchestres à la fin du XIXe ou au tournant due XXe siècle inclinent à répondre oui. Temporellement
et par leurs professeurs, ils demeuraient plus proches de la tradition immédiate d'exécution des oeuvers qu'Haselböck en 2011.
C'est la vertu stimulante de ce type de projet que d'amener l'auditeur à interroger des habitudes d'écoute trop bien installées,
quelque conclusion qu'il en tire.
De l’authenticité pour l’orchestre de Liszt
Cela fait longtemps que le souci d’authenticité promu par les «baroqueux» a largement dépassé le domaine du baroque ou du classique pour étendre à la musique du XIXe siècle la volonté de lui conférer des conditions d’exécution plus fidèles à la lettre des partitions ou au contexte de l’époque. Sous le titre «The Sound of Weimar», NCA a ainsi confié les œuvres de Liszt à l’Orchestre de l’Académie de Vienne et à Martin Haselböck, qui le dirige depuis qu’il l’a fondé en 1985: le troisième volume, qui est le deuxième consacré aux treize poèmes symphoniques, en propose trois, enregistrés à Raiding, sur les lieux mêmes de la naissance du compositeur. Avec trente-et-une cordes, même face aux instruments à vent d’alors, l’équilibre est assez radicalement modifié mais le souci d’une approche renouvelée n’est pas sans intérêt dans deux relatives raretés, La Bataille des Huns et Hungaria, où l’inspiration lisztienne n’est généralement pas considérée comme étant à son meilleur. Malheureusement, dans l’incontournable Mazeppa, l’interprétation, poussive, manque cruellement de tension dramatique. SC
Eine Pilgerstätte für Liszt sucht ihr Profil
(...) Am vergangenen Wochenende war außer der russischen
Pianistin Lilya Zilberstein im holzgetäfelten Konzertsaal die Wiener Akademie unter ihrem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck
zu Gast: mit "historischen Instrumenten", die mit großer Präzision und einem persönlichen Einsatz gespielt werden, dem man
die Begeisterung für die Sache anhört. Über 25 Jahre spielt man nun zusammen. Und das hört man - nicht nur an der Präzision,
sondern auch an der Kraft und dem Feuer, mit dem gespielt wird. Haselböck ist ja ein "Lisztomane", der schon zu DDR-Zeiten
in Weimar Noten des Meisters aus Raiding ausgrub.
Für den, dem der Weg ins Burgenland zu weit ist, gibt es ein großes
Projekt: die Einspielung aller Orchesterwerke Franz Liszts auf CD. Unter dem Titel "The Sound of Weimar" sind vier CDs schon
erschienen. Es lohnt sich, genau hinzuhören, auch bei "Les Préludes", die, gespielt auf Instrumenten des 19. Jahrhunderts,
allen ihnen angewachsenen NS-Mief verlieren. Haselböck legt da ganz andere Kanten frei.
"The Sound of Weimar" ist eine
Entdeckung wert. Bisher zu hören: "Dante-Symphonie", "Evocation à la Chapelle Sixtine", "Les Préludes", "Orpheus", die "Bergsymphonie",
die "Hunnenschlacht", "Hungaria" und "Mazeppa" . Aktuell veröffentlicht wurden die symphonischen Dichtungen "Tasso", "Die
Ideale", "Héroïde funébre" und "Le Triomphe funébre du Tasse" (NCA, New Classical Adenture).
Im Oktober folgen live in
Raiding die "Ungarischen Rhapsodien" in der originalen Orchesterfassung von Liszt.
Raiding: Ein gewaltiger Klangkosmos zum Finale
"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis": Untermalt von einem wunderbar farbigen Orchesterteppich intonierte der Männerchor mystisch und im feinsten Piano die Verse des Chorus mysticus aus Faust II. Mit "Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" gesellte sich der Tenor dazu, bevor sich die Klänge ins gewaltig Feierliche steigerten. Diesen finalen Chorteil der "Faust-Symphonie" von Franz Liszt gaben der Chorus sine nomine sehr homogen und stimmgewaltig und Herbert Lippert mit ungemein weichem Timbre und höhensicher zum Besten.
Damit hat nun die Wiener Akademie unter Martin Haselböck ihr ehrgeiziges, 2010 gestartetes Projekt, sämtliche symphonischen Werke von Liszt in Raiding, seinem Geburtsort, aufzuführen, beendet.
Das Hector Berlioz gewidmete dreisätzige Mammutwerk, dem keine Handlung, sondern nur die Porträtierung der Charaktere Faust, Gretchen und Mephisto zugrunde liegt, zählt zu den avantgardistischen Kompositionen Liszts. Die für die Entstehungszeit (1854-'57) in Weimar extrem kühne Komposition wurde vom Orchester, das in der Weimarer Originalbesetzung musizierte, mit seinem gesamtem, komplexen Klangkosmos wiedergegeben: Manchmal recht laut, aber unter dem energischen Einsatz des Dirigenten stets spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen.
Großer Jubel im ausverkauften Saal, in dem sich kein Geringerer als Hollywoodstar John Malkovich befand.
Eine Pilgerstätte für Liszt sucht ihr Profil
(...) Am vergangenen Wochenende war außer der russischen Pianistin Lilya Zilberstein im
holzgetäfelten Konzertsaal die Wiener Akademie unter ihrem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck zu Gast: mit "historischen
Instrumenten", die mit großer Präzision und einem persönlichen Einsatz gespielt werden, dem man die Begeisterung für die Sache
anhört. Über 25 Jahre spielt man nun zusammen. Und das hört man - nicht nur an der Präzision, sondern auch an der Kraft und
dem Feuer, mit dem gespielt wird. Haselböck ist ja ein "Lisztomane", der schon zu DDR-Zeiten in Weimar Noten des Meisters
aus Raiding ausgrub.
Für den, dem der Weg ins Burgenland zu weit ist, gibt es ein großes Projekt: die Einspielung aller
Orchesterwerke Franz Liszts auf CD. Unter dem Titel "The Sound of Weimar" sind vier CDs schon erschienen. Es lohnt sich, genau
hinzuhören, auch bei "Les Préludes", die, gespielt auf Instrumenten des 19. Jahrhunderts, allen ihnen angewachsenen NS-Mief
verlieren. Haselböck legt da ganz andere Kanten frei.
"The Sound of Weimar" ist eine Entdeckung wert. Bisher zu hören:
"Dante-Symphonie", "Evocation à la Chapelle Sixtine", "Les Préludes", "Orpheus", die "Bergsymphonie", die "Hunnenschlacht",
"Hungaria" und "Mazeppa" . Aktuell veröffentlicht wurden die symphonischen Dichtungen "Tasso", "Die Ideale", "Héroïde funébre"
und "Le Triomphe funébre du Tasse" (NCA, New Classical Adenture).
Im Oktober folgen live in Raiding die "Ungarischen
Rhapsodien" in der originalen Orchesterfassung von Liszt.
Raiding: Ein gewaltiger Klangkosmos zum Finale
"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis": Untermalt von einem wunderbar farbigen Orchesterteppich intonierte der Männerchor mystisch und im feinsten Piano die Verse des Chorus mysticus aus Faust II. Mit "Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" gesellte sich der Tenor dazu, bevor sich die Klänge ins gewaltig Feierliche steigerten. Diesen finalen Chorteil der "Faust-Symphonie" von Franz Liszt gaben der Chorus sine nomine sehr homogen und stimmgewaltig und Herbert Lippert mit ungemein weichem Timbre und höhensicher zum Besten.
Damit hat nun die Wiener Akademie unter Martin Haselböck ihr ehrgeiziges, 2010 gestartetes Projekt, sämtliche symphonischen Werke von Liszt in Raiding, seinem Geburtsort, aufzuführen, beendet.
Das Hector Berlioz gewidmete dreisätzige Mammutwerk, dem keine Handlung, sondern nur die Porträtierung der Charaktere Faust, Gretchen und Mephisto zugrunde liegt, zählt zu den avantgardistischen Kompositionen Liszts. Die für die Entstehungszeit (1854-'57) in Weimar extrem kühne Komposition wurde vom Orchester, das in der Weimarer Originalbesetzung musizierte, mit seinem gesamtem, komplexen Klangkosmos wiedergegeben: Manchmal recht laut, aber unter dem energischen Einsatz des Dirigenten stets spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen.
Großer Jubel im ausverkauften Saal, in dem sich kein Geringerer als Hollywoodstar John Malkovich befand.
Mozart-Glück im Wiener Musikverein
Ein Mozart-Programm, das sowohl Liebhabern als auch Kennern Freude bereitete: Die Jupiter-Symphonie und die c-Moll-Messe KV 427. Die Interpretation beider Werke gelang der Wiener Akademie im Musikverein ganz vorzüglich. Die C-Dur-Symphonie KV 551, Mozarts letzte, klang inspiriert und bestechend transparent. Dem hoch konzentrierten Agieren des Dirigenten Martin Haselböck konnten sich weder Orchestermitglieder noch Besucher entziehen. Ein Spiritus rector, der die Musik perfekt verinnerlicht und sie durch seine Wiener Akademie und ihren hervorragen - den Konzertmeister zum Klingen bringt (...). 1782 komponierte Mozart seine c-Moll-Messe KV 427, die mit prächtiger Besetzung so gar nicht der von Joseph II. geforderten andächtig-bescheidenen Kirchenmusik entsprach und ein Fragment blieb. Von vollkommener Schönheit ist die Sopranarie "Et incarnatus est". Bernarda Bobro präsentierte sich als großartige Mozart-Sängerin. Michaela Selingers außergewöhnliches Timbre und der souveräne Chorus sine nomine vervollständigten das Mozart-Glück. Der "musikalischen Wahrheit" durften die Hörer nahe sein.
Mozart-Glück im Wiener Musikverein
Ein Mozart-Programm, das sowohl Liebhabern als auch Kennern Freude bereitete: Die Jupiter-Symphonie und die c-Moll-Messe KV 427. Die Interpretation beider Werke gelang der Wiener Akademie im Musikverein ganz vorzüglich. Die C-Dur-Symphonie KV 551, Mozarts letzte, klang inspiriert und bestechend transparent. Dem hoch konzentrierten Agieren des Dirigenten Martin Haselböck konnten sich weder Orchestermitglieder noch Besucher entziehen. Ein Spiritus rector, der die Musik perfekt verinnerlicht und sie durch seine Wiener Akademie und ihren hervorragen- den Konzertmeister zum Klingen bringt (...). 1782 komponierte Mozart seine c-Moll-Messe KV 427, die mit prächtiger Besetzung so gar nicht der von Joseph II. geforderten andächtig-bescheidenen Kirchenmusik entsprach und ein Fragment blieb. Von vollkommener Schönheit ist die Sopranarie "Et incarnatus est". Bernarda Bobro präsentierte sich als großartige Mozart-Sängerin. Michaela Selingers außergewöhnliches Timbre und der souveräne Chorus sine nomine vervollständigten das Mozart-Glück. Der "musikalischen Wahrheit" durften die Hörer nahe sein.
Going to the Chapel
Los Angeles’ own Baroque period practice ensemble,
Musica Angelica returned to the concert stage last weekend alongside their much regarded Music Director Martin Haselböck.
And though it was the weekend after Valentine’s Day, love was in the air. Or at least a version of it as expressed through
matrimony. The program, which I saw in the second of two performances at Santa Monica’s First Presbyterian Church, centered
around two J.S. Bach cantatas widely believed to have been written for weddings: No. 202 “Weichet nur, betrübe Schatten” and
No. 210 “O holder Tag, erwünschte Zeit.” Both are filled with charming arias and can be as pensive and dark as they are bright
and celebratory, perhaps reflecting a very different context on the role of marriage and romantic love in the 18th century.
Bach fills each work with clever structural elements such as in No. 210 where the number of players is slowly reduced throughout
the work until arriving at “Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne” (Be silent, you flutes, be silent you notes). Bach whittles
away the musical world to just flute and voice in much the way a wedding recognizes an important relationship of two individuals
in the context of a greater society.
The musicians who became the “lovers” in these musical pairings all had great
moments on Sunday. Soprano Mary Wilson was the soloist in both works and sang with a clear, bright, and even tone. She's known
to local audiences for her prior performances with the Los Angeles Philharmonic and it was exciting to hear her again in some
of the Baroque material that makes up an increasing part of her performance schedule. Her partners in these duets included
flautist Stephen Schultz and oboist Gonzalo Ruiz. Ruiz also played in the reconstructed Oboe Concerto in D minor that was
included in the program. The dexterity and detail in his performance was thrilling to hear. Bach may have been thinking of
many things when he composed, but the need for breath in the oboe player here wasn’t apparently one of them. Ruiz did more
than soldier through the rapid-fire ornamentation, and stole much of the afternoon’s thunder away from his fellow musicians.
The show started with Bach’s Violin Concerto in A minor with soloist Cynthia Roberts. This piece came off a little punchier
and rough hewn than one might expect even from a Baroque ensemble, but this edge softened by the conclusion of the piece and
left for plenty of wonderful playing that followed.
Franz Liszt: Hunnenschlacht, Hungaria, Mazeppa
Das Label NCA setzt seine beeindruckende Franz-Liszt-Edition mit dem Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck fort. Die Experten für ältere Musik gehen mit der großen Romantik respektvoll, aber auch innovativ um. Selten hat man Liszt so entschlackt, so durchsichtig und auf musikalische Struktur und harmonische Entwicklung bedacht gehört und dabei so zugespitzt, so federnd und prägnant pointiert. Viel hängt auch mit dem historischen Instrumentarium zusammen. Es befreit Liszt von der Üppigkeit moderner Orchesterapparate, entwuchert ihn gleichsam und schärft dadurch das Ohr für die unglaubliche Vielseitigkeit und das oft überdeckte Filigrane dieser Musik. Das bekommt dem Feingeist Liszt viel besser, als die oft zelebrierte Wagnersche Opulenz. Ein schöne Edition, die würdig fortgesetzt wird.
Haselböck's period instrument Liszt project continues
The second instalment of Martin Haselböck's Liszt series moves the cursor across three contrasting tone-poems, Les préludes in particular emerging with sound perspectives that are quite unlike the norm.
The booklet-note makes the interesting point that as originally conceived the work may not have had anything with "the series of preludes to...death" (Lammartine) that have for so long been credited at Liszt's prompting inspiration. The most drastic scenario is that the literary programme was added later, but never mind, it's as well that we think again because as performed on these period instruments the music may well suggest an altogether different narrative sequence. The upper string lines are softer than usual, the lower ones ofter more prominent, while woodwinds have an appealingly plangent quality and the brass cut a strong but warm profile. How nice too that the harp is so well focused (ditto in Oprheus) and the percussion battery at the close is so thrillingly but naturally realistic (a result of having the other instruments sound with the softer grain).
Orpheus, the loveliest of the tone-poems, is played with the greatest purity but what most struck me about Haselböck's interpretation was its acknowledgement of the music's deep-rooted ambiguity, which is most striking in the quietly shuddering aftermath of the resplendent central climax, from around 7'15". The conflict of heroic affirmation (ie nature) and human fallibility that sits at the heart of the Victor Huge-inspired Mountain Symphony was the launch pad for the whole series of tone-poems. Haselböck and his players do well by the music's inherent drama (try from 19'41") though not even they quite manage to maintain the tension for al full 30 minutes.
Vol 3 of the series is in some respects the best so far, principally on account of Haselböck's compelling performance of the rarely heard Hungaria, a hommage to the Hungarian fatherland where local rhythms and inflections are tellingly underlined, and Hunnenschlacht, which so often sound like a corny, "spiked helmet" musical caricature but that Haselböck paces with canny judgement, never rushing fences but allowing the mights catalysm at the work's centre - where proudly triumphant forces draw to a sudden halt and allow for a quiet chorale played on the organ - to make this full effect. (...)
Haselböck's liberated textures open a new listening horizons that all lovers of this fine but still underrated music should investigate. I anticipate more revelatins further along the way.
Liszt im Originalklang
Ihrem vollauf gelungenen ersten Streich lassen Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie einen ebenso schönen zweiten folgen: Die neue Folge der Liszt-Orchesterwerke „im Originalklang“ präsentiert die Sinfonischen Dichtungen 1, 2 und 4: die Berg-Sinfonie, Orpheus und die die berühmten, von den Nazis als Erkennungsmelodie zur Wehrmachtsberichtserstattung missbrauchten Les Préludes. Auf historischem Instrumentarium mit zum Teil noch aus Liszts Orchestern stammenden Blasinstrumenten klingen die oft als dickflüssig gescholtenen Werke transparent und klar, das Klangbild ist warm. Diese CD- Reihe entlarvt so manches Urteil über Liszt als voreilig.
The Sound of Weimar 3
Nach den ersten beiden nicht nur bemerkenswerten, sondern in der Fachwelt
hoch gelobten Einspielungen sämtlicher Lisztscher Orchesterwerke mit dem Orchester Wiener Akademie und Martin Haselböck waren
meine Erwartungen an Folge 3 der Reihe „The Sound Of Weimar" hoch: Ein Originalklangorchester in der Besetzung der damaligen
Weimarer Hofkapelle musiziert nach der originalen Orchestrierung auf Original- bzw. den Originalen nachempfundenen Instrumenten
unter der Leitung einer Originalklang-Koryphäe - so viele Originale können einfach nicht irren. Geht man nun von der faszinierenden
Transparenz, der kammermusikalisch anmutenden Durchsichtigkeit, der instrumentalen Trennschärfe aus, gleichzeitig von der
Wärme und plastischen Farbigkeit, in denen hier die Sinfonischen Dichtungen Hunnenschlacht, Hungaria und Mazeppa ausgebreitet
und bis in den letzten Partiturwinkel ausgeleuchtet werden, so kann man nur von einer Maßstäbe setzenden Liszt-Interpretation
reden.
Haselböck vermeidet Dickflüssiges und Bedeutungsschwangeres, verzichtet in Hunnenschlacht und Mazeppa glücklicherweise
auf Lärmendes und in Hungaria auf einen allzu heroischen Ton. Er unterschlägt auch keinen einzigen klangfarblichen Reiz und
gibt somit - besonders in Hunnenschlacht mit ihrem Crux-fidelis-Choral - den Blick frei auf Liszts enorme gestalterische Fantasie;
seine rhythmisch scharf konturierte Liszt-Deutung ist von unvergleichlicher Präsenz, ganz klar eine Interpretation aus einem
Guss. (...).
Liszt, der Symphoniker: Martin Haselböck und die Wiener Akademie beschwören den „Sound of Weimar“
Während sich im zu Ende gehenden Liszt-Jubiläumsjahr eine ganze Reihe mehr oder weniger berufener Tastenheroen und -heroinen zu Wort gemeldet hat, ist der Symphoniker Liszt ? wieder einmal ? beschämend unterbelichtet geblieben. Eine erfreuliche Ausnahme bildet die Wiener Akademie, die es sich unter ihrem Dirigenten Martin Haselböck zur Aufgabe gemacht hat, dem „Sound of Weimar“ (so der Titel ihrer mit einer beachtlichen Version der Dante-Symphonie gestarteten CD-Reihe) so genau wie möglich auf die Spur zu kommen.
Martin Haselböck, der sich dem Komponisten zunächst über dessen Orgelwerke genähert hat, geht, gestützt auf entsprechende historische Zeugnisse, der originalen Orchesterbesetzung Liszts in seiner Zeit als Weimarer Hofkapellmeister auf den Grund. Das Ergebnis ist angesichts einiger anderer auf das 19. Jahrhundert spezialisierter Originalklangorchester nicht weiter überraschend, verblüfft aber auf einzelne Werke bezogen durchaus.
So erscheint der Orchestersatz von Liszts Symphonischer Dichtung „Ce qu’on entend sur la montagne“ nicht als eine selbstverständlich gegebene Klangpalette, sondern als ein mühsam errungenes, fragiles Gebilde, das zwischen herben Bläserfarben und scharf akzentuierenden Streichern ? beides stammt eindeutig von Berlioz her ? nach einer Balance des dramatischen Ausdrucks sucht. Statt einen selbstherrlich errungenen Gipfelpunkt zu markieren, wandelt sich der Blechchoral so zu einem nach innen gerichteten Gebet, das in der Folge nur von der prekären Intonation der Holzbläser (es handelt sich um Live-Mitschnitte) etwas getrübt wird.
Im Kenntlichmachen dieses Ringens um den symphonischen Ton äußerst erhellend, kann Haselböck freilich das vertrackte Formproblem nicht aus der Welt schaffen, das zur Konsequenz hat, dass das im deutschen Sprachgebrauch als „Bergsymphonie“ bezeichnete Werk seit einem Aufsatz von Carl Dahlhaus von 1975 wahrscheinlich häufiger in musikwissenschaftlichen Seminaren analysiert als im Konzertsaal aufgeführt worden ist?
Leicht und schwebend gelingt der Wiener Akademie „Orpheus“, Liszts wunderbar in sich ruhende Beschreibung eines Urzustands, eine unverkrampfte Beschwörung der Kraft der Musik. Schade, dass die rätselhaften Schlussakkorde intonatorisch nicht hundertprozentig gelingen.
Auch „Les Préludes“ profitieren von Haselböcks detailgenauem Zugriff, nur hat Jos van Immerseel mit seinem Orchester Anima Eterna dieses Stück vor sieben Jahren schon mit derart mitreißender Verve vorgelegt (bei Zigzag Territoires), dass die Wiener Akademie nicht dagegen ankommt.
Dennoch kommt ihr und Martin Haselböck das Verdienst zu, im Jubeljahr einen der wenigen gewichtigen Diskussionsbeiträge zu Liszt abseits der Klaviermusik geliefert zu haben. In diesen Tagen erscheint übrigens Folge 3 der Serie mit „Hunnenschlacht“, „Hungaria“ und „Mazeppa“.
Zauber des Originalklangs
Schon zu Lebzeiten Bachs wurde seine Messe h-Moll gelegentlich als Weihnachtsmusik aufgeführt. So vertrat diese größte religiöse Komposition auch heuer im Musikverein das Weihnachtsoratorium. Und es wäre nicht Martin Haselböck, wenn diese Aufführung nicht ein eigenes Gepräge erhalten hätte.
Haselböck leitete sein Orchester Wiener Akademie und den Wiener Akademie Consort. Und demonstrierte, welche Aspekte eine Rückführung zum Original nach neuesten Erkenntnissen bringt.
Der 24 Teile umfassende lateinische Text wurde stets in kleiner Besetzung aufgeführt, wobei die Solisten auch im Chor mitsangen. Vom "Kyrie" bis zum "Dona nobis pacem" traten hier sechs Solisten zum Wiener Akademie Consort. Die Holländerin Lenneke Ruiten und die deutsche Quasthoff-Schülerin Sophie Klußmann, zwei Soprane, glänzten mit herrlich elegischem, auch jubelndem Ausdruck, Alt-Solistin war die junge Ida Aldrian, die ihren Mezzo eindrucksvoll im "Qui Sedes" und im "Agnus Dei" hören lies.
Der Tenor Tilman Lichdi, auf Evangelisten-Partien spezialisiert, glänzte im "Benedictus". (...) Eindrucksvoll das Orchester Wiener Akademie, zum Teil auf alten Instrumenten. Bewundernswert der Klang des Naturhorns, von Flöte und schmeichelnder Oboe d'amore: Mit genauer Werkkenntnis agierte Haselböck, der mit dieser Aufführung (...) seine Affinität zu alter Musik und Gefühl für große religiöse Momente zeigte.
Eine Messe mit Mini-Chor im originalen Gewand
Im Wiener Musikverein war, passend zur sakralen Zeit, am Nikolaustage die h-Moll-Messe von Bach zu erleben. Nicht in der zumeist gehörten, auf romantische Dimensionen aufgestockten Version. Sondern in der reduzierten Fassung, von der nicht nur der Dirigent und Organist Martin Haselböck überzeugt ist, sie sei die authentische. In dieser Form gibt es keine üppig besetzten Chöre, sondern nur ein paar Sänger, die die Chorabschnitte gestalten (und dabei von den Solisten unterstützt werden).
Langer Vorrede, kurzer Sinn: Das Werk wird so besonders transparent, schlank, elegant und zum faszinierenden Klangerlebnis.
Verantwortlich für eine farbenprächtige, ausbalancierte Messe waren neben dem Dirigenten auch sämtliche Musiker der Wiener Akademie. Wobei der Bläser des Naturhorns und jene der Oboen d'amore besonders hervorzuheben sind.
Bei den Gesangssolisten überzeugte vor allem die Altistin Ida Aldrian (...).
Viel Applaus, auch vom im Publikum befindlichen Schauspieler John Malkovich
In bester Verfassung
(...) nun erlebte man Luisi am Symphoniker-Pult wieder in Bestverfassung. In Martin Haselböck hatte er in Hindemiths sprödem, streng gearbeitetem Konzert einen profilierten Partner: Haselböck behauptet sich in den vier Sätzen neben Luisis straffer, symphonisch kraftvoller Orchesterführung mit souveräner Technik und sehr lebendigem Ausdruck. Er kostet die Vielfalt der Strukturen, Farben, auch historisch inspirierten Formenspiele (Choral, Fugato, Arioso usw.) bravourös aus. (...)
Kontrollierte Klangfluten
(...) Die Wiener Symphoniker folgten Luisi so präzise wie gefühlvoll; hier herrscht offenbar gutes Einvernehmen. Nicht anders beim Orgelkonzert von Hindemith: Solist Martin Haselböck kommunizierte diszipliniert mit dem Sound der Symphoniker. Und dies schloss auch imposante Stellen ein, an denen man gemeinsam den Goldenen Saal expressiv mit Klang flutete.
Liszt, der Symphoniker: Martin Haselböck und die Wiener Akademie beschwören den „Sound of Weimar“
Während sich im zu Ende gehenden Liszt-Jubiläumsjahr
eine ganze Reihe mehr oder weniger berufener Tastenheroen und -heroinen zu Wort gemeldet hat, ist der Symphoniker Liszt -
wieder einmal - beschämend unterbelichtet geblieben. Eine erfreuliche Ausnahme bildet die Wiener Akademie, die es sich unter
ihrem Dirigenten Martin Haselböck zur Aufgabe gemacht hat, dem „Sound of Weimar“ (so der Titel ihrer mit einer beachtlichen
Version der Dante-Symphonie gestarteten CD-Reihe) so genau wie möglich auf die Spur zu kommen.
Martin Haselböck,
der sich dem Komponisten zunächst über dessen Orgelwerke genähert hat, geht, gestützt auf entsprechende historische Zeugnisse,
der originalen Orchesterbesetzung Liszts in seiner Zeit als Weimarer Hofkapellmeister auf den Grund. Das Ergebnis ist angesichts
einiger anderer auf das 19. Jahrhundert spezialisierter Originalklangorchester nicht weiter überraschend, verblüfft aber auf
einzelne Werke bezogen durchaus.
So erscheint der Orchestersatz von Liszts Symphonischer Dichtung „Ce qu’on entend sur
la montagne“ nicht als eine selbstverständlich gegebene Klangpalette, sondern als ein mühsam errungenes, fragiles Gebilde,
das zwischen herben Bläserfarben und scharf akzentuierenden Streichern - beides stammt eindeutig von Berlioz her - nach einer
Balance des dramatischen Ausdrucks sucht. Statt einen selbstherrlich errungenen Gipfelpunkt zu markieren, wandelt sich der
Blechchoral so zu einem nach innen gerichteten Gebet, (...).
Im Kenntlichmachen dieses Ringens um den symphonischen
Ton äußerst erhellend, kann Haselböck freilich das vertrackte Formproblem nicht aus der Welt schaffen, das zur Konsequenz
hat, dass das im deutschen Sprachgebrauch als „Bergsymphonie“ bezeichnete Werk seit einem Aufsatz von Carl Dahlhaus von 1975
wahrscheinlich häufiger in musikwissenschaftlichen Seminaren analysiert als im Konzertsaal aufgeführt worden ist?
Leicht
und schwebend gelingt der Wiener Akademie „Orpheus“, Liszts wunderbar in sich ruhende Beschreibung eines Urzustands, eine
unverkrampfte Beschwörung der Kraft der Musik. (...)
(...) kommt ihr und Martin Haselböck das Verdienst zu, im
Jubeljahr einen der wenigen gewichtigen Diskussionsbeiträge zu Liszt abseits der Klaviermusik geliefert zu haben. In diesen
Tagen erscheint übrigens Folge 3 der Serie mit „Hunnenschlacht“, „Hungaria“ und „Mazeppa“.
Bewertung: 4 von 5
Sternen
The Sound of Weimar 2
Die erste und die berühmteste sinfonische Dichtung von Franz Liszt sind
auf dieser CD vereint, der zweiten der Serie „The Sound of Weimar", die Liszts Orchesterwerke „im Originalklang" präsentiert.
In der 1856 fertiggestellten Bergsinfonie versuchte Liszt erstmals seine Idee von Programmmusik umzusetzen, worunter er eine
Verschmelzung von Literatur und Musik verstand. Das Werk - keineswegs eine Naturschilderung, eher eine philosophische Abhandlung
- ist von einer Ode Victor Hugos inspiriert: Zwei Stimmen, die jubelnde, prächtige der Natur und die dumpfe, jämmerliche der
Menschheit, dringen an des Dichters Ohr, „ringen sich einander näher" und verschmelzen schließlich in Andacht.
