Höchst beeindruckend und stimmig
Ein absolut stimmiges Programm, ebenso beeindruckend wie klangprächtig umgesetzt.Radamisto
„…Un Radamisto memorable…..La dirección de Martin Haselböck fue vibrante”Radamisto
bei der Martin Haselböck das von ihm 1985 gegründete Orchester Wiener Akademie einfühlsam, virtuos und äußerst differenziert dirigierte.Klassikbegeistert.de
Theater Festival - Opfer für den Freiheitskampf
"Zwei Namen, eine Botschaft:
„Prometheus/Egmont“ opferten sich selbstlos für die Freiheit. Der alte Grieche rebellierte gegen Göttervater Zeus, Egmont
befreite seine niederländische Heimat von spanischer Fremdherrschaft. (...) Und genau davon lebte der gleichnamige Abend in
der Laeiszhalle, der die zweite Hälfte des Theater Festivals einläutete."
"Das Orchester Wiener Akademie beeindruckte
unter Leitung von Martin Haselböck mit Werken Beethovens, dem rebellischen Musik-Genie."
"Schauspieler Sebastian Koch erhob seine Stimme auf Eindringlichste, rezitierte Texte von Goethe, Ovid und Kafka, beschwor den Mut der Freiheitskämpfer ? auch jener, die zukünftig gebraucht werden."
Ein innovatives Projekt zum Abschluss
"Die beiden prägenden Künstler Martin Haselböck (Orgel und Piano) und Franz Danksagmüller (Orgel, Toy Piano, Piano und Electronics) zeigten ihre eher ungewöhnliche Seite des Umganges mit Musik."
"Im „Quattro für zwei Tasteninstrumente“, ein 1983 entstandenes Werk von Haselböck, lieferten sich die beiden ein fein auskomponiertes virtuoses Nach- und Miteinander."
"Dann kam der Burgschauspieler Martin Schwab mit auf die Bühne und rezitierte die sinnvoll gewendeten „Jandl-Lieder“ (...), die mit ihrem aussagekräftigen Sprachduktus beeindruckten. Die dazu komponierten Haselböck- und Danksagmüllerklänge boten eine Faszination an Witz und spitzfindiger Klanggestaltung."
"Eine spannende Filmvorführung von „Just Call Me God“ mit gemeinsamem Musikkonzept der beiden Künstler, bildete den Abschluss dieses mehr als amüsanten Abends (...)"
Ein fantastischer Klangkörper
Ein fantastischer Klangkörper auf den Spuren Beethovens, packend und intensiv.Oberösterreichische Nachrichten
360° Live-Erlebnis
Haselböcks "unerhörter" Beethoven
Haselböcks "unerhörter" Beethoven
"(...) So haben wir Konzertbesucher des 21. Jahrhunderts Beethovens "Eroica" gewiss noch nie gehört (...)."
"Erst
die Originalschauplätze verleihen Beethovens revolutionärer Musik vollends die umwerfende Wirkung, die sie auf Zeitgenossen
ausgeübt haben muss (...)."
"(...) und Haselböcks flotten Tempi behände folgend, ließen die Musiker ein überwältigtes,
teils benommenes und dann begeistert applaudierendes Publikum zurück. Eine denkwürdige Aufführungsserie, in der die Solisten
der Wiener Akademie so virtuoses wie hingebungsvolles Musizieren der kleineren Form vorgeführt haben."
En el amor y la guerra, Irons
"... El concierto dedicado a Beethoven comienza con la Séptima sinfonía, en la que Haselböck demuestra su plena forma. Luego tendrá protagonismo Avemo con la escena para soprano "ah! perfido"..."
Un Beethoven épico con la voz de Jeremy Irons
"...Fiel a los criterios historicistas, Haselböck primó la claridad, la precisión y la fascinante belleza tímbrica del genio sinfónico de Beethoven. A la incisiva y bien matizada respuesta orquestal - tempi ligeros, cuerda flexible, elegantes maderas y brillantes metales- se sumó, con resultados discretos, la soprano sueca Kerstin Averno, solista en las dos canciones de Clara, la joven que ama al Conde de Egmont, y en la escena y aria Ah! Perfido, op. 65, que completó el programa..."
"Susanna": Händel im Smoking
"(...) Das Orchester musizierte unter der Leitung ihres Gründers biegsam, beredt, elegant und wohlerzogen: Händel in Smoking und Abendkleid, gewissermaßen. Aufgeweckte Begeisterung nach der Aufführung."
Musikverein: Messias
Mit seiner Wiener Akademie, dem Chorus sine nomine (Leitung: Johannes Hiemetsberger) und vier Spitzensolisten führte Martin Haselböck Händels Oratorium “Messiah” auf. Eine Wiederholung wird es in der Festwoche “Osterklang” geben.
In der Weihnachtszeit stürmt Wiens Konzertpublikum Bach-Konzerte und Händel-Oratorien, in denen man das Leben Christi in genialen musikalischen Deutungen erlebt. Haselböcks Nähe zur Orgelmusik hat ihn auch zum “Messias” geführt, den er stilgerecht, absolut spannend und voll nobler Gefühle interpretiert. Der hervorragende Chorus sine nomine unterstützt ihn dabei ebenso wie die von ihm ins Leben gerufene, mit glänzenden Musikern besetzte Wiener Akademie.
Bestechend die Solisten: Mir gefiel am besten der mit einem wunderschönen ausdrucksvollen Countertenor ausgestattete Altist Tim Mead, der kurzfristig den Altpart anstelle des erkrankten Robin Blaze übernahm. Auch die aus Wiens Musikleben nicht mehr wegzudenkende Anna Prohaska überzeugte mit ihrem kostbar leuchtenden Sopran. Eindrucksvoll der Tenor Tilman Lichdi und der dramatische Bass José Antonio López. Höhepunkt war natürlich das strahlende “Halleluja” am Ende des 2. Teiles. Bravourös die Trompetersolisten der Wiener Akademie.
Dir Zukunft des Barock
Martin Haselböck
ist ein ungemein fleißiger Musiker und ein höchst kompetenter. Seine Erfolge als preisgekrönter Organist in Wien belegten
das früh, seine Beliebtheit als Fachmann für historische Aufführungspraxis beweisen es eindrucksvoll. Sein Spektrum reicht
von Bach bis Beethoven, von der Barockoper bis zu zeitgenössischen Bühnenstücken wie 'The Infernal Comedy', 'The Giacomo Variations'
oder 'New Angels'.
Dass man dennoch nie den Eindruck hat, Haselböck verzettele sich im Unterhaltsam-Beliebigen,
liegt an seinem Können und Wissen als Musiker. Er weitet die gängigen Genregrenzen, besinnt sich ebenso zielstrebig auf die
originale Kunstschöpfung, auf Charakter und Kern eines Werkes, ja einer ganzen Stilepoche. Der Dirigent Haselböck verkörpert
gleichsam das dialektische Gewissen der modernen Aufführungspraxis. In Los Angeles sucht er nicht Anschluss an Hollywood,
sondern leitet dort ein Alte-Musik-Ensemble. In München versucht er nicht, die üppige Klang-ästhetik der hiesigen Musikliebhaber
zu befriedigen, sondern wartet im Prinzregententheater mit einem Händelschen 'Messias' auf, der zunächst ob seiner Kargheit
und Strenge verblüfft.
Man bewundert die unerschütterliche Präzision von Chor und Orchester und fragt sich: Wann
fängt die große Sause endlich an, die Georg Friedrich Händel da komponiert hat? Die seit ihrer Uraufführung 1742 in immer
üppigerer Besetzung noch durchschlagender wirkt als Beethovens Neunte und die Gemüter der Menschheit seit je in Wallung bringt?
Haselböck geht einen anderen Weg. Er hat mit dem 'Chorus sine nomine' und dem Orchester 'Wiener Akademie' zwei Spitzenensembles
an der Hand, die in der Genauigkeit des Musizierens und Ausbalancierens kaum zu übertreffen sind; genau deshalb sind sie Haselböck
zu schade, um sie als schiere Überwältigungsmaschine zu missbrauchen. Ihn interessieren die unterschwelligen Ebenen des Werks,
die intimen Keimzellen musikalischer Entwicklung, aus denen heraus sich ein ebenso großes, aber viel feiner ziseliertes Gesamtwerk
aufbauen lässt.
Es war dies noch nicht das Ende von Martin Haselböcks Weg zu Händel - das Solistenensemble könnte
besser aufeinander abgestimmt sein. Aber es war eine hochelegante Demonstration dessen, wohin die künftige Aufführungspraxis
barocker Musik führten könnte, wenn man sie auf so hohem Niveau betreibt.
Besonnener Triumph mit Händel
Keine Frage, Georg Friedrich Händel hatte sein Oratorium „Messiah“ 1741 geschrieben, um damit Erfolg beim Publikum zu erlangen. Das ist ihm rundum gelungen, der Erfolg und die Bewunderung dafür halten an bis zum heutigen Tag. Die Aufführung des Messias im Prinzregententheater mit dem „Chorus sine nomine“, der „Wiener Akademie“ und den Solisten Anna Prohaska, Robin Blaze, Tilman Lichdi und José Antonio López unter der Leitung von Martin Haselböck verschaffte ihm einen weiteren Triumph.
Drei Stunden und kein bisschen müde: das galt fürs Publikum, das der Aufführung mit konzentrierter Ruhe folgte und offenbar auch für die Musiker, die zum Ende hin noch alle Reserven hatten, um die Schlusschöre des Messias, „Worthy ist the lamb“ und die großartige „Amen“-Fuge, mit Präzision und imposanter Wucht in den Raum zu werfen. Ein grandioser Schluss einer rundum stimmigen, künstlerisch schlüssig durchgestalteten Aufführung auf höchstem Originalklang-Niveau. Unter den Solisten war Robin Blaze leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber es war sofort zu erkennen, dass er tapfer gegen eine Grippe ankämpfte und den Spagat versuchte, seine Stimme zu schonen und sie zugleich so schön wie möglich zu führen.
Wien ist nicht nur eine Stadt der Opern und der Wiener Philharmoniker, sie ist auch eine Stadt des Originalklangs. Neben den präsenten und publikumswirksamen Auftritten des „Concentus Musicus“ unter dem charismatischen Nikolaus Harnoncourt nahm sich die 1985 gegründete „Wiener Akademie“ stets etwas bescheidener aus. Aber ihr Gründer Martin Haselböck, Sohn des angesehenen Organisten Hans Haselböck und ursprünglich selbst Organist, ließ nicht locker, präsentierte seine Versionen des bekannten und weniger bekannten Barock-Repertoires und wurde zum festen Bestandteil der Wiener Konzertszene. Einer Szene, die zudem mehrere hervorragende Chöre bereit hält, unter denen sich der „Chorus sine nomine“ von Johannes Niemetsberger, einem Schüler der großen Wiener Chorpädagogen und ?Leiter Erwin Ortner und Johannes Prinz, seit seiner Gründung 1991 als virtuoses Kammerensemble hervorgetan hat.