Les Préludes,
aufgrund ihrer kompakten Form und der eingängigen Themen wohl die populärste unter Liszts sinfonischen Dichtungen, war ursprünglich
als Vorspiel zu einer Chorkomposition Die vier Elemente konzipiert. Erst im Zuge verschiedener Umarbeitungen fügte Liszt als
neues Programm den Verweis auf Lamartines Gedicht hinzu, das die einzelnen Abschnitte der Komposition ganz allgemein als Episoden
des menschlichen Lebens deutet - Glück der Liebe, Schicksalsstürme, Idylle des Landlebens und kriegerische Heldentaten. Glücklicherweise
hat sich das Werk von dem Missbrauch durch die NS-Propaganda inzwischen weitgehend erholt, so dass man es wieder unbefangen
als inspiriertes, ausgewogenes Stück Musik hören kann. Zwischen beiden Kompositionen steht die Tondichtung Orpheus, die Liszt
als Präludium zu einer von ihm in Weimar dirigierten Aufführung von Glucks Oper Orpheus und Eurydike komponierte, dann aber
als Darstellung des mythischen Sängers und der besänftigenden Macht der Musik unter seine sinfonischen Dichtungen einreihte
- ein poetisches Werk, ganz durchtränkt vom Klang zweier Harfen.
Die Wiedergabe durch das Orchester Wiener Akademie unter
der Leitung des Organisten Martin Haselböck, die durch den Einsatz historischer Instrumente bzw. deren Nachbildungen besondere
Authentizität verspricht, wirft kaum neues Licht auf die eingespielten Werke. Der spröde, in den vibratolosen Geigen stumpfe
und wenig sinnliche Klang bedeutet für Liszt - vor allem im Vergleich zur Brillanz und Geschmeidigkeit moderner Orchester
- keinen Gewinn. Haselböcks Dirigat wirkt brav und gewissenhaft - das Feuer und die demonstrativ zur Schau gestellte Leidenschaft,
auf denen zu einem guten Teil Liszts Faszination beruht, sucht man vergebens. Schließlich herrschten beim Festival in Liszts
Geburtsort Raiding auch akustisch wohl nicht die besten Bedingungen: Im forte ist der Klang deutlich eng und wenig durchsichtig.
Liszt, Franz: Bergsymphonie - Liszt erneut im Originalklang
Mit der Einspielung von Franz Liszts sinfonischen Dichtungen 'Les Préludes', 'Orpheus' und der sogenannten 'Berg-Sinfonie‘ nach Victor Hugos Ode 'Ce qu’on entend sur la montagne' geht Martin Haselböcks Projekt 'The Sound of Weimar' in die zweite Runde. Das ehrgeizige Vorhaben, sämtliche Orchesterwerke des Jubilars auf Originalinstrumenten des 19. Jahrhunderts auf Tonträger zu bannen, nimmt Haselböck auch diesmal wieder besonders ernst. So erfahren wir im umfangreichen Booklet-Text, dass unter anderem eine von Liszt für das damalige Weimarer Orchester angekaufte Tuba zu hören ist sowie Trompeten, Fagotte, Hörner und Posaunen aus dem Bestand der Wiener Hofmusikkapelle aus den Jahren 1856 bis 1863, als Liszt dieses Orchester mehrmals dirigierte. Die Größe der unter Haselböck spielenden Wiener Akademie wurde mittels alter Besetzungslisten des Weimarer Orchesters, das Liszts Werke zur Uraufführung brachte, festgelegt. Daneben trägt die Verwendung französischer Flöten von Louis Lot und Darmsaiten bei den Streichern zum hellen, schlanken Gesamtklang bei.
Unaufgeregtes Historisieren
Die akribische Recherche im Vorfeld dieser Live-Aufnahme erweist sich auch im zweiten Teil des Liszt-Projektes glücklicherweise nicht als Pedanterie aus Selbstzweck. Wer das populäre 'Les Préludes' noch in traditionellem Bombast im Ohr hat (die Wehrmachtsberichterstattung lässt grüßen), wird selbst nach mehrmaligem Hören staunen, wie anders, wie unaufgeregt der Einsätzer nun klingt. Das aufgesetzt gewichtige Blechbläser-Pathos tritt zugunsten neuartiger klanglicher Texturen aus kombinierten Holzbläser- und Streicher-Farben in den Hintergrund, die dank der luftigen Transparenz des Tuttis erstmals, so scheint es, hörbar werden. Zwar bleibt der stürmische Mittelteil dramatisch genug, doch wirken die Becken- und Trommelschläge gegen Ende nun nicht mehr übertrieben deplatziert, sondern erfüllen adäquat die Funktion musikalischer Ausrufezeichen. Dasselbe gilt für den Schlussteil der 'Berg-Sinfonie‘, in dem die Becken- und Trommelschläge sogar noch gehäufter auftreten.
Farbe statt Pathos
Interpretatorisch setzt Haselböck weniger auf Emotionstheater oder großen Ton als auf das Herausarbeiten der vielen kleinen instrumentatorischen Experimente, für die Liszt seine sinfonischen Dichtungen nutzte. Ein Musterbeispiel hierfür ist die in ihrer Anlage lyrische sinfonische Dichtung 'Orpheus', die Haselböck gänzlich undramatisch, dafür aber hochsensibel und organisch phrasierend als fließendes Wechselspiel von Orchesterfarben behandelt. Das Ergebnis ist ein ebenfalls harmonisch weit in die Zukunft weisender ätherisch weicher Gesamtklang, wie man ihn so bei Liszt bislang selten gehört haben dürfte. Auf die kommenden Teil von 'The Sound of Weimar‘ darf man jedenfalls weiter gespannt sein.
Interpretation: 4 von 5 Sternen
Klangqualität: 4 von 5 Sternen
Repertoirewert: 5 von 5 Sternen
Booklet: 5 von 5 Sternen
Martin Haselböck / Orchester Wiener Akademie veröffentlicht The Sound Of Weimar 3
Die Reihe „The Sound Of Weimar“, die Gesamteinspielung aller sinfonischen Dichtungen Franz Liszts auf Originalinstrumenten mit dem Orchester Wiener Akademie, ist das ehrgeizige Projekt des Dirigenten, Organisten und Liszt-Experten Martin Haselböck, dessen erster Teil von der Fachpresse schon als „eine der faszinierendsten Aufnahmen im Jubiläumsjahr 2011“ (concerti), „eine geradezu umwerfende Einspielung“ (Klassik Heute) und „kompromisslos und mitreißend“ (stereoplay) gelobt wurde. Im dritten Teil werden die drei sinfonischen Dichtungen „Hunnenschlacht“, „Hungaria“ und „Mazeppa“ präsentiert.
Was man von originaler Warte aus hört
Martin Haselböck Symphonische Dichtungen im Klanggewand des Weimarer Hoforchesters
Als Komponist wurde Franz Liszt von seinen Zeitgenossen
nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Als „berüchtigter Nichtkomponist“ musste er sich zeihen, sich gar das böse Wort
von der „Tonschmiererei“ gefallen lassen. Der Unmut galt vor allem seiner Orchestermusik und ganz besonders jener Form, die
Liszt überhaupt erst kreiert hatte: die Symphonische Dichtung. Fast alle Werke dieser Gattung entstanden in Weimar, wo der
Komponist zwischen 1848 und 1861 seinen Wohnsitz hatte und Kapellmeister war. Zu jener Zeit galten, was die Orchestermusik
betraf, die Symphonien Beethovens als das Maß aller Dinge. Der Problematik, diesem Vorbild ohne bloßes Abkopieren gerecht
zu werden, und damit, wie es hieß, Beethoven zu „überwinden“, entzog sich Lisztdurch ein grundlegend neues Formkonzept. Ein
Schritt, den viele nicht mitzugehen bereit waren und Liszt lieber mit Schmähungen überhäuften, während Wagner von einer „neuen
Kunstform“ sprach.
Bis heute sind die Symphonischen Dichtungen umhüllt von einem gewissen Hautgout. Man hat sich angewöhnt,
diese Werke als Programmmusik zu verstehen, als platte Illustration einer vorgegebenen, meist literarischen Handlung. Zweifellos
hat Liszt sich bei der Literatur bedient - jedoch in dem Sinne, dass sie ihm zur Inspiration, nicht aber zum Inhalt seines
Schaffens wurde. Dieses Jahr, das im Zeichen von Liszts 200. Geburtstag steht, mag die Ausnahme bilden, aber für gewöhnlich
erscheinen die 13 Symphonischen Dichtungen recht selten auf Konzertprogrammen, auch auf Tonträgern werden sie stiefmütterlich
behandelt. Umso willkommener daher eine neue Gesamteinspielung, die zu realisieren sich das Orchester Wiener Akademie unter
Martin Haselböck vorgenommen hat. Gerade ist die zweite der auf fünf CDs angelegten Reihe erschienen, enthaltend die Symphonischen
Dichtungen „Ce qu’on entend sur la montagne“, „Les Préludes“ und „Orpheus“. Haselböcks Aufnahmeprojekt steht unter dem Motto
„The Sound of Weimar“, und das bezieht sich nicht nur auf Entstehungsort und -zeit der vorgelegten Werke. Es meint vor allem,
dass man in diesen Einspielungen tatsächlich dem „Sound“ eines mittelgroßen deutschen Hoforchesters aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts begegnen kann. Denn die Wiener Akademie orientiert sich nicht nur an den Weimarer Besetzungsverhältnissen, sondern
spielt auch auf Originalinstrumenten.
Das klangliche Resultat ist geradezu ein Ereignis. Das Instrumentarium jener Zeit
unterscheidet sich in seiner akustischen Anmutung nämlich nicht nur vom heutigen (bei dem deutlich stärker hellere Farben
und Brillanz des Tons im Vordergrund stehen), sondern auch vom silbrigen Seidenmatt der auf Barockmusik spezialisierten Originalklang-
Ensembles. Dunkel getönt und plastisch ist der Orchesterklang der Wiener Akademie, geradezu erdig tönen Holz und Blech im
mittleren und tiefen Register.
Martin Haselböck kommt es jedoch nicht auf bloße Klangvorführung an. Souverän sein Disponieren
der Abschnitte innerhalb der einsätzigen Werke, schlüssig die Entwicklung von Spannungsbögen, wovon vor allem die halbstündige
„Berg- Symphonie“ (so der Kurztitel von „Ce qu’on entend sur la montagne“) profitiert. Das von Victor Hugos Ode „Was man auf
dem Berge hört“ inspirierte Stück, Liszts erstes vollständiges Orchesterwerk, ist alles andere als ein alpin-sinfonischer
Bilderbogen, stellt vielmehr eine Meditation dar über den Widerstreit gegensätzlicher „Stimmen“ beziehungsweise musikalischer
Themen.
„Les Préludes“ einmal ohne Knalleffekt „Orpheus“, vor einer Aufführung der gleichnamigen Gluck-Oper 1854 uraufgeführt,
ist ein weiteres aufschlussreiches Beispiel dafür, dass es Liszt nicht um Handlung, sondern um das Überführen von Ideen in
Töne ging. Bei Haselböcks Version von „Les Préludes“, der wohl bekanntesten Symphonischen Dichtung Liszts, fällt auf, wie
wenig martialisch das berühmte (und wegen seiner Verwendung in NS-Wochenschauen berüchtigte) Fanfaren- Motiv hier auftritt:
Wuchtig zwar, aber doch organisch eingebunden in den Gesamtverlauf. Es sind nicht zuletzt solche Revisionen, die gespannt
machen auf die weiteren Veröffentlichungen dieser Reihe.
Musikverein präsentierte Klassik von Frühreifen
Zuletzt haben Martin Haselböck und seine Wiener Akademie mit Liszt reüssiert - im Konzertsaal wie bei der CD-Reihe „The Sound of Weimar“: Im Klanggewand seiner Zeit bringen sie die Musik des vielfach missverstandenen, ja oft belächelten Komponisten aufregend neu zum Strahlen. Zum Auftakt des vierteiligen Zyklus im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins aber rückte das auf alten Instrumenten spielende Ensemble ganz die Klassik ins Zentrum, Mozarts prächtige Es-Dur-Symphonie KV543 etwa - und zuvor zwei recht persönliche und deshalb bemerkenswerte Reflexionen über den klassischen Stil.
Zum Beispiel die erste Symphonie des 16-jährigen Franz Schubert: Vital, fröhlich, mit scharfer musikalischer Charakterisierung, dort und da vielleicht auch etwas lärmend machten Haselböck und die Seinen klar, wie viel der Stirnsatz in der gleißenden Coda jenem von Beethovens Zweiter verdankt, wo Mozart und Haydn Pate standen, Letzterer etwa im Perpetuum mobile des wechselvollen Schlusssatzes. Und doch zeigt das Werk auch unbekümmerte Eigenart: Die Integration einer wiederkehrenden langsamen Einleitung in den Satzverlauf, wie sie aus der großen C-Dur-Symphonie bekannt ist, erprobt Schubert schon in diesem Jugendwerk.
Zehn Jahre später schrieb der 14-jährige Felix Mendelssohn ein Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester in d-Moll, eines der Zeugnisse seiner enormen Frühbegabung. Das umfangreiche Stück vereint düstere Strenge, die über Mozarts Klavierkonzert der gleichen Tonart bis auf das Vorbild Bach zurückgeht, ungetrübt heitere Virtuosenmusik und manch überraschend aufleuchtende Harmonik: eine merkwürdige, noch nicht ausgegorene, aber attraktive Mischung. Fortsetzung am 6.Dezember mit Bachs h-Moll-Messe.
Liszt im Originalklang
Ihrem vollauf gelungenen ersten Streich lassen Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie einen ebenso schönen zweiten folgen: Die neue Folge der Liszt-Orchesterwerke „im Originalklang“ präsentiert die Sinfonischen Dichtungen 1, 2 und 4: die Berg-Sinfonie, Orpheus und die die berühmten, von den Nazis als Erkennungsmelodie zur Wehrmachtsberichtserstattung missbrauchten Les Préludes. Auf historischem Instrumentarium mit zum Teil noch aus Liszts Orchestern stammenden Blasinstrumenten klingen die oft als dickflüssig gescholtenen Werke transparent und klar, das Klangbild ist warm. Diese CD- Reihe entlarvt so manches Urteil über Liszt als voreilig.
Musikverein präsentierte Klassik von Frühreifen
Zuletzt haben Martin Haselböck und seine Wiener Akademie mit Liszt reüssiert - im Konzertsaal wie bei der CD-Reihe „The Sound of Weimar“: Im Klanggewand seiner Zeit bringen sie die Musik des vielfach missverstandenen, ja oft belächelten Komponisten aufregend neu zum Strahlen. Zum Auftakt des vierteiligen Zyklus im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins aber rückte das auf alten Instrumenten spielende Ensemble ganz die Klassik ins Zentrum, Mozarts prächtige Es-Dur-Symphonie KV543 etwa - und zuvor zwei recht persönliche und deshalb bemerkenswerte Reflexionen über den klassischen Stil.
Zum Beispiel die erste Symphonie des 16-jährigen Franz Schubert: Vital, fröhlich, mit scharfer musikalischer Charakterisierung, dort und da vielleicht auch etwas lärmend machten Haselböck und die Seinen klar, wie viel der Stirnsatz in der gleißenden Coda jenem von Beethovens Zweiter verdankt, wo Mozart und Haydn Pate standen, Letzterer etwa im Perpetuum mobile des wechselvollen Schlusssatzes. Und doch zeigt das Werk auch unbekümmerte Eigenart: Die Integration einer wiederkehrenden langsamen Einleitung in den Satzverlauf, wie sie aus der großen C-Dur-Symphonie bekannt ist, erprobt Schubert schon in diesem Jugendwerk.
Zehn Jahre später schrieb der 14-jährige Felix Mendelssohn ein Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester in d-Moll, eines der Zeugnisse seiner enormen Frühbegabung. Das umfangreiche Stück vereint düstere Strenge, die über Mozarts Klavierkonzert der gleichen Tonart bis auf das Vorbild Bach zurückgeht, ungetrübt heitere Virtuosenmusik und manch überraschend aufleuchtende Harmonik: eine merkwürdige, noch nicht ausgegorene, aber attraktive Mischung. Fortsetzung am 6.Dezember mit Bachs h-Moll-Messe.
Neue Liszt-Einspielungen
(...) Zum zweihundertsten Geburtstag von Franz Liszt kann man sich kaum retten vor neuen Einspielungen der immergleichen Hits. Doch es lassen sich auch Perlen finden.
(...) Die erste Aufnahme sämtlicher Orchesterwerke Franz Liszts,
gespielt auf „Originalinstrumenten des neunzehnten Jahrhunderts“, hat Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie in Angriff
genommen. Zwei Alben sind schon auf dem Markt, und voller Denkwürdigkeiten. In Vol.1. die „Dante-Symphonie“, in der sich berliozmässig
bunt, breit und grobianisch das Theatertor zum Inferno öffnet, dazu die „Evocation à la Chapelle Sixtine“, die Liszt im Jahr
1862, nach seiner Übersiedelung nach Rom, zunächst als Klavierstück entwarf und erst später umschrieb für Orgel und Orchester
(NCA 60234/Membran). Vol. 2 enthält drei in der Weimarer Zeit komponierte, große symphonische Dichtungen Liszts. Neben der
bekanntesten und wohl auch (wegen der Wehrmachtsberichtsfanfare) berüchtigsten, „Les Préludes“ (die übrigens auch heute abend
in Weimar beim offiziellen Festkonzert zu Feier von Liszts zweihundersten Geburtstag erklingen wird, dirigiert von Christian
Thielemann), hat Haselböck den von Gluck inspirierten „Orpheus“ aufs Programm des Albums gesetzt sowie die „Berg-Symphonie“
nach Victor Hugo (“Ce qu’on entend sur la montagne“).
Lebendigkeit und Wucht
Das „historische“ an dem Originalklang-Sound,
den Haselböck, von Hause aus Organist und Pianist, mit seinem Akademie-Orchester anpeilt, macht sich vor allem in der plastisch-körperlich,
geradezu haptisch gefächerten Farbpalette der Holz- und Blechblasinstrumente bemerkbar. Aber auch das ätherisch-härene Klangbild
der Darmsaiten im Streicherchor (und in den Streichersoli) sorgt für überraschende Effekte und birgt ungeahnte Reize an Differenzierungen.
Haselböck gelingt der Coup, diese lange vernachlässigten, ja, verlachten romantischen Orchesterwerke wieder live als Hörkino
vor unsere Ohren zu zaubern und ihnen eine Präsenz zu geben, die man ihnen schon nicht mehr zugetraut hatte.
„The Sound of Weimar“ heißt dieses schöne Projekt, weil exakt die Besetzung und Größe von Liszts Weimarer Orchester nachstellt
wird und teils tatsächlich die Originalinstrumente gespielt werden, die Liszts Musiker damals spielten - sofern sie noch auffindbar
waren in privaten und öffentlichen Sammlungen. Da es sich bei den Aufnahmen um Live-Mitschnitte aus dem Konzertsaal des Liszt-Festivals
im burgenländischen Raiding, Liszts Geburtsort, handelt, müssen einige Abstriche im Klangbild gemacht werden. Was freilich
vielfach aufgewogen wird durch Lebendigkeit und Wucht. (...)
Verirrungen, Versuche und Versuchungen
Der Kontinent des Franz Liszt bietet immer noch Entdeckungen: Ein Durchgang durch die Neueinspielungen zum 200. Geburtstag
Martin Haselböck samt seiner Wiener Akademie hingegen bringt mit Gewinn seine Darmsaitenerfahrung in einem ambitionierten,
eben bei Folge zwei angekommenen Unternehmen ein, das alle Orchesterwerke im "Sound of Weimar", also auf alten Instrumenten
und in der kleinen Besetzung der damaligen Hofkapelle erfahrbar machen will (NCA). Die "Dante-" und die "Berg-Sinfonie", auch
ein viel missbrauchtes Stück wie "Les préludes", überraschen mit ihrer sehnigen Schlankheit. Stärker jedenfalls als Gianandrea
Noseda, der mit seinem BBC Philharmonic Orchestra - auf Konkurrenzwettlauf ebenfalls bei CD-Station zwei angelangt - den satten
Romantikklang vorzieht (Chandos).
Franz Liszts hinreißende Symphonische Dichtungen
Heute vor 200 Jahren wurde Franz Liszt geboren. Wir feiern den Meister, indem wir das Verbotene erklingen lassen. Das Hauptthema von Liszts Symphonischer Dichtung "Les Préludes" wurde im Zweiten Weltkrieg als Erkennungsmelodie ("Russland-Fanfare") für den Wehrmachtsbericht in Rundfunk und den Wochenschauen verwendet. Seitdem wurde das Werk hierzulande nur noch sehr ungern gespielt, obwohl Liszt für Hitler nichts konnte. Mittlerweile darf man es allerdings wieder unbelastet hören - und in der schönen, sehr anti-militanten Aufnahme des "Orchesters Wiener Akademie" auf Instrumenten des 19. Jahrhunderts unter Martin Haselböck nimmt es durchaus für sich ein. Die Kombination mit den ausladenden Geschwister werken "Orpheus" und "Ce qu'on entend sur la montagne" ist einleuchtend. Eine feine CD für Leute, die ihren Liszt perfekt zu kennen glaubten.
Franz Liszt: Les Préludes, Orpheus, Berg-Symphonie
In Weimar schuf Liszt einige seiner bedeutendsten Werke. Martin Haselböck und sein Orchester Wiener Akademie haben diese Epoche gleichsam in eine Nussschale gefasst und drei Sinfonische Dichtungen auf historischen Instrumenten eingespielt: expressiv und voll faszinierender Spezialeffekte.
Tondichtungen II: Liszt hören
Das ehrgeizigste Projekt des umtriebigen mehrteiligen Liszt-Festivals, das die Brüder Kutrowatz in Raiding zum 200. Geburtstag des Komponisten ausrichten, ist die Gesamtaufführung der symphonischen Dichtungen Liszts. Dass der Beitrag dieses Meisters zur Entwicklung der symphonischen Form eminent war, haben wir in der Schule gelernt. Doch „findet kaum je ein Werk den Weg auf die internationalen Konzertpodien. Von einigen wenigen der Stücke liegen exzellente Aufnahmen vor. Von manchen gibt es bisher kaum akzeptable Wiedergaben. Martin Haselböck lässt nun die Aufführungen mit seiner Wiener Akademie mitschneiden. Eben erschien eine CD, die nebst den oft eingespielten „Les Préludes“ auch den selteneren „Orpheus“ und vor allem die erste der Tondichtungen, die „Bergsymphonie“, enthält - und da staunt der Musikfreund, was Liszt so alles vorweggenommen hat, was später Kollegen von Dvorak abwärts mit Freude übernommen haben.
Liszt: Les Préludes; Orpheus; Berg-Symphonie
Once the exclusive domain for early music, the movement for historical performance practice has expanded into covering works of the Romantic era. Martin Haselböck and the Orchester Wiener Akademie present the symphonic poems Les Préludes, Orpheus, and the Berg-Symphonie in period style, much as Franz Liszt would have conducted them in the mid-19th century. With an orchestra playing authentic instruments and numbering fewer than 40 members, approximating the size of the ensemble Liszt knew in Weimar, the sound of these performances is quite exposed, distinctive, and fresh, and perhaps a little lean to modern ears accustomed to large symphony orchestras. This music was regarded as cutting-edge in Liszt's day because of its novel sonorities, especially in the instrumental combinations, which come across strikingly in these recordings. The attentive listener will notice that the chamber-like transparency of the orchestral writing is quite different from the homogenous sectional scoring by conservative composers of the time. Thanks to his years of experience in playing Liszt's organ music, Haselböck is authoritative in his direction, and his scholarship undoubtedly reinforces the authenticity of the performances. NCA's sound is open and resonant, and the wide audio range is impressive.
Wolfgang Amadeus Casanova
"The Giacomo Variations" mit Hollywood-Star John Malkovich an der Staatsoper
Giacomo Casanova hat viel dafür getan, unsterblich zu werden und wurde zum Mythos - genau wie die große Sagengestalt des
südlichen Europas Don Juan. Dass der Frauenverführer und Zeitgenosse Wolfgang Amadeus Mozarts mit der Entstehungsgeschichte
von dessen Opernadaption "Don Giovanni" zudem auf wundersame Weise verbunden ist, weil er sich zur Zeit der Uraufführung selbst
in Prag befand, lieferte dem Autor, Film- und Theaterregisseur Michael Sturminger und seinem musikalischen Co-Autor Martin
Haselböck das Material zu ihrem Musiktheater "The Giacomo Variations".
Sicher wäre das unterhaltsame Kammerspiel
nicht annähernd so populär geworden, wenn es nicht von einem Hollywoodstar wie John Malkovich in der Hauptrolle gespielt und
von so leistungsstarken Partnern wie den Vereinigten Bühnen Wien, den Ruhrfestspielen Recklinghausen und der Elbphilharmonie
koproduziert worden wäre. Im Mai erst eröffneten die Ruhrfestspiele Recklinghausen mit der Deutschlandpremiere der "Giacomo
Variations" ihr Theaterprogramm. Zur Eröffnung der Sonderkonzerte im Elbphilharmonie-Programm am Montag nun war die Produktion
auch in der Hamburgischen Staatsoper zu Gast. Leider nur für eine einzige Aufführung, denn zu Spielzeitbeginn sind die Freiräume
im Großen Haus rar und Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter musste sich mit einem Tag begnügen, an dem die Philharmoniker
mit ihrem ersten Abo-Konzert in der Musikhalle beschäftigt waren.
Geschickt hatte das Autorenduo Opernszenen
aus Mozarts Da-Ponte-Opern "La nozze di Figaro", "Don Giovanni" und "Così fan tutte" mit Anregungen aus Casanovas Weltliteratur-Hit
"L'Histoire de ma vie" verknüpft. Wir erleben Malkovich alias Casanova als scheinbar altersweisen Rentner am Hofe des Grafen
Waldstein, der aus seinen Sünden wohl lernen will, aber eigentlich nicht mehr kann. Das Unbestimmte, Haltlose und Spontane
in Casanovas Leben wird zum Grundmotiv des Stücks, in dem eine Schauspielerin, ein Sänger und eine Sängerin in wechselnden
Rollen als fiktive und reale Partner des Lebenskünstlers erscheinen. Da ist der Bariton Florian Boesch, der den Grafen Waldstein
ebenso darstellt wie das Alter Ego des müde gewordenen Casanova.
Da sind aber auch die großartige Sopranistin
Ingeborga Dapkûnaitë und die Schauspielerin Sophie Klußmann als weibliche Doubles des unsterblichen Übervaters der Liebe und
wenig später gleich als dessen Geliebten. Malkovich spielt hinreißend die Lässigkeit und Furchtlosigkeit des alten Mannes
vor Misserfolgen und er singt sogar Ensemblearien aus Mozarts Opern ganz passabel. Klar, dass Erotik und Sex die tragenden
Elemente des Stücks bleiben, dessen einzige Bühnendekoration drei überdimensionale Reifröcke sind, unter denen sich Casanova
und seine Mitspieler immer mal wieder zu eindeutigen und weniger eindeutigen Zwecken verbergen.
Nicht wenig schockierend
ist gleich der Anfang, wo Casanova zuckend auf der Bühne zusammenbricht, das Orchester zu spielen aufhört und Bühnenarbeiter
einen Arzt für "John" rufen. Der echt wirkende Anfall aber ist ebenso Teil des Spiels wie ein gestelltes Duell mit dem gehörnten
Conte am Ende oder der Tod Casanovas, der gleich wieder aufsteht und in seinen Schriften weiterzuleben beschließt. Dass selbst
brisante Themen wie Inzest - Casanova liebt und schwängert die eigene Tochter Leonhilda - spielerisch behandelt werden, schafft
Angriffsflächen im Konzept dieses Stücks.
Was wir an Casanovas Geist und Philosophie oft bewundern, verwandelt
sich in ein abscheuliches Verbrechen. Am Ende löst sich die Gestalt des Liebeskünstlers in sich selbst auf, in dem alle Beteiligten
ihr Glas auf die Einbildung erheben.
Die Fantasie schafft Illusion, aber die Fantasie wird eben auch gar zu rasch
von der Realität eingeholt. Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener Akademie begleiten in historischer Aufführungspraxis
die vielen Mozart-Arien höchst lebendig. Wo aber Dapkûnaitë und Boesch im Bett übereinander herfielen, konnte auch er nicht
mehr verhindern, dass die singenden Liebenden in "Cinque, Dieci" mehr als ein Viertel hinterherhinkten.
Malkovich weiß, was Frauen wünschen
Hamburg. War es Zufall oder termingerechte Hommage, dass die x-te Wiederholung des Films "Gefährliche Liebschaften" (1988) über das erotische Ränkespiel unter französischen Adligen des 18. Jahrhunderts Montagabend im NDR lief? Schließlich stand der Darsteller des aasigen Vicomte de Valmont kurz vor Ausstrahlungsbeginn selbst auf der Bühne der Staatsoper, 23 Jahre und eine Weltkarriere älter: John Malkovich, seit damals und noch immer der Verführer vom Dienst.
Und war es Zufall oder höhere Fügung, dass Malkovich dort gerade mal eine Woche nach der Premiere des von Doris Dörrie zugerichteten "Don Giovanni" mit einem unterhaltsamen Opern-Pasticcio auftrat, das einen die materialverschlingenden Unzulänglichkeiten der neuesten Staatsopern-Produktion besonders deutlich spüren ließ? Malkovich spielt in der Wiener Tournee-Produktion "The Giacomo Variations", die sich die Elbphilharmonie-Konzerte für ihre Saisoneröffnung gönnten, den berühmtesten Schürzenjäger: Giacomo Casanova.
Zu Musik aus Mozarts Da-Ponte-Opern entfalten sich hübsche Parallelaktionen aus Casanovas Memoiren und Nummern aus "Figaro", "Don Giovanni" und "Cosí fan tutte". Aus der Not, dass Malkovich zwar glänzend schauspielern, aber trotz heißen Bemühens nicht wirklich singen kann, machte Regisseur Michael Sturminger die Tugend, ihn und seine Schauspieler-Partnerin Ingeborga Dapkunaite durch ein Sängerpaar doppeln zu lassen.
Malkovichs drei Kollegen sangen und spielten eine Vielzahl von Rollen und Casanova-Inkarnationen, er selbst beschränkte sich auf Facetten des gealterten, höchst unruheständlerischen Liebesdieners. Sein Bühnen-Englisch machte es Sprachkundigen leicht, die manchmal arg verknappten deutschen Übertitel zu ignorieren. Ingeborga Dapkunaite spielte das anrührend Schlichte genauso überzeugend wie die komischen Partien. Nach leichten Durchsetzungsschwierigkeiten zu Beginn sang sich Sophie Klußmann mit ihrem schlanken, lyrischen Sopran in die Herzen des Publikums. Bariton Florian Boesch spielte seine buffonesken Rollen aus und sang mit kerniger Musikalität. Martin Haselböcks Orchester Wiener Akademie begleitete leise und doch plastisch; gegenüber der "historisch informierten" Spielweise von Youngs Philharmonikern beim "Don Giovanni" ging von diesem Mozartklang ein Vielfaches an Spiel und Eros aus.
Schade, dass es häufiger mit der Übertragungstechnik haperte - und dass das Ensemble so häufig wohl nicht zusammen auf der Bühne steht. Denn die Inszenierung ist geistreich und gelassen lustig, und sie entlässt nicht mit einer knalligen Pointe, sondern mit einer intimen Lebensabschiedsszene. Herzbewegend bröcklig singt Malkovich schemenhafte Fragmente der Canzonetta "Deh, vieni alla finestra".
Irgendwann ertappte man sich kurz beim Träumen davon, dass es in Hamburg, der Musikstadt in spe, eines Tages eine solche Produktion schafft, anstelle der üblichen Tango- oder Flamenco-Shows als Sommerbespielung in die Staatsoper zu kommen.
Als One-Night-Stand ist sie viel zu schade.
Lieben, lachen und leiden mit John Malkovich als Casanova
Der 57-Jährige eröffnet mit dem Mozart-Opern-Pasticcio „The Giacomo Variations" gewitzt und klug die neue Saison der Elbphilharmonie-Konzerte.
Hamburg. Die Bühne, die John Malkovich nicht zu füllen vermöchte, muss erst noch gebaut werden. Sie hätte um ein Vielfaches größer zu sein auch als der imposante Guckkasten der Hamburgischen Staatsoper, auf dem Malkovich am Montagabend zum ungeteilten Vergnügen des Publikums in kompetenter Gesellschaft das Mozart-Opern-Pasticcio „The Giacomo Variations“ aufführte.
Ein Pasticcio ist das Durcheinander von vielem, das ein sinnvolles Neues ergibt, hier: Mozart meets Lorenzo da Ponte meets Giacomo Casanova. Die Trinität frivol-genialer (Lebens-)Kunst wird exemplifiziert an den drei Opern „Le nozze de figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosí fan tutte“, die Mozart mit dem Librettisten da Ponte schrieb, und gekreuzt mit Casanovas Lebensbeichte „L’histoire de ma vie“. Die Summe dieser Teile ergibt „The Giacomo Variations“: eine verwegen anspielungsreiche, dabei freie, weil so zuvor nicht existente Spielvorlage.
John Malkovich als Casanova ist larger than life; er gewinnt diese Größe durch Präzision und Untersteuerung. In der intelligenten, gewitzten Inszenierung von Michael Sturminger, der auch das Buch schrieb (und Malkovich im Vorjahr mit der Frauenmörder-Paraderolle als Jack Unterweger in „Infernal Comedy“ ins Hamburger Schauspielhaus führte), entfaltet Malkovich die maliziöse Kraft des Verführers im Hauptberuf, die man von ihm kennt und erwartet. Manchmal schreit er auch so liebestyrannisch wie als Vicomte de Valmont in „Gefährliche Liebschaften“. Darüber hinaus aber gibt Malkovich, inzwischen 25 Jahre älter als in seiner legendären Kinorolle, der Figur des Casanova eine federleicht gespielte Alterstragik, die selbst Frauen und hartgesottene Frauenversteher mit atmen, mit lachen und mit leiden lässt.
Zur Begleitung des Orchesters Wiener Akademie (Leitung: Martin Haselböck), das nicht in jedem Takt wunschlos glücklich macht (weil es manchmal sanft wackelt), aber mit sehr viel Feinsinn und Herz agiert, treten neben Malkovich die Schauspielerin Ingeborga Dapkunaite und die Sänger Sophie Klußmann und Florian Boesch. Sie doppeln die beiden Schauspieler in ihren Rollen. Frau Klußmann singt vor allem nach der Pause wunderschön und mit anrührender Musikalität, auch Boesch macht seine Sache musikalisch sehr gut und nimmt mit Witz und Selbstironie für sich ein. Am selben Ort, an dem man vor gerade mal einer Woche den zähen, hölzernen und peinigend vordergründig sexualisierten „Don Giovanni“ von Doris Dörrie erlebte, zeigte die Saisoneröffnung der Elbphilharmonie-Konzerte 2011/12, dass Mozart auch anders geht: mit Leichtigkeit, Esprit, musikalisch äußerst beweglich - und genuin erotisch.
Liszt on instruments of the period and an auspicious start to a new series
There
can be little doubt Martin Haselböck hears his Liszt from the organ loft. His five-CD set of organ works (NCA) attests to
both musical perception and scholarship, and I’m fairly certain that his approach to the complete orchestral works, of which
this is the first volume, will find him a thoughtful and imaginative proponent of Liszt’s revolutionary language. He locates
quite a few similarities between Liszt’s orchestrations and the organ registrations that he indicated for the extant instruments
by his own organ builder Ladegast. There’s a darkness of timbre common to both. The „period“ element (using 19th-century instruments
and authentic forces) is obvious right from the Dante Symphony’s dramatic „Inferno“ opening, the brush of dark-grain string
tone and the explosively crescendoing timpani and tam-tam.
For the insistent main body of the movement, Haselböck opts
für a gruelling, steady pulse, though he’s more willing to bend the line than Gianandrea Noseda is on his leaner, more classically
fashioned reading with the BBC Philharmonic. So often in this work, the brass dominate - as they mostly do on Hartmut Haenchen’s
existing 1995 „live“ Netherlands Philharmonics recording, identically coupled. Under Haselböck brass and strings are better
integrated and individual detail is more subtly illuminated.
Note in particular the ethereal, harp-led arabesques at
7’18’’ (prophetic of both Sibelius and Rachmaninov), and the plaintive clarinet tone that takes over soon afterwards.
At 16’05’’, cavorting clarinets and stopped horns make a striking impression, and, when the big drums return a couple of minutes
later, their effect is overwhelming.
The aching modulations of „Purgatorio“ are made all the more ghostly by a relative
lack of vibrato from the strings (at 4’34’’, listen to how the clarinet underpins the texture, and to the solemnity of the
fugue soon afterwards, so reminiscent of Berlioz’s much earlier „Romeo et Juliette“). Haenchens’s more conventionally expressive
approach leaves a quite different impression, sweeter but less disquieting. Haselböck’s account of the „Magnificat“ has a
radiance about it that sets the scene for the astonishing second work on the disc, the haunting „A la Chapella Sixtine“, a
melding of Allegri’s „Miserere“ and the late „Ave verum corpus“ by Mozart, who many years earlier had committed Allgeri’s
work to memory. The orchestral version is among the most original and moving of Liszt’s compositions, and Haselböck offers
a most beautiful performance of it.
An auspicious start, then, to what should prove an important new series, a valid
overview and an interesting alternative to the more weighted, modern-instrument options provided by likes of Masur, Haitink,
Karajan and the unstintingly passionate Nikolai Golovanov - though none of the aforementioned offers as comprehensive an overview
as that Haselböck is planing for us.
Die besten CDs des Sommers
So unheimlich klang das Inferno nie: Martin Haselböck und seine Wiener Akademie machen die Dante-Sinfonie zum Hörthriller und entdecken Liszt als Großvater der Filmmusik.
Franz Liszt: Dante Symphonie - Spannender interpretatorischer Zugriff
(...) Rechtzeitig zum Lisztjahr erscheint nun mit Martin Haselböcks Einspielung der «Dante-Symphonie» eine
neue Darstellung dieses Werkes, ein Umstand, der schon einmal zu begrüßen ist, weil überhaupt nur sehr wenige gut Einspielungen
vorliegen, wobei hier Giuseppe Sinopolis ausgesprochen individuelle und kompromisslose Interpretation herausragt. Daneben
ist hervorzuheben, dass Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie nicht nur eine weitere Aufnahme zur schmalen Diskographie
beisteuern, sondern dass diese Aufnahme auch noch etwas besonderes ist, spielt das Orchester doch ausschließlich auf Originalinstrumenten
des 19. Jahrhunderts. (...) Haselböck und seinem Orchester indes wäre zu wünschen, dass die Aufnahme einen ähnlich Ruck durch
die Musikwelt senden könnte, denn von dem insgesamt ganz außergewöhnlich hohen interpretatorischen Niveau der Aufnahme abgesehen,
so ist allein der hier dargebotene Liszt-Klang ein wahrlich epiphanisches Erlebnis. Tendiert das moderne Orchester durch die
Dominanz der hohen Streicher zu einem geschmeidig-hellen Klang, zu schon fast unumgänglicher Brillanz, so treten diese hier
deutlich in den Hintergrund. Es offenbart sich ein eher herb-dunkler Ton und eine - bei Liszts Orchesterwerken nicht immer
leicht herzustellende - Durchsichtigkeit der Faktur, die auch den kritischen Liszt-Hörer zu begeistern vermag.
Schon die mottohaften ersten Posaunenrufe des «Inferno», die nach den Worten skandiert werden, die auf Dantes Höllentor eingegraben
und entsprechend in der Partitur notiert sind («Per me si va nella ciattà dolente?. - Durch mich hindurch gelangt man zu der
Stadt der Schmerzen?»), lassen aufhorchen. Das klingt hart, rauh, düster und ohne jeden Glanz. Ebenso unerbittlich antworten
die Hörner mit dem Leitmotiv, dem Liszt den Vers «Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate! - Lasst alle Hoffnungen fahren,
ihr, die ihr eintretet!») zuordnet. Dazwischen die trockenen Schläge der Pauken, das Grummeln der Grancassa und des Tamtams,
das kratzend von den tiefen Streichern vorgestellte Tritonus-Thema des Satzes - all das macht in dieser Aufnahme schon gruseln
und zeigt auf, wie viel Liszt der Instrumentierungskunst eines Berlioz verdankt. Haselböck und seine Mannen stürzen sich mit
hörbarer Begeisterung in die dankbare Aufgabe, die Höllenqualen plastisch erfahrbar zu machen, wobei der Liszt-Spezialist
Haselböck bei seinem Dirigat stets darauf achtet, dem Lisztschen Diktum zur Kunst des Dirigierens: «Wir sind Steuermänner,
keine Ruderknechte» gerecht zu werden. Und so ist die Einspielung durch intensive Nutzung des Rubato gekennzeichnet, von einem
organischen Atmen mit der Musik und von einem untrüglichen Gespür für die Umsetzung der dramatisch-bildhaften Dimension des
Werkes. Haselböck und sein Orchester Wiener Akademie sind allerdings keine einfallslosen Haudraufs. Auch der lamentohafte
Mittelteil des ersten Satzes, der musikalisch von sanften Klängen der Violinen, der Flöten und der Harfen gekennzeichnet ist
- er schildert die Begegnung mit den berühmten und zu Höllenqualen verdammten Liebenden Paolo Malatesta und Francesca da Rimini
-, gelingt ganz vorzüglich.
Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie präsentieren einen klanglich und
interpretatorisch spannenden Zugriff auf die zu unrecht selten gespielte «Dante-Symphonie», die sich hier als eine der bedeutendsten
und interessantesten Orchester-Kompositionen Liszts offenbart.
Im «Purgatorio» dann das Kontrastprogramm zum infernalischen
Eingangssatz. Es ist kein Fegefeuer, das uns Liszt hier präsentiert, sondern eher ein kühler, aber hoffnungsvoller Zustand,
in dem sich die Seele befindet. Sanft blasende Hörner, Flöten, das Englischhorn und die Harfe geleiten den Hörer über im Piano
wogenden Violinen in einen eigentümlich zeitlosen Klangraum, der erst in der Lamento-Fuge des Mittelteils Fahrt aufnimmt und
Struktur gewinnt. Das Orchester Wiener Akademie zeigt auch hier, was für ein versiert gestaltender Klangkörper es ist. Von
der Brutalität des Vorangegangenen ist nichts mehr spürbar, stattdessen warmer Ton, delikate Gestaltung und eine in jedem
Moment luzide Darstellung der Fuge, wobei Haselböck deutlich aufzeigt, wo sich beispielsweise ein Bruckner kompositorisch
an Liszt anlehnt (z.B. Ziffer K ff).
Das dem Purgatorium folgende «Magnificat» weist ebenso in die Zukunft. Sicher, wenn die
herrlich intonierenden Frauenstimmen des «Chorus Sine Nomine» einsetzen, dann meint man sich zunächst in die Gralswelt eines
Richard Wagner versetzt. Beim zweiten Hören indes zeigen sich auch Bezüge zur späteren Sakralmusik Frankreichs. Viel sphärischer
kann man das - ohne die Schwelle zum Kitsch zu überschreiten - nicht machen. Haselböcks Entscheidung für den ersten der zwei
komponierten Schlüsse ist mehr nachvollziehbar, ist dies sanft entschwebende Ende dramaturgisch doch um ein Vielfaches schlüssiger
als der plötzliche Jubelton des zweiten Finales.
Als Dreingabe gibt es noch die «Evocation á la Chapelle Sixtine» aus
den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Liszt war mittlerweile nach Rom übergesiedelt und hörte dort in der Sixtinischen
Kapelle regelmäßig die Werke Palestrinas. Aus dieser Beschäftigung mit den Alten erwuchs zunächst ein Klavierwerk mit dem
Titel «À la Chapelle Sixtine Miserere de Allegri et Ave verum corpus de Mozart», das eine Kombination der beiden genannten
Werke darstellt, und das er später für Orchester bearbeitete. Die Koppelung der beiden Werke wirkt einigermaßen überflüssig,
doch auch dieses eine Viertelstunde währende Werk präsentieren Haselböck und das Orchester Wiener Akademie ebenso stilsicher
wie die «Dante-Symphonie».
Franz Liszt - Dante Symphony & Evocation à la Chapelle Sixtine
What did Franz Liszt's music sound like in his day? To answer this question, Martin Haselböck, the Orchester Wiener Akademie, and the women of the Chorus Sine Nomine present the Dante Symphony and the Évocation à la Chapelle Sixtine in historically informed, Romantic period style. With an orchestra playing authentic instruments and numbering fewer than 40 members, and a women's chorus approximating the size Liszt would have had available in Weimar, the sound of these performances is quite direct and at times startling in its originality. It's easy to understand why this music was regarded as cutting-edge, because it offered novel sonorities, especially in the instrumental combinations, and some special effects of orchestration that had few practitioners, other than Berlioz and Wagner. Yet Liszt's explosive depiction of Dante's "Divine Comedy" paves the way for the tone poems of Richard Strauss and the symphonies of Gustav Mahler, and the careful listener will notice that the leanness and transparency of the orchestral writing is quite different from the more homogenous scoring by the Classically oriented composers of the time. Haselböck is authoritative in his direction, undoubtedly from his years of experience in performing the organ works of Liszt, and his ensemble plays with acute clarity and drama, as befits this music. NCA's sound is spacious and vivid in its dimensions, aided by a pleasant acoustic ambience that gives the tone colors a delightful resonance.
Franz Liszt - Dante Symphony & Evocation à la Chapelle Sixtine
Unter den Orchesterkomponisten des 19. Jahrhunderts hat Franz Liszt bislang mit Abstand den schlechtesten Ruf. Auch wenn der Vorwurf, Liszts Assistenten hätten den größten Teil der Orchestrierungsarbeit erledigt, mittlerweile vom Tisch ist, vermitteln die meisten Aufnahmen seiner sinfonischen Dichtungen (Masur, Haitink) eher den Eindruck pauschaler Aufgeregtheit ohne zwingende dramatische Zielrichtung. Insofern ist Martin Haselböcks Aufnahme der "Dante-Sinfonie" auf historischen Instrumenten eine kleine Sensation. Zeigt sie doch, dass Liszt durchaus phantasievoll und suggestiv mit dem Klang eines Sinfonieorchesters umgehen konnte und dass er in Paris viel von Berlioz gelernt hatte. Haselböcks Wiener Akademie ist nur wenig größer als die Weimarer Hofkapelle, die Liszt zur Verfügung stand: Der Klang bleibt immer schlank und besitzt für jede dramatische Situation der "Divina Commedia" eigene Farben. Schon beim spektakulären Beginn mit der Höllenfahrt zeigt sich, wie viel das Stück gewinnt, wenn man tatsächlich alle Instrumente hört und beispielsweise die Posaunen nicht die grundierenden tiefen Streicher verdecken, die die Szene in ein fahles Licht tauchen. Das ist freilich nur das Grundmaterial für eine Interpretation, die das Stück in jedem Augenblick mit Ausdruck erfüllt, die jeder Phrase einen Charakter und damit dem Ganzen eine ungeahnte erzählerische Dichte gibt. So gespielt, könnte sich das bislang im Schatten der "Faust-Sinfonie" stehende Dante-Opus auch im Repertoire durchsetzen. Die Entdeckung des Orchesterkomponisten Liszt hat begonnen.
Fiery Period Liszt
After a slew of Mahler comes the
Liszt deluge. Yet Martin Haselböck's Orchester Wiener Akademie's recording of the Dante Symphony has the defining quality
of being a 'period' performance. Each instrument's date and provenance is detailed in the excellent liner notes; we can be
in no doubt of the authenticity. But looking beyond such insistence that Liszt could have heard these very instruments, Haselböck
invests these performances with hellbound zest.
Once the ears have settled to the period sound within the first
bars, you are confronted by growling brass, piquant woodwind and alarmingly biting strings. A live acoustic accentuates these
qualities, though the slightly pulled-back microphone positions allow for more bloom. Such ferocity is surprising for those
expecting the wooly warmth of gut strings, but it provides the perfect evocation of Dante's 'Inferno'. It is in the similarly
fierce passages of the appendant 'Evocation à la Chapelle Sixtine' that the Orchester Wiener Akademie is at its best. (...)
Liszts 'Dante' im Originalklang
Bis ins 20. Jahrhundert ist die sogenannte Originalklangbewegung mittlerweile vorgedrungen: Jos von Immerseel spielt mit Anima Eterna auf historischen Instrumenten Werke von Maurice Ravel, Philippe Herreweghe und das Orchestre des Champs-Elysées interpretieren Gustav Mahlers Vierte Sinfonie. Da ist es nicht verwunderlich, wenn nach Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Hector Berlioz und Anton Bruckner, um nur einige zu nennen, sich nun auch Franz Liszt zu widmen. (Jos van Immerseel hat vor einigen Jahren bereits einige Orchesterwerke von Franz Liszt bereits unter historisch informierter Maßgabe eingespielt.) Mit der Umsetzung des hip klingenden Projekts 'The Sound of Weimar‘ wollen Martin Haselböck und das von ihm gegründete Orchester Wiener Akademie pünktlich zu den Jubiläen in den Jahren 2011 und 2012 sämtliche Orchesterwerke Liszts in der originalen Orchesterbesetzung der Uraufführungen spielen. Als erstes diskographisches Zeugnis dieses Unternehmens ist jüngst eine Einspielung mit der Richard Wagner gewidmeten 'Dante-Sinfonie' erschienen. Zusätzlich hat man die sinfonische Dichtung 'Evocation à la Chapelle Sixtine' aufgenommen.
Liszt als großartiger
Instrumentator
Wer das Booklet aufschlägt, bemerkt rasch, dass Haselböck es ernst meint. So sind sämtliche
verwendeten Instrumente samt ihres Herstellungsjahres angeführt und 'einige der für die Aufnahme verwendeten Blasinstrumente
wurden in von Liszt dirigierten Orchestern gespielt‘. Ebenso findet sich unter anderem eine Forderung von Liszt aus dem Jahr
1851 an den Weimarer Hof abgedruckt, die über seine Vorstellungen das Instrumentarium des Hoforchesters betreffend Auskunft
gibt. Auch Quellenauszüge über Liszts zu Lebzeiten hoch umstrittene Art zu dirigieren fehlen nicht. Natürlich könnte man nun
einwenden, dass alleine die Verwendung historischer Instrumente noch keine historisch informierte Interpretation garantiert.
Lauscht man etwa Herreweghes Bruckner, wirken die hörbaren Unterschiede zu traditionellen Lesarten teils verschwindend gering.
Glücklicherweise aber ist das hier nicht der Fall: Haselböcks Deutung klingt so andersartig, so entschlackt und transparent,
dabei ungewöhnlich farbdunkel, dass man bisweilen meint, diese Komposition könne eigentlich nicht von Liszt stammen, weil
sie gegen die Klischees, die man für gewöhnlich mit ihm verbindet, verstößt.
Akzentuierte eine pathetisierende wie monumentalisierende
Deutung lange Zeit einzig das Pompöse in den Orchesterwerken - negativer Höhepunkt war bekanntlich der Einsatz von 'Les Préludes'
in der 'Deutschen Wochenschau‘ im 'Dritten Reich‘ -, rückt diese Einspielung Liszt in die Nähe des mit ihm befreundeten musikalischen
Revolutionärs und Instrumentators Berlioz. Wie zum Beispiel die solistische Bassklarinette im 'Inferno'-Kopfsatz Verwendung
findet oder wie im abschließenden 'Magnificat' Harfen und Flöten mit dem Frauenchor zu einer ätherischen Klangwolke verschmelzen,
weist auf die Instrumentation eines Claude Debussy voraus. Im turbulenten Kopfsatz mit seinen Höllenschilderungen gelingt
es den Streichern zugleich ruppige Expressivität zu verstrahlen, ohne dabei den Wohlklang preisgeben zu müssen. Dank der Transparenz
der Aufnahme gelangen ebenfalls die bereits auf die Moderne verweisenden harmonischen Untiefen zur Geltung, wie etwa die vermehrten
Tritonus-Bildungen - Symbol für den Teufel in Dantes Hölle - oder die ausufernde Chromatik.
Liszt,
der Moderne
So vollbringt Haselböck mit seiner Wiener Akademie die paradoxe Leistung, durch Rückgriff auf das
Vergangene das Neue an Liszt herauszustellen. Der Hörer jedenfalls kann mit dieser Einspielung per 'Horizontverschmelzung‘
ein bisschen nachfühlen, wie es Liszts Zeitgenossen beim Hören seiner innovativen Orchesterwerke möglicherweise ergangen sein
wird. Die kommenden Teile von 'The Sound of Weimar‘ werden mit Spannung erwartet!
Interpretation: ***** (5
von 5)
Klangqualität: **** (4 von 5)
Repertoirewert: ***** (5 von 5)
Booklet: ***** (5 von 5)
Franz Liszt: Dante-Sinfonie, Evocation
Ein Paukenschlag zum Liszt-Jahr: die monumentale Programm-Sinfonie nach Dantes "Göttlicher Komödie" und die (meines Wissens erste) Aufnahme der "Évocation", in der Liszt Allegris "Miserere" und Mozarts "Ave verum" zu einer beinahe impressionistischen Orchester-Skizze verwoben hat. Die Produktion entstand im neuen Franz Liszt-Konzertsaal in Raiding, dem burgenländischen Geburtsort des Komponisten. Das exzellente Orchester Wiener Akademie spielt mit scharf akzentuiertem, trotzdem - vor allem in den Holzbläsern - wunderbar warmen Klang der histprischen Aufführungspraxis; und dass Martin Haselböck ein Liszt-Interpret par excellence ist, hat er bereits mit seiner großartigen Gesamtaufnahme der Orgelwerke für das Label bewiesen.
Schon nach den ersten Takten des "Inferno"-Satzes der Dante-Sinfonie versteht man, weshalb Schumann, Brahms & Co. solche Angst vor Liszt un der "Zukunftsmusik" hatten: Das Stück ist von einer derart radikalen, bestürzenden Modernität, dass man es gut und gerne 50 Jahre nach seiner Enstehung (1855) einordnen könnte. Haselböck vermeidet das Pathos, in dem sich andere Aufnahmen verirren. So klingt auch das abschließende Magnificat mit seinen Harfen-Arpeggien und der Dreiklangs-Seligkeit hier plötzlich gar nicht mehr kitschig, sondern schlank und transparent, geradewegs dem Paradies entgegen. Auch die hervorragende Technik und das ausführliche Booklet verdienen Bestnoten.
Eine Referenz-Aufnahme, die das immer noch unterschätzte Meisterwerk Liszts ins rechte Licht rückt: kompromisslos und mitreißend.
Musik: **********
Klang: **********
Auf der Suche nach dem Weimarer Klang
Apropos Symphonische Dichtungen: Auf dem Gebiet sind Neuaufnahmen auch im Jubiläumsjahr eine Rarität - wohl wegen der höheren Kosten und weil hier kein mehr oder minder kräftiges solistisches Zugpferd vor den Verkaufskarren gespannt werden kann. Doch nicht nur wegen fehlender aktueller Konkurrenz darf die Einspielung der Dante-Symphonie (NCA) unter Martin Haselböck zu den erstaunlichsten, weil klanglich profiliertesten Zugängen der Diskographie gezählt werden. Mit seinem Orchester Wiener Akademie (teils auf noch unter Listzts Leitung verwendeten Originalinstrumenten) und im Finale den sauber singenden Damen des Chorus sine nomine liefert Haselböck eine betont dramatische, packende Auffassung, bei der alle Stimmen markante Kontur erhalten - und etwa auch die solistische Bassklarinette jenseits üblicher Samtigkeit agiert, sondern bei ihren beredten Soli eine charakteristische Farbe mit gewisser Härte einbringt. Wenn die Celli dann ihre Kantilene liefern, müssen sie sich gleichsam erst gegen die Vorhaltsakkorde des übrigen Orchesters durchsetzen: so wirkt schon die Instrumentation semantisch aufgeladen. Das Andante amoroso im 7/4-Takt ist klanglich delikat tariert, wäre vielleicht mit mehr Freiheit denkbar (Tempo rubato, schreibt Liszt vor), das "lästernde Hohngelächter" des folgenden, düsteren Grotesk-Marsches wird allerdings präzis getroffen. Der Verzicht auf den ad libitum anzufügenden Fortissimo-Schluss mag musikalisch verständlich sein, ist philologisch und diskographisch jedoch zu bedauern. Dieser Auftakt zu einer Kompletteinspielung der Orchesterwerke Liszts (hier ist noch die Allgeri und Mozart zitierende Evocation a la Chapelle Sixtine enthalten) lässt jeweils weitere Offenbarungen erwarten.
Die Legende von der heiligen Elisabeth
Selbst renommierte Festspiele führen mit diversen Reanimationsversuchen den ebenso schlüssig wie unfreiwilligen Beweis, dass machen Werke mit Grund in Vergessenheit geraten sind. Konträr der Fall des Dirigenten Martin Haselböck, der mit seiner "Wiener Akademie" Liszts Oratorium als überwältigende Wiederentdeckung beglaubigte.
Wagner-Anklänge mischten sich mit zarten Instrumentalsoli, ungarische Volkswaisen verkünden leitmotivisch das Auftreten der ungarischen Prinzessin Elisabeth. Haselböck zeigt das Werk in leuchtendsten Farben und feinsten Nuancen. Annette Dasch (Elisabeth) bemüht sich redlich, Daniel Schmutzhard wirkt sicher, Magdalena Anna Hoffmann ist von explosiver Urgewalt.
Die Legende von der heiligen Elisabeth
Selbst renommierte Festspiele führen mit diversen Reanimationsversuchen den ebenso schlüssig wie unfreiwilligen Beweis, dass machen Werke mit Grund in Vergessenheit geraten sind. Konträr der Fall des Dirigenten Martin Haselböck, der mit seiner "Wiener Akademie" Liszts Oratorium als überwältigende Wiederentdeckung beglaubigte.
Wagner-Anklänge mischten sich mit zarten Instrumentalsoli, ungarische Volkswaisen verkünden leitmotivisch das Auftreten der ungarischen Prinzessin Elisabeth. Haselböck zeigt das Werk in leuchtendsten Farben und feinsten Nuancen. Annette Dasch (Elisabeth) bemüht sich redlich, Daniel Schmutzhard wirkt sicher, Magdalena Anna Hoffmann ist von explosiver Urgewalt.