An dieser Kontinuität und Intensität der künstlerischen Zusammenarbeit, der Qualität der Musikerinnen und Musiker und an deren Übereinstimmung liegt es, dass der „Messias“ unter Haselböck ein derart eigene Kontur und eine solch spezifische Stimmung erhielt. In Wien musiziert man, auch dank der raffinierten und exquisiten Akustik des Großen Saals des Musikvereins, gerne leiser, innerlicher, individueller. Man akzeptiert gerne die „eigenen Töne“ profilierter Künstler, und das gilt für Solisten ebenso wie für Ensembles. Der „Chorus sine nomine“ klingt weich, die Spitzentöne haben einen samtigen, manchmal melancholischen Glanz, die Stimmen mischen sich (wofür auch die gemischte Aufstellung sorgte), so dass keine der Stimmgruppen hervorsticht, wie das auch englische Chöre gerne kultivieren. Das Englisch der Choristen, übrigens, war ausgezeichnet. Das Orchester hingegen bleibt als eine Versammlung von Individuen vernehmbar, da entsteht kein festgelegter Standard-Klang, sondern etwas Pulsierendes, Changierendes, das sich der Stücks anschmiegt. Das ergibt eine solche Vielfalt der Klang-Wirkungen, dass man beim Hinschauen immer wieder überrascht war, mit wie wenigen Klang-Gruppen Händel für die faszinierende Wirkung des „Messias“ auskam: Streicher, zwei Oboen, Fagott, zwei Trompeten, Pauken, Continuo, that’s it.
Für die Wirkung seiner Aufführung hat sich Haselböck ganz auf diese innermusikalischen Kräfte konzentriert. Statt lauten Gepränges und schneidiger Tempi setzt er auf die Mischung der feinen Töne und auf Sorgfalt in der Artikulation. Wirklich bewundernswert, mit welcher Konzentriertheit und Spannung alle Musikerinnen und Musiker dies bis zum Ende bereit hielten und jede der 48 Nummern mit frischem, eigenem Leben erfüllt waren. Wie professionell das ist, welch harte Arbeit dahinter steckt, dessen wird man sich als Zuhörer nicht unbedingt bewußt.
Dass im Solistenquartett mit Prohaska und López zwei Opernstimmen dabei waren, bedeutete keinen Bruch im klanglichen Charakter.
Junge Opernsänger wissen heute bestens mit der historisch informierten Aufführungsweise umzugehen und bereichern das Genre
mit edlem Klang und faszinierender Artikulation. Da bekommt man eine Vorstellung, für welche Art Sänger Händel seine Koloraturen
und Intervallsprünge geschrieben hat. Der deutsche Tenor Tilman Lichdi hat eine schöne Stimme, die sich vorläufig im Oratorium
am wohlsten fühlen wird. Schade, dass Robin Blaze nicht in Form war, sein Altus ist für dieses Fach derzeit einer der ausdrucksstärksten
und wohlklingendsten.
Immer ist die Rede davon, dass es sich bei der Adventszeit, die nun gerade beginnt, um eine besinnliche
Zeit handelt. Diese Aufführung des „Messias“ ? sie war am Samstag in Wien zu hören und reist Anfang der Woche nach Spanien
- war mit ihrer besonnen, konzentrierten Art genau der richtige Auftakt dazu.
Traumwanderung mit Misha Maisky
Im Traum spiegelt sich die Seele des Menschen. Der Traum, er ist die Welt der
puren Emotion, der abgründigen Ängste und der sehnsuchtsreichen Wünsche. "Sein oder Nicht Sein. Zwischen Traum und Wirklichkeit"
ist am Freitag der Titel des Sinfoniekonzerts, und selten hat ein EW-Motto derart gut gepasst wie an diesem seelenvollen Abend
in Engelhartszell.
Noch herrscht gespannte Neugierde in der vollbesetzten Stiftskirche, Neugierde auf den Cellovirtuosen
Mischa Maisky, Neugierde auf die romantischen Klangschöpfungen dieser Nacht. Nur zweieinhalb Stunden später und so manche
Musiker auf der Bühne werden sich in den Armen liegen und die Zuhörer von einer Sternstunde sprechen.
Vorbote
dieser gefühlstrunkenen Traumreise ist Franz Liszts Symphonische Dichtung Nr. 10 "Hamlet", die gleich einem aufbrausenden
Sturm an den existentiellen Grundfesten rüttelt und mit verstörender Zerrissenheit und Dramatik über die Hörer hereinbricht.
Das Orchester Wiener Akademie unter der fein ausdifferenzierten und impulsstarken Leitung von Martin Haselböck fasziniert
schon hier mit musikantisch präsenter Lebendigkeit (...)
Cellist Mischa Maisky und Martin Haselböck als Dirigenten-Team
Großer Applaus für den Solisten und das Wiener Akademie Orchester beim vorletzten Konzert des diesjährigen Kissinger Sommers.
"Komponiergelüste" notierte Robert Schumann in sein Tagebuch am 10. Oktober 1850. Zwei Wochen später hielt er das Ergebnis in Händen: das große Cellokonzert a-Moll op. 129. Konzertgelüste verspürten zahlreiche Musikfreunde: Die Wiener Abschlussgala beim Kissinger Sommer mit dem grandiosen Cellisten Mischa Maisky und dem belebenden Wiener Akademie Orchester unter Leitung des engagierten Martin Haselböck war nahezu ausverkauft.
Mit beseeltem Timbre spielte Maisky Schumanns "Dunkle Rhapsodie". Er bildete mit Haselböck quasi ein Dirigenten-Team, gab mit Blicken und Körpersprache Streichereinsätze. Haselböck ließ seine Wiener Akademie in dem Pulsschlag atmen, wie Maisky es wünschte. Das hatte Konsequenzen: Der intensive, bannende erste Satz ging nahtlos in den lyrischen, nach innen gekehrten zweiten Satz über. Berührend schön das Zwischenspiel mit dem zweiten Solocello aus dem Orchester, einnehmend Maiskys russisches Vibrato gepaart mit bravouröser Griff- und Spieltechnik im fordernden Finalsatz. Großer Applaus auch für die sehr aufmerksam begleitende Wiener Akademie und als Zugabe von Maisky die intensive Sarabande aus Bachs d-Moll Solo-Cellosuite.
Eröffnet hatte die Wiener Akademie das vorletzte Kissinger-Sommer-Konzert mit Liszts "Hamlet"-Sinfonie sehr spannend, sehr tragisch, sehr klangintensiv - Shakespeare hätte seine helle Freude daran gehabt. (...)
Nach Maisky und der Pause gab es Brahms c-Moll-Sinfonie Nr. 1. Nicht fatalistisch ergeben, sondern mit Esprit und Spielfreude setzte Martin Haselböck, der teils wild und sportlich dirigierte, die Partitur um. Eine Liebeserklärung an die Musik war der zweite Satz: Streicher, Bläser (bravourös das Hornquartett!) und Schlagwerk (ein Bravo für den Paukisten!) spielten inspiriert, aufeinander achtend, eindeutig wienerisch, doch ohne Schmäh. Pompös kündigten Posaunen das Ende der brahmsschen Sinfonie an. Lang anhaltender Beifall.
Sanft, diskret, zurückhaltend
Er hat sich als Originalklang-Spezialist einen Namen gemacht, hatte gemeinsam mit John Malkovich mit "The Infernal Comedy" oder "The Giacomo Variationss" Riesenerfolge und gastierte damit in sechzig Städten. Diesmal kehrte Martin Haselböck - nach Romantik-Programmen mit Franz Liszt - zurück zu Mozart.
Verblüffend exakt erklang zu Beginn die "Figaro-Ouvertüre, mittreissend die Prager Symphonie D-Dur (KV 504) zum Finale. Dazwischen hörte man zwei Varationen des Rondos "Non temer, amato bene" aus "Ideomeneo", gesungen von der Schwedin Malin Hartelius, dem Mozartstar in Zürich.
In der ersten Fassung mit obligater Violine, gespielt vom Konzertmeister Ilia Korol, in der zweiten Fassung mit obligatem Klavier und Orchester mit dem Solisten Ronald Brautigam am Hammerklavier, das er auch vor der Pause im Konzert für Klavier und Orchester in C-Dur (KV 503) spielte. Ohne die Brillanz eines modernen Konzertflügels klingt diese Musik viel diskreter, sanfter, auch wenn's nicht leicht ist, sich mit verinnerlichten Läufen und Trillern gegen das Orchester durchzusetzen. Ohne Überzeichnung geriet die Kadenz. Der niederländische Pianist Ronald Brautigam hat Mühe seine ausgefeilte Technik und seine liebevolle Animation zu demonstrieren.
Martin Haselböck agiert zurückhaltend, erwies sich als markanter Gestalter der Prager Symphonie und aufmerksamer Begleiter der Sängerin und des Pianisten. Das Orchester bewährte sich im Umgang mit dem Mozart-Klang.
Der Meister und seine Schüler
Die Wiener Akademie, 1985 von Martin Haselböck gegründet, steht für virtuoses Musikantentum von Barock bis Romantik. Seit 1991 hat das Orchester seinen eigenen, höchst erfolgreichen Konzertzyklus im Musikverein. Nun führte Haselböck sechs Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel auf.
Die Wiener Akademie gastiert auch bei internationalen Festspielen, ist Opernorchester und arbeitete zuletzt mit Hollywood-Star John Malkovich und dem Wiener Regisseur Michael Sturminger experimentell: so etwa mit der "infernal Comedy (Jack Unterweger)" und mit den "Giacomo Variations" über den Lebens- und Verführungskünstler Casanova...
Die Orgelkonzerte g-Moll und F-Dur spielte Haselböck selbst - virtuos und einfühlsam - , bei den Konzerten B-Dur, F-Dur ("Mit den Kuckucksstimmen"), und in den Konzerten d-Moll und g-Moll beschränkte er sich aufs Dirigieren.
Als Solisten setzte er drei seiner Meisterschüler ein: den Ungarn Istvan Mátyás, Studienleiter im Theater an der Wien, den Wiener Wolfgang Kogert, Organist an der Wiener Hofkapelle, und bei zwei den hervorragenden Südafrikaner Jeremy Joseph, neben seinen internationalen Auftritten ebenfalls Organist der Hofburgkapelle.
Die drei, Haselböck sowie die erstrangigen Streicher und sparsam eingesetzten Holzbläser gaben einen verdienstvollen Einblick in Händels Tradition der Orgelkonzerte, die den Reiz dieser Barockkammermusik im 18. Jahrhundert in England spüren ließen.
Eine Pilgerstätte für Liszt sucht ihr Profil
(...) Am vergangenen Wochenende
war außer der russischen Pianistin Lilya Zilberstein im holzgetäfelten Konzertsaal die Wiener Akademie unter ihrem Gründer
und Dirigenten Martin Haselböck zu Gast: mit "historischen Instrumenten", die mit großer Präzision und einem persönlichen
Einsatz gespielt werden, dem man die Begeisterung für die Sache anhört. Über 25 Jahre spielt man nun zusammen. Und das hört
man - nicht nur an der Präzision, sondern auch an der Kraft und dem Feuer, mit dem gespielt wird. Haselböck ist ja ein "Lisztomane",
der schon zu DDR-Zeiten in Weimar Noten des Meisters aus Raiding ausgrub.
Für den, dem der Weg ins Burgenland zu weit
ist, gibt es ein großes Projekt: die Einspielung aller Orchesterwerke Franz Liszts auf CD. Unter dem Titel "The Sound of Weimar"
sind vier CDs schon erschienen. Es lohnt sich, genau hinzuhören, auch bei "Les Préludes", die, gespielt auf Instrumenten des
19. Jahrhunderts, allen ihnen angewachsenen NS-Mief verlieren. Haselböck legt da ganz andere Kanten frei.
"The Sound
of Weimar" ist eine Entdeckung wert. Bisher zu hören: "Dante-Symphonie", "Evocation à la Chapelle Sixtine", "Les Préludes",
"Orpheus", die "Bergsymphonie", die "Hunnenschlacht", "Hungaria" und "Mazeppa" . Aktuell veröffentlicht wurden die symphonischen
Dichtungen "Tasso", "Die Ideale", "Héroïde funébre" und "Le Triomphe funébre du Tasse" (NCA, New Classical Adenture).
Im
Oktober folgen live in Raiding die "Ungarischen Rhapsodien" in der originalen Orchesterfassung von Liszt.
Raiding: Ein gewaltiger Klangkosmos zum Finale
"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis": Untermalt von einem wunderbar farbigen Orchesterteppich intonierte der Männerchor mystisch und im feinsten Piano die Verse des Chorus mysticus aus Faust II. Mit "Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" gesellte sich der Tenor dazu, bevor sich die Klänge ins gewaltig Feierliche steigerten. Diesen finalen Chorteil der "Faust-Symphonie" von Franz Liszt gaben der Chorus sine nomine sehr homogen und stimmgewaltig und Herbert Lippert mit ungemein weichem Timbre und höhensicher zum Besten.
Damit hat nun die Wiener Akademie unter Martin Haselböck ihr ehrgeiziges, 2010 gestartetes Projekt, sämtliche symphonischen Werke von Liszt in Raiding, seinem Geburtsort, aufzuführen, beendet.
Das Hector Berlioz gewidmete dreisätzige Mammutwerk, dem keine Handlung, sondern nur die Porträtierung der Charaktere Faust, Gretchen und Mephisto zugrunde liegt, zählt zu den avantgardistischen Kompositionen Liszts. Die für die Entstehungszeit (1854-'57) in Weimar extrem kühne Komposition wurde vom Orchester, das in der Weimarer Originalbesetzung musizierte, mit seinem gesamtem, komplexen Klangkosmos wiedergegeben: Manchmal recht laut, aber unter dem energischen Einsatz des Dirigenten stets spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen.
Großer Jubel im ausverkauften Saal, in dem sich kein Geringerer als Hollywoodstar John Malkovich befand.
Mozart-Glück im Wiener Musikverein
Ein Mozart-Programm, das sowohl Liebhabern als auch Kennern Freude bereitete: Die Jupiter-Symphonie und die c-Moll-Messe KV 427. Die Interpretation beider Werke gelang der Wiener Akademie im Musikverein ganz vorzüglich. Die C-Dur-Symphonie KV 551, Mozarts letzte, klang inspiriert und bestechend transparent. Dem hoch konzentrierten Agieren des Dirigenten Martin Haselböck konnten sich weder Orchestermitglieder noch Besucher entziehen. Ein Spiritus rector, der die Musik perfekt verinnerlicht und sie durch seine Wiener Akademie und ihren hervorragen- den Konzertmeister zum Klingen bringt (...). 1782 komponierte Mozart seine c-Moll-Messe KV 427, die mit prächtiger Besetzung so gar nicht der von Joseph II. geforderten andächtig-bescheidenen Kirchenmusik entsprach und ein Fragment blieb. Von vollkommener Schönheit ist die Sopranarie "Et incarnatus est". Bernarda Bobro präsentierte sich als großartige Mozart-Sängerin. Michaela Selingers außergewöhnliches Timbre und der souveräne Chorus sine nomine vervollständigten das Mozart-Glück. Der "musikalischen Wahrheit" durften die Hörer nahe sein.
Zauber des Originalklangs
Schon zu Lebzeiten Bachs wurde seine Messe h-Moll gelegentlich als Weihnachtsmusik aufgeführt. So vertrat diese größte religiöse Komposition auch heuer im Musikverein das Weihnachtsoratorium. Und es wäre nicht Martin Haselböck, wenn diese Aufführung nicht ein eigenes Gepräge erhalten hätte.
Haselböck leitete sein Orchester Wiener Akademie und den Wiener Akademie Consort. Und demonstrierte, welche Aspekte eine Rückführung zum Original nach neuesten Erkenntnissen bringt.
Der 24 Teile umfassende lateinische Text wurde stets in kleiner Besetzung aufgeführt, wobei die Solisten auch im Chor mitsangen. Vom "Kyrie" bis zum "Dona nobis pacem" traten hier sechs Solisten zum Wiener Akademie Consort. Die Holländerin Lenneke Ruiten und die deutsche Quasthoff-Schülerin Sophie Klußmann, zwei Soprane, glänzten mit herrlich elegischem, auch jubelndem Ausdruck, Alt-Solistin war die junge Ida Aldrian, die ihren Mezzo eindrucksvoll im "Qui Sedes" und im "Agnus Dei" hören lies.
Der Tenor Tilman Lichdi, auf Evangelisten-Partien spezialisiert, glänzte im "Benedictus". (...) Eindrucksvoll das Orchester Wiener Akademie, zum Teil auf alten Instrumenten. Bewundernswert der Klang des Naturhorns, von Flöte und schmeichelnder Oboe d'amore: Mit genauer Werkkenntnis agierte Haselböck, der mit dieser Aufführung (...) seine Affinität zu alter Musik und Gefühl für große religiöse Momente zeigte.
Eine Messe mit Mini-Chor im originalen Gewand
Im Wiener Musikverein war, passend zur sakralen Zeit, am Nikolaustage die h-Moll-Messe von Bach zu erleben. Nicht in der zumeist gehörten, auf romantische Dimensionen aufgestockten Version. Sondern in der reduzierten Fassung, von der nicht nur der Dirigent und Organist Martin Haselböck überzeugt ist, sie sei die authentische. In dieser Form gibt es keine üppig besetzten Chöre, sondern nur ein paar Sänger, die die Chorabschnitte gestalten (und dabei von den Solisten unterstützt werden).
Langer Vorrede, kurzer Sinn: Das Werk wird so besonders transparent, schlank, elegant und zum faszinierenden Klangerlebnis.
Verantwortlich für eine farbenprächtige, ausbalancierte Messe waren neben dem Dirigenten auch sämtliche Musiker der Wiener Akademie. Wobei der Bläser des Naturhorns und jene der Oboen d'amore besonders hervorzuheben sind.
Bei den Gesangssolisten überzeugte vor allem die Altistin Ida Aldrian (...).
Viel Applaus, auch vom im Publikum befindlichen Schauspieler John Malkovich
Musikverein präsentierte Klassik von Frühreifen
Zuletzt haben Martin Haselböck und seine Wiener Akademie mit Liszt reüssiert - im Konzertsaal wie bei der CD-Reihe „The Sound of Weimar“: Im Klanggewand seiner Zeit bringen sie die Musik des vielfach missverstandenen, ja oft belächelten Komponisten aufregend neu zum Strahlen. Zum Auftakt des vierteiligen Zyklus im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins aber rückte das auf alten Instrumenten spielende Ensemble ganz die Klassik ins Zentrum, Mozarts prächtige Es-Dur-Symphonie KV543 etwa - und zuvor zwei recht persönliche und deshalb bemerkenswerte Reflexionen über den klassischen Stil.
Zum Beispiel die erste Symphonie des 16-jährigen Franz Schubert: Vital, fröhlich, mit scharfer musikalischer Charakterisierung, dort und da vielleicht auch etwas lärmend machten Haselböck und die Seinen klar, wie viel der Stirnsatz in der gleißenden Coda jenem von Beethovens Zweiter verdankt, wo Mozart und Haydn Pate standen, Letzterer etwa im Perpetuum mobile des wechselvollen Schlusssatzes. Und doch zeigt das Werk auch unbekümmerte Eigenart: Die Integration einer wiederkehrenden langsamen Einleitung in den Satzverlauf, wie sie aus der großen C-Dur-Symphonie bekannt ist, erprobt Schubert schon in diesem Jugendwerk.
Zehn Jahre später schrieb der 14-jährige Felix Mendelssohn ein Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester in d-Moll, eines der Zeugnisse seiner enormen Frühbegabung. Das umfangreiche Stück vereint düstere Strenge, die über Mozarts Klavierkonzert der gleichen Tonart bis auf das Vorbild Bach zurückgeht, ungetrübt heitere Virtuosenmusik und manch überraschend aufleuchtende Harmonik: eine merkwürdige, noch nicht ausgegorene, aber attraktive Mischung. Fortsetzung am 6.Dezember mit Bachs h-Moll-Messe.
Wolfgang Amadeus Casanova
"The Giacomo Variations" mit Hollywood-Star John Malkovich an der Staatsoper
Giacomo
Casanova hat viel dafür getan, unsterblich zu werden und wurde zum Mythos - genau wie die große Sagengestalt des südlichen
Europas Don Juan. Dass der Frauenverführer und Zeitgenosse Wolfgang Amadeus Mozarts mit der Entstehungsgeschichte von dessen
Opernadaption "Don Giovanni" zudem auf wundersame Weise verbunden ist, weil er sich zur Zeit der Uraufführung selbst in Prag
befand, lieferte dem Autor, Film- und Theaterregisseur Michael Sturminger und seinem musikalischen Co-Autor Martin Haselböck
das Material zu ihrem Musiktheater "The Giacomo Variations".