Mutige Osterklänge
(...) Die "Legende" ist ein eigenartiges Werk aus den 1860er-Jahren, als Liszt sich nach der Virtuosen-Laufbahn auf das Katholische, Christliche zurückzog. Mit diesem Werk versuchte er, die alte geistliche Tradition der Gregorianik mit den Möglichkeiten und Errungenschaften der romantischen Musik seiner Zeit zu verbinden. Das Resultat ist musikalisch nicht unbedingt hochdramatisch und in der dramaturgischen Anlage etwas flach. Dem Werk fehlt für heutige Gebräuche etwas Wichtiges: Ein Erzähler, der Verbindungstexte spricht oder singt, die Geschichte vorantreibt. Aber ein derartiges Konzept war auch gar nicht angestrebt. Liszt wollte, dass die Musik für sich selber spräche, dass die Phantasie des Hörers von der Kraft der Musik und ihrer Leitmotivik geleitet und entzündet würde. Dieser ambitionierte Vorsatz ist ihm - das Oratorium wurde 1865 im ungarischen Pest uraufgeführt - auch gelungen. Heute hinterlässt es das Publikum ein wenig ratlos, selbst wenn so ausgezeichnete (und hinters Werk zurücktretende) SolistInnen wie Annette Dasch in der Titelrolle und ein Chor von der Qualität der Wiener Singakademie zur Verfügung stehen. Der in Fragen alter geistlicher Musik versierte Martin Haselböck führte die Wiener Akademie mit sicherem Gespür durch das Werk, das zusammen mit Liszts "Christus"-Oratorium in seiner verhaltenen Dramatizität erratisch und einmalig aus dem 19. Jahrhundert zu uns herüberragt.
Rosen der Heiligen
Liszt-Gedenken beim Osterklang an der Wien: Intendant Geyer holte Martin Haselböck und seine Wiener Akademie, die sich der seit 1854 in Weimar entstandenen "Legende von der heiligen Elisabeth" annahmen. Als Werk eine Besonderheit der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts!
(...) Martin Haselböck gestaltete die Oratorien-Legende mit Einfühlung und Gespür für kostbare Farben und feine Instrumentation. Berührend zeichnet er die glücklichen Tage mit Landgraf Ludwig und dann ihr Elend im Intrigenspiel der Schiwegermutter Sophie. Einsam und arm stirbt Elisabeth, nachdem sie den Armen all ihren Besitz geschenkt hat.
Solide die Besetzung mit Annette Dasch (Elisabeth mit warmen, edlem Timbre), Maria Anna Hoffmann, Daniel Schmutzhard, Andreas Wolf und der Wiener Singakademie.
Mutige Osterklänge
(...) Die "Legende" ist ein eigenartiges Werk aus den 1860er-Jahren, als Liszt sich nach der Virtuosen-Laufbahn auf das Katholische, Christliche zurückzog. Mit diesem Werk versuchte er, die alte geistliche Tradition der Gregorianik mit den Möglichkeiten und Errungenschaften der romantischen Musik seiner Zeit zu verbinden. Das Resultat ist musikalisch nicht unbedingt hochdramatisch und in der dramaturgischen Anlage etwas flach. Dem Werk fehlt für heutige Gebräuche etwas Wichtiges: Ein Erzähler, der Verbindungstexte spricht oder singt, die Geschichte vorantreibt. Aber ein derartiges Konzept war auch gar nicht angestrebt. Liszt wollte, dass die Musik für sich selber spräche, dass die Phantasie des Hörers von der Kraft der Musik und ihrer Leitmotivik geleitet und entzündet würde. Dieser ambitionierte Vorsatz ist ihm - das Oratorium wurde 1865 im ungarischen Pest uraufgeführt - auch gelungen. Heute hinterlässt es das Publikum ein wenig ratlos, selbst wenn so ausgezeichnete (und hinters Werk zurücktretende) SolistInnen wie Annette Dasch in der Titelrolle und ein Chor von der Qualität der Wiener Singakademie zur Verfügung stehen. Der in Fragen alter geistlicher Musik versierte Martin Haselböck führte die Wiener Akademie mit sicherem Gespür durch das Werk, das zusammen mit Liszts "Christus"-Oratorium in seiner verhaltenen Dramatizität erratisch und einmalig aus dem 19. Jahrhundert zu uns herüberragt.
Rosen der Heiligen
Liszt-Gedenken beim Osterklang an der Wien: Intendant Geyer holte Martin Haselböck und seine Wiener Akademie, die sich der seit 1854 in Weimar entstandenen "Legende von der heiligen Elisabeth" annahmen. Als Werk eine Besonderheit der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts!
(...) Martin Haselböck gestaltete die Oratorien-Legende mit Einfühlung und Gespür für kostbare Farben und feine Instrumentation. Berührend zeichnet er die glücklichen Tage mit Landgraf Ludwig und dann ihr Elend im Intrigenspiel der Schiwegermutter Sophie. Einsam und arm stirbt Elisabeth, nachdem sie den Armen all ihren Besitz geschenkt hat.
Solide die Besetzung mit Annette Dasch (Elisabeth mit warmen, edlem Timbre), Maria Anna Hoffmann, Daniel Schmutzhard, Andreas Wolf und der Wiener Singakademie.
Franz Liszt - Dante Symphony & Evocation à la Chapelle Sixtine
Der viel versprechende Beginn eines längst überfälligen Projekts: die Orchesterwerke Franz Liszts auf Originalinstrumenten. Interpretatorisch und klanglich bleiben keine Wünsche offen.
Die sogenannte Originalklangbewegung hat mittlerweile fast die gesamte Musikgeschichte - bis hin zu
Mahler und Ravel - für sich vereinnahmt, und dies zumindest zum Teil mit erhellenden, oft auch phänomenalen Ergebnissen. Da
erscheint es nur folgerichtig, dass zum Liszt-Jahr (am 22. Oktober jährt sich der Geburtstag des Komponisten zum zweihundertsten
Mal) ein großangelegtes Projekt in Angriff genommen wurde: die Einspielung sämtlicher Liszt'scher Orchesterwerke unter dem
Titel „The Sound of Weimar". Spiritus rector ist der Organist und Dirigent Martin Haselböck, Gründer und Künstlerischer Leiter
des Orchesters Wiener Akademie. Haselböck hat in der Vergangenheit bereits sämtliche Orgelwerke Liszts eingespielt. Ziel des
„Sound of Weimar" ist es, mit der Wiener Akademie den typischen Liszt'schen Orchesterklang anhand der originalen Orchestrationen
und mit historischem Instrumentarium wieder erstehen zu lassen. Einige der für die erste Folge der Reihe verwendeten Blasinstrumente
wurden - dem Beiheft zufolge - gar in von Liszt dirigierten Orchestern gespielt. Aufnahmeort ist der Franz Liszt Konzertsaal
in Liszts Geburtsort Raiding.
Dass Haselböck und seine Musiker zuallererst die „Dante-Sinfonie" präsentieren,
ist ihnen zu danken, harrt doch diese faszinierende Komposition noch immer dem ihr gebührenden Status als zukunftsweisendes
Meisterwerk. Auch findet sich in ihr eine der größten Orchesterbesetzungen, die Liszt vorschrieb: dreifaches Holz mit Piccolo,
Englischhorn und Bassklarinette, zwei Pauken, Harfe und Harmonium - eine besonders lohnende Gelegenheit, den reichhaltigen
Klang eines Liszt'schen „Originalorchesters" in all seinen Fassetten zu präsentieren. Positives Resultat des benutzten Instrumentariums
ist vor allem eine - im Vergleich zu Einspielungen mit „modernem" Orchester - weit größere Transparenz. Wenig findet sich
da vom Mischklang, den man gemeinhin mit Musik der „neudeutschen Schule" in Verbindung bringt. Vielmehr zeigt sich eine Verbindung
zum terrassenartig angelegten Klangbild der Orgel. Insbesondere die Bläser sorgen zudem für intimere und zum Teil auch dunklere
Orchesterfarben, als man sie gemeinhin gewöhnt ist. Die Tontechnik sorgt für eine Abbildung der Partitur in dreidimensionaler
Schärfe, bietet aber auch die Wärme, die einen unabdingbaren Bestandteil der Musik Liszts darstellt.
Doch der
Originalklang allein ist es nicht, der für den Erfolg dieser Einspielung sorgt: Haselböcks Interpretation ist wie aus einem
Guss geformt, wird der dämonischen Seite Liszts ebenso gerecht wie ihrer Weltabgewandheit und schließlich - im finalen „Magnificat"
- religiösen Entrückung. Schade nur, dass der alternative Schluss der Sinfonie nicht auch noch eingespielt wurde - Platz genug
wäre auf der CD gewesen. Dafür punktet Haselböck mit einer echten Rarität, der „Evocation à la Chapelle Sixtine", der Orchesterfassung
eines Klavierwerks, das sowohl Allegris „Miserere" als auch Mozarts „Ave verum corpus" verarbeitet - ein besonders schönes
Beispiel für die stille, fromme Seite des so vielfältigen und schwer greifbaren Komponisten Franz Liszt.
Interpretation
100%
Repertoirewert 100%
Auftakt
Mit der "Dante-Symphonie" eröffent die Wiener Akademie unter Martin Haselböck das ehrgeizige Projekt, alle Orchesterwerke des Jahresregenten Franz Liszt auf historischen Instrumenten einzuspielen. Der "Sound of Weimar" beeindruckt durch klare Klangbalance und andere Bläserfarben.
4 von 5 Sternen
Franz Liszt - Intégrale de l’œuvre pour Orgue Vol: 1 & 2
Voici enfin distribuée sur le sol français, l’intégrale de la musique pour Vorgue de Franz Liszt, que Martin Haselböck enregistra au début des années 2000.
Concernant
ces œuvres, «l’étonnant renouvellement de l’écriture organistique ne peut susciter que l’admiration, précise François Sabatier.
S’il se limite, en effet, à des nuances qui laissent la registration libre, comme c’est l’habitude en Allemagne, s’il emprunte
à Bach ici un thème, là une technique qu’il traite à sa façon (pas de fugue menée avec rigueur jusqu’à son dénouement, Liszt
n’imite pas Mendelssohn, son devancier immédiat. Par ailleurs, le regard qu’il jette sur l’orgue de son époque paraît d’autant
plus neuf que ses relations avec la machine sont pour le moins distantes».
Les deux premiers volumes regroupent
notamment «Fantaisie et Fugue d’après le Prophète de Meyerbeer» (1850), «Ave Maria I» (1853/1856), «Andante Religioso» (1857/59),
«Einleitung zur Legende der Heiligen Elisabeth» (1862/65), «Prélude et Fugue sur le nom de B.A.C.H» (1870), «Orpheus» (1854/60),
«Les Morts» (1860), «Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen» (1862), «Evocation à la Chapelle Sixtine» (1862).
La somme
gravée par Martin Haselböck est exemplaire, voire unique dans sa démarche exhaustive. Elle porte, de surcroit, un regard appuyé
sur le caractère profondément chrétien et humaniste du compositeur hongrois. Indispensable tout simplement?
Dante-Symphony
Das lässt sich spannend an: Der Dirigent Martin Haselböck und seine Wiener Akademie bitten zu einer Neubewertung des oft geschmähten Orchesterschaffens von Franz Liszt. Auf Basis umfangreicher Recherchen und Haselböcks Erfahrungen auch als Organist, in der kleinen Originalbesetzung und natürlich auf historischen Instrumenten machen sie sich auf die Suche nach dem dunkel-romantischen „Sound of Weimar“, wie ihn Liszt um 1850 prägte. Mit der „Dante Sinfonie“ und der „Evocation à la Chapelle Sixtine“ startet das Projekt vielversprechend; fünf weitere Alben sind geplant.
Franz Liszt - Dante Symphony & Evocation à la Chapelle Sixtine
Es ist noch keine drei CDs
her, da durfte (musste) der Rezensent eine Einspielung Liszt’scher Werke besprechen und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren,
dass es im Schaffen des großen Komponisten und Pianisten wohl doch einige Stücke gibt, die vielleicht nicht ganz ohne Grund
solange nicht mehr das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben.
Und dann dieses: Eine geradezu umwerfende Einspielung
von Liszts Dante Sinfonie (nach der „Divina Comedia“) und der Evocation à la Chapelle sixtine mit der Wiener Orchester Akademie
und dem Chorus sine nomine unter Martin Haselböck.
Fast 60 Minuten zwingt einen förmlich diese Einspielung gebannt
und mit großen Ohren vor dem CD-.Player zu sitzen und alles um sich herum zu vergessen. Dieses Erlebnis wird umso stärker,
da man dies ohne inhaltliche Beschäftigung mit Dantes „Comedia“ und dem Kompositionshintergrund der Evocation erleben kann
(so ging es mir jedenfalls). Das Studium des aufwändig und sehr gut gemachten Booklets erweitert den Horizont dann noch einmal
beträchtlich.
Der Chorklang ist 1a - warum singen Chöre nicht immer so? Und der Orchesterklang: stets engagiert,
auf der vorderen Stuhlkante sitzend gespielt, feurig und dabei nie die Textur der Komposition zudeckend - transparente Spätromantik
ohne das „Alte-Musik-Flair".- so müsste man einmal Wagner hören dürfen!! Gratulation!
Künstlerische Qualität:
10
Klangqualität: 10
Gesamteindruck: 10
(Bewertungsskala: 1-10)
Raiding: Düstere Trauer und leuchtender Triumph
Es ist wohl einzigartig in der Muskgeschichte, das ein Orchesterwerlk mit einem Schlagzeugsolo, einem düsteren Paukenwirbel beginnt. Aber die "Heldenklage" von Franz Liszt, inspiriert von der grausamen Revolution von 1848, handelt von Trauer und Schmerz - und da ist die ungewöhnlich bevorzugte Verwendung von solisitsch eingesetztem Schlagwerk wie auch dunklen Blechsequenzen durch den Komponisten logische Folge. Ideal vermochte beim Liszt-Festival in Raiding die Wiener Akademie unter Martin Haselböck diese düstere Grundstimmung wie auch den späteren, leuchtenden Triumph zum Klingen zu bringen. Stimmungen, die auch bei der symphonischen Dichtung "Tasso". Lamento e trionfo" vorherrschen. (...) In der Fortsetzung des Zyklus "The Sound of Weimar", bei dem sämtliche symphonischen Werke von Franz Liszt zur Aufführung gelangen, wurde jedoch immer spannungsgeladen, vital, mit leuchtendem Farbenreichtum und einem meist tranparentem Klangbild musiziert.
Genauso konnte man auch die schwer fassliche symphonische Dichtung "Die Ideale" hören. In dieser versuchte Liszt das gleichnamige, philosophische Gedicht von Friedrich Schiller in musikalische Bilder zu gießen. (...)
Ohne Eisenhammer
Das ist mehr als eine Ehrenrettung: Liszts nicht vollkommen
gelungene „Dante“-Sinfonie auf Instrumenten, die einst sein Orchester in Weimar benutzte. Im Gegensatz zu manch berühmterem
Ensemble klingen hier die Originalinstrumente nicht schrill und blechern, sondern herrlich warm ? beste Wiener Tradition sozusagen.
Man entdeckt in jedem Takt neue Töne, Farben, Mixturen. Dantes „Inferno“ bedeutet nicht automatisch Eisenhammer, es bringt
den Hörer auch mit Dezenz zur Strecke. Noch überzeugender: die selten zu erlebende „Evocation à la Chapelle Sixtine“ aus Liszts
frühen römischen Jahren. Sicher eine der faszinierendsten Aufnahmen im Jubiläumsjahr 2011. Fortsetzungen sollen folgen. (VT)
Liszt: Dante-Symphonie, Evocation à la Chapelle Sixtine. Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck (Leitung). NCA
Liszt CD
"Wow! The Liszt Dante Symphony is a revelation: the rugged textures, the transparency, the earthiness that contrasts with the spiritual elements at the end...It blew me away!"
Musical Journeys - Vienna "The Giacaomo Variations"
Did the infamous seducer and polymath Giacomo Casanova have a hand on writing the libretto for Don Giovanni? That tantalising question was the creative seed for The Giacomo Varitaions, a self-described "chamber opera play" that had its premiere in January at Vienna's Ronacher Theater and starred John Malkovich as Casanova.
Conceived by writer.director Michael Sturminger and conductor Martin Haselböck, the evening interspersed scenes dran from Casanova's memories with music from Mozart and Lorenzo da Ponte's three operas.
This show reuinted director, conductor and actor, who previously collaborated on The Infernal Comedy, a production about the Austrian serial killer Jack Unterweger. "It originated with (Haselböck)'s idea of bringing to life the late-18th-century tradition of melodrama", explained Sturminger, referring to a genre that combined spoken declamation with backround music." The play will be seen in Australia, Russia, Finnland, France and Germany later this year.
Amid the elegant sets and costumes, the musical scenes developed sometimes startingly out of the dramatic ones. And director and conductor had taken pains to find dramatically appropriate points of entry into the music.
Appearing alongside John Malkovich was the elegant Lithuanian actress Ingeborga Dapkunaite as the writer Elisa von der Recke. As Elisa pleads with Casanova to publish the story of his life, the ageing chevalier relives his exploits in a surreal series of operatic flashbacks, which feature two dramatically versatile young singers as Casanova and Elsa's musical doppelgängers (soprano Klußmann and baritone Florian Boesch). And there was attentive work from the period-instrument ensemble Orchester Wiener Akademie.
One of the evening's biggest surprises was hearing Malkovich sing.
He crooned with a lilting voice taht was also surprisingly accurate. His performance brought to mind the long tradition of non-singing actors taking on singing roles and in Vienna of all places, the Zauberflöte librettist Emanuel Schikaneder, who also starred as Papageno. "John would easily sing Papageno if he wanted to" said Sturminger. "You don't need to have a lyrical voice. You need a character. I think it's something really wonderful because it brings air into this bel canto and opens it up because it makes more direct."
Eruptionen in Liszts Klangtheater
(...) So präsentierte der Dirigent Martin Haselböck 2011 heuer in einer Konzertreihe alle symphonischen Dichtungen Liszts. Im Rahmen einer Sonntagsmatinee standen unter anderem die "Berg-Symphonie" und "Les Préludes" auf dem Programm. Das Besondere dabei: Die Wiener Akademie, die das Konzert bestreitet, spielt nicht nur auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts, sondern zum Teil sogar auf solchen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Komponsten stammen, die er also selbst gehört haben dürfte. Näher kommt man an einen "originialen" Liszt-Klang wohl nicht heran! (...) Die eher trockene Akustik des Raidinger Konzertsaales verbunden mit dem herben Klang der hstorischen Instrumente und der Intimität des 600-Personen-Raumes führt zum Erlebnis einer unverstellten Dramatik. Liszt, der bei den gespielten Werken sich bei Pathos, theatralischen und sentimentalen Gefühlseruptionen und griffigen literarisch inspirierten Passagen nicht zurückgehalten hat, wird von Haselböck ungemein explosiv, effektgeladen und wirkungsvoll präsentiert. Pauken und Trompeten scheinen das Klanggeschehen zu beherrschen. Und Glätte in der Tongebung kann man dem mit Liszt versiert umgehenden Ensemble nicht nachsagen: Klanglich rumpelt's zwar mitunter ein wenig, doch bringen diese Unebenheiten Lebendigkeit, Originalität und einen hochpersönichen Klang ins Spiel. Jedenfalls ein Konzert, das in seiner Farbigkeit und Authentiztät beeindruckt.
Wie zu Liszts Zeiten
Es hat schon einen umgemeinen Reiz, Werke eines Komponisten wie Franz Liszt mit Originalinstrumenten wie zu Lebzeiten des Komponisten zu hören. So geschehen beim Liszt Festival Raiding. Die Wiener Akademie unter dem enorme Spannung erzeugenden Martin Haselböck musizierte mit höchster Vitalität, einer reichen Palette an Dynamik und Farben mitreißend, überwiegend präzise: Neben kleineren Gelegenheitswerken erklang die "Berg-Symphonie", Liszts erste Symphonische Dichtung mit seiner auch heute noch fremdartig klingenden Instrumentierung. Auch "Les Préludes" mit dem heroisch-zündenden Eingangspassagen, aber auch den wunderbar lyrischen Passagen geriet zum Ereignis.
Eruptionen in Liszts Klangtheater
(...) So präsentierte der Dirigent Martin Haselböck 2011 heuer in einer Konzertreihe alle symphonischen Dichtungen Liszts. Im Rahmen einer Sonntagsmatinee standen unter anderem die "Berg-Symphonie" und "Les Préludes" auf dem Programm. Das Besondere dabei: Die Wiener Akademie, die das Konzert bestreitet, spielt nicht nur auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts, sondern zum Teil sogar auf solchen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Komponsten stammen, die er also selbst gehört haben dürfte. Näher kommt man an einen "originialen" Liszt-Klang wohl nicht heran! (...) Die eher trockene Akustik des Raidinger Konzertsaales verbunden mit dem herben Klang der hstorischen Instrumente und der Intimität des 600-Personen-Raumes führt zum Erlebnis einer unverstellten Dramatik. Liszt, der bei den gespielten Werken sich bei Pathos, theatralischen und sentimentalen Gefühlseruptionen und griffigen literarisch inspirierten Passagen nicht zurückgehalten hat, wird von Haselböck ungemein explosiv, effektgeladen und wirkungsvoll präsentiert. Pauken und Trompeten scheinen das Klanggeschehen zu beherrschen. Und Glätte in der Tongebung kann man dem mit Liszt versiert umgehenden Ensemble nicht nachsagen: Klanglich rumpelt's zwar mitunter ein wenig, doch bringen diese Unebenheiten Lebendigkeit, Originalität und einen hochpersönichen Klang ins Spiel. Jedenfalls ein Konzert, das in seiner Farbigkeit und Authentiztät beeindruckt.
Wie zu Liszts Zeiten
Es hat schon einen umgemeinen Reiz, Werke eines Komponisten wie Franz Liszt mit Originalinstrumenten wie zu Lebzeiten des Komponisten zu hören. So geschehen beim Liszt Festival Raiding. Die Wiener Akademie unter dem enorme Spannung erzeugenden Martin Haselböck musizierte mit höchster Vitalität, einer reichen Palette an Dynamik und Farben mitreißend, überwiegend präzise: Neben kleineren Gelegenheitswerken erklang die "Berg-Symphonie", Liszts erste Symphonische Dichtung mit seiner auch heute noch fremdartig klingenden Instrumentierung. Auch "Les Préludes" mit dem heroisch-zündenden Eingangspassagen, aber auch den wunderbar lyrischen Passagen geriet zum Ereignis.
Schumann in Mattglanz und dunklen Farben
Geigenvirtuosin Isabelle Faust udn die Wiener Akademie in der Tonhalle
(...) Die 1972 geborene junge Dame (Isabelle Faust) setzt auf Gelassenheit und auf originalen Klang. Mit ihrer "Dornröschen"-Stradivari von 1704 entfacht sie in der in Düsseldorf komponierten Fantasie kein nervenaufreibendes Tempo, sondern zelebriert Ruhe und Melancholie. Selbst zähe Stellen holpern nicht, sondern laufen wie geschmiert. Exzellent passen Intonationen und gedämpfte Farben zu den alten Instrumenten der von Martin Haselböck geleiteten Wiener Akademie, die auf historische Aufführungspraxis spezialisiert ist.
Und: Weder in der Einleitung noch in der langen Solo-Kadenz ist etwas zu spüren vom flackernden Wahn, der Schumann damals peinigte und kurze Zeit später zum Sprung in den Rhein führte.
Balancierte Tempi und dennoch frische Dynamik dominieren in Mozarts Rondo. Sportlich, elegant und entschlackt klingt dieses Sechs-Minuten-Stück, aus dem sie, mit venigen Vibrato, alle Farben und Stimmungen entlockt.(...)
Sicherlich eine lohnenswerte Herausforderung für Ohren heutiger Klassikfans, die an philharmonischen Hochglanz aus Berlin und Wien gewöhnt sind. Die überwiegend jungen Musiker der Akademie geben ihr Bestes an Intonation und Spielfreude (...). Viel Jubel.
The Infernal Comedy
John Malkovich doesn't sing a note in this "drama for one actor, two singers and orchestra."
Let's get that out of the way up front. This is not a late attempt of his to show talents no one knew he had. What Malkovich
does do in this new work, entitled The Infernal Comedy, is reaffirm that he is a cold-blooded killer of an actor ? not just
because he plays the sociopath and convicted murderer Jack Unterweger (1950?1994), but because he depicts the Austrian serial
killer with uncanny sincerity.
The Infernal Comedy is something of a post-modern pastiche, or maybe even a semi-opera.
It was written and directed by Michael Sturminger, based on the original concept by conductor Martin Haselböck and costume
designer Birgit Hutter. It imagines Unterweger ? who after his imprisonment rose to fame for his literary talent and was let
out on parole, only to kill again ? on a book tour touting his memoirs. Malkovich's Unterweger addresses the audience at Vienna's
Ronacher Theater as if they were there for the signing, but things soon devolve when he is joined onstage by two sopranos
who sing Baroque, Classical and Romantic arias. The women are not merely symbols or figments of his insanity but characters
with whom Malkovich interacts. (He even strangles one as Unterweger reportedly did to several prostitutes.) In true post-modern
fashion, Malkovich at one point reads out loud from Unterweger's Wikipedia page.
These many incongruous parts really
shouldn't work together, but somehow they do. The reason may lie more in the high quality of the artists' contributions than
in the tenuous textual connection between Unterweger's murders and, say, the text of Beethoven's "Ah! Perfido" ("Where has
there been such cruel tyranny?").
First, there is Malkovich's brilliance. He reaches a fever pitch, revealing dark
corner after dark corner of Unterweger's solipsistic mind, with a deadpan delivery that is downright frightening. Malkovich
sees the character as a man who left the world of societal rules a long time ago. The Austrian is almost bored with his desire
to kill women. It is more of a compulsion. Women have a sway over him; he says early on that they "make him lose his mind."
Malkovich is especially effective, even creepy, when he gropes and assaults sopranos Laura Aikin and Aleksandra Zamojska.
It's rather a shock to witness, for anyone who has spent years watching singers onstage, where unspoken rules govern what
can and cannot happen to them. The realism that Malkovich injects into the play is dead-on, even if his Austrian accent is
delivered in an exaggerated, halting manner.
But the music doesn't take a back seat to the actor. From the fiery
traversal of Gluck's ciacona "L'enfer," from Don Juan, which opens the piece, to the vibrant accompaniment of the singers,
the Orchester Wiener Akademie under Haselböck lends compelling energy to the action. This wonderful rawness is taken up by
Zamojska and Aikin in their electric delivery of arias by Vivaldi, Mozart, Beethoven and others. Again, whatever light these
works shed on Unterweger's tortured psyche, the greater effect comes from their inherent drama and expression of emotion.
This is not a play that would hold up well with lesser performers.
It might not be fair to fully assess the singers
based on their work here, since they had to contend with the staging. (At one point, Malkovich puts bras on both vocalists,
reportedly Unterweger's preferred means of strangulation.) Yet Zamojska and Aikin sing with clear, precise voices, nailing
ornaments and diction even as the actor physically assaults them. They give committed performances of the arias and even concert
pieces such as Mozart's "Ah, lo previdi!"
The Infernal Comedy, which is actually funny at times, is ultimately
impossible to categorize. Its ending is unpredictable, too. But that's a breath of fresh air in an art form in which you know
most of the plots before entering the opera house. Until someone finds a way to turn Being John Malkovich into an opera, this
is perhaps the only operatic creation you are likely to see that could possibly feature John Malkovich. And it strangely works.
Das Grauen in Weiß - The Infernal Comedy
Martin Haselböck und John Malkovich sind die Protagonisten in einem Bühnen-Experiment: Die Geschichte eines verurteilten Serienmörders wird rückblickend neu erzählt. Der Wiener Mitschnitt der "Höllischen Komödie" liegt nun als CD und DVD vor. (...)
Diese Geschichte hat der Regisseur und Autor Michael Sturminger nun, auf Anregung des Dirigenten Martin Haselböck und der Ausstatterin Birgit Hutter, unter dem Titel "The Infernal Comedy" zu einem englischsprachigen "Theater"-Abend verdichtet. Theater - das ist nicht der treffende Begriff. Sturminger spricht daher passend von einem "Bühnenstück für Barockorchester, zwei Soprane und einen Schauspieler". (...)
Thematisch kreist diese Zusammenstellung um die Figur des Don Juan - Unterweger versteht sich ein bisschen als sein geistiger Erbe - und um sonstige Verräter. Die Musik als Gegenstimme zum Monolog des Mörders. Die Musik dient als Hilfe, um Seeleneinblicke in die Opfer zu erhalten. Musik als Spiegelung von Wut und ausbrechenden Gefühlen, was die Wiener-Akademie-Musiker äußerst kraftvoll, akzentfrisch, dissonanzberedt, emotional aufgeladen umszustzen. So gespielt, ergibt der Klang tatsächlich einen eigenen Subtext zu dem, was Mlakovich - pardon - Jack - aus seinen Aufzeichnungen vorträgt. (...)