Sicher wäre das unterhaltsame Kammerspiel nicht
annähernd so populär geworden, wenn es nicht von einem Hollywoodstar wie John Malkovich in der Hauptrolle gespielt und von
so leistungsstarken Partnern wie den Vereinigten Bühnen Wien, den Ruhrfestspielen Recklinghausen und der Elbphilharmonie koproduziert
worden wäre. Im Mai erst eröffneten die Ruhrfestspiele Recklinghausen mit der Deutschlandpremiere der "Giacomo Variations"
ihr Theaterprogramm. Zur Eröffnung der Sonderkonzerte im Elbphilharmonie-Programm am Montag nun war die Produktion auch in
der Hamburgischen Staatsoper zu Gast. Leider nur für eine einzige Aufführung, denn zu Spielzeitbeginn sind die Freiräume im
Großen Haus rar und Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter musste sich mit einem Tag begnügen, an dem die Philharmoniker
mit ihrem ersten Abo-Konzert in der Musikhalle beschäftigt waren.
Geschickt hatte das Autorenduo Opernszenen
aus Mozarts Da-Ponte-Opern "La nozze di Figaro", "Don Giovanni" und "Così fan tutte" mit Anregungen aus Casanovas Weltliteratur-Hit
"L'Histoire de ma vie" verknüpft. Wir erleben Malkovich alias Casanova als scheinbar altersweisen Rentner am Hofe des Grafen
Waldstein, der aus seinen Sünden wohl lernen will, aber eigentlich nicht mehr kann. Das Unbestimmte, Haltlose und Spontane
in Casanovas Leben wird zum Grundmotiv des Stücks, in dem eine Schauspielerin, ein Sänger und eine Sängerin in wechselnden
Rollen als fiktive und reale Partner des Lebenskünstlers erscheinen. Da ist der Bariton Florian Boesch, der den Grafen Waldstein
ebenso darstellt wie das Alter Ego des müde gewordenen Casanova.
Da sind aber auch die großartige Sopranistin
Ingeborga Dapkûnaitë und die Schauspielerin Sophie Klußmann als weibliche Doubles des unsterblichen Übervaters der Liebe und
wenig später gleich als dessen Geliebten. Malkovich spielt hinreißend die Lässigkeit und Furchtlosigkeit des alten Mannes
vor Misserfolgen und er singt sogar Ensemblearien aus Mozarts Opern ganz passabel. Klar, dass Erotik und Sex die tragenden
Elemente des Stücks bleiben, dessen einzige Bühnendekoration drei überdimensionale Reifröcke sind, unter denen sich Casanova
und seine Mitspieler immer mal wieder zu eindeutigen und weniger eindeutigen Zwecken verbergen.
Nicht wenig schockierend
ist gleich der Anfang, wo Casanova zuckend auf der Bühne zusammenbricht, das Orchester zu spielen aufhört und Bühnenarbeiter
einen Arzt für "John" rufen. Der echt wirkende Anfall aber ist ebenso Teil des Spiels wie ein gestelltes Duell mit dem gehörnten
Conte am Ende oder der Tod Casanovas, der gleich wieder aufsteht und in seinen Schriften weiterzuleben beschließt. Dass selbst
brisante Themen wie Inzest - Casanova liebt und schwängert die eigene Tochter Leonhilda - spielerisch behandelt werden, schafft
Angriffsflächen im Konzept dieses Stücks.
Was wir an Casanovas Geist und Philosophie oft bewundern, verwandelt
sich in ein abscheuliches Verbrechen. Am Ende löst sich die Gestalt des Liebeskünstlers in sich selbst auf, in dem alle Beteiligten
ihr Glas auf die Einbildung erheben.
Die Fantasie schafft Illusion, aber die Fantasie wird eben auch gar zu rasch
von der Realität eingeholt. Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener Akademie begleiten in historischer Aufführungspraxis
die vielen Mozart-Arien höchst lebendig. Wo aber Dapkûnaitë und Boesch im Bett übereinander herfielen, konnte auch er nicht
mehr verhindern, dass die singenden Liebenden in "Cinque, Dieci" mehr als ein Viertel hinterherhinkten.
Malkovich weiß, was Frauen wünschen
Hamburg. War es Zufall oder termingerechte Hommage, dass die x-te Wiederholung des Films "Gefährliche Liebschaften" (1988) über das erotische Ränkespiel unter französischen Adligen des 18. Jahrhunderts Montagabend im NDR lief? Schließlich stand der Darsteller des aasigen Vicomte de Valmont kurz vor Ausstrahlungsbeginn selbst auf der Bühne der Staatsoper, 23 Jahre und eine Weltkarriere älter: John Malkovich, seit damals und noch immer der Verführer vom Dienst.
Und war es Zufall oder höhere Fügung, dass Malkovich dort gerade mal eine Woche nach der Premiere des von Doris Dörrie zugerichteten "Don Giovanni" mit einem unterhaltsamen Opern-Pasticcio auftrat, das einen die materialverschlingenden Unzulänglichkeiten der neuesten Staatsopern-Produktion besonders deutlich spüren ließ? Malkovich spielt in der Wiener Tournee-Produktion "The Giacomo Variations", die sich die Elbphilharmonie-Konzerte für ihre Saisoneröffnung gönnten, den berühmtesten Schürzenjäger: Giacomo Casanova.
Zu Musik aus Mozarts Da-Ponte-Opern entfalten sich hübsche Parallelaktionen aus Casanovas Memoiren und Nummern aus "Figaro", "Don Giovanni" und "Cosí fan tutte". Aus der Not, dass Malkovich zwar glänzend schauspielern, aber trotz heißen Bemühens nicht wirklich singen kann, machte Regisseur Michael Sturminger die Tugend, ihn und seine Schauspieler-Partnerin Ingeborga Dapkunaite durch ein Sängerpaar doppeln zu lassen.
Malkovichs drei Kollegen sangen und spielten eine Vielzahl von Rollen und Casanova-Inkarnationen, er selbst beschränkte sich auf Facetten des gealterten, höchst unruheständlerischen Liebesdieners. Sein Bühnen-Englisch machte es Sprachkundigen leicht, die manchmal arg verknappten deutschen Übertitel zu ignorieren. Ingeborga Dapkunaite spielte das anrührend Schlichte genauso überzeugend wie die komischen Partien. Nach leichten Durchsetzungsschwierigkeiten zu Beginn sang sich Sophie Klußmann mit ihrem schlanken, lyrischen Sopran in die Herzen des Publikums. Bariton Florian Boesch spielte seine buffonesken Rollen aus und sang mit kerniger Musikalität. Martin Haselböcks Orchester Wiener Akademie begleitete leise und doch plastisch; gegenüber der "historisch informierten" Spielweise von Youngs Philharmonikern beim "Don Giovanni" ging von diesem Mozartklang ein Vielfaches an Spiel und Eros aus.
Schade, dass es häufiger mit der Übertragungstechnik haperte - und dass das Ensemble so häufig wohl nicht zusammen auf der Bühne steht. Denn die Inszenierung ist geistreich und gelassen lustig, und sie entlässt nicht mit einer knalligen Pointe, sondern mit einer intimen Lebensabschiedsszene. Herzbewegend bröcklig singt Malkovich schemenhafte Fragmente der Canzonetta "Deh, vieni alla finestra".
Irgendwann ertappte man sich kurz beim Träumen davon, dass es in Hamburg, der Musikstadt in spe, eines Tages eine solche Produktion schafft, anstelle der üblichen Tango- oder Flamenco-Shows als Sommerbespielung in die Staatsoper zu kommen.
Als One-Night-Stand ist sie viel zu schade.
Lieben, lachen und leiden mit John Malkovich als Casanova
Der 57-Jährige eröffnet mit dem Mozart-Opern-Pasticcio „The Giacomo Variations" gewitzt und klug die neue Saison der Elbphilharmonie-Konzerte.
Hamburg. Die Bühne, die John Malkovich nicht zu füllen vermöchte, muss erst noch gebaut werden. Sie hätte um ein Vielfaches größer zu sein auch als der imposante Guckkasten der Hamburgischen Staatsoper, auf dem Malkovich am Montagabend zum ungeteilten Vergnügen des Publikums in kompetenter Gesellschaft das Mozart-Opern-Pasticcio „The Giacomo Variations“ aufführte.
Ein Pasticcio ist das Durcheinander von vielem, das ein sinnvolles Neues ergibt, hier: Mozart meets Lorenzo da Ponte meets Giacomo Casanova. Die Trinität frivol-genialer (Lebens-)Kunst wird exemplifiziert an den drei Opern „Le nozze de figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosí fan tutte“, die Mozart mit dem Librettisten da Ponte schrieb, und gekreuzt mit Casanovas Lebensbeichte „L’histoire de ma vie“. Die Summe dieser Teile ergibt „The Giacomo Variations“: eine verwegen anspielungsreiche, dabei freie, weil so zuvor nicht existente Spielvorlage.
John Malkovich als Casanova ist larger than life; er gewinnt diese Größe durch Präzision und Untersteuerung. In der intelligenten, gewitzten Inszenierung von Michael Sturminger, der auch das Buch schrieb (und Malkovich im Vorjahr mit der Frauenmörder-Paraderolle als Jack Unterweger in „Infernal Comedy“ ins Hamburger Schauspielhaus führte), entfaltet Malkovich die maliziöse Kraft des Verführers im Hauptberuf, die man von ihm kennt und erwartet. Manchmal schreit er auch so liebestyrannisch wie als Vicomte de Valmont in „Gefährliche Liebschaften“. Darüber hinaus aber gibt Malkovich, inzwischen 25 Jahre älter als in seiner legendären Kinorolle, der Figur des Casanova eine federleicht gespielte Alterstragik, die selbst Frauen und hartgesottene Frauenversteher mit atmen, mit lachen und mit leiden lässt.
Zur Begleitung des Orchesters Wiener Akademie (Leitung: Martin Haselböck), das nicht in jedem Takt wunschlos glücklich macht (weil es manchmal sanft wackelt), aber mit sehr viel Feinsinn und Herz agiert, treten neben Malkovich die Schauspielerin Ingeborga Dapkunaite und die Sänger Sophie Klußmann und Florian Boesch. Sie doppeln die beiden Schauspieler in ihren Rollen. Frau Klußmann singt vor allem nach der Pause wunderschön und mit anrührender Musikalität, auch Boesch macht seine Sache musikalisch sehr gut und nimmt mit Witz und Selbstironie für sich ein. Am selben Ort, an dem man vor gerade mal einer Woche den zähen, hölzernen und peinigend vordergründig sexualisierten „Don Giovanni“ von Doris Dörrie erlebte, zeigte die Saisoneröffnung der Elbphilharmonie-Konzerte 2011/12, dass Mozart auch anders geht: mit Leichtigkeit, Esprit, musikalisch äußerst beweglich - und genuin erotisch.