Keine Frage, Malkovich ist eine Art Idealbesetzung für dieses Stück, ebenso Haselböck, und auch die Musikauswahl ergibt Sinn. Anregend ebenso die Reflexionen über Wahrheit und gezielte Lüge und die Manipulierbarkeit von Menschen. (...)
Lohnendes Opern-Wagnis
(apa) Das Wagnis, eine Barockoper im tiefsten Mostviertel auf eine Waldbühne zu stellen, hat sich gelohnt: In der Burgarena Reinsberg ist die Premiere von Georg Friedrich Händels "Acis & Galatea" zum großen Erfolg für den künstlerischen Leiter Martin Haselböck und die Wiener Akademie, das hervorragende Sängerensemble und nicht zuletzt die lebendige Inszenierung von Michael Sturminger geworden.
Die einzige Oper Händels in englischer Sprache erweist sich als unterhaltendes, spannendes und berührendes Stück Musiktheater. Acht Sänger und ein virtuoses Instrumentalensemble sind die Protagonisten des Spiels, das von Sturminger voll sprühender Einfälle am noblen Schauplatz eines Picknicks vor Schloss Glyndenbourne angesiedelt wurde. Allein wie Sturminger die Personen führt, ist vorbildlich: Niemand steht hier jemals untätig herum, nichts ist je Staffage, alles Leben und Bewegung, Emotion und auch Ironie.
Da steht noch während der Ansprache von Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka ein Cellist auf, blickt ungeduldig auf die Uhr. Keine Störaktion, sondern der erste Auftritt des schönen Acis (James Oxley), der sich nach seiner Galatea (Claire Meghnagi) sehnt. Doch das Monster Polyphem (Tomasz Konieczny) zerstört die Idylle, stellt Galatea nach und ermordet Acis, der sich in einen Bach verwandelt, in dem Galatea badet: Feuchte Barockträume, wunderbar mitzuerleben, musikalisch wie darstellerisch erstklassig.
Lohnendes Opern-Wagnis
(apa) Das Wagnis, eine Barockoper im tiefsten Mostviertel auf eine Waldbühne zu stellen, hat sich gelohnt: In der Burgarena Reinsberg ist die Premiere von Georg Friedrich Händels "Acis & Galatea" zum großen Erfolg für den künstlerischen Leiter Martin Haselböck und die Wiener Akademie, das hervorragende Sängerensemble und nicht zuletzt die lebendige Inszenierung von Michael Sturminger geworden.
Die einzige Oper Händels in englischer Sprache erweist sich als unterhaltendes, spannendes und berührendes Stück Musiktheater. Acht Sänger und ein virtuoses Instrumentalensemble sind die Protagonisten des Spiels, das von Sturminger voll sprühender Einfälle am noblen Schauplatz eines Picknicks vor Schloss Glyndenbourne angesiedelt wurde. Allein wie Sturminger die Personen führt, ist vorbildlich: Niemand steht hier jemals untätig herum, nichts ist je Staffage, alles Leben und Bewegung, Emotion und auch Ironie.
Da steht noch während der Ansprache von Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka ein Cellist auf, blickt ungeduldig auf die Uhr. Keine Störaktion, sondern der erste Auftritt des schönen Acis (James Oxley), der sich nach seiner Galatea (Claire Meghnagi) sehnt. Doch das Monster Polyphem (Tomasz Konieczny) zerstört die Idylle, stellt Galatea nach und ermordet Acis, der sich in einen Bach verwandelt, in dem Galatea badet: Feuchte Barockträume, wunderbar mitzuerleben, musikalisch wie darstellerisch erstklassig.
Acis & Galatea
Eine kleine, unbekannte Barockoper. Eine kleine, simple Geschichte.
Ein kleines, überschaubares Ensemble. Und doch: Was Martin Haselböck am Dirigenten- und Michael Sturminger am Regiepult da
heuer auf die komplett verwandelte Bühne der Burgarena Reinsberg gebracht haben, das ist ganz großes Theater. Mit jeder Menge
Gags und noch mehr Augenzwinkern wird da die uralte Geschichte von süßer Sehnsucht und tödlicher Eifersucht erzählt, und das
so frisch, dass man gar nicht glauben mag, dass Händels „Gartenoper“ schon 292 (!) Jahre alt ist. Fein das Orchester, grandios
das Ensemble, allen voran Claire Meghnagi als bezaubernde Galatea, James Oxley als stürmischer Acis & Tomasz Konieczny
als rasender Polyphem.
Fazit: Eine barocke Gartenparty für alle Sinne ? bravo!
Acis & Galatea
Eine kleine, unbekannte Barockoper. Eine kleine, simple Geschichte.
Ein kleines, überschaubares Ensemble. Und doch: Was Martin Haselböck am Dirigenten- und Michael Sturminger am Regiepult da
heuer auf die komplett verwandelte Bühne der Burgarena Reinsberg gebracht haben, das ist ganz großes Theater. Mit jeder Menge
Gags und noch mehr Augenzwinkern wird da die uralte Geschichte von süßer Sehnsucht und tödlicher Eifersucht erzählt, und das
so frisch, dass man gar nicht glauben mag, dass Händels „Gartenoper“ schon 292 (!) Jahre alt ist. Fein das Orchester, grandios
das Ensemble, allen voran Claire Meghnagi als bezaubernde Galatea, James Oxley als stürmischer Acis & Tomasz Konieczny
als rasender Polyphem.
Fazit: Eine barocke Gartenparty für alle Sinne ? bravo!
Reinsberg: Händels "Acis & Galatea"
Eine gelungene Produktion! (...) Dirigent Martin Haselböck an der Spitze der Wiener Akamdeie vollbringt einen federleichten wie mitunter betörend schönen Händel-Klang, lässt die Musik ruhen und atmen, treibt aber auch - wenn nötig - vorwärts. (...) Empfehlenswert!
Am englischen Rasen
Eine gelungene Produktion! Auf der eindrucksvollen Burgruine Reinsberg brachten Maestro Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie und Regisseur Michael Sturminger heuer die Händel-Oper "Acis und Galatea" heraus: In kühler Atmosphäre, doch mit ungemein leichter Hand und schelmischem Augenzwinkern.
Englisch die inszenierte Park-Umgebung, englisch die Oper - und englisch das Wetter. Rundum plätschert beständig der Regen, bringt dem Unternehmen doch einen britischen Touch. Doch selbst das passt zur Aufführung! Denn Regisseur Michael Sturminger hat dem mythologischen Stoff von "Acis und Galatea" ein neues, modernes Gewand verpasst und die Handlung in eine englische Gesellschaft heutiger Zeit verfrachtet. Siehe da: Es funktioniert! Vor allem aber gelingt es, einen heiteren, sympathischen und rundum harmonischen Bogen zu schaffen, der lyrisch witzig ist. Und gut gespielt!
Dirigent Martin Haselböck an der Spitze der Wiener Akademie vollbringt einen federleichten wie mitunter betörend schönen Händel-Klang, lässt die Musik ruhen und atmen, treibt aber auch - wenn nötig - vorwärts. Mit dabei eine Sängertruppe, die von Tomasz Konieczny als Polyphemus kraftvoll angeführt wird; wohltuend souverän sind Claire Meghnagi als Galatea und James Oxley als Acis - beide musikalisch einwandfrei und stilsicher, gleichzeitig schauspielerisch umwerfend. Empfehlenswert! (Oliver A. Lang)
Hänsel & Gretel in Reinsberg
Mehr als nur ein Märchen
(...) Die musikalische Komponente der Aufführung ist beachtlich. Martin Haselböck und die Cappella Istropolitana agieren mit viel Engagement und Elan (...). Gesanglich zeigt die Aufführung vom Sommer 2009 ein durchweg beachtliches Niveau. Klaus Kuttler (Peter, Besenbinder) und Romelia Lichtenstein (Getrud, seine Frau) (...) können sich stimmlich durchsetzen und sind darstellerisch glaubhaft. Susanne Kreusch (Hänsel) sowie Bernarda Bobro (Gretel) gefallen mit einer natürlichen Frisch, auch stimmlich finden beide die richtige Linie, unterstützt von einer makellosen Diktion. Das gilt auch für Irmgard Vilsmaier, die eine Luxusbesetzung für die Rolle der Hexe ist und sich mit sichtlicher Freude, stimmlicher Kraft und Ausdrucksfülle auf der Bühne bewegt. Aleksandra Zamojska gestaltet mit ihrem glockenreichen Gesang ein bezauberndes Sand- und Taumännchen. Hervorragend auch die Chöre der Musikhauptschule Blindenmarkt gemeinsam mit den Kindern aus dem gesamten Mostviertel.
Fazit: eine spannende und charmante Aufführung, die nicht nur für Kinder geeignet ist. Auch Erwachsene können sich auf die grandiose Partitur Humperdincks einlassen, die musikalisch ein wirkliches Kunstwerk ist.
Hänsel & Gretel in Reinsberg
Mehr als nur ein Märchen - Hänsel & Gretel
(...) Vorliegende DVD zeigt eine Aufführung in der Burgarena Reinsberg im südwestlichen Niederösterreich,
die kürzlich zu einer Open-Air-Veranstaltungsarena ausgebaut worden ist. 'Hänsel und Gretel' passt vorzüglich in die großartige
Landschaft. Da benötigte Bühnenbildnerin Nina Ball für den ersten Akt nur eine Küchenzeile, die sie in den Wald platziert.
Michael Sturminger führt Regie ohne den belehrenden Fingerzeig, nutzt geschickt das natürliche Element des Aufführungsorts
mit einigen klugen Accessoires (etwa ein rotes Tuch, das einfach bei Aktende über die Bühne gezogen wird und das nach der
Pause die Szene wieder erweckt).
Auch die musikalische Komponente der Aufführung ist beachtlich. Martin Haselböck und
die Cappella Istropolitana agieren mit viel Engagement und
Elan, wenn auch Tempo und Dynamik zuweilen etwas undifferenziert
wirken. Gesanglich zeigt die Aufführung vom Sommer 2009 ein durchweg beachtliches Niveau. (...) Fazit: eine spannende und
charmante Aufführung, die nicht nur für Kinder geeignet ist. Auch Erwachsene können sich auf die grandiose Partitur Humperdincks
einlassen, die musikalisch ein wirkliches Kunstwerk ist.
Luminato-Festival
(...) Twenty-six members of the orchestra tackled Joseph Haydn's "Mercury" Symphony (No. 43 in E-flatMajor, Hob. I:43), while extra woodwinds swelled the number to 30 for a Mozart chestnut, the Symphony No. 40 in G minor, KV. 550. (...)
It's a particular thrill to hear musicians from the city that is at the centre of this music, where these pieces have a long and glorious living history. The Wiener Akademie performs on period instruments and, for much of its 25-year history, has called the famous Musikverein its home.
I have to admit that it was fun to hear these excellent musicians on the home turf of the Tafelmusik Baroque Orchestra, which made its European reputation on its exacting, lively performances of Haydn and Mozart.
The Viennese did very nicely. Conductor Martin Haselböck tended to push the dynamic envelope in the outer movements, making the Mozart, especially, sound raucous as members of the orchestra pushed their instruments to the limit. The slower, quieter movements of both the Haydn and Mozart were lovely, gossamer things that floated gracefully inside the acoustically warm space.
Luminato: Vienna Academy Orchestra takes refreshing break from John Malkovich collaboration
(...) It´s a particular thrill to hear musicians from the city that is at the center of this music, where these pieces (Joseph Haydn "Mercury" Symphony, W.A. Mozart Symphony No 40 in G minor and Franz Schubert Symphony No. 5) have a long and glorious living history. The Wiener Akademie performs on period instruments and, for much of its 25-year history, has called the famous Musikverein its home.
I have to admit that it was fun to hear these excellent musicians on the home turf of the Tafelmusik Baroque Orchestra, which made its Europe reputaion on its exacting, lively performance of Haydn and Mozart.
The Viennese did very nicely. Conductor Martin Haselböck tended to push the dynamic envelope in the outer movements, making the Mozart, especially , sound raucous as members of the orchestra pushed their instruments to the limit. The slower, quieter movements of both the Haydn and Mozart were lovely, gossamer things that floated gracefully inside the acoustically warm space. I can only assume that the Schubert Symphony was going to be just as satisfying. (...)
Festkonzert mit Pauken und Trompeten
Aller Anfang war Bach: zumindest für die Wiener Akademie, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Das im Bach-Jahr 1985 gegründete Barock-Ensemble ist mittlerweise Österreichs einziges Originalklang-Orchester, dessen Repertoire von Bach bis Liszt reicht.
(...) Und so wurden Freunde und Fans in den Goldenen Saal zum Festkonzert eingeladen. Selten zu hörende Ausschnitte aus W.A.Mozarts heroischem Drama "Thamos, König von Ägypten" KV 345 trafen auf eine kurzweilige Neunte Symphonie vo Ludwig von Beethoven.
Als Gäste hatte die Wiener Akademie einen bestens disponierten Chorus sine nomine (Einstudierung Johannes Hiemetsberger) und vier Solisten geladen, allen voran Bassist Florian Boesch. Im Orchester überzeugten die Streichergruppe mit satten Celli und eindinglichen Kontrabässen. Dazu eine dynamische Pauke und solide Blechbläser. Auf viele weitere Originalklang-Jahre.
John Malkovich spielt einen Serienmörder
(...) Die Sängerinnen Marie Arnet und Louise Fribo sowie das Kammerorchester Wiener Akademie unter
Leitung von Martin Haselböck bieten nicht nur feine Interpretationen der Arien und Instrumentalstücke von Mozart, Boccherini
und anderen. Sie reagieren auch subtil auf die Störungen und Eingriffe des Schauspielers. Ein fesselnder Abend. (Ralf Stiftel)
Mehr unter:
www.theinfernalcomedy.org
Abgründe eines teuflischen Verführers
(...) Angereichert wird die Produktion mit Opernarien und Musiken von Mozart, Haydn, Gluck, Vivaldi, Beethoven und Weber. Die beiden ausgezeichneten Sopranistinnen Marie Arnet und Louise Fribo übernehmen die Rollen der Frauen in Unterwegers Vergangenheit, kommentieren sanglich das Geschehen (...). Begleitet werden sie von dem ebenfalls ausgezeichneten Barock-Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck (...). (Jan Mühldorfer)
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Being Jack Unterweger
(...) Malkovich ist an diesem Abend das Energiezentrum der Vorstellung. Wach und irrsinnig präsent. Zu keiner Zeit jedoch spielt er die Kolleginnen an die Wand, "The Infernal Comedy ? Confessions of a Serial Killer" ist in der Regie von Malkovich und Michael Sturminger und unter musikalischer Leitung von Martin Haselböck eine eindrückliche Ensembleleistung. Besonders Louise Fribo erntet, etwa für ihre Haydn-Arie "Berenice, che fai?", starken Szenenapplaus, Bravos und begeisterte Pfiffe (...). (Maike Schiller)
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Osterklang Konzert - Lucifer und der Engel
(...) Opernhaft und von dramatischer Frische ist der Stil der Wiener Akademie: Im kleinen Raum wird mit Verve, mitunter großer Lautstärke, aber immer mit griffigem Klang musiziert. So gelingt eine zweistündige Wiedergabe voll Abwechlungsreichtum und prunkvollen Farben.
Gillian Keith zeigt als himmlischer Engel ihre kraftvolle Stimme, gewegten Ausdruck. (...) Tobias Schabel: ein auftrumpfender Lucifer mit auftrumpfendem Bass. Verhalten Markus Forster Cleophe. Bernhard Berchtolds Johannes gefällt mit schönem Timbre und sauber geführter Stimme, Robin Johannsen ist eine hingebungsvolle Maddalena.
HANDEL: Acis and Galatea
While Handel composed Acis and Galatea during 1717-1718 while living at Cannons (residence of the Duke of Chandos) he struggled to devise a means of uniting drama with the English language. This was his first attempt at creating what he later called "My little opera" and what has frequently been labeled a pastoral opera. It was his first dramatic work in the English language. The libretto was written by John Gay with the possible assistance of the poet Alexander Pope. The libretto is based on Dryden's English translation of Ovid's Metamorphoses published in the same year. The work was immediately successful and remained Handel's most popular dramatic work in England during his lifetime. It has never left the opera repertory, no doubt assisted by Mozart's superb adaptation made in 1788 when the struggling composer's finances were at low ebb and he desperately need a sure-fire hit.
Acis and Galatea features music of great delicacy and elegance. There is a plaintive pastoral sadness that permeates the score, a sense of loss and impermanence that heightens the pathos of the music's beauty. Handel shortened his recitatives, highlighting the choruses so that they function as commentary on the action and removed the dances usually found in pastoral masques. The beautiful melodies unfold quickly with few interruptions. The work has a unity and simplicity of structure that approaches dramatic perfection.
This superb recording captures
the dramatic essence of this brilliant score. Both soloists and instrumentalists succeed in communicating its pastoral loveliness
whilst never losing sight of its deeply emotional heart. Their elegant performances feature a regal simplicity and directness
that always conveys the elusive plaintiveness that Handel went to such great pains to create. He composed what many music
scholars consider the finest pastoral opera ever written. This exemplary performance is a splendid realization of Handel's
wondrous "little opera".
This multichannel SACD has a stunning lifelike sound with rich immediacy and presence.
Both the instruments and the voices fill the deep soundstage with a close approximation of a live performance. Close your
eyes and you feel like you're there.
Gelungener Auftakt eines ehrgeizigen Projekts
Der Auftakt dazu (Liszt Festival) (...) verlief verheißungsvoll. Sowohl die düstere Trauerode "Les Morts", die Liszt verzweifelt zum Tod seines Sohnes komponiert hat, wie auch die Episode aus Lenaus "Faust" und der Mephisto-Walzer Nr. 2 wurden vom Orchester, das in Weimarer Originalbesetzung auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts spielte, aufregend, spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen, meist präzise wiedergegeben.
Unter dem einergiegeladenen, die Musiker stets befeuernden Haselböck erklangen dann Franz Schuberts "Unvollendete", zwei von Liszts orchestrierten Märschen sowie zum "D´rüberstreuen" der Walzer "Abschiedsrufe" von Johann Strauß, "Herrn Doktor Franz Liszt ehrfurchtsvoll gewidmet!" Großer Jubel.
Gelungener Auftakt eines ehrgeizigen Projekts
Der Auftakt dazu (Liszt Festival) (...) verlief verheißungsvoll. Sowohl die düstere Trauerode "Les Morts", die Liszt verzweifelt zum Tod seines Sohnes komponiert hat, wie auch die Episode aus Lenaus "Faust" und der Mephisto-Walzer Nr. 2 wurden vom Orchester, das in Weimarer Originalbesetzung auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts spielte, aufregend, spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen, meist präzise wiedergegeben.
Unter dem einergiegeladenen, die Musiker stets befeuernden Haselböck erklangen dann Franz Schuberts "Unvollendete", zwei von Liszts orchestrierten Märschen sowie zum "D´rüberstreuen" der Walzer "Abschiedsrufe" von Johann Strauß, "Herrn Doktor Franz Liszt ehrfurchtsvoll gewidmet!" Großer Jubel.
Es war einmal in Raiding
[...] Dank der klaren Saalakustik und der Disziplin im Ensemble wurde der Abend zu einem vollen Klangerlebnis, der noch Größeres erhoffen lässt: in präzisen Streicher-Unisoni durchlebte die Akademie die 1860 geschaffene Trauerode "Les Morts". Dramatisch fielen malerische Faust-Szenen vom nächtlichen Pilger-Zug, begleitet von dahinzwitschernden Bläsertönen, bis zum zweiten Mephisto Walzer aus.
[...] Bombastisch fiel die Orchestrierung des Themas aus dem Divertissement à l´Hongroise aus, bombastisch auch die Interpretation der Akademie. Ähnliche Inbrunst legte das Ensemble in Schuberts "Unvollendete". Im düsteren Allegro moderato erhoben sich stringent, fast schicksalsgetränkt die Bässe, ein erholsamer Sommerspaziergang wurde dagegen das abschließende Andante. Man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.
Gelungener Auftakt eines ehrgeizigen Projekts
Der Auftakt dazu (Liszt Festival) (...) verlief verheißungsvoll. Sowohl die düstere Trauerode "Les Morts", die Liszt verzweifelt zum Tod seines Sohnes komponiert hat, wie auch die Episode aus Lenaus "Faust" und der Mephisto-Walzer Nr. 2 wurden vom Orchester, das in Weimarer Originalbesetzung auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts spielte, aufregend, spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen, meist präzise wiedergegeben.
Unter dem einergiegeladenen, die Musiker stets befeuernden Haselböck erklangen dann Franz Schuberts "Unvollendete", zwei von Liszts orchestrierten Märschen sowie zum "D´rüberstreuen" der Walzer "Abschiedsrufe" von Johann Strauß, "Herrn Doktor Franz Liszt ehrfurchtsvoll gewidmet!" Großer Jubel.
Intelligent design behind this Creation - Sydney Symphony Orchestera
(...) Under the direction of conductor Martin Haselbock, the Sydney Symphony's account of The Creation was one of its finest performances of the year: fresh, vigorous, joyful and life-affirming. (...) Haselbock took scrupulous care, illuminating delicate vocal and instrumental lines without diluting the work's imposing impact. (...) Whatever the mood, Haselbock and his performers found the means to achieve it. (...) This outstanding performance was an inspiring tribute to this great master.
Georg Friedrich Händel: Acis & Galatea - NCA
Nicht nur wegen des
Tenorarien-Dauerbrenners ‘Love sounds th'alarm’ ist Georg Friedrich Händels Masque zu 'Acis und Galathea’ seit der Barockzeit
eines seiner beliebtesten Werke. In Instrumentationen von Mozart und Mendelssohn hat es die Zeit überdauert und musste nicht
aus irgendwelchen Archiven hervorgezaubert werden. Eine Neueinspielung hat Martin Haselböck, als famoser Organist in allen
Epochen beheimatet und als Dirigent ausgewiesener Spezialist für historisch informierte Aufführungspraxis, beim Label NCA
herausgebracht. Diesmal kommt der Originalklang jedoch nicht aus dem ?Alten Europa’ sondern vom Musica Angelica Baroque Orchestra
aus dem sonnigen Kalifornien, dessen Musikdirektor Martin Haselböck seit einigen Jahren ist.
(...) Die dramatische Stringenz
der Handlung, wie Ovid sie überliefert hat, findet ihre direkte Übertragung in einer packende Musik, die eigentlich nur noch
einer frischen Umsetzung bedarf. Die Musiker des Musica Angelica Baroque Orchestra leisten dies in vorbildlicher Weise. Frisch,
ohne Attitüde, mit einem klaren und transparenten Klangbild perlt und sprudelt diese Musik vor sich hin, wie die Quelle, in
die Galathea ihren Geliebten Acis am Ende verwandeln wird. Die Sänger der Einspielung fügen sich wunderbar in dieses Stimmungsbild
ein, allen voran Linda Perillo als Galathea, deren klarer Sopran die Verbindung zwischen ätherischer Himmelsfarbe und irdischer,
menschlicher Wärme vollzieht. Ihr zur Seite Mark Bleeke als Acis mit einem ungemein farbenreichen und voll klingenden Tenor,
der äußerst nuancenreich eine breite Ausdruckspalette wiederzugeben vermag. Florian Boeschs Polyphemus steht da nicht zurück,
und gestaltet die charakteristische Partie mit großer Varietät in Stimmfarbe und Emotion. Auch William Hite und Gerald Thomas
Gray in den anderen, ebenso reich ausgearbeiteten Partien, wissen zu überzeugen. So ist hier eine gehaltvolle Interpretation
eines oft gehörten Werkes entstanden, die nicht nur musikalisch, sondern auch dramaturgisch auf ganzer Linie überzeugt, und
deren Qualität ihr einen Platz auf den vorderen Rängen bescheren sollte.
CD Acis & Galetea - Alte Klänge zu neuen Ufern
Eine Neueinspielung (von Acis und Galatea) hat Martin Haselböck,
als famoser Organist in allen
Epochen beheimatet und als Dirigent
ausgewiesener Spezialist für historisch informierte Aufführungspraxis,
beim
Label NCA herausgebracht. Diesmal kommt der Originalklang jedoch
nicht aus dem 'Alten Europa’ sondern vom Musica Angelica
Baroque Orchestra
aus dem sonnigen Kalifornien, dessen Musikdirektor Martin Haselböck seit
einigen Jahren ist. (...)
Die dramatische Stringenz der Handlung, wie Ovid
sie überliefert hat, findet ihre direkte Übertragung in einer packende
Musik, die eigentlich nur noch einer frischen Umsetzung bedarf. Die
Musiker des Musica Angelica Baroque Orchestra leisten
dies in
vorbildlicher Weise. Frisch, ohne Attitüde, mit einem klaren und
transparenten Klangbild perlt und sprudelt
diese Musik vor sich hin, wie
die Quelle, in die Galathea ihren Geliebten Acis am Ende verwandeln wird.
Die Sänger
der Einspielung fügen sich wunderbar in dieses Stimmungsbild
ein, allen voran Linda Perillo als Galathea, deren klarer
Sopran die
Verbindung zwischen ätherischer Himmelsfarbe und irdischer, menschlicher
Wärme vollzieht. Ihr zur Seite
Mark Bleeke als Acis mit einem ungemein
farbenreichen und voll klingenden Tenor, der äußerst nuancenreich eine
breite
Ausdruckspalette wiederzugeben vermag. Florian Boeschs Polyphemus
steht da nicht zurück, und gestaltet die charakteristische
Partie mit
großer Varietät in Stimmfarbe und Emotion. Auch William Hite und Gerald
Thomas Gray in den anderen, ebenso
reich ausgearbeiteten Partien, wissen
zu überzeugen.
So ist hier eine gehaltvolle Interpretation eines oft gehörten
Werkes
entstanden, die nicht nur musikalisch, sondern auch dramaturgisch auf
ganzer Linie überzeugt, und deren Qualität
ihr einen Platz auf den
vorderen Rängen bescheren sollte.
(Paul Hübner)
John Malkovich als Jack Unterweger in Wien
[...] Wenn Malkovich den Provinzdönon gibt, stimmt jede Geste und der österreichische Akzent dazu. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska sind die Opfer und singen, von Martin Haselböck und der Wiener Akademie packend begleitet, thematisch kompatible Arien von Vivaldi bis Beethoven. Michael Sturminger, der das Ereignis mit Haselböck konzipiert hat, findet als Regisseur eine taugliche dramaturgische Klammer, doch es ist Malkovich, der weit voneinander Entferntes zusammenführt, als gäbe es nichts Näherliegendes.
Grandiose Premiere von Hänsel und Gretel
Reinsberg und die verantwortlichen Akteure haben eine Punktlandung hingelegt. Ein bestens disponiertes Orchester und eine Sängerrunde auf höchstem Niveau haben das Publikum begeistert und den leichten Sommerregen vergessen lassen.
Hänsel und Gretel in Reinsberg
(...) Das Orchester unter Martin Haselböck erfreut ebenso wie das tüchtige Ensemble mit einer wirklich bösen, aber sympathischen Hexe.
Märchenstunde in zauberhaftem Ambiente
(...) Regisseur Michael Sturminger wusste das wildromantische Ambiente gekonnt in Szene zu setzen (...). Eine glückliche Mischung aus hohem künstlerischem Niveau, ursprünglicher Kulisse, einmaliger Akustik rissen das Premierenpublikum zu donnerndem Applaus hin.
Kultur & Natur in Harmonie
(...) Die großartige Capella Istropolitana wurde von Intendant Martin Haselböck dirigiert, dem es scheinbar leicht gelang, in den von Richard Strauss komponierten Melodien, in den Klängen der Instrumente den Wind der Bäume und das Rauschen der Blätter und Bäche hineinzulegen.
Rührige Heinzelmännchen hinter Märchenoper
(...) Inmitten der Waldidylle inszeniert Michael Sturminger ein entzückendes Musikmärchen. Dirigent Martin Haselböck führt ein opulentes Orchester gekonnt zu den vielen melodischen Höhepunkten des Klassikers
Im Wirbelsturm der Emotionen
(...) Die bisherigen Werke hatten so viel künstlerisches Gewicht, dass der eigentliche Grund des Konzerts, Beethovens 4. Sinfonie, leicht als Anhängsel in den Hintergrund hätte geraten können. Dass sie es nicht tat, lag an der engagierten Spielweise des Orchesters und an den Tüfteleien Haselböcks. Denn er hatte wieder thematische Linien und Akzentuierungen gefunden, die die vier Sätze aus dem Fahrwasser der Spiel- und Hörroutine herausholten, die völlig neue Aspekte eröffneten, die die Bläser sehr schön ausstellten, andererseits stark auf perkussive Elemente setzte.
Freilich hatte Haselböck auch einen gnadenlos guten Paukist, der weit ausholte und troztdem außerordentlich pünklich und durchschlagend wirkungsvoll war. Zusammen mit dem spezifischen Wiener Klang ergab das eine Musik, deren tänzerischem Charme sich nicht einmal der Dirigent entziehen konnte.
Töne für Glücksmomente
(...) ein umjubeltes Fest faszinierender Klänge. Auf dem Programm standen rare Konzertarien und berüjmte Werke von Mozart und Beethoven, die deshalb neue Hörerlebnisse schenkten, weil sie in außergewöhnlichen und brillanten tonbildern dargeboten wurden (...).
Lob, Begeisterung, ja Bewunderung gebührte der als Begleitorchester und Konzertensemble gleichermaßen versierten Wiener Akademie. Sie wurden von ihren Gründer Martin Haselböck, einem klug disponierenden, präzise-gefühlvollen Dirigenten, zu Höchstleistungen angespornt (...).
Kissinger Sommer: Die Rachegöttin und der zurückhaltende Meister
Die Wiener Klassik-Gala des Kissinger Sommers spannte die exzentrisch auftretende Sopranistin Simone Kermes und den Hammerklavier-Meister Melvyn Tan zusammen. Das verbindende, beseelende Element zwischen beiden war die Wiener Akademie, die unter Leitung von Martin Haselböcl den Abend im fast ausverkauften Max-Littmann-Saal des Regentenbaus zu einem Erlebnis machte. [...]
Nach so viel Virtuosität war Beethovens vierte
Sinfonie ein Quell der Entspannung. Gefühlvoll und feinsinnig gestaltete Haselböck die mystische Einleitung vor dem munteren,
freudigen Allegro vivace. Heiter und innig musizierte die Wiener Akademie, die Spielfreude stand den Musikern ins Gesicht
geschrieben. Der anfangs dramatische Finalsatz klang graziös und heiter aus, verströmte ungetrübte Lebensfreude.
Being Jack Unterweger
John Malkovich als österreichischer Akzentclown und Serienkiller
auf der Bühne des Wiener Ronacher: Sein Jack Unterweger ist dicklich und stillos, aber er hat Sex-Appeal und zwar von der
unheimlichen Sorte.
Es geht alles ganz schnell. Ein paar Sätze, ein paar Gesten, ein paar Blicke. Und da ist er schon:
John Malkovichs Jack Unterweger. Der Killer als Plaudertasche ist eine beunruhigende Figur: Fahrig, schmeichlerisch, angeberisch,
mit einem kaum verborgenen, stetig schwelenden Unterton absoluter Unbeherrschtheit. Er spricht mittelmäßiges Englisch mit
einem starken österreichischen Tonfall und erlaubt sich gleich eingangs - er weiß, was er seinem Publikum schuldet - ein,
zwei wohlfeile Scherze über Arnold Schwarzeneggers Akzent.
Die ganze Wahrheit
Der Jack Unterweger, den Hollywoodstar
John Malkovich da auf der Bühne des Wiener "Ronacher" spielt, ist auf PR-Reise für sein neues Buch. Postum, gleichsam direkt
aus dem Jenseits, wirbt der österreichische Serienmörder für seine Memoiren. Er stellt die ganze Wahrheit über sich selbst,
Jack Unterweger - Prostituiertenmörder, Society-Liebling, Knast-Dichter, Journalist und Selbstmörder -, in Aussicht. Natürlich
weiß er um den Voyeurismus seines Publikums, um seine legendäre Wirkung auf Frauen mit Helfersyndrom, um seine Rolle als aus
Gosse und Häf'n aufgestiegener Liebling der Intellektuellen Österreichs, die sich erst für seine Amnestierung einsetzten,
um dann zu erfahren, dass ihr begnadigter Freigänger sich alsbald zu elf weiteren Morden in Österreich, Kalifornien und Tschechien
aufgeschwungen hatte. 1994, unmittelbar nach der - erneuten - Verurteilung zu lebenslänglicher Haft, erhängte sich Unterweger
in seiner Grazer Gefängniszelle.
Auf der Ronacher-Bühne ist Unterweger, der bis heute als Paradebeispiel für fehlgeleitete,
missverstandene Resozialisierung gilt, ein Mann in einem weißen, zerknautschten Leinenanzug, einem schwarzen Hemd mit Punkten
und schwarzer Fliegerbrille. Malkovich inszeniert ihn als eine dieser auf den ersten Blick lachhaften Männer-Figuren, die
auf den zweiten durch ungebrochene Selbstbezogenheit und gierige Sehnsucht nach Wirkung auch tatsächlich intensive Wirkung
entfalten. Sein Jack Unterweger ist dicklich und stillos, aber er hat Sex-Appeal, unübersehbar, und zwar von der unheimlichen
Sorte. Natürlich denkt man sofort an den grausamen, hochmütigen Verführer Valmont aus Laclos' "Gefährliche Liebschaften",
den John Malkovich in der Verfilmung von 1988 so unvergesslich abstoßend spielte.
Wie damals befindet sich Malkovich
in gewisser Weise auch jetzt bei der Wiener Premiere von "The Infernal Comedy. Confessions of a Serial Killer" in einem barocken
Ambiente. Denn Unterwegers Geschichte ist eingebettet in ein Musiktheaterstück für Barockorchester, zwei Soprane und einen
Schauspieler. Die beiden Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska singen Arien und Szenen aus Opern von Mozart,
Haydn, Vivaldi, Beethoven und Weber. Dazu ist das famose österreichische Originalklang-Orchester "Wiener Akademie" im Einsatz
- unter seinem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck, von dem auch die Idee zu diesem ungewöhnlichen komödiantischen Musiktheaterstück
aus Schauspiel, Gesang und Musik stammt.
Die Musik untermalt Malkovichs Monologe, die Arien flankieren und ergänzen
sie. Aikin und Zamojska sind beide wunderbar klar und anrührend in ihrem Gesang. Aikin zudem zwischendurch, von Malkovich
bedrängt, noch komödiantisch schrill. Beide spielen - vielmehr singen - die Frauen in Unterwegers Leben: Liebende, Trauernde,
Geschundene, Hoffende, Enttäuschte und natürlich auch Ermordete. "Ah perfido!" klagt Zamojska mit Beethoven, "Ah, lo prevedi"
sieht Aikin mit Mozart das Unheil des nahenden Unterweger-Untergangs voraus. Malkovich interagiert mit Sängerinnen und Orchester:
Der Kontrast zwischen seinem subtilen Schauspiel der kleinen Bewegungen, Blicke und Nuancen und dem großen, pathetisch-dramatischen
Opern-Gesten-Repertoire der Sängerinnen könnte sich spießen, tut es aber nicht - im Gegenteil: Der Kontrast verstärkt das
Künstliche, das Unfassbare und Farcenhafte der Unterweger-Chronik und streicht den feinen Spott, mit dem Malkovichs Jack Unterweger
sich über die Hochkultur lustig macht, nur noch stärker heraus.
Die Wildheit der Musik
Mit einem Wort, die ganze
Sache, die man zunächst so schwer verbinden zu können glaubt - nämlich Jack Unterwegers Geschichte mit einem Barockorchester
oder zwei Sopranistinnen mit einem monologisierenden John Malkovich - all das entpuppt sich in dieser Inszenierung als originelles,
gelungenes Ganzes. Orthodoxen wird die Musikzusammenstellung vielleicht wüst erscheinen. Doch tatsächlich ist sie wunderbar
und funktioniert als assoziationsgeleitete Ergänzung zum übrigens hervorragend bitter-bösen Sprechtext von Regisseur Michael
Sturminger sehr gut.
Bekenntnisse eines Toten
Mag der eine oder andere zu Beginn gedacht haben, es sei dies eine Personality-Show, in der US-Star John Malkovich virtuos auf dem Klavier der Selbstironie spielt, fand er sich bald ernüchtert. Er musste merken, dass das Stück schon begonnen hatte, Malkovich längst Jack Unterweger war [...]. "The Infernal Comedy - Confessions of a Serial Killer", ein Stück von Michael Sturmiger, bietet dem Mimen im Ronacher die Möglichkeit, mit diskreten Mitteln einen instabilen Charakter zu entwerfen, der erklärt, Damen würgt u mordet, schließlich Hand an sich legt, dann aber doch kein zweites Mal stirbt.
Malkovich ist ein Routinier mit dem gewissen Etwas. Wiewohl er teils gekonnt in die Arien von Haydn bis Vivaldi (gesunden von Aleksandra Zamojska und Laura Aikin) hineininsziniert wird, wirkt das Ganze etwas zu lang - zu zu groß und deshalb bremdsend der Musikanteil, umgesetzt von Martin Haselböck und dessen Wiener Akademie.
Große Oper rund um die Faszination des Bösen
Jubel über einen außergewöhnlichen Musiktheaterabend: "The Infernal Comedy" Mittwoch im Ronacher. John Malkovich als bad bad boy, Frauenmöder und Häfenliterat Jack Unterweger, der aus der Hölle wieder kehrt. die Hollywood-Legende, die die Filmkamera liebt, überzeugt auch live mit unglaublicher Bühnenpräsenz und zeichnet, Englisch mit deutschem Akzent sprechend, ein faszinierendes Psychoprogramm des Serienkillers mit komischen Momenten.
Ein Barockorchester unter Martin Haselböck liefert den Soundtrack. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska verkörpern den weiblichen Part. Ihre von Haydn, Mozart, Weber und Vivaldi geborgten Arien erzählen von Gefühlen und Gewalt. Sehens- und hörenswert.
Being Jack Unterweger
[...] Unterwegers Geschichte ist eingebettet in ein Musiktehaterstück für Barockorchester, zwei Soprane und einen Schauspieler. Die beiden Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska singen Arien und Szenen aus Opern von Mozart, Vivaldi, Beethoven und Weber. Dazu ist das famose österreichische Originalklangorchester "Wiener Akademie" im Einsatz - unter seinem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck. [...] Die Musik untermalt Malkovichs Monologe, die Arien flankieren und ergänzen sie. Aikin und Zamojska sind beide wunderbar klar und anrührend in ihrem Gesang. [...]
Mit einem Wort, die ganze Sache, die man zunächst so schwer verbinden zu können glaubt [...] all das erpuppt sich in dieser Inszenierung als originelles, gelungenes Ganzes. [...]
Viel Applaus für John Malkovich
Jubel über einen außergewöhnlichen Musiktheaterabend: "The Infernal Comedy" Mittwoch im Ronacher. John Malkovich als bad bad boy, Frauenmöder und Häfenliterat Jack Unterweger, der aus der Hölle wieder kehrt. die Hollywood-Legende, die die Filmkamera liebt, überzeugt auch live mit unglaublicher Bühnenpräsenz und zeichnet, Englisch mit deutschem Akzent sprechend, ein faszinierendes Psychoprogramm des Serienkillers mit komischen Momenten.
Ein Barockorchester unter Martin Haselböck liefert den Soundtrack. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska verkörpern den weiblichen Part. Ihre von Haydn, Mozart, Weber und Vivaldi geborgten Arien erzählen von Gefühlen und Gewalt. Sehens- und hörenswert.
"Solisten der Wiener Akademie", 23. Juni 2009, Grafenau
Mit Leidenschaft gegen das Wetter
Dass man beim Konzert der "Soliten der Wiener Akademie" in der Grafenauer Kirche Maria Himmelfahrt, anders als im Programmheft zu lesen, die Sonate "Representatio Avium" und damit die interessanten Tierstimmen-Imitationen nicht zu hören bekam, war zwar etwas schade, fiel aber aufgrund der hohen Qualität kaum ins Gewicht. So widmeten sich die Musiker im ersten Teil ausschließlich dem 250. Totestag Händels: Sauber und geschlossen interpretierten sie das "Concerto a quatro" fpr zwei Violinen, Violoncello obligato und Basso continuo, wobei der Generalbass von Truhenorgel und Violone ausgeführt wurde. Nanach statt Biber also Händels Violinsonate in g-Moll, in der Solist David Drabek sämtliche Virtuositäten mit Bravour und Ausdruck meisterte.
Vor der Pause erklang dann noch Händels "Gloria" von Sopran, Streicher und Generalbass, bei dem die Sopranistin Aleksandra Zamojska zu hören war. Ganz vervorragend gelangen ihr die schwer zu nehmenen Koloraturen zu Beginn und am Ende bei den Worten "Gloria" und "Amen" und schön nahm sie sich bei der Zeile "et in terra pax" zurück und setzte somit den Affektgehalt ausdrucksstark um. Durch die alleine von Martin Haselböc an der zart registrierten Orgel begleiteten "Domine"-Passagen erreichte das Ensemble eine schone klangfarbliche Abwechslung und in dieser Passage einen ansprechenden feierlichen Ton.
Nach der Pause gelag das "Benedictus" aus Joseph Haydns Messe "Sancti Joannis de Des" mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Selbiges gilt auch für dessen "Concerto" in F-Dur für Orgel Streicher und BAss. In Haydns "Salve Regina" für Sopra, Streicher und Generalbass brillierte die Sopranistin Aleksandra Zamojska durch ihre saubere Intonation und ihr dezentes, aber effektives Vibrato, das sie bei langen Tönen schön allmählich entwickelte. Vier kurze einsätzige Kirchensonaten von Mozart und als Zugabe nochmals der Schluss von Händels "Gloria" beendeten diesen fesselnden Abend und damit ein Glanzlicht der Europäischen Wochen.
Eine Verbeugung vor Joseph Haydn
Die Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) verneigte sich vor Joseph Haydn: In der gut gefüllten Sebalduskirche führten der Wiener Kammerchor und die Winer Akademie unter Leitung von Martin Haselböck zwei geistliche Werke des vor 200 Jahren verstorbenen Komponisten auf.
Der Name Haselböck hat einen guten Klang bei der ION: Vater Hans war jahrzehntelang als Juror und Interpret im Einsatz und auch Sohn Martin ließ sich hier des Öfteren auf der Orgel vernehmen. In den Vergangenen Jahren ist Martin Haselböck zu einer anerkannten Größe als Operndirigent (u.a. in Salzburg, Wien, Schetzingen, Köln, Hamburg) aufgestiegen, und deshalb war der Winer erstmals als Chor- und Orchesterleiter bei der Orgelwoche im Einsatz. [...]
Andererseits erfahren die beiden eher leichtgewichtigen Mariengesänge wohl selten so eine glänzende Interpretation wie durch den subtil agierenden Wiener Kammerchor und das dezent wie transparent aufspielende Orchester "Wiener Akademie" - das äußerst farbige Spiel von Jeremy Joseph an der Orgel eingeschlossen. [...]
Die polnische Sopranistin Aleksandra Zamojska vertrat die erkrankte Schwedin Lisa Lerson mit anmutiger Geläufigkeit in beseelten Koloraturen, und die erst 23-jährige Österreicherin Ida Aldrian überraschte mit ausgereiftem, wendigem alt, der viele Nuancen enthält.
Heimspiel bestritten der aus Erlangen stammende Christian Hilz, dessen Bass eher baritonal gefärbt ist und der mit Wortprägnanz auszugleichen sucht, was ihm an vokaler Substanz für eine ganz große Stimme fehlt, und Tilman Lichdi. Die Tenor-Perle vom Nürnberger Opernhaus legt vom ersten Ansatz an Ausdruckstiefe, stimmliche Schönheit und den vom Text bestimmten Affekt in eins. Lichdis auch in hohen Lagen gut tragende Pianissimi sind einfach himmlisch.
Haydn-Konzert in der Sebalduskirche
[...] "Salve Regina" [...] wurde von der Wiener Akademie mit einem wichen, ausbalancierten STreicherklang abgefedert, zu dem sich das Solistenquartett in seiner gemeidigen Stimmführung und das schlanke Orgelspiel Jeremy Josephs sehr gut fügten. [...]
Bei so viel nobler Klangkultur hätte man sich manchmal die Trauer ein wenig expressiver und rauer gewünscht. Auch die Solisten, denen Haydn fast in jedem Satz einer dramaturgisch zugespitzte A-Capella Passage zumutet, agierten eher introvertiert: Mit schlanken Höhen, leuchteten, aber auch sanft dosierten Koloraturen gefiel Aleksandre Zamojska [...]; Ida Aldrians gestaltete behutsam und mit abgeschattetem Timbre; Tilman Lichdi vom Nürnberger Opernhaus beherrschte die Kunst der lyrischen Feinzeichnung; Christian Hilz steuerte schlanken und flexiblen Bass-Gesang bei.
Unter Haselböck und seinen Instrumentalisten blühte das "Stabat Mater" in organisch anmutenden Proportionen und federnder Detailzeichnung auf. Die Dramatik und das Unberechenbare des Schmerzes gingne vollständig in perfekt ausbalancierter Kunst auf - und damit einiges an Spannung verloren. Viel Applaus.
"Die Schöpfung" im Originalklang
[...] Für die Konzerte wurde ein Originalklangorchester eingesetzt, und das war gut so. Martin Haselböck und seine "Wiener Akademie" haben sich am Samstag selbst übertroffen: Mit den makellosen Solisten Christiane Karg, Sopran, Tilman Lichdi, Tenor, Lauri Vasar, Bass, und dem bestechend guten Wiener Singverein gelangen ihnen speziell die drei Schlussteile des Werks überwältigend. Jubel.
Historische Hommage an Haydn
Zu Pfingsten 2009, am 200. Todestag des Meisters, erinnerte Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie am Originalschauplatz an Haydns letzten öffentlichen Auftritt - mit drei ausverkauften Konzerten im besagten, mittlerweile bequem bestuhlten Festsaal.
Impulsive Interpretation
Wieder stand die Schöpfung auf dem Programm, in einer impulsiven, erhebenden Interpretation. Haselböck trieb sein Originalklangensemble in der großen Klangmalerei vor sich her, hatteauch mit sich als Continuospieler kein Erbarmen.
Unterstützt von mächtigen Bässen, Pomp, Pauken und Trompeten erzählten die Solisten von der Werdung der Erde, des Himmels, des Menschen. Tenor Tilman Lichdi überzeugte wortdeutlich und expressiv in Uriels biblischen Erzählungen (Höhepunkt: "Mit Würd' und Hoheit"-Arie).
Vitaler Gesang
Lauri Vasar und Christiane Karg gaben quicklebendig, stimmlich ansprechend die Gotteskinder Adam und Eva - als stünden Papageno und seine Papagena auf der Bühne. Die Damen und Herren vom Singverein hatten ebenfalls ihre Freude an dem würdigen Ereignis: In bester Kondition trugen sie ihr Teil zum Errfolg des Abends bei.
Haydn: "Times of the day"
(...) Minimal forces but maximum characterisation (...) The stars (among many) are a pair of horns that really make their presence felt - not least in a whirlwind tempesta - and a tenebrous double bass in the trios that can't help but bring a smile to the face.
(...) in the case of Martin
Haselböck and the Wiener Akademie, the ARTS recording is marked by lovely characterisation of the solo parts - terrific horns
once again - with a rich tonal palette lending grandeur especially to Le midi's introduction?The storm is borne aloft on those
marvellously temptestuous horns.
For many, the must-have recording of these symphonies may be decided by the presence
or otherwise of the harpsichord. Among those without the instrument, (...) Martin Haselböck turns in fine performances on
period interstuments (...) In the final reckoning it's the flexibility and colourfulness of the Wiener Akademie that just
about swings it for me.
Haydn: "Times of the day"
(...) Minimal forces but maximum characterisation (...) The stars (among many) are a pair of horns that really make their presence felt - not least in a whirlwind tempesta - and a tenebrous double bass in the trios that can't help but bring a smile to the face.
(...) in the case of Martin
Haselböck and the Wiener Akademie, the ARTS recording is marked by lovely characterisation of the solo parts - terrific horns
once again - with a rich tonal palette lending grandeur especially to Le midi's introduction?The storm is borne aloft on those
marvellously temptestuous horns.
For many, the must-have recording of these symphonies may be decided by the presence
or otherwise of the harpsichord. Among those without the instrument, (...) Martin Haselböck turns in fine performances on
period interstuments (...) In the final reckoning it's the flexibility and colourfulness of the Wiener Akademie that just
about swings it for me.
"Lisztomania" erfasst Raiding
Drei Liszt-Spezialisten, Duo Kutrowatz und Martin Haselböck, gestalten das Festival in Raiding neu. Martin Haselböck wird Conductor in Residence der nächsten Jahre. Den ganzen Artikel inklusive eines Interviews mit Martin Haselböck können Sie hier herunterladen.
Mozarts Pflichtaufgaben
Die 2005 entstandenen Aufnahmen sind klangtechnisch hervorragend umgesetzt; das Klangbild ist natürlich und transparent und in der Mehrkanalversion von greifbarer Räumlichkeit und harmonischer Ausgewogenheit. [...] Martin Haselböck bietetmit seinen Musikern eine durchaus überzeugende Darstellung der Sonaten, die insbesondere durch ihren transparenten und schlanken Orchesterklang imponiert. Die Streichergruppe läuft nie Gefahr, die (kleine) Orgel zu überdecken, deren silbrig heller und filigraner Klang auch wirklich hörenswert ist. [...] Die gewählten Tempi sind stets frisch, nie aber übereilt, und Artikulation wie Phrasierung wirken durchdacht und verhelfen der Musik zu lebendiger Bewegung. [...] Unterm Strich ein glaubwürdiges Plädoyer für die vernachlässigten Werke.
Wackelige Leidenschaft
Im Haydnjahr nützt der musikhistorisch bewanderte Dirigent Martin Haselböck die Chance, Vergessenes hervorzukramen. Und siehe da: Abseits der "Schöpfung" und "Jahreszeiten" hat "Papa Haydn" ein älteres, hochmelodisches Oratorium vorzuweisen. "Il ritorno di Tobia" überrascht mit schönen Arien und packenden Chorstellen.
Uninspiererter ist dagegen der Text rund um die alttestamentliche Erzählung über den blinden Tobit und dessen Heilung. Sehr zu schaffen machen den Solisten - vor allem Stefanie Irányi - die virtuosen Koloraturen. Verzeihlicher sind kleine Unsicherheiten der Einspringerin Bernarde Bobro, Arien meistert sie dafür souverän, ebenso Romelia Lichtenstein, Tilman Lichdi und Florian Boesch. Haselböck wiederum dirigiert leidenschaftlich, aber unpräzise, was zu vermasselten Einsätzen führt: Bei einer ergreifenden Sopran-Arie klappt bei den Holzbläsern schlicht gar nichts. Lob verdient der Chorus sine nomine.
Kritik DVD Fidelio
Dieser "Fidelio" ist anders als erwartet. Zwar überraschte es nicht wirklich, dass Martin Haselböck und sein "Orchester Wiener Akademie" einem Originalklang der Beethoven-Oper anchspüren, gelten sie doch als Spezialisten in diesem Metier. Mit Barockinstrumenten und einem entsprechend transparenten, die Nebenstimmen aufwertenden Klang sowie zügigen Tempi und scharfer Rythmik führt Haselböck sein insgesamt gut disponiertes Ensemble durch die Partitur.
Georg Philipp Telemann: Concerti
(...) Die vorliegende Platte bringt eine Formation aus der nordamerikanischen Tradition Alter Musik zu Gehör und überzeugt damit. Unter der Leitung Martin Haselböcks arbeiten die Instrumentalisten des ?Musica Angelica Baroque Orchestra’ klar konturierte Tempi heraus, differenzieren ein feines dynamisches Tableau aus und intonieren makellos-energisch. Bei aller Klangfreude artikuliert das Orchester sehr variabel und bewusst, macht es die Soli zugleich transparent, bettet sie gewissermaßen in solide Strukturen ein. (...) In der Summe eine sehr ansprechende Aufnahme, die das Leichte und Unbeschwerte betont und damit nah bei Telemann ist. Instrumentales Können ist auch hier zentral, aber immer uneitel und unforciert. Auf die graziöse und kunstvolle Interaktion zwischen Soli und Tutti kommt es an.
Fidelio - Reinsberg 2008
"Das Orchester ist sensationell, der Klang von einer einmaligen Rauheit und Archaik. Und was die Hörner leisten, ist überirdisch. Ich hätte mir nie gedacht, dass man diese Oper auf Naturhörnern spielen kann."
NEWS, Heinz Sichrovsky
'"Martin Haselböck und die Wiener Akademie musizierten grandios.... Fazit: Beethoven modern und schlüssig inszeniert und wunderbar musiziert."
Niederösterreichische Nachrichten, Thomas Jorda
"Aus dem Orchestergraben tönen unmittelbare, zerbrechliche, manchmal auch raue Klänge. Die 'Wiener Akademie' von Intendant Martin Haselböck unterstreicht mit ihrem lebhaften Klangteppich die Spannung der Inszenierung."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
"Die Wiener Akademie Haselböcks fühlt sich bei den raschen Tempi des Dirigenten fühlbar wohl."
Salzburger Nachrichten, Derek Weber
"Eine höchst interessante Fidelio Produktion. Reinsberg-Intendant und Dirigent Martin Haselböck greift mit seiner Wiener Akadmie zum Teil auf frühe Versionen von Beethovens Meisterwerk zurück und erzielt damit - besonders in der Kerkerszene - packende Wirkungen."
Kurier, Andreas Oplatny
"Großer Applaus dann auch dem Orchester Wiener Akademie, von Martin Haselböck gegründet und auf Originalklang-Interpretation spezialisiert, was sich in der Open-Air Akustik besonders reizvoll anhört."
Der Standard, Steiner
Wiener Akademie, 28. September 2007, Wiener Musikverein
Duftig und mitreißend
Imponierender Saisonstart
der Wiener Akademie unter ihrem Chef Martin Haselböck am Dienstag im Musikverein. "Berenice, che fai", die im Autograph als
"Scena" bezeichnete Komposition Haydns für Sopran und Orchester gelang fabelhaft. Fein von Haselböck vorbereitet das Ensemble,
prächtig disponiert Joan Rodgers: beste Intonation, packende Dramatik. Duftig und mitreißend ferner Haydns Symphonie Hob.I:95.
Präzises Spiel, schöne Geigen-, Bratschen- und Cello-Soli in den tollen Mittelsätzen, schmissig das Finale. Mozarts "Linzer
Symphonie" (KV 425) konnte diesem Werk (auch wegen kleiner, wiederholungsbedingter Längen) nicht ganz Paroli bieten.
Und, so "perfid" das auch klingen mag: Bei allem Respekt vor Beethoven, seine Sopranarie "Ah perfido!" (op. 65) erreicht die Qualität der Berenice-Szene auch nicht. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: musiziert bzw. gesungen wurde uch hier tadellos.
Haydntage, September, Eisenstadt
Abschied einer Venus
[...] Gemeinsam war den ersten drei Symphoniekonzerten, dass ihre Dirigenten alle von der 'historischen Aufführungspraxis' herkommen. Grundverschieden hingegen die Art ihres Zugriffs: Als ehemaliger Chordirigent bevorzug Philippe Herreweghe einen abgerundeten, milden Klang, was mit dem gut disponierten Mahler Chamber Orchestra bei Schumanns 'Rheinischer' Symphonie zu schönster Wirkung kam. Haydns Symphonie Nr. 99 hätte dagegen eine etwas schärfere Profilierung vertragen, so wie sie Martin Haselböck tags darauf Haydns Nr. 95 zuteil werden ließ.
Bruckners erste in der Urfassung
"Aufreger" dieses zweiten Abends war aber Bruckners erste Symphonie in der Linzer Urfassung. HASELBÖCKS dem Originalklang verpflichtete WIENER AKADEMIE hatte sich dafür mit Blasinstrumenten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunders (im Original oder Nachbauten) eingedeckt. Und obwohl speziell das Holz punkto Tonstärke nicht ganz ausgewogen klang und auch die Streicher zuweilen an ihre technischen Grenzen stießen, gelang dem Dirigenten mit seiner exzessiv-leidenschaftlichen Zeichengebung doch eine Wiedergabe, die Bruckners ungebärdigem Erstling an Feuer nichts schuldig blieb
Echo "Der Freischütz"
"Dieser Freischütz" .... hat seine Qualität im Orchester: Martin Haselböck reißt mit dem Originalklanginstrumentarium der Wiener Akademie - archaische Naturhörner, keusche Traversflöten, dämonische Oboen - die Abgründe der Partitur auf."
News, Heinz Sichrovsky
"Dirigent Martin Haselböck präsentiert mit der Wiener Akademie und den Chören (Volksopernchor, Reinsberger Festspielchor) keine geglätteten, sondern angenehm aufgerauten Sound. Webers Musik wirkt authentisch, zumeist geheimnisvoll und lebendig. Man mag zu Weber auf historischen Instrumenten stehen, wie man will. In diesem Fall passen Ton und Ambiente zusammen." Kronen Zeitung, Oliver A. Láng
"Festspielleiter und Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener akademie sorgen sehr reizvoll für Originalklang, wie man ihn in großen Opernhäusern nicht hören kann."
Der Standard, Harald Stadler
"Ein Klangerlebnis bescherte das Orchester Wiener Akademie unter der Leitung des
Reinsberger Intendanten Martin Haselböck, das auf Originalklanginstrumenten, darunter Naturtrompeten spielte."
Kleine Zeitung, B. Bauer
"Der emotionale Zwiespalt der Titelfiguren wurde durch den mystischen, drückenden Originalklang-Teppich von Martin Haselböcks Wiener Akademie für jeden spürbar. Die Mischung aus Musik, Solisten und Ambiente ist reine Magie."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
Echo "Der Freischütz"
"Dieser Freischütz" .... hat seine Qualität im Orchester: Martin Haselböck reißt mit dem Originalklanginstrumentarium der Wiener Akademie - archaische Naturhörner, keusche Traversflöten, dämonische Oboen - die Abgründe der Partitur auf."