Die Legende von der heiligen Elisabeth
Selbst renommierte Festspiele führen mit diversen Reanimationsversuchen den ebenso schlüssig wie unfreiwilligen Beweis, dass machen Werke mit Grund in Vergessenheit geraten sind. Konträr der Fall des Dirigenten Martin Haselböck, der mit seiner "Wiener Akademie" Liszts Oratorium als überwältigende Wiederentdeckung beglaubigte.
Wagner-Anklänge mischten sich mit zarten Instrumentalsoli, ungarische Volkswaisen verkünden leitmotivisch das Auftreten der ungarischen Prinzessin Elisabeth. Haselböck zeigt das Werk in leuchtendsten Farben und feinsten Nuancen. Annette Dasch (Elisabeth) bemüht sich redlich, Daniel Schmutzhard wirkt sicher, Magdalena Anna Hoffmann ist von explosiver Urgewalt.
Mutige Osterklänge
(...) Die "Legende" ist ein eigenartiges Werk aus den 1860er-Jahren, als Liszt sich nach der Virtuosen-Laufbahn auf das Katholische, Christliche zurückzog. Mit diesem Werk versuchte er, die alte geistliche Tradition der Gregorianik mit den Möglichkeiten und Errungenschaften der romantischen Musik seiner Zeit zu verbinden. Das Resultat ist musikalisch nicht unbedingt hochdramatisch und in der dramaturgischen Anlage etwas flach. Dem Werk fehlt für heutige Gebräuche etwas Wichtiges: Ein Erzähler, der Verbindungstexte spricht oder singt, die Geschichte vorantreibt. Aber ein derartiges Konzept war auch gar nicht angestrebt. Liszt wollte, dass die Musik für sich selber spräche, dass die Phantasie des Hörers von der Kraft der Musik und ihrer Leitmotivik geleitet und entzündet würde. Dieser ambitionierte Vorsatz ist ihm - das Oratorium wurde 1865 im ungarischen Pest uraufgeführt - auch gelungen. Heute hinterlässt es das Publikum ein wenig ratlos, selbst wenn so ausgezeichnete (und hinters Werk zurücktretende) SolistInnen wie Annette Dasch in der Titelrolle und ein Chor von der Qualität der Wiener Singakademie zur Verfügung stehen. Der in Fragen alter geistlicher Musik versierte Martin Haselböck führte die Wiener Akademie mit sicherem Gespür durch das Werk, das zusammen mit Liszts "Christus"-Oratorium in seiner verhaltenen Dramatizität erratisch und einmalig aus dem 19. Jahrhundert zu uns herüberragt.
Rosen der Heiligen
Liszt-Gedenken beim Osterklang an der Wien: Intendant Geyer holte Martin Haselböck und seine Wiener Akademie, die sich der seit 1854 in Weimar entstandenen "Legende von der heiligen Elisabeth" annahmen. Als Werk eine Besonderheit der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts!
(...) Martin Haselböck gestaltete die Oratorien-Legende mit Einfühlung und Gespür für kostbare Farben und feine Instrumentation. Berührend zeichnet er die glücklichen Tage mit Landgraf Ludwig und dann ihr Elend im Intrigenspiel der Schiwegermutter Sophie. Einsam und arm stirbt Elisabeth, nachdem sie den Armen all ihren Besitz geschenkt hat.
Solide die Besetzung mit Annette Dasch (Elisabeth mit warmen, edlem Timbre), Maria Anna Hoffmann, Daniel Schmutzhard, Andreas Wolf und der Wiener Singakademie.
Raiding: Düstere Trauer und leuchtender Triumph
Es ist wohl einzigartig in der Muskgeschichte, das ein Orchesterwerlk mit einem Schlagzeugsolo, einem düsteren Paukenwirbel beginnt. Aber die "Heldenklage" von Franz Liszt, inspiriert von der grausamen Revolution von 1848, handelt von Trauer und Schmerz - und da ist die ungewöhnlich bevorzugte Verwendung von solisitsch eingesetztem Schlagwerk wie auch dunklen Blechsequenzen durch den Komponisten logische Folge. Ideal vermochte beim Liszt-Festival in Raiding die Wiener Akademie unter Martin Haselböck diese düstere Grundstimmung wie auch den späteren, leuchtenden Triumph zum Klingen zu bringen. Stimmungen, die auch bei der symphonischen Dichtung "Tasso". Lamento e trionfo" vorherrschen. (...) In der Fortsetzung des Zyklus "The Sound of Weimar", bei dem sämtliche symphonischen Werke von Franz Liszt zur Aufführung gelangen, wurde jedoch immer spannungsgeladen, vital, mit leuchtendem Farbenreichtum und einem meist tranparentem Klangbild musiziert.
Genauso konnte man auch die schwer fassliche symphonische Dichtung "Die Ideale" hören. In dieser versuchte Liszt das gleichnamige, philosophische Gedicht von Friedrich Schiller in musikalische Bilder zu gießen. (...)
Musical Journeys - Vienna "The Giacaomo Variations"
Did the infamous seducer and polymath Giacomo Casanova have a hand on writing the libretto for Don Giovanni? That tantalising question was the creative seed for The Giacomo Varitaions, a self-described "chamber opera play" that had its premiere in January at Vienna's Ronacher Theater and starred John Malkovich as Casanova.
Conceived by writer.director Michael Sturminger and conductor Martin Haselböck, the evening interspersed scenes dran from Casanova's memories with music from Mozart and Lorenzo da Ponte's three operas.
This show reuinted director, conductor and actor, who previously collaborated on The Infernal Comedy, a production about the Austrian serial killer Jack Unterweger. "It originated with (Haselböck)'s idea of bringing to life the late-18th-century tradition of melodrama", explained Sturminger, referring to a genre that combined spoken declamation with backround music." The play will be seen in Australia, Russia, Finnland, France and Germany later this year.
Amid the elegant sets and costumes, the musical scenes developed sometimes startingly out of the dramatic ones. And director and conductor had taken pains to find dramatically appropriate points of entry into the music.
Appearing alongside John Malkovich was the elegant Lithuanian actress Ingeborga Dapkunaite as the writer Elisa von der Recke. As Elisa pleads with Casanova to publish the story of his life, the ageing chevalier relives his exploits in a surreal series of operatic flashbacks, which feature two dramatically versatile young singers as Casanova and Elsa's musical doppelgängers (soprano Klußmann and baritone Florian Boesch). And there was attentive work from the period-instrument ensemble Orchester Wiener Akademie.
One of the evening's biggest surprises was hearing Malkovich sing.
He crooned with a lilting voice taht was also surprisingly accurate. His performance brought to mind the long tradition of non-singing actors taking on singing roles and in Vienna of all places, the Zauberflöte librettist Emanuel Schikaneder, who also starred as Papageno. "John would easily sing Papageno if he wanted to" said Sturminger. "You don't need to have a lyrical voice. You need a character. I think it's something really wonderful because it brings air into this bel canto and opens it up because it makes more direct."
Eruptionen in Liszts Klangtheater
(...) So präsentierte der Dirigent Martin Haselböck 2011 heuer in einer Konzertreihe alle symphonischen Dichtungen Liszts. Im Rahmen einer Sonntagsmatinee standen unter anderem die "Berg-Symphonie" und "Les Préludes" auf dem Programm. Das Besondere dabei: Die Wiener Akademie, die das Konzert bestreitet, spielt nicht nur auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts, sondern zum Teil sogar auf solchen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Komponsten stammen, die er also selbst gehört haben dürfte. Näher kommt man an einen "originialen" Liszt-Klang wohl nicht heran! (...) Die eher trockene Akustik des Raidinger Konzertsaales verbunden mit dem herben Klang der hstorischen Instrumente und der Intimität des 600-Personen-Raumes führt zum Erlebnis einer unverstellten Dramatik. Liszt, der bei den gespielten Werken sich bei Pathos, theatralischen und sentimentalen Gefühlseruptionen und griffigen literarisch inspirierten Passagen nicht zurückgehalten hat, wird von Haselböck ungemein explosiv, effektgeladen und wirkungsvoll präsentiert. Pauken und Trompeten scheinen das Klanggeschehen zu beherrschen. Und Glätte in der Tongebung kann man dem mit Liszt versiert umgehenden Ensemble nicht nachsagen: Klanglich rumpelt's zwar mitunter ein wenig, doch bringen diese Unebenheiten Lebendigkeit, Originalität und einen hochpersönichen Klang ins Spiel. Jedenfalls ein Konzert, das in seiner Farbigkeit und Authentiztät beeindruckt.
Wie zu Liszts Zeiten
Es hat schon einen umgemeinen Reiz, Werke eines Komponisten wie Franz Liszt mit Originalinstrumenten wie zu Lebzeiten des Komponisten zu hören. So geschehen beim Liszt Festival Raiding. Die Wiener Akademie unter dem enorme Spannung erzeugenden Martin Haselböck musizierte mit höchster Vitalität, einer reichen Palette an Dynamik und Farben mitreißend, überwiegend präzise: Neben kleineren Gelegenheitswerken erklang die "Berg-Symphonie", Liszts erste Symphonische Dichtung mit seiner auch heute noch fremdartig klingenden Instrumentierung. Auch "Les Préludes" mit dem heroisch-zündenden Eingangspassagen, aber auch den wunderbar lyrischen Passagen geriet zum Ereignis.
Schumann in Mattglanz und dunklen Farben
Geigenvirtuosin Isabelle Faust udn die Wiener Akademie in der Tonhalle
(...) Die 1972 geborene junge Dame (Isabelle Faust) setzt auf Gelassenheit und auf originalen Klang. Mit ihrer "Dornröschen"-Stradivari von 1704 entfacht sie in der in Düsseldorf komponierten Fantasie kein nervenaufreibendes Tempo, sondern zelebriert Ruhe und Melancholie. Selbst zähe Stellen holpern nicht, sondern laufen wie geschmiert. Exzellent passen Intonationen und gedämpfte Farben zu den alten Instrumenten der von Martin Haselböck geleiteten Wiener Akademie, die auf historische Aufführungspraxis spezialisiert ist.
Und: Weder in der Einleitung noch in der langen Solo-Kadenz ist etwas zu spüren vom flackernden Wahn, der Schumann damals peinigte und kurze Zeit später zum Sprung in den Rhein führte.