News, Heinz Sichrovsky
"Dirigent Martin Haselböck präsentiert mit der Wiener Akademie und den Chören (Volksopernchor, Reinsberger Festspielchor) keine geglätteten, sondern angenehm aufgerauten Sound. Webers Musik wirkt authentisch, zumeist geheimnisvoll und lebendig. Man mag zu Weber auf historischen Instrumenten stehen, wie man will. In diesem Fall passen Ton und Ambiente zusammen." Kronen Zeitung, Oliver A. Láng
"Festspielleiter und Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener akademie sorgen sehr reizvoll für Originalklang, wie man ihn in großen Opernhäusern nicht hören kann."
Der Standard, Harald Stadler
"Ein Klangerlebnis
bescherte das Orchester Wiener Akademie unter der Leitung des Reinsberger Intendanten Martin Haselböck, das auf Originalklanginstrumenten,
darunter Naturtrompeten spielte."
Kleine Zeitung, B. Bauer
"Der emotionale Zwiespalt der Titelfiguren wurde durch den mystischen, drückenden Originalklang-Teppich von Martin Haselböcks Wiener Akademie für jeden spürbar. Die Mischung aus Musik, Solisten und Ambiente ist reine Magie."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
Osterklang Concerto a due chori
Zwei Ensembles von Martin Haselböck beim Osterklang-Festival
Da beide Orchester von Martin Haselböck geleitet werden, fielen die klanglichen und spielerischen Unterschiede naturgemäß eher klein aus, beim österreichischen Ensemble ließ sich insgesamt ein etwas strafferes Klangbild und agogisch ausgefeilteres Spiel feststellen. Ähnlich, aber markanter, die Unterschiede bei den beiden auch als Stimmführerinnen agierenden Solistinnen, Elizabeth Blumenstock und Ulli Engel.
Kritiken Matthäuspassion März/April 2007
"It
was a Passion as God and Bach commanded."
El Universal, Mexico City
"The greater triumph belonged to the excellent Haselboeck, for his taut, beautifully shaded, forthright, dramatic reading. That man knows his Bach."
Alan Rich, LA Weekly, Los Angeles
"St. Matthew became a battle of the bands, Baroque style."
Los Angeles Times
"The single most ambitious event in this year's [Savanna Music] Festival is Bach's St. Matthew
Passion. One of the [Festival's] can't miss performances."
Connection Savannah Weekly
"[the audience]
showed their appreciation with a standing ovation and shouts of 'bravo!'"
Savannah Morning News
"a
highlight"
New York Times
"Eine in sich gekehrte, dem Werk Bachs angemessene Wiedergabe ohne Effekthascherei."
Kurier
"Martin Haselböck ist als Leiter souverän. Die fließenden Übergänge der
Singstimmen mit den Instrumenten werden sorgfältig ausphrasiert, die Da-capo-Stellen klingen nie nach monotoner Wiederholung,
und die Christusworte hören wir im eingebetteten Streicherklang. Lyrisch wundervoll bringen sich auch die Orchestersoli in
die Bibelallegorie ein. [...] Die Feierstunde im überfüllten Dom ist ein Triumph."
Dolomiten, Südtirol
"Martin Haselböck führte für das Werk, das bekanntlich zwei Orchester und zwei Chöre verlangt, sein amerikanisches und sein österreichisches Barock-Ensemble zusammen, die Wiener Akademie udn das Musica Angelica Baroque Orchestra Los Angeles. Erwartungsgemäß ergänzten sie sich harmonisch und überzeugten durch wohl phrasiertes, kontrastreiches Spiel. [...] Eine lebende Erzählung, bei der man jedes Wort mitfühlen konnte. Insgesamt eine hörenswerte Begegnung mit Bachs Matthäuspassion."
Badisches Tagblatt
"Haselböcks sicheres Gespür für stimmige Tempi sowie die Erfassung größerer dramaturgischer Einheiten ließen die ausführliche Matthäuspassion durchgehend spannend wirken. [...] Ebenso expressiv und transparent gingen die Musiker der beiden Orchester den Instrumentalpart an. Hervorragend spielten die Orchestersolisten in den Arien mit konzertierender Begleitung durch ein oder zwei Soloinstrumente."
Badische Neueste Nachrichten
"Natürlich spielten sich die Bläser auf dne farbig klingenden Nachbauten alter Instrumente in die Herzen [...] das erdig-dunkelschöne Musica Angelica Baroque Orchestra Los Angeles gegen die scharf und strahlend spielende Wiener Akademie."
Abendzeitung München
"Nach und nach setzte Haselböck mehr
Farbakzente, und die delikaten Schattierungen [...] beeindruckten. Starke Lebensbeweise für ein Herzstück der abendländischen
Identität."
Süddeutsche Zeitung
Grandioses musikalisches Feuerwerk
Haselböck dirigierte seine "Wiener Akademie" am Ende des denkwürdigen Konzerts, eines barocken Freiluftspektakels der besonderen Art mit beiden klassischen Freiluftmusiken: Wassermusik und Feuerwerksmusik. Es war für die "Wiener Akademie" nicht einfach, gegen einen offenen akustischen Raum anuspielen, zum einen mit teilweise historischen Instrumenten, man denke an die Naturhörner und Barocktrompeten, zum anderen vor 1500 Gästen der Meraner Musikwochen.
Haselböck, ein exzelllenter Kenner der Alten Musik, trieb seine Instrumentalisten zu schier übermenschlichen Anstrengungen, feuerte sie an, die Tempi und den Rhythmus immer dann zu erhöhen, wenn es die Partitur und das Ambiente verlangte. Die zarten und filigranen Stellen kamen über die Lautsprecher schön und ebenmäßig, die Forti und Fortissimi litten selbstverständlich an der unzureichenden Technik, aber es blieb der Eindruck erlebter Barockmusik mit all ihren instrumentaltechnischen Brüchen und rhythmischen Feinheiten.
Höchstes Niveau
Musikverein: Mozart mit der Wiener Akademie! Martin Haselböck spannt einen Bogen von der "Don Giovanni"-Ouvertüre über das Konzert für Flöte und Harfe bis zur Pariser und Prager Sinfonie. Und bescherte Unterhaltung auf höchstem Niveau, voll heller Brillianz, lyrischer Delikatesse; dramatische Attacken wirken kompakt und geballt, die Instrumentengruppen sind überall schön ausbalanciert. Höhepunkt des Abends war das Konzert für Flöte und Harfe mit Christian Gurtner und Xavier de Maistre. Vor allem der philharmonische Soloharfenist de Maistre zeigte Leichtigkeit und Eleganz.
Von Prag bis Paris
Klangrevolution mit Bruckner
Der Dirigent und Organist Martin Haselböck ist nicht nur bekannt für sein Bestreben, vergessenes Repertoire wieder zu beleben,sondern auch für einen historischen Zugang zu bekannten Werken. So führte er mit der „Wiener Akademie“ im Mai 2004 Bruckners Erste Sinfonie auf. So mancheZuschauer dürften nicht wenig überrascht gewesen sein, denn Haselböck lässt sein Ensemble aufhistorischen Instrumenten spielen, die den heute gewohnten Bruckner-Bombast weit hinter sich lassen. Die Streicher benutzen Originalinstrumente des 19.Jahrhunderts und spannten Darmsaiten auf. Aber auch die Blech- und Holzbläsergreifen auf historische Instrumente zurück. Der warme, luftige Flötenton kann die aus Holz gebaute Flöte nicht verhehlen, die hier verwendeten Posaunen wurden gar von Bruckner selbst für eine Aufführung seiner f-Moll-Messe mit der Hofkapelle angeschafft!
Rauschender Klang, verwobene Linien
Wenn nun schon komplett auf Originalinstrumente zurückgegriffen wurde, so passt die Wahl der Version von Bruckners Erster Sinfonie bestens ins Bild. Diese Version zeigt noch so manche bizarren Überraschungen, die Bruckner später einebnete.
Was an dieser Aufnahme fasziniert, ist die klangliche Umsetzung. Die alten Instrumente klingen sehr weich, die Streicher pflegen einen sehr sehnigen Klang. Die Flöte zeigt sich sehr luftig und leicht, das Blech strahlend. Der Gesamtklang ist eher als „dreckig“ im positiven Sinn zubezeichnen: Hier hört man keinen auf Hochglanz polierten Orchesterklang,sondern ein sehr fein schattiertes Klangbild, in dem die einzelnen Instrumenteihren je eigenen Sound prononciert zur Geltung bringen; beispielweise der knorrige Klang des Fagotts im Trio des Scherzo. Oder etwa die trockenen,schlanken Posaunenklänge in dem Teil kurz vor der Durchführung des ersten Satzes, wo Bruckners deutlich an Tannhäuser anknüpft. Dieser überaus reiche Orchesterklang trägt zu einer Interpretation bei, die die revolutionäre Seite Bruckners akzentuiert. Die Reibung von Linien, die zuweilen mehr gegen- als miteinander laufen, wird hier wunderbar deutlich.
Der besondere Reiz dieser Einspielung liegt jedoch in der Balance des Orchesters. Auch in Tutti-Passagen bleiben die meisten Instrumente hörbar. Der Streicherapparat ist perfekt abgestimmt mit dem schlanken Blechklang und den zarten Holzbläsern. Exzellent sind auch die Kontrabässe; die bewegte Basslinie wird hier vorbildlich realisiert. Eine so ausgewogene Balance des Orchesterklangs hört man bei Bruckner sonst fast nie.
Wohltuend ist vor allem, dass Haselböck die sanglichen zweiten Themen im Tempo nicht zurück nimmt, sondern das Kantable mit einer federnden Artikulation verbindet. Dafür gebührt ihm hohe Anerkennung.
Die klangliche Abbildung ist sehr direkt, der reich schattierte Orchesterklang vorbildlich eingefangen. Wären die beiden Geigen zudem einander gegenüber postiert gewesen, hätte sich eine noch größere Durchsichtigkeit des Klangs ergeben. Aber auch so hat man es hier mit einem klanglich revolutionären Bruckner zu tun, der in keiner Sammlung fehlen darf. Denn obgleich schon versucht wurde, Bruckner auf historischen Instrumenten zu spielen: Einen solch erdigen, natürlichen Klang bekam bisher niemand hin.
Darmsaite, leuchtend
Martin Haselböck sucht das Urbild von Bruckners Erster
Die Originalklang-Welle hat längst die Spätromantik erreicht. .. Nun folgt Haselböck mit Bruckners "keckem Beserl". Natürlich wählte Haselböck die frühe "Linzer Fassung". Haselböcks Darstellung von Bruckners Erstling ist nicht ohne Reiz.
In den Ecksätzen und im Scherzo nimmt die anspringende Frische des Musizierens für diese Sicht auf den "frühen" Bruckner ein, dessen auftgrumpfendes Blech-Geschmetter im Finale die braven Linzer anno 1868 wohl eher erschreckt haben dürften. Die Präsenz der Holzbläser gegenüber den Streichern verdeutlicht die kompositorischen Strukturen der Musik ... expressiv ausgespielten Adagio ... eine Live-Aufzeichnung.
Reizvoll der sonor-warme Klang der Posaunen, auch den Streichern mangelt es nicht an Leuchtkraft... Ausgezeichnet ist die Klangqualität dieser auch "Surround" abspielbaren CD. Eine interessante Alternative - aber Original.
Bruckner: 1. Sinfonie, Wiener Akademie, Martin Haselböck, erschienen by Capriccio.
Bach a joy in vibrant voice
The hottest item in Bach scholarship in recent years has been the argument that the composer's original choir typically consisted only of a vocal quartet or quintet, with the singers also responsible for any solos and duets. People used to the big, fat sound of a chorus numbering at least 18 or 20 singers - not to mention upward of 120 or more voices, as we often hear - find the assertion unbelievable
.
Musica Angelica's performance of three Bach cantatas Friday at Zipper Concert Hall at the Colburn School of Performing Arts would convince any doubters. Under the enlightened direction of Martin Haselböck, the local baroque orchestra's new music director, soprano Jennifer Ellis, countertenor Carlos Mena, tenor Gerald Gray and bass Curtis Streetman filled the resonant hall with vibrant, thrilling sound, especially when the vocal lines were doubled by the superb instrumental players.
The topics were the joyful welcoming of Christ into Jerusalem at the beginning of Passion Week ("Himmelskönig, sei willkommen" - "King of Heaven, be Thou welcome," BWV 182), the stunned observation of Christ healing a deaf-mute ("Geist und Seele wird verwirret" - "Soul and spirit are bewildered," BWV 35) and the injunction to practice charity ("Brich dem hungrigen dein Brot" - "Break with hungry men thy bread," BWV 39).
The singers delivered the texts with clarity and the vocal lines,
however complicated, with expression. Mena was outstanding in the demanding solo cantata "Geist und Seele." Concertmaster
Elizabeth Blumenstock, cellist Phoebe Carrai, recorder player Judith Linsenberg and organist Charles Sherman contributed splendid
obbligato parts. Haselböck was the delightful organ soloist in "Geist und Seele," conducting from the keyboard. But the whole
ensemble was a joy to hear in this season-opening concert.
The singers and players performed "Jesu, joy of man's desiring" from Cantata No. 147 as an encore. Haselböck dedicated it from the stage to Musica Angelica founder Michael Eagan, who died unexpectedly in 2004. It was a sensitive and classy tribute to his predecessor.
Classical Voice: Notable
Notes
www.classicalvoice.org/reviews/nnotes102005.htm
Musica Angelica
The all-Bach program that opened Musica Angelicas 2005-2006 season was a sensation in musical and artistic terms, and boded well for this fine early-music ensemble under Viennese Baroque specialist Martin Haselböckís new leadership.
Performing on museum copies of the original period instruments, the musicians of Musica Angelica are blessedly free of the dry and rigid mannerism that affects so many other period ensembles, notably the Academy of Ancient Music in the early 1990s (Their ground-breaking cycle of Mozart symphonies, though meticulously prepared, were not very ingratiating on the ear.)
The highly spirited and suave playing were everywhere evident in the three cantatas by J.S. Bach No. 182, 35 and 39.In each work, a combination of solo instruments are highlighted and the alto voice dominates in all three cantatas. Maestro Haselböck‘s virtuoso organ playing in Cantata No. 35 was especially fine.Principal oboist Gonzalo Ruiz and concertmaster Elizabeth Blumenstock‘s dueling fireworks near the end of Cantata No. 39 was another highlight.
The excellent group of soloists featured Jennifer Ellis pure, soaring soprano,tenor Gerald Gray, and Curtis Streetman‘s beautifully round bass (an ideal Gurnemanz in my book). My problem with the countertenor voice is its basic one-color timbre, though Carlos Mena managed to convey illusions of subtle shades through his expressive singing.
On the same night, at the Disney Hall across the street, the L.A. Philharmonic was playing Beethoven‘s 2nd and 3rd Symphonies.Their music director Esa-Pekka Salonnen is not known for his affinity to Beethoven, and his performances of Classical repertoire often strike me as being cold and calculated.I knew I would have a much better time at the Zipper Hall. And I did.
Die Wiener Akademie hat sich gemacht
Die Wiener Akademie hat sich in den letzten Jahren zu einem erstklassigen Barockorchester entwickelt. Gleich die einleitende Sinfonie lässt aufhorchen: Prächtige trompetenüberstrahlte Tutti, ein sehr gut ausbalancierter, homogener Orchesterklang und akzentuiertes, frisches Spiel erfreuen das Ohr. Im d-Moll-Violinkonzert ist der Ukrainer Ilja Korol als Solist zu hören, im A-Dur-Konzert der Deutsche Daniel Sepec. Welchem von beiden gebührt die Krone?
Das ist kaum zu entscheiden. Beide praktizieren ein uneitles, unaufdringliches Geigenspiel. Korol hat den Vorteil eines pathetischeren, wirkungsvolleren Werkes Sepec kann namentlich im Schlusssatz seine phänomenale Technik präsentieren. Der Italiener Vittorio Ghielmi, ein Bruder des Cembalisten und Organisten Lorenzo Ghielmi, meistert den anspruchsvollen Gambenpart mit Bravour. Die Wiener Akademie setzt Akzente und bestätigt ihren Ruf als hervorragendes Barockorchester. Martin Haselböck findet die richtigen Tempi und rückt Grauns Musik ins rechte Licht.
Prachtvoll
Sie war überfallig, diese Einspielung von Violinkonzerten Johann Gottlieb Grauns. Aus dem breiten Angebot von fast 50 ihm sicher zuzuschreibenden Violinkonzerten haben Martin Haselböck und seine vorzüglichen Solisten zwei prachtvolle ausgewählt und stellen sie nun in einer eleganten, fantasievollen Interpretation vor.
Gitarre zwischen Klassik und Romantik
Selten hat man eine so exquisite Aufnahme gehört, die Orchester und Soloinstrument in einer so klangschönen Balance hält. Catemario besitzt den flinken, hellen, dabei warmen Anschlag, den das Instrument braucht, um nicht dünn zu wirken. Und die Wiener Akademie verstht sich in der Kunst der noblen Aurückhaltung, um im rechten Moment zu explurdieren. Die Saitenkunst ist in dieser Aufnahme mit Händen zu greifen.
Samtiger Originalklang
Das noch ziemlich junge Kammerorchester Wiener Akademie unter der impulsiven und von Spontaneität sprühenden Leitungs seines Gründers martin Haselböck ..... Die damals gebräuchlichen Instrumente ergeben einen weicheren, dunkler getönten Gesamtklang, woran auch die etwas tiefere Stimmung sowie die Besaitung und Bogenführung wesentlichen Anteils haben. Mit beachtlicher Orchesterkultur in Phrasierung und Artikulation stellten die Wiener zunächst ihre Version der beliebten A-Dur-Symphonie von Mozart vor. Die Bläserharmonie füllte, aber überdeckte nicht, die Sanglichkeite des Nebenthemas konnte sich duftig entwickeln. Mit dramatischen Akzenten erregte die Durchführung bedeuttungsschwere Aufmerksamkeit. Samtig empfindsames Melos durchzog den langsamen Satz, gefolgt vom spritzigen, rhythmisch pointierten Menuett.
Nach der Pause konnte sich das Publikum an der siebensätzigen Posthornserenade erfreuen. Das kunstvolle solistische Mit- und Gegeneinander gab den Holzbläsern gebührend Gelegenheit, die Klangfarben der Holzflöten und die spieltechnischen Anforderungen der Mozartzeit ins rechte Licht zu stellen.
Der begeisterte Applaus erzwang eine Zugabe.
Aus dem Salon in den Konzertsaal
Die Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck zeichnet mit dem Gitarristen Edoardo Catemario für diese Aufnahme verantwortlich. Das Spiel des Orchesters ist exakt, technisch sauber und geht auf die Anforderung des Konzerts genau ein. Der Vortrag ist einer Erzählung vergleichbar, deren Fortschritt man gespannt lauscht. Beispielsweise laden der einleitende Dialog zwischen Pauken und Streicherpizzicato, die geschmackvolle Verwendung verschiedener Klangfarben und ansprechende melodische Ideen zum aufmerksamen Zuhören ein.
Das reibungslose Zusammenspiel des Ensembles ist von einer guten Aufnahmequalität festgehalten. Liebhabern guter Orchestermusik kann der Kauf diese CD empfohlen werden; vor allem aber Liebhabern anspruchsvoller Gitarrenmusik. "
Zaide - ein neue Antowort
Sind sie Geschwister oder Liebende? Finden sie den Tod in derSklaverei oder können sie - vom Sultan begnadigt - in die Heimatziehen? Mozart bleibt diese Antworten schuldigt, denn er hat das als"Zaide" veröffentliche Singspiel nicht vollendet.
Antworten geben seit Mozarts Tod jedoch viele, die das Fragmentaufführen. Eine neue Antwort präsentierte Martin Haselböck mit derWiener Akademie im Musikverein in seiner neuen musikalischenZusammenstellung mit neuer Ouvertüre und neuem Schlussquartett. DieMusik basiert auf zeitgleich entstandenen Mozartwerken. Brian Michaelshat das Schlussquartett mit neuem Text versehen und entschied sich fürLiebespaar und Begnadigung.
Haselböck leitete die kompakte Akademie dynamisch - ein kraftvoller Mozart (...) Lohnenswerte Momente
Review of Viennese works is no staid history lesson
At Thursday night's concert at Minneapolis' Temple Israel, no actor could upstage the energy and enthusiasm of Viennese conductor Martin Haselboeck, who took what could have been a stuffy history lesson and jolted it to electrifying life.
Haselboeck is a fun conductor to watch, especially when he attacks a work with as much ebullience and physicality as he did the Gluck, a piece that left conductor, orchestra and audience exhausted and exhilarated at its conclusion.
The closing pseudo-symphony by Mozart - actually a symphonic adaptation he created from his "Posthorn" serenade - proved a showcase for the talents of many of the chamber orchestra's musicians, and Haselboeck kept up the theatricality by having some of them rise to play their solos. It was the finishing touch of a richly entertaining concert.
Von Mozart bis zur Moderne
Wiener Akademie im Kaisersaal
Ungemein lebendig war das Konzert der Wiener Akademie unter Martin Haselböck
beim Würzburger Mozartfest im Kaisersaal der Residenz.
Lebendig geriet schon Mozarts Sinfonie Nr. 29, in der ein wunderbarer Streicherklang erfreute, der auch im Andante gedämpft, aber glanzvoll strahlte und sich - dank des historischen Instrumentariums - mit feinem Blech und edlen Holzbläsern hervorragend mischte. Spannend waren die wunderbaren Melodiebögen nicht nur im Menuett, sportlich und mitreißend das Allegro con spirito.
"Mozart und die Moderne" lautete das Motto. Das Konzert für Cembalo, Orgelpositiv und Orchester von Anton Heiler repräsentierte an diesem Abned die Moderne - in sehr gemäßigter Form. Hier knirschten keine Dissonanzen, die Musik flutete flächig, oft im Unisono, dazwischen belebten wilde Akkordbrechungen der Soloinstrumente den Fluss. Jeremy Joseph und Istvan Mathyas beherrschten ihre Instrumente souverän, ja virtuos.
Der relativ "gerade" Streicherklang der Akademie bekam Heiller genauso gut wie einem Bach oder Mozart; bewundernswert der unproblematische Wechsel des Orchesters vom historischen aufs moderne Instrument, von der tieferen historischen auf die moderne, heute übliche höhere Stimmung der Instrumente.
Nach der Pause ging es dann in der Stimmung der Instrumente wieder abwärts, in der der Musiker und des Publikums nochmals aufwärts. Mozarts Posthornserenade verführte zum Mitwippen. Traumhaft besonders die Flöten, sensibel begleitend und gut geführt die Streicher, sauber das Blech und wunderbar das Posthorn.
Liszt finds a kindred spirit in the organist
Martin Haselbock walks on the wild side, giving Disney Hall's mammoth instrument a workout.
The organist / conductor / scholar is a properly credentialed
early- musicker. He has been music director of the Viennese period- instrument band Wiener Akademie for 20 years. Next fall
he becomes music director of the Musica Angelica, Los Angeles' leading early-music ensemble. But he also has another musical
life as a longtime Lisztian, and Liszt's organ music isn't early anything. It was outrageous in the 19th century, and under
the right circumstance, it can still seem outrageous today.
Disney has the right organ, and Haselbock has the
nerve to unleash most of this music's raw power. It was a nasty night, dark and wet, and the sleeping giant, as this organ
sometimes has been called, was awakened.
Brillantes Feuerwerk
Mit Virtuosität und Individualität trumpfte der Dirigent und Organist Martin Haselböck an der Orgel des Konzerthauses auf: An Liszts Orgelvariationen, Schönbergs Opus 40 und Fragmenten aus der Orgelsonate demonstrierte er seine Möglichkeiten! Weit ist die Ausdruckspalette. Vom zarten Hoffnungsschimmer bis zu Sarkasmus, aufbrausendem Schmerz und pathoserfüllten Gesten: Die Orgel kann einfach alles! Gewaltige Monumentalität, zarte, dunkle Traurigkeit, mystische Intensität! Nach dieser Meditationsphase beeindruckte der zweite Teil durch ein Feuerwerk an Brillanz und Technik. Imponierend Haselböcks Instinkt für Klangtheater und Gestik.
Liszt finds a kindred spirit in the organist
Martin Haselbock walks on the wild side, giving Disney Hall's mammoth instrument a workout.
The organist / conductor / scholar is a properly credentialed early- musicker. He
has been music director of the Viennese period- instrument band Wiener Akademie for 20 years. Next fall he becomes music director
of the Musica Angelica, Los Angeles' leading early-music ensemble. But he also has another musical life as a longtime Lisztian,
and Liszt's organ music isn't early anything. It was outrageous in the 19th century, and under the right circumstance, it
can still seem outrageous today.
Disney has the right organ, and Haselbock has the nerve to unleash most of this
music's raw power. It was a nasty night, dark and wet, and the sleeping giant, as this organ sometimes has been called, was
awakened.
Brillantes Feuerwerk
Mit Virtuosität und Individualität trumpfte der Dirigent und Organist Martin Haselböck an der Orgel des Konzerthauses auf: An Liszts Orgelvariationen, Schönbergs Opus 40 und Fragmenten aus der Orgelsonate demonstrierte er seine Möglichkeiten! Weit ist die Ausdruckspalette. Vom zarten Hoffnungsschimmer bis zu Sarkasmus, aufbrausendem Schmerz und pathoserfüllten Gesten: Die Orgel kann einfach alles! Gewaltige Monumentalität, zarte, dunkle Traurigkeit, mystische Intensität! Nach dieser Meditationsphase beeindruckte der zweite Teil durch ein Feuerwerk an Brillanz und Technik. Imponierend Haselböcks Instinkt für Klangtheater und Gestik.
Gemütlich
Sie sind zweifellos die Avantgarde der 1760er Jahre, die drei "Tageszeiten-Sinfonien", die Haydn gleich zu Beginn seiner Amtzeit am Esterházyschen Hof komponierte. Angeblich gab Fürst Paul Anton selbst ihm den Auftrag dazu, und Haydn nutzte das fürstliche Interesse zu einer Tour de Force, die zu ihrer Zeit unerreicht blieb, nicht nur wegen der vielen solistischen Passagen. Das avantgardistische Knistern spürt man in Martin Haselböcks Interpretation jedoch zuletzt. Der Dirigent empfiehlt sich durch seinen unaufgeregten, fast schon gemütlichen Stil vielmehr als Haydn-Interpret der weicheren Sorte, Gesanglichkeit und die Wirkung des großen Ganzen stehen im Vordergrund.
Die Musik des Sonnenkönigs
Mit Festmusik vom Feinsten begeistete die Wiener Akademie amDienstagabend im Zeughaus das Publikum. Schon bei den ersten Akkordendes Concerto grosso Nr. 1 D-Dur von Muffat öffnete sich eine Klangwelt,in der die alte Pracht in neuestem Glanz erstrahlte.
Das einleitende Grave entfaltete durch kraftvolle Basslinien undleuchtenden Diskant Plastizität und Tiefenschärfe.
Schnelle Passagengelangen bravourös und erschienen trotz flotter Tempi niemals gehetzt. Die Wiener spielten sehr akzentuiert, vermieden aber jeglicheForcierung. Dem Ensemble gelang eine Facette reiche Nuancierung, diejedem Satz eine spezifische Atmosphäre entlockte.
Feine Differentierungen zwischen den Personalstilen versichedenerBarockkomponisten machten nun auch beim Gastspiel in Neuss deutlich,wie tief das Ensemble in die Geheimnisse der Musik vorzudringenvermag. Boten sie Muffat mit warmem, gediegenen Wohllaut, sozelebrierten sie Lullys Suite aus dem Ballett "Le BourgeoisGentilhomme" ("Der Bürger als Edelmann") mit der archaischen Pracht desfrühen 17. Jahrhunderts. Stampfende Rhythmen mitSchelltrommel-Geklingel entführen den Hörer gleichsam in die Festsäledes französischen Sonnenkönigs.
Solistischer Glanz entfaltete sich mit Johann Sebastian BachsDoppelkonzert für Violine, Oboe, Streicher und Basso continuo c-mollBWV 1060. Das Duo zwischen Konzertmeisterin Ulli Engel (Violine) undEmma Davislim-Black (Oboe) bestach durch Dynamik und einfühlsameTongebung, Zusammen mit dem hellwach parierendem Orchester entstand einmustergültiges, spannungsvolles Miteinander.
Kontrolliert und Konzentriert
Die Musiker der Wiener Akademie zeigten sich stilsicher und hochkultiviert: Gleich Georg Muffats "Concerto grosso Nr. 1 D-Dur" erklangvom ersten Ton an dynamisch geschlossen, beherrscht und von ersterGeigerin und Dirigentin Ulli Engel souverän geleitet. Über einempräzisen Basso continuo entfalteten die Wiener Muffats Klanggewebe,spielten mit Ruhe und Konzentration die harmonisch schlichten , dochperfekt ausbalancierten Fermaten des eröffnenden Grave aus und spieltenso transparent, das man die Partitur hätte mitschreiben können.
Das Weihnachtskonzert, leitete über zu Bachs Doppelkonzert für ViolineOboe und Orchester BWV 1060, in dem Ulli Engel und die Oboistin EmmaDavislim-Black brillierten. Besonders im finalen Allegro zeigten dieSolistinnen Spielfreude und Temperament, spielten Punktierungen undvirtuose Sequenzen souverän aus und beendeten die erste Konzerthälftefuriös. (...) Ein weiteres, spielfreudiges Concerto grosso des Georg Muffat beendete den Konzertabend dann fulminant und hinterließ einbegeistertes Publikum.