Balancierte Tempi und dennoch frische Dynamik dominieren in Mozarts Rondo. Sportlich, elegant und entschlackt klingt dieses Sechs-Minuten-Stück, aus dem sie, mit venigen Vibrato, alle Farben und Stimmungen entlockt.(...)
Sicherlich eine lohnenswerte Herausforderung für Ohren heutiger Klassikfans, die an philharmonischen Hochglanz aus Berlin und Wien gewöhnt sind. Die überwiegend jungen Musiker der Akademie geben ihr Bestes an Intonation und Spielfreude (...). Viel Jubel.
Lohnendes Opern-Wagnis
(apa) Das Wagnis, eine Barockoper im tiefsten Mostviertel auf eine Waldbühne zu stellen, hat sich gelohnt: In der Burgarena Reinsberg ist die Premiere von Georg Friedrich Händels "Acis & Galatea" zum großen Erfolg für den künstlerischen Leiter Martin Haselböck und die Wiener Akademie, das hervorragende Sängerensemble und nicht zuletzt die lebendige Inszenierung von Michael Sturminger geworden.
Die einzige Oper Händels in englischer Sprache erweist sich als unterhaltendes, spannendes und berührendes Stück Musiktheater. Acht Sänger und ein virtuoses Instrumentalensemble sind die Protagonisten des Spiels, das von Sturminger voll sprühender Einfälle am noblen Schauplatz eines Picknicks vor Schloss Glyndenbourne angesiedelt wurde. Allein wie Sturminger die Personen führt, ist vorbildlich: Niemand steht hier jemals untätig herum, nichts ist je Staffage, alles Leben und Bewegung, Emotion und auch Ironie.
Da steht noch während der Ansprache von Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka ein Cellist auf, blickt ungeduldig auf die Uhr. Keine Störaktion, sondern der erste Auftritt des schönen Acis (James Oxley), der sich nach seiner Galatea (Claire Meghnagi) sehnt. Doch das Monster Polyphem (Tomasz Konieczny) zerstört die Idylle, stellt Galatea nach und ermordet Acis, der sich in einen Bach verwandelt, in dem Galatea badet: Feuchte Barockträume, wunderbar mitzuerleben, musikalisch wie darstellerisch erstklassig.
Acis & Galatea
Eine kleine, unbekannte Barockoper. Eine kleine, simple
Geschichte. Ein kleines, überschaubares Ensemble. Und doch: Was Martin Haselböck am Dirigenten- und Michael Sturminger am
Regiepult da heuer auf die komplett verwandelte Bühne der Burgarena Reinsberg gebracht haben, das ist ganz großes Theater.
Mit jeder Menge Gags und noch mehr Augenzwinkern wird da die uralte Geschichte von süßer Sehnsucht und tödlicher Eifersucht
erzählt, und das so frisch, dass man gar nicht glauben mag, dass Händels „Gartenoper“ schon 292 (!) Jahre alt ist. Fein das
Orchester, grandios das Ensemble, allen voran Claire Meghnagi als bezaubernde Galatea, James Oxley als stürmischer Acis &
Tomasz Konieczny als rasender Polyphem.
Fazit: Eine barocke Gartenparty für alle Sinne ? bravo!
Am englischen Rasen
Eine gelungene Produktion! Auf der eindrucksvollen Burgruine Reinsberg brachten Maestro Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie und Regisseur Michael Sturminger heuer die Händel-Oper "Acis und Galatea" heraus: In kühler Atmosphäre, doch mit ungemein leichter Hand und schelmischem Augenzwinkern.
Englisch die inszenierte Park-Umgebung, englisch die Oper - und englisch das Wetter. Rundum plätschert beständig der Regen, bringt dem Unternehmen doch einen britischen Touch. Doch selbst das passt zur Aufführung! Denn Regisseur Michael Sturminger hat dem mythologischen Stoff von "Acis und Galatea" ein neues, modernes Gewand verpasst und die Handlung in eine englische Gesellschaft heutiger Zeit verfrachtet. Siehe da: Es funktioniert! Vor allem aber gelingt es, einen heiteren, sympathischen und rundum harmonischen Bogen zu schaffen, der lyrisch witzig ist. Und gut gespielt!
Dirigent Martin Haselböck an der Spitze der Wiener Akademie vollbringt einen federleichten wie mitunter betörend schönen Händel-Klang, lässt die Musik ruhen und atmen, treibt aber auch - wenn nötig - vorwärts. Mit dabei eine Sängertruppe, die von Tomasz Konieczny als Polyphemus kraftvoll angeführt wird; wohltuend souverän sind Claire Meghnagi als Galatea und James Oxley als Acis - beide musikalisch einwandfrei und stilsicher, gleichzeitig schauspielerisch umwerfend. Empfehlenswert! (Oliver A. Lang)
Luminato: Vienna Academy Orchestra takes refreshing break from John Malkovich collaboration
(...) It´s a particular thrill to hear musicians from the city that is at the center of this music, where these pieces (Joseph Haydn "Mercury" Symphony, W.A. Mozart Symphony No 40 in G minor and Franz Schubert Symphony No. 5) have a long and glorious living history. The Wiener Akademie performs on period instruments and, for much of its 25-year history, has called the famous Musikverein its home.
I have to admit that it was fun to hear these excellent musicians on the home turf of the Tafelmusik Baroque Orchestra, which made its Europe reputaion on its exacting, lively performance of Haydn and Mozart.
The Viennese did very nicely. Conductor Martin Haselböck tended to push the dynamic envelope in the outer movements, making the Mozart, especially , sound raucous as members of the orchestra pushed their instruments to the limit. The slower, quieter movements of both the Haydn and Mozart were lovely, gossamer things that floated gracefully inside the acoustically warm space. I can only assume that the Schubert Symphony was going to be just as satisfying. (...)
John Malkovich spielt einen Serienmörder
(...) Die Sängerinnen
Marie Arnet und Louise Fribo sowie das Kammerorchester Wiener Akademie unter Leitung von Martin Haselböck bieten nicht nur
feine Interpretationen der Arien und Instrumentalstücke von Mozart, Boccherini und anderen. Sie reagieren auch subtil auf
die Störungen und Eingriffe des Schauspielers. Ein fesselnder Abend. (Ralf Stiftel)
Mehr unter:
www.theinfernalcomedy.org
Abgründe eines teuflischen Verführers
(...) Angereichert wird die Produktion mit Opernarien und Musiken von Mozart, Haydn, Gluck, Vivaldi, Beethoven und Weber. Die beiden ausgezeichneten Sopranistinnen Marie Arnet und Louise Fribo übernehmen die Rollen der Frauen in Unterwegers Vergangenheit, kommentieren sanglich das Geschehen (...). Begleitet werden sie von dem ebenfalls ausgezeichneten Barock-Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck (...). (Jan Mühldorfer)
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Being Jack Unterweger
(...) Malkovich ist an diesem Abend das Energiezentrum der Vorstellung. Wach und irrsinnig präsent. Zu keiner Zeit jedoch spielt er die Kolleginnen an die Wand, "The Infernal Comedy ? Confessions of a Serial Killer" ist in der Regie von Malkovich und Michael Sturminger und unter musikalischer Leitung von Martin Haselböck eine eindrückliche Ensembleleistung. Besonders Louise Fribo erntet, etwa für ihre Haydn-Arie "Berenice, che fai?", starken Szenenapplaus, Bravos und begeisterte Pfiffe (...). (Maike Schiller)
mehr unter:
Osterklang Konzert - Lucifer und der Engel
(...) Opernhaft und von dramatischer Frische ist der Stil der Wiener Akademie: Im kleinen Raum wird mit Verve, mitunter großer Lautstärke, aber immer mit griffigem Klang musiziert. So gelingt eine zweistündige Wiedergabe voll Abwechlungsreichtum und prunkvollen Farben.
Gillian Keith zeigt als himmlischer Engel ihre kraftvolle Stimme, gewegten Ausdruck. (...) Tobias Schabel: ein auftrumpfender Lucifer mit auftrumpfendem Bass. Verhalten Markus Forster Cleophe. Bernhard Berchtolds Johannes gefällt mit schönem Timbre und sauber geführter Stimme, Robin Johannsen ist eine hingebungsvolle Maddalena.
Gelungener Auftakt eines ehrgeizigen Projekts
Der Auftakt dazu (Liszt Festival) (...) verlief verheißungsvoll. Sowohl die düstere Trauerode "Les Morts", die Liszt verzweifelt zum Tod seines Sohnes komponiert hat, wie auch die Episode aus Lenaus "Faust" und der Mephisto-Walzer Nr. 2 wurden vom Orchester, das in Weimarer Originalbesetzung auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts spielte, aufregend, spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen, meist präzise wiedergegeben.
Unter dem einergiegeladenen, die Musiker stets befeuernden Haselböck erklangen dann Franz Schuberts "Unvollendete", zwei von Liszts orchestrierten Märschen sowie zum "D´rüberstreuen" der Walzer "Abschiedsrufe" von Johann Strauß, "Herrn Doktor Franz Liszt ehrfurchtsvoll gewidmet!" Großer Jubel.
Es war einmal in Raiding
[...] Dank der klaren Saalakustik und der Disziplin im Ensemble wurde der Abend zu einem vollen Klangerlebnis, der noch Größeres erhoffen lässt: in präzisen Streicher-Unisoni durchlebte die Akademie die 1860 geschaffene Trauerode "Les Morts". Dramatisch fielen malerische Faust-Szenen vom nächtlichen Pilger-Zug, begleitet von dahinzwitschernden Bläsertönen, bis zum zweiten Mephisto Walzer aus.
[...] Bombastisch fiel die Orchestrierung des Themas aus dem Divertissement à l´Hongroise aus, bombastisch auch die Interpretation der Akademie. Ähnliche Inbrunst legte das Ensemble in Schuberts "Unvollendete". Im düsteren Allegro moderato erhoben sich stringent, fast schicksalsgetränkt die Bässe, ein erholsamer Sommerspaziergang wurde dagegen das abschließende Andante. Man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.
Gelungener Auftakt eines ehrgeizigen Projekts
Der Auftakt dazu (Liszt Festival) (...) verlief verheißungsvoll. Sowohl die düstere Trauerode "Les Morts", die Liszt verzweifelt zum Tod seines Sohnes komponiert hat, wie auch die Episode aus Lenaus "Faust" und der Mephisto-Walzer Nr. 2 wurden vom Orchester, das in Weimarer Originalbesetzung auf historischen Instrumenten des 19. Jahrhunderts spielte, aufregend, spannungsgeladen, reich an Farben und Schattierungen, meist präzise wiedergegeben.
Unter dem einergiegeladenen, die Musiker stets befeuernden Haselböck erklangen dann Franz Schuberts "Unvollendete", zwei von Liszts orchestrierten Märschen sowie zum "D´rüberstreuen" der Walzer "Abschiedsrufe" von Johann Strauß, "Herrn Doktor Franz Liszt ehrfurchtsvoll gewidmet!" Großer Jubel.
John Malkovich als Jack Unterweger in Wien
[...] Wenn Malkovich den Provinzdönon gibt, stimmt jede Geste und der österreichische Akzent dazu. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska sind die Opfer und singen, von Martin Haselböck und der Wiener Akademie packend begleitet, thematisch kompatible Arien von Vivaldi bis Beethoven. Michael Sturminger, der das Ereignis mit Haselböck konzipiert hat, findet als Regisseur eine taugliche dramaturgische Klammer, doch es ist Malkovich, der weit voneinander Entferntes zusammenführt, als gäbe es nichts Näherliegendes.
Grandiose Premiere von Hänsel und Gretel
Reinsberg und die verantwortlichen Akteure haben eine Punktlandung hingelegt. Ein bestens disponiertes Orchester und eine Sängerrunde auf höchstem Niveau haben das Publikum begeistert und den leichten Sommerregen vergessen lassen.
Hänsel und Gretel in Reinsberg
(...) Das Orchester unter Martin Haselböck erfreut ebenso wie das tüchtige Ensemble mit einer wirklich bösen, aber sympathischen Hexe.
Märchenstunde in zauberhaftem Ambiente
(...) Regisseur Michael Sturminger wusste das wildromantische Ambiente gekonnt in Szene zu setzen (...). Eine glückliche Mischung aus hohem künstlerischem Niveau, ursprünglicher Kulisse, einmaliger Akustik rissen das Premierenpublikum zu donnerndem Applaus hin.
Kultur & Natur in Harmonie
(...) Die großartige Capella Istropolitana wurde von Intendant Martin Haselböck dirigiert, dem es scheinbar leicht gelang, in den von Richard Strauss komponierten Melodien, in den Klängen der Instrumente den Wind der Bäume und das Rauschen der Blätter und Bäche hineinzulegen.
Rührige Heinzelmännchen hinter Märchenoper
(...) Inmitten der Waldidylle inszeniert Michael Sturminger ein entzückendes Musikmärchen. Dirigent Martin Haselböck führt ein opulentes Orchester gekonnt zu den vielen melodischen Höhepunkten des Klassikers
Im Wirbelsturm der Emotionen
(...) Die bisherigen Werke hatten so viel künstlerisches Gewicht, dass der eigentliche Grund des Konzerts, Beethovens 4. Sinfonie, leicht als Anhängsel in den Hintergrund hätte geraten können. Dass sie es nicht tat, lag an der engagierten Spielweise des Orchesters und an den Tüfteleien Haselböcks. Denn er hatte wieder thematische Linien und Akzentuierungen gefunden, die die vier Sätze aus dem Fahrwasser der Spiel- und Hörroutine herausholten, die völlig neue Aspekte eröffneten, die die Bläser sehr schön ausstellten, andererseits stark auf perkussive Elemente setzte.
Freilich hatte Haselböck auch einen gnadenlos guten Paukist, der weit ausholte und troztdem außerordentlich pünklich und durchschlagend wirkungsvoll war. Zusammen mit dem spezifischen Wiener Klang ergab das eine Musik, deren tänzerischem Charme sich nicht einmal der Dirigent entziehen konnte.
Töne für Glücksmomente
(...) ein umjubeltes Fest faszinierender Klänge. Auf dem Programm standen rare Konzertarien und berüjmte Werke von Mozart und Beethoven, die deshalb neue Hörerlebnisse schenkten, weil sie in außergewöhnlichen und brillanten tonbildern dargeboten wurden (...).
Lob, Begeisterung, ja Bewunderung gebührte der als Begleitorchester und Konzertensemble gleichermaßen versierten Wiener Akademie. Sie wurden von ihren Gründer Martin Haselböck, einem klug disponierenden, präzise-gefühlvollen Dirigenten, zu Höchstleistungen angespornt (...).
Kissinger Sommer: Die Rachegöttin und der zurückhaltende Meister
Die Wiener Klassik-Gala des Kissinger Sommers spannte die exzentrisch auftretende Sopranistin Simone Kermes und den Hammerklavier-Meister Melvyn Tan zusammen. Das verbindende, beseelende Element zwischen beiden war die Wiener Akademie, die unter Leitung von Martin Haselböcl den Abend im fast ausverkauften Max-Littmann-Saal des Regentenbaus zu einem Erlebnis machte. [...]
Nach so viel Virtuosität war Beethovens vierte Sinfonie ein Quell der Entspannung.
Gefühlvoll und feinsinnig gestaltete Haselböck die mystische Einleitung vor dem munteren, freudigen Allegro vivace. Heiter
und innig musizierte die Wiener Akademie, die Spielfreude stand den Musikern ins Gesicht geschrieben. Der anfangs dramatische
Finalsatz klang graziös und heiter aus, verströmte ungetrübte Lebensfreude.
Being Jack Unterweger
John Malkovich als österreichischer Akzentclown und Serienkiller auf der Bühne des Wiener Ronacher:
Sein Jack Unterweger ist dicklich und stillos, aber er hat Sex-Appeal und zwar von der unheimlichen Sorte.
Es geht alles
ganz schnell. Ein paar Sätze, ein paar Gesten, ein paar Blicke. Und da ist er schon: John Malkovichs Jack Unterweger. Der
Killer als Plaudertasche ist eine beunruhigende Figur: Fahrig, schmeichlerisch, angeberisch, mit einem kaum verborgenen, stetig
schwelenden Unterton absoluter Unbeherrschtheit. Er spricht mittelmäßiges Englisch mit einem starken österreichischen Tonfall
und erlaubt sich gleich eingangs - er weiß, was er seinem Publikum schuldet - ein, zwei wohlfeile Scherze über Arnold Schwarzeneggers
Akzent.
Die ganze Wahrheit
Der Jack Unterweger, den Hollywoodstar John Malkovich da auf der Bühne des Wiener "Ronacher"
spielt, ist auf PR-Reise für sein neues Buch. Postum, gleichsam direkt aus dem Jenseits, wirbt der österreichische Serienmörder
für seine Memoiren. Er stellt die ganze Wahrheit über sich selbst, Jack Unterweger - Prostituiertenmörder, Society-Liebling,
Knast-Dichter, Journalist und Selbstmörder -, in Aussicht. Natürlich weiß er um den Voyeurismus seines Publikums, um seine
legendäre Wirkung auf Frauen mit Helfersyndrom, um seine Rolle als aus Gosse und Häf'n aufgestiegener Liebling der Intellektuellen
Österreichs, die sich erst für seine Amnestierung einsetzten, um dann zu erfahren, dass ihr begnadigter Freigänger sich alsbald
zu elf weiteren Morden in Österreich, Kalifornien und Tschechien aufgeschwungen hatte. 1994, unmittelbar nach der - erneuten
- Verurteilung zu lebenslänglicher Haft, erhängte sich Unterweger in seiner Grazer Gefängniszelle.
Auf der Ronacher-Bühne
ist Unterweger, der bis heute als Paradebeispiel für fehlgeleitete, missverstandene Resozialisierung gilt, ein Mann in einem
weißen, zerknautschten Leinenanzug, einem schwarzen Hemd mit Punkten und schwarzer Fliegerbrille. Malkovich inszeniert ihn
als eine dieser auf den ersten Blick lachhaften Männer-Figuren, die auf den zweiten durch ungebrochene Selbstbezogenheit und
gierige Sehnsucht nach Wirkung auch tatsächlich intensive Wirkung entfalten. Sein Jack Unterweger ist dicklich und stillos,
aber er hat Sex-Appeal, unübersehbar, und zwar von der unheimlichen Sorte. Natürlich denkt man sofort an den grausamen, hochmütigen
Verführer Valmont aus Laclos' "Gefährliche Liebschaften", den John Malkovich in der Verfilmung von 1988 so unvergesslich abstoßend
spielte.
Wie damals befindet sich Malkovich in gewisser Weise auch jetzt bei der Wiener Premiere von "The Infernal Comedy.
Confessions of a Serial Killer" in einem barocken Ambiente. Denn Unterwegers Geschichte ist eingebettet in ein Musiktheaterstück
für Barockorchester, zwei Soprane und einen Schauspieler. Die beiden Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska singen
Arien und Szenen aus Opern von Mozart, Haydn, Vivaldi, Beethoven und Weber. Dazu ist das famose österreichische Originalklang-Orchester
"Wiener Akademie" im Einsatz - unter seinem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck, von dem auch die Idee zu diesem ungewöhnlichen
komödiantischen Musiktheaterstück aus Schauspiel, Gesang und Musik stammt.
Die Musik untermalt Malkovichs Monologe,
die Arien flankieren und ergänzen sie. Aikin und Zamojska sind beide wunderbar klar und anrührend in ihrem Gesang. Aikin zudem
zwischendurch, von Malkovich bedrängt, noch komödiantisch schrill. Beide spielen - vielmehr singen - die Frauen in Unterwegers
Leben: Liebende, Trauernde, Geschundene, Hoffende, Enttäuschte und natürlich auch Ermordete. "Ah perfido!" klagt Zamojska
mit Beethoven, "Ah, lo prevedi" sieht Aikin mit Mozart das Unheil des nahenden Unterweger-Untergangs voraus. Malkovich interagiert
mit Sängerinnen und Orchester: Der Kontrast zwischen seinem subtilen Schauspiel der kleinen Bewegungen, Blicke und Nuancen
und dem großen, pathetisch-dramatischen Opern-Gesten-Repertoire der Sängerinnen könnte sich spießen, tut es aber nicht - im
Gegenteil: Der Kontrast verstärkt das Künstliche, das Unfassbare und Farcenhafte der Unterweger-Chronik und streicht den feinen
Spott, mit dem Malkovichs Jack Unterweger sich über die Hochkultur lustig macht, nur noch stärker heraus.
Die Wildheit
der Musik
Mit einem Wort, die ganze Sache, die man zunächst so schwer verbinden zu können glaubt - nämlich Jack Unterwegers
Geschichte mit einem Barockorchester oder zwei Sopranistinnen mit einem monologisierenden John Malkovich - all das entpuppt
sich in dieser Inszenierung als originelles, gelungenes Ganzes. Orthodoxen wird die Musikzusammenstellung vielleicht wüst
erscheinen. Doch tatsächlich ist sie wunderbar und funktioniert als assoziationsgeleitete Ergänzung zum übrigens hervorragend
bitter-bösen Sprechtext von Regisseur Michael Sturminger sehr gut.
Bekenntnisse eines Toten
Mag der eine oder andere zu Beginn gedacht haben, es sei dies eine Personality-Show, in der US-Star John Malkovich virtuos auf dem Klavier der Selbstironie spielt, fand er sich bald ernüchtert. Er musste merken, dass das Stück schon begonnen hatte, Malkovich längst Jack Unterweger war [...]. "The Infernal Comedy - Confessions of a Serial Killer", ein Stück von Michael Sturmiger, bietet dem Mimen im Ronacher die Möglichkeit, mit diskreten Mitteln einen instabilen Charakter zu entwerfen, der erklärt, Damen würgt u mordet, schließlich Hand an sich legt, dann aber doch kein zweites Mal stirbt.
Malkovich ist ein Routinier mit dem gewissen Etwas. Wiewohl er teils gekonnt in die Arien von Haydn bis Vivaldi (gesunden von Aleksandra Zamojska und Laura Aikin) hineininsziniert wird, wirkt das Ganze etwas zu lang - zu zu groß und deshalb bremdsend der Musikanteil, umgesetzt von Martin Haselböck und dessen Wiener Akademie.
Große Oper rund um die Faszination des Bösen
Jubel über einen außergewöhnlichen Musiktheaterabend: "The Infernal Comedy" Mittwoch im Ronacher. John Malkovich als bad bad boy, Frauenmöder und Häfenliterat Jack Unterweger, der aus der Hölle wieder kehrt. die Hollywood-Legende, die die Filmkamera liebt, überzeugt auch live mit unglaublicher Bühnenpräsenz und zeichnet, Englisch mit deutschem Akzent sprechend, ein faszinierendes Psychoprogramm des Serienkillers mit komischen Momenten.
Ein Barockorchester unter Martin Haselböck liefert den Soundtrack. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska verkörpern den weiblichen Part. Ihre von Haydn, Mozart, Weber und Vivaldi geborgten Arien erzählen von Gefühlen und Gewalt. Sehens- und hörenswert.
Being Jack Unterweger
[...] Unterwegers Geschichte ist eingebettet in ein Musiktehaterstück für Barockorchester, zwei Soprane und einen Schauspieler. Die beiden Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska singen Arien und Szenen aus Opern von Mozart, Vivaldi, Beethoven und Weber. Dazu ist das famose österreichische Originalklangorchester "Wiener Akademie" im Einsatz - unter seinem Gründer und Dirigenten Martin Haselböck. [...] Die Musik untermalt Malkovichs Monologe, die Arien flankieren und ergänzen sie. Aikin und Zamojska sind beide wunderbar klar und anrührend in ihrem Gesang. [...]
Mit einem Wort, die ganze Sache, die man zunächst so schwer verbinden zu können glaubt [...] all das erpuppt sich in dieser Inszenierung als originelles, gelungenes Ganzes. [...]
Viel Applaus für John Malkovich
Jubel über einen außergewöhnlichen Musiktheaterabend: "The Infernal Comedy" Mittwoch im Ronacher. John Malkovich als bad bad boy, Frauenmöder und Häfenliterat Jack Unterweger, der aus der Hölle wieder kehrt. die Hollywood-Legende, die die Filmkamera liebt, überzeugt auch live mit unglaublicher Bühnenpräsenz und zeichnet, Englisch mit deutschem Akzent sprechend, ein faszinierendes Psychoprogramm des Serienkillers mit komischen Momenten.
Ein Barockorchester unter Martin Haselböck liefert den Soundtrack. Die Sopranistinnen Laura Aikin und Aleksandra Zamojska verkörpern den weiblichen Part. Ihre von Haydn, Mozart, Weber und Vivaldi geborgten Arien erzählen von Gefühlen und Gewalt. Sehens- und hörenswert.
"Solisten der Wiener Akademie", 23. Juni 2009, Grafenau
Mit Leidenschaft gegen das Wetter
Dass man beim Konzert der "Soliten der Wiener Akademie" in der Grafenauer Kirche Maria Himmelfahrt, anders als im Programmheft zu lesen, die Sonate "Representatio Avium" und damit die interessanten Tierstimmen-Imitationen nicht zu hören bekam, war zwar etwas schade, fiel aber aufgrund der hohen Qualität kaum ins Gewicht. So widmeten sich die Musiker im ersten Teil ausschließlich dem 250. Totestag Händels: Sauber und geschlossen interpretierten sie das "Concerto a quatro" fpr zwei Violinen, Violoncello obligato und Basso continuo, wobei der Generalbass von Truhenorgel und Violone ausgeführt wurde. Nanach statt Biber also Händels Violinsonate in g-Moll, in der Solist David Drabek sämtliche Virtuositäten mit Bravour und Ausdruck meisterte.
Vor der Pause erklang dann noch Händels "Gloria" von Sopran, Streicher und Generalbass, bei dem die Sopranistin Aleksandra Zamojska zu hören war. Ganz vervorragend gelangen ihr die schwer zu nehmenen Koloraturen zu Beginn und am Ende bei den Worten "Gloria" und "Amen" und schön nahm sie sich bei der Zeile "et in terra pax" zurück und setzte somit den Affektgehalt ausdrucksstark um. Durch die alleine von Martin Haselböc an der zart registrierten Orgel begleiteten "Domine"-Passagen erreichte das Ensemble eine schone klangfarbliche Abwechslung und in dieser Passage einen ansprechenden feierlichen Ton.
Nach der Pause gelag das "Benedictus" aus Joseph Haydns Messe "Sancti Joannis de Des" mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Selbiges gilt auch für dessen "Concerto" in F-Dur für Orgel Streicher und BAss. In Haydns "Salve Regina" für Sopra, Streicher und Generalbass brillierte die Sopranistin Aleksandra Zamojska durch ihre saubere Intonation und ihr dezentes, aber effektives Vibrato, das sie bei langen Tönen schön allmählich entwickelte. Vier kurze einsätzige Kirchensonaten von Mozart und als Zugabe nochmals der Schluss von Händels "Gloria" beendeten diesen fesselnden Abend und damit ein Glanzlicht der Europäischen Wochen.
Eine Verbeugung vor Joseph Haydn
Die Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) verneigte sich vor Joseph Haydn: In der gut gefüllten Sebalduskirche führten der Wiener Kammerchor und die Winer Akademie unter Leitung von Martin Haselböck zwei geistliche Werke des vor 200 Jahren verstorbenen Komponisten auf.
Der Name Haselböck hat einen guten Klang bei der ION: Vater Hans war jahrzehntelang als Juror und Interpret im Einsatz und auch Sohn Martin ließ sich hier des Öfteren auf der Orgel vernehmen. In den Vergangenen Jahren ist Martin Haselböck zu einer anerkannten Größe als Operndirigent (u.a. in Salzburg, Wien, Schetzingen, Köln, Hamburg) aufgestiegen, und deshalb war der Winer erstmals als Chor- und Orchesterleiter bei der Orgelwoche im Einsatz. [...]
Andererseits erfahren die beiden eher leichtgewichtigen Mariengesänge wohl selten so eine glänzende Interpretation wie durch den subtil agierenden Wiener Kammerchor und das dezent wie transparent aufspielende Orchester "Wiener Akademie" - das äußerst farbige Spiel von Jeremy Joseph an der Orgel eingeschlossen. [...]
Die polnische Sopranistin Aleksandra Zamojska vertrat die erkrankte Schwedin Lisa Lerson mit anmutiger Geläufigkeit in beseelten Koloraturen, und die erst 23-jährige Österreicherin Ida Aldrian überraschte mit ausgereiftem, wendigem alt, der viele Nuancen enthält.
Heimspiel bestritten der aus Erlangen stammende Christian Hilz, dessen Bass eher baritonal gefärbt ist und der mit Wortprägnanz auszugleichen sucht, was ihm an vokaler Substanz für eine ganz große Stimme fehlt, und Tilman Lichdi. Die Tenor-Perle vom Nürnberger Opernhaus legt vom ersten Ansatz an Ausdruckstiefe, stimmliche Schönheit und den vom Text bestimmten Affekt in eins. Lichdis auch in hohen Lagen gut tragende Pianissimi sind einfach himmlisch.
Haydn-Konzert in der Sebalduskirche
[...] "Salve Regina" [...] wurde von der Wiener Akademie mit einem wichen, ausbalancierten STreicherklang abgefedert, zu dem sich das Solistenquartett in seiner gemeidigen Stimmführung und das schlanke Orgelspiel Jeremy Josephs sehr gut fügten. [...]
Bei so viel nobler Klangkultur hätte man sich manchmal die Trauer ein wenig expressiver und rauer gewünscht. Auch die Solisten, denen Haydn fast in jedem Satz einer dramaturgisch zugespitzte A-Capella Passage zumutet, agierten eher introvertiert: Mit schlanken Höhen, leuchteten, aber auch sanft dosierten Koloraturen gefiel Aleksandre Zamojska [...]; Ida Aldrians gestaltete behutsam und mit abgeschattetem Timbre; Tilman Lichdi vom Nürnberger Opernhaus beherrschte die Kunst der lyrischen Feinzeichnung; Christian Hilz steuerte schlanken und flexiblen Bass-Gesang bei.
Unter Haselböck und seinen Instrumentalisten blühte das "Stabat Mater" in organisch anmutenden Proportionen und federnder Detailzeichnung auf. Die Dramatik und das Unberechenbare des Schmerzes gingne vollständig in perfekt ausbalancierter Kunst auf - und damit einiges an Spannung verloren. Viel Applaus.
"Die Schöpfung" im Originalklang
[...] Für die Konzerte wurde ein Originalklangorchester eingesetzt, und das war gut so. Martin Haselböck und seine "Wiener Akademie" haben sich am Samstag selbst übertroffen: Mit den makellosen Solisten Christiane Karg, Sopran, Tilman Lichdi, Tenor, Lauri Vasar, Bass, und dem bestechend guten Wiener Singverein gelangen ihnen speziell die drei Schlussteile des Werks überwältigend. Jubel.
Historische Hommage an Haydn
Zu Pfingsten 2009, am 200. Todestag des Meisters, erinnerte Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie am Originalschauplatz an Haydns letzten öffentlichen Auftritt - mit drei ausverkauften Konzerten im besagten, mittlerweile bequem bestuhlten Festsaal.
Impulsive Interpretation
Wieder stand die Schöpfung auf dem Programm, in einer impulsiven, erhebenden Interpretation. Haselböck trieb sein Originalklangensemble in der großen Klangmalerei vor sich her, hatteauch mit sich als Continuospieler kein Erbarmen.
Unterstützt von mächtigen Bässen, Pomp