Time and Truth
Haselböck led the orchestra (Musica Angelica) and a vocal group in a Handel rarity well worth the revivalist zeal, the composer’s first oratorio, The Triumph of Time and Truth, composed during his Italian sojourn some years before his conquest of London.
The work comes three decades before Messiah, and it shows. The text is a long - very long, at times -sequence of metaphors, in which the characters of Beauty, Pleasure, Truth and Time argue for moral supremacy; by the time nearly three hours pass, nobody much cares. The elegance of the music, mingled with moments of radiant beauty, makes full amends; that beauty was underscored by the clear, woodsy sound of violins under a baroque bow and the delicate hooting of Haselböck’s small positiv organ.
Beauty, pleasure abound in a Baroque allegory
Handel's early oratorio 'Il Trionfo del Tempo e del Disinganno' was masterfully presented at Zipper Concert Hall.
Haselböck caught it all with a graceful, rhythmic lilt and considerable verve, drawing mostly unified, enthusiastic playing from the orchestra. He also contributed the Baroque organ parts, shining in the solo passages of the miniature organ concerto in the center of Part 1.
Sinnlicher Händel - Radamisto im Wr. Musikverein
Martin Haselböck ließ den "Radamisto" im Wiener Musikverein erklingen. Die Aufführung war halbszenisch, orientalisch stilisierte Kostüme und angedeutete Handlungselemente vermieden auf belebende Art und Weise die Starre rein konzertanter Aufführungen: ein genussvoller Abend.
Diese Kostüme boten in ihrer mehr silhouttenhaften Anlehnung an antik-persische Vorbilder dem Besucher einen augenfälligen Bezugspunkt - Radamisto, seine Gemahlin Zenobia, Radamistos Vater trugen Kardinalsrot, Polissena kam im strahlenden Weiß, ihr Gemahl Tiridate, Radamistos Gegenspieler, in herrschaftlichen Gold und Schwarz. Die ebenso stilisierten Bewegungen, ihre tragende Gestik, der schreitende Gang, spiegelten gut den hohen künstlerischen, aber auch den hohen moralischen Anspruch dieses Werkes wider. Es ist schön, wenn man merkt, dass der Alltag hier vor der Türe bleiben darf, dass sich das schwarze Abendkleid in eine phantasievolle weiße Kostümgebärde wandelt, die angemessen zu den feinen Pianotönen passt, die von den Lippen Polissenas flehen.
Das Tragen von langen Stäben, Herrschaftssymbol gleich, das seltsame Auffalten von Kostümen, die dadurch fast zu Kulissen werden konnten, bereicherte die Darstellung wichtiger Handlungselemente. Gesanglich erwuchsen aus der Sängerplatzierung keine Probleme, weil die Orchesterbesetzung klein war und der Saal auch jene angenehme Größe besitzt, die SängerInnen im Normalfall nicht zu übermäßigen Kraftanstrengung nötigt.
Martin Haselböck ließ schwungvoll musizieren, schuf aber auch immer wieder
Ruheinseln für sinnliches Ausspannen in diesen Wechselbädern barocker Emotionalität. Sein Händel war keiner eines verbissenen
"Originalklangs", sondern mit einer feinen Glanzpolitur versehen; sehr schön auch die Solopassagen einzelner Instrumentalisten.
Stellvertretend sei das Cello genannt, das Händel hin und wieder betörend zu "Musik" kommen lässt. Und wenn Händel dann Hörner
und Trompeten ins Orchester holt, dann weitet sich nochmals der Horizont.
Empfindungsmalerei in Musik
Eine Aufnahme, die ich sofort ins Herz geschlossen habe: Joseph Haydns Sinfonien Nr. 6-8, die unter dem Titel Die Tageszeiten bekannt geworden sind und in diesem Fall nicht nur den damals knapp dreißigjährigen Komponisten auf der Höhe seiner Fähigkeiten zeigen. Denn die Eleganz, Eloquenz und Klangkultur, mit der die Wiener Akademie unter Martin Haselböck hier aufwarten ? ganz zu Schweigen vom hintergründigen Spielwitz ? werden allen Facetten dieser ebenso unterhaltsamen wie innovativen Musik gerecht.
Die Tageszeiten
(...) Le disque regroupant les Symphonies "Le Matin", "Le Midi" et "Le Soir" par Martin Haselböck et sa Wiener Akademie est plus éminent. Il s'agit même sans doute de la version la plus recommandable disponible pour qui ne trouverait pas le CD de Nikolaus Harnoncourt.
Haselböck avait déjà enregistré ces œuvres il y a 10 ans pour Novalis. Le revoici en décembre 2002 avec un ensemble affûté et une conception d'une grande logique.
Haselböck différencie très finement les textures conférées par les configurations orchestrales variables requises par Haydn. L'effectif intelligent traduit un beau climat intimiste (façon salle de château), et s'accommode parfaitement d'une conduite qui respecte l'intégrité de la musique, c'est à dire qui ne lui fait jamais violence. Les Menuets, pour prendre un bon baromètre, ne sont jamais trop incisifs et les splendides mouvements lents apparaissent souples et fins. ?remarquables interventions solistes (violoncelle somptueux, flûtes en parfait accord, violon solo excellent et basson goguenard).
Wiederbelebte Rarität
Mit Mozarts "Il Sogno di Scipione" landete die Wiener Akademie unter Martin Haselböck einen Publikumserfolg. Getragen wurde der konzertante KlangBogen-Abend von virtuosen Sängern und einem jungen, begeisternd musizierenden Orchester.
Kurt Streit glänzte in der Titelrolle des Scipione mit straffen und kernigen Koloraturen. Wortdeutlich und kraftvoll sang Markus Schäfer den Publio. Katerina Beranova überzeugte mit einer wunderbar sitzenden Sopranstimme und der atemberaubenden Fähigkeit, auch die höchsten Koloraturen noch farblich abzustufen.
Mit lebendigem Ausdruck und großer Musikzierlust fesselte das Orchester der Wiener Akademie sein Publikum.
Heiterkeiten im Brachland des Geistes
Die apollinische Schönheit und Jugendlichkeit des Werkes fand seine physische Entsprechung in den durch die Bank nicht unhübschen, kaum der Teenagerzeit entwachsenen Mitgliedern der Wiener Akademie: Unter der Leitung von Martin Haselböck musizierten sie mit Frische und Feingefühl, homogen und in kräftigen, lebendigen Farben.
Kurt Streit war in der Titelpartie des Scipione ein enorm wacher, aktiver, kraftvoll-dynamischer Träumer, der sich zwischen der allegorisch dargestellten Beständigkeit (Isabel Monar) und dem Glück (Katerina Beranova) zu entscheiden hatte. Streit wählte Erstere: schade, bezirzte doch das Glück, also Berenova, mit fantastischen, leise-leichten Koloraturperlenkettchen ein ganz klein wenig mehr.
Das Flötchen kichert keck - Haselböck orgelt für "Fugato"
Zumersten Mal war die Kern-Orgel der Gedächtniskirche im Bad HomburgerStadtteil Kirdorf in das Fugato-Festival einbezogen. In demzweimanualigen Instrument von 1988 hat sich die Straßburger Werkstatt Alfred Kern, die auch die neu-alte Orgel in der Dresdner Frauenkircheerstellt, an die elsässische Silbermann-Tradition angelehnt. Die 19Register klingen quasi barock, sehr trennscharf, einige in der rechttrockenen Akustik durchdringend. Diesen kernigen Eindruck verstärkteder Wiener Organist und Dirigent Martin Haselböck durch zugespitzteTempi und Rhythmik.
Besonders deutlich wurde dies in MozartsOrgelwalzen-Fantasie f-Moll KV 608 mit sehr flottem, doppeltpunktiertem Einstieg, mit dem das flötig registrierte As-Dur-Andante umso mehr kontrastierte. In der Sonate g- Moll Wq 70 Nr. 6 von CarlPhilipp Emanuel Bach waren Orgelklang, affektbetonte Dramatik undHaselböcks freies Spiel vollkommen im Lot. Dies gilt auch für VaterBachs C-Dur-Toccata BWV 564, deren weiträumige Fuge Haselböck brillantvom silbrig aufspringenden Thema bis zum strahlenden Pleno steigerte.Antonio Solers hinreißender "Fandango" hingegen verlor auf derKern-Orgel einiges von seinem Sog und seiner spritzigen Eleganz, diesich auf dem Hammerflügel angemessener darstellen lassen.
Arnold Schönbergs "Zwei Fragmente einer Orgelsonate" (1941) paßten sichindessen perfekt der barocken Disposition an. Das Molto moderato, indem Schönberg Zwölftontechnik mit Sonatensatz-Exposition verbindet, hobder Organist mit Zungenstimmen vom flötig registrierten kürzerenAllegretto ab. Zum Abschluß improvisierte Haselböck einePatchwork-Fantasie über zwei polnische Volkslieder. Hier führte er dieFarbmöglichkeiten der kleinen Orgel vor. Daß auch Humor auf der Orgelmöglich ist, bestätigte Haselböck im zugegebenen "Noël provençale" vonClaude Balbastre, einem kecken Stück, in dem ein Zweifuß-Flötchen zukichern schien.
Aus wiederentdecktem Archiv neu belebt
Diese Wiederaufbereitung von Konzerten der beiden Bach-Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel sowie Leopold Hofmann ist bei der Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck in guten Händen.
Diese Musiker genießen professionelle Leitung und sind darüber hinaus als Ensemble eine geschlossene, klangschöne Einheit.
Die Solopassagen bringen die klangfarblichen Eigenschaften der Flöte zur Entfaltung, diese Gelegenheit wird von Christian Gurtner voll ausgeschöpft.
Royal artists' works set the tone for Philharmonia
Haselböck, music director of the Wiener Akademie Orchestra for nearly 20 years, showed himself throughout to be a conductor of terrific power and adroitness. His approach was fleet and lithe but never hasty, and he infused even the most spirited music with a sense of sonic and emotional depth. The instrumental playing sounded unusually rich and full-voiced.
St. Paul Chamber Orchestra debuts 18th-century works
Haselböck, at the harpsichord, led the group through a graceful, magical account. The opening was energetic, with vigorous solo turns by associate concertmaster Kyu-Young Kim. The gavottes were cheery and delightful, and the famous Air was absolute heaven. Haselböck has a gift for letting great music breathe.
Dortmund Philharmonie, Radamisto
Der rauschende Beifall gilt besonders der Wiener Akademie, die Händels so weltmännisch klingende Musik unter Martin Haselböcks engagiertem Dirigat packend, akzentuiert, sauber gestaltet und in transparentem Klang an unser ohr bringt.
Ruhr Nachrichten, 25. November 2002
Ein spielfreudiges
Orchester mit Jeremy Joseph und Sergej Scherepanov, Cembalo und fein modulierten Trompeten und Hörnern, die den Aufruhr im
Lande dramatisch deutlich machten, fand bei den Zuhörern starke Resonanz. Immer wieder gab es Sonderbeifall und für alle spontane
Anerkennung.
Westfaelische Rundschau, 25. November 2002
Pittsburgh Symphony - J.S. Bach / C.P.E. Bach
Haselböck's transformation of the Pittsburgh Symphony string sound was heard at its best. A wonderfully expressive world was created with minimal vibrato, lighter bowing and a sensitive variety of soft playing.
Radamisto Pressestimmen
Martin Haselböck und die Wiener Akademie entfachen in der Felsenreitschule als fulminant gleichstimmiges Ensemble einen züngelnden Flächenbrand aus Seelenfeuer.
Wiener Zeitung, 20. Mai 2002
Händels üppig und vielfältig orchestrierte Partitur realisierte die auf historischen Instrumenten musizierende Wiener Akademie
unter Martin Haselböck farbig und lebendig.
Kleine Zeitung, 21. Mai 2002
Musikalisch kommt Händel zu seinem vollsten Recht. Haselböck und seine Wiener Akademie treiben das Geschehen motorisch effektvoll, manchmal fast reißerisch voran. Auf schneidend scharfe Kontraste antworten zerfließend weiche Gesten.
Süddeutsche Zeitung, 21. Mai 2002
Haselböck führt mit der Wiener Akademie ein fein abgestimmtes und stark besetztes Ensemble an.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2002
Erhabene, tief ins Herz schneidende Seelenmusik. Für einen dynamisch-vifen und nie unsinnlichen Händel sorgt im Graben Martin Haselböck, der in manchen Arien die Zeit still stehen ließ.
Merkur-online-Magazin, 21. Mai 2002
Martin Haselböck löste die Vorgabe eines sinnlichen Klangbildes im dritten Akt bravourös ein und die Wiener Akademie sorgte hier für samtiges Fließen und flirrende Verschmelzung. Martin Haselböck strebt ein sinnlich weiches und keinesfalls überakzentuiert "knackiges" Klangbild an: Die Basis des Pfingsten+Barock-Erfolges von Händels Oper "Radamisto" in der Felsenreitschule.
Kronen Zeitung, 21. Mai 2002
Mitreißend gespielt wurde der "Radamisto" vom Ensemble Wiener Akademie unter Martin Haselböck. Seine Musiker haben den "Drive" der Musik begriffen und dem Geschehen auf der Bühne klangschön und schwungvoll eingeheizt. Ein entzückendes Heldenspektakel auf sehr hohem Niveau, das vom Publikum in der Felsenreitschule mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Tiroler Tageszeitung, 20. Mai 2002
Die kühle, von barockem Tand entstaubte Inszenierung Hans Gratzers, die spritzige und engagierte Orchesterbegleitung der Wiener Akademie unter Martin Haselböck sowie eine geschlossene Leistung des Sängerensembles begeisterten das Publikum.
APA, 18. Mai 2002
Über die Musik wachsen der Aufführung noch jene Bewegungsenergien zu, die die stilisierte Gestik der Darsteller mit spielerischer Vitalität auffüllen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2002
Schwetzinger Festspiele
Die Schwetzinger Festspiele zeigten erstmals nach 230 Jahren Georg Bendas "Il buon marito"
Um neue Impulse für sein musikdramatisches Schaffen zu gewinnen, unternahm der als Kapellmeister am Hofe Gothas angestellte Georg Benda bis zum Juni 1766 eine mehrmonatige Studienreise durch Italien, wo er sich durch das Studium der Werke führender zeitgenössischer italienischer Komponisten den "Effekt der Theatermalereien" zueigen machte.
Schon während seiner Abwesenheit hatte man im Gothaer Hoftheater auf Initiative der Herzogin Luise Dorothea - entgegen aller Einwände der Geistlichkeit - begonnen, Intermezzi zu spielen, und so hatte Benda bei seiner Rückkehr Gelegenheit, in dieser modisch beliebten Gattung seine neu erlernte Ausdrucksmöglichkeit zu erproben. Das erste der beiden im Herbst 1766 entstandenen Intermezzi war "Il buon marito": ein intrigant eingefädeltes und emotionsgeladenes Ehrstück, das erst zu einem glücklichen Ende findet, als es Rosetta gelingt, Bazotto ihrer Vorstellung von einem "guten Ehemann" zu unterwerfen.
Kurz nach dem Erfolg, dem weiter Aufträge hätten folgen sollen, starb aber Luise Dorothea, die Intermezzi verschwanden wieder vom Spielplan des Theaters und zahlreiche Partituren, darunter auch "il buon marito", versanken in den unergründlichen Tiefen der Archiven.
So galt das Werk seitdem als verschollen, bis vor einiger Zeit aus Kiew stammenden Mitglieder der Wiener Akademie ihren Dirigenten Martin Haselböck auf das in ihrer Heimatstadt befindliche Archiv der Berliner Sing-Akademie aufmerksam machten. Hier befand sich neben vielem anderen als verloren geglaubtem Notenmaterial auch das Autograph zu dem Intermezzo "Il buon marito", das nun bei den Schwetzinger Festspielen nach über 200 Jahren erstmals wieder gespielt wurde.
Wiener Festwochen
Wiener Festwochen 2001
Joseph Haydn "Feuersbrunst"
Entflammte Puppen spielen mit der Dialektik
Theatral real: Brian Michaels inszeniert Joseph Haydns "Feuersbrunst" bei den Wiener Festwochen
WIEN, im Juni
Die Faszination durch Marionetten war von jeher groß: Menschenähnlich und doch Kunstgeschöpfe, vermögen die Puppen dank ihrer Spieler eine Poesie zu entwickeln, die sie abrückt vom alltäglichen Leben und doch den Anschein erweckt, als wären sie lebendig, als agierten reale Wesen im Hier und Jetzt. Gerade das macht das Spiel mit Marionetten allerdings auch so gefährlich und lässt es nicht selten ins Possierlich-Verharmlosende stürzen. Noch die schlimmsten Monstrositäten können verniedlichend wirken, werden sie unvermittelt en miniature nachgestellt.
Brian Michaels war sich dieser Gefahren wohl bewusst, als er Joseph Haydns "Feuersbrunst" in einer Gemeinschaftsproduktion der Wiener Festwochen mit dem Opernhaus Halle inszenierte. Und deshalb landet der Abend im ausverkauften Wiener Odeon in einer tatsächlichen Katastrophe: Nicht bloß das auf einer kleinen Marionettenbühne gezeigte Haus des Dieners Steckel geht in Flammen auf, sondern die gesamte, zu einer Festwiese umfunktionierte Bühne mitsamt den von Ausstatterin Birgit Angele entworfenen Puppen.
Vorbei ist das vom Puppentheater der Stadt
Halle perfekt organisierte Spiel mit den Marionetten, denn das verheerende Feuer wurde theatral real, um nach der Pause eine
verwüstet-verrußte Spielfläche und fast völlig verschmorte, schwarze Marionetten zurückzulassen. Womit Michaels sogar der
Historie recht treulich folgt: 1779 war das Theater im fürstlichen Schloss Eszterhaza ein Opfer der Flammen geworden. Alle
Kostüme aus dem Fundus, viele Musikinstrumente und selbst Notenmaterialien Haydns, damals in den Diensten von Nikolaus I.,
wurden vernichtet. Nur das Marionettentheater überstand das Feuer, wodurch sich erklärt, warum Haydn der Überlieferung nach
in der Folge eine Reihe von wenigstens fünf Marionettenopern komponierte, von denen allerdings nur eine einigermaßen vollständig
erhalten blieb: "Die Feuersbrunst".
Erst 1935 in einer Handschrift von ungeklärter Herkunft in einem Pariser Antiquariat entdeckt, gibt auch "Die Feuersbrunst" der Forschung einige Rätsel auf: Zumindest Teile der Ouvertüre stammen von Haydns Schüler Ignaz Pleyel, auch andere der achtundzwanzig Musiknummern des Singspiels könnten aus der Haydn-Werkstatt stammen. Dennoch führt die Internationale Haydn-Gesellschaft das Werk in ihrer Haydn-Gesamtausgabe, zumal es erkennen lässt, dass es gänzlich abrückt von barocken Operntraditionen und anknüpft an die seit 1770 in verschiedenen Wiener Vorstadtbühnen gezeigten Stegreifspiele, die später auch Vorbild für Mozarts "Zauberflöte" werden sollten.
Auch dieses improvisatorische Element wird von Michaels ins Geschehen integriert, ohne der Oper, deren Dialoge nicht überliefert sind, Gewalt anzutun. Denn im zweiten Akt finden sich alle ratlos wieder: Die Spieler der Puppen, die vor der Pause noch schwarz vermummt hinter den beinahe lebensgroßen Marionetten agierten, und die Sänger, die zuvor noch liebreizende Duette mit ihren Alter Egos vollführten, geraten lautstark aneinander, weil sie sich nicht einig sind, wie und ob der Abend überhaupt weitergehen soll.
Ein Streit, der spontan wirkt, obwohl er - nach einem Libretto von Thomas Körner - perfekt durchinszeniert ist und dem zweiten Akt die Richtung weist: Da werden Colombina (Doerthe Maria Sandmann) und ihr liebenswerter Hanswurst (Wolfgang Bankl) und vor allem auch die nur noch mit verschmorten Puppenköpfen agierenden Marionettenspieler plötzlich zu leibhaften Figuren; da werden plötzlich die ziemlich brutalen sozialen Unterschiede zwischen den beiden aus der Unterschicht stammenden Protagonisten und dem eitlen, um Colombina buhlenden Grafen Leander (Markus Schäfer) bewusst.
Pressestimmen Feuersbrunst
Ein gelungenes Spiel mit der Dialektik von Schein und Wirklichkeit, das
vom gesamten
Ensemble - dem unter anderen auch Wolfgang Holzmair als dürstende Musikerkehlen stillender Kellner angehört - sowie den auf
derBühne spielenden Instrumentalisten der Wiener Akademie mit großer Konzentration mitgetragen wurde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Juni 2001
Rhythmisch prägnant und mit außerordentlicherSensibilität für die verschiedenen Instrumentenfarben ausgeführt,ließen selbst die für Schubert charakteristischen Wiederholungsmusternie ein Gefühl der Überlänge aufkommen. Leichtfügig und elegant gelangdie Ausarbeitung der tänzerischen Elemente. Eine beeindruckendeLeistung.
FAZ, 5. August 2002
Unüberhörbar sein Denken in instrumentalen Feldern,geprägt durch die Registermöglichkeiten der Tastaturen, das sichinsbesondere in klarer Trennung zwischen Bläsern und Streichersatzniederschlägt.
Wiesbadener Kurier, 5. August 2002
Dirigent Martin Haselböck setzt mit seinem energischfordernden Dirigent auf starke, eruptiv aufbrechende Akzente, kräftigeFarbwerke, die seiner Interpretation eine übermäßige Spannung verleihen.
Wiesbadener Tagblatt, 3. August 2002
Die ausgezeichneten Holzbläser und der Glanz desBleches verklärten Schuberts symphonischen Schwanengesang und hieltenjedem Vergleich mit gekannten Vorbildern stand.
Neues Volksblatt, Linz, 2. August 2002
Musikalisch steht der Abend ganz im Zeichen der WienerAkademie. Unter Martin Haselböcks Dirigat finden die Musiker zu einerfulminanten Leistung.
Klassik Heute, August 2001
Festwochen Gmunden... traumhaft disponierte Orchester der Wiener Akademie unter Martin Haselböck.
Kronen Zeitung, 23. Juli 2001
Unter den Händen des versiert-engagiertenDirigenten/Cembalisten
Martin Haselböck bildeten die Vokalisten einselten homogenes Ganzes in jeder Beziehung.
Neues Volksblatt, 23. Juli 2001
Eine durchaus poetische Produktion.
Kronen Zeitung, 12. Juni 2001
Sauber musiziert und exakt zusammengespielt. Klassisches Zuckerl der Wiener Festwochen.
APA, 11. Juni 2001
Ungemein aufgeweckt und keck spielt sich das clowneskverkleidete Ensemble Wiener Akademie in eine burleske Stimmung, was aufdas gesamte Team abzufärben scheint.
Wiener Zeitung, 5. Februar 2001
http://faustkultur.de/1038-0-Liszts-Orchesterwerke-.html
Mozart: Kirchensonaten (Capriccio)
Zum 250. Geburtstag darf`s schon etwas mehr sein, als die übliche "Zauberflöte" oder "Jupitersinfonie". Diese 3- bis 4minütigen Werke wurden in der Salzburger Messliturgie zwischen Epistel und Evangelium vorgetragen. Natürlich ist das, was Mozart sich zu diesem Zwecke einfallen ließ, manchem "Meisterstück" der Zeitgenossen immer noch um Längen voraus, aber mehr, als eine kompositorische Pflichtübung war das Schreiben dieser Sonaten selbst für das Genie nicht. Erst in seinen späteren Kirchensonaten, die ab Mitte 1770 entstanden, zeigt sich der mozartsche Personalstil.
Mit seiner auf historischen Instrumenten musizierenden Wiener Akademie geht deren Leiter Martin Haselböck die Werke erfrischend zügig bis pfiffig an und versucht nicht, in sie eine Andachtsfunktion hineinzulesen. Vor allem die Streicher agieren mit angenehmem Schwung und Haselböck brilliert selbst an der silberhellen Orgel der Wiener Hofburgkapelle mit spielerischer Leichtigkeit. Manches hätte im Orchester vielleicht noch ein wenig pointierter zugespitzt und mancher Einsatz geschärft werden können. Andererseits bleibt gerade so der Charakter der Werke als wenig selbständige Füllstücke gewahrt.
Salzburger Pfingstfestspiele, Radamisto
Eine mehrfache Premiere:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Salzburger Festspiele war in der Felsenreitschule ein Oper von Georg Friedrich Händel auf der Bühne zu erleben. Zum ersten Mal bot das Festival "Pfingsten+Barock" eine szenische Produktion an. Und zum ersten Mal trat Martin Haselböck mit seinem Ensemble "Wiener Akademie" bei den Salzburger Pfingstfestspielen auf.
Das Duo Martin Haselböck und Hans Gratzer hat sich bei der Aufführung von Barockopern schon am Wiener Schauspielhaus bewährt. Quasi als Fortsetzung ihrer höchst erfolgreichen Zusammenarbeit konnten sie nun eine weitere Sensation für sich verzeichnen: Mit "Radamisto" wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Salzburger Festspiele eine Oper von Georg Friedrich Händel szenisch aufgeführt.
Pressestimmen - Il buon marito
Die Schwetzinger Aufführung war nicht die Summe brillanter Einzelleistungen, sondern, das konnte man spüren, ein gemeinsamer Prozess des Herantastens, des Entdeckens, des Ehrgeizes schließlich, eine perfekte Form des Zusammenspiels zu finden. Das Ensemble Wiener Akademie hatte dabei nicht unwesentlichen Anteil am Grad der Spannung. Dirigent Martin Haselböck, Regisseur Brian Michaels und Bühnenbildnerin Birgit Angele sorgten dafür, dass die Aufführung im Rokoko-Theater von Schloss Schwetzingen zu einem spektakulären Ereignis wurde.
Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2002
Martin Haselböck und seine Wiener Akademie blasen mit frischen Tempi und einer geschärften Artikulation jeden Staub von Bendas putzmunterer Partitur.
Stuttgarter Zeitung, 13. Mai 2002
Mit Leichtigkeit folgt den wundervoll interpretierten, manchmal nach Händel klingenden Arien die Wiener Akademie unter dem dramatisch dirigierenden Martin Haselböck, dem Wiederentdecker des Autographs von "Il buon marito".
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Mai 2002
Den Reichtum an Kontrasten und Übergängen, die unberechenbare Harmonik und die Auflösung des barocken Formalismus brachte die Wiener Akademie vital und pointensicher zur Geltung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2002
Musik, von Martin Haselböck ergänzend eingerichtet und von der Wiener Akademie hingebungsvoll auf alten Instrumenten musiziert.
Die Rheinpfalz, 13. Mai 2002
Der Dirigent Martin Haselböck war von der Musik sofort entflammt, was seiner Interpretation mit der Wiener Akademie auch anzuhören ist. Ungeheuer saftig, schäumend und furios ausschwirrend wurde auf historischen Instrumenten musiziert. Und in den farbenreichen Orchesterklängen fanden sich diese Szenen einer Ehe, zwischen Wut und Innigkeit, Abneigung und Verführung en detail herrlich ausgemalt.
Rhein-Nekar-Zeitung, 13. Mai 2002
Glänzend die für lebendige Interpretation, Virtuosität und umwerfendes Musikantentum stehende Wiener Akademie unter Haselböcks beschwingter, subtiler Stabführung.
Giessener Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2002
Martin Haselböck sorgte als Dirigent der historisch musizierenden Wiener Akademie für eine taufrische Wiedergabe von Bendas eigenwilliger Partitur, die mit pochendem Ungestüm, abrupten Brüchen oder süß schmeichelnden Kantilenen stets hellwach auf Feinheiten des Librettos reagiert.
Stuttgarter Zeitung, 16. Mai 2002
Martin Haselböck und die Wiener Akademie tragen musikalisch die Sänger auf Händen durch das Stück. Die Balance zwischen den Solisten und den auf historischen Instrumenten spielenden Musikern könnte nicht besser sein. Eine eigenständige Wirkung entfaltet das Orchester in der Ouvertüre und der Sinfonie vor dem zweiten Akt. Haselböck und die Wiener Akademie verleihen der Ouvertüre starke dynamische Kontraste und ausdrucksvolle Phrasierung.
Neueste Badische Nachrichten, 13. Mai 2002
Die Wiener Akademie unter Martin Haselböck vermittelt äußerst kompetent das lebendige Klangbild dieses weitgehend unbekannten Komponisten.
Badische Zeitung, 13. Mai 2002
Die spritzig erzählte Geschichte und die affektvolle Musik, die von der Wiener Akademie auf Originalinstrumenten unter Martin Haselböck bravourös vorgetragen wurde, begeisterte das Premierenpublikum im Rokokotheater im Schwetzinger Schloss.
Schwarzwälder Bote, 13. Mai 2002
Haselböck löst sich von barocker Affekt-Dramaturgie und fand schon lyrische-subjektive Töne. Auf ihren historischen Instrumenten schält die sehr lebendig artikulierende Wiener Akademie diese Zeichen, die in die Zukunft weisen, sorgsam aus den starken musikalischen Kontrasten, aus plötzlichen Tempo- und Taktwechseln heraus.
Mannheimer Morgen, 13. Mai 2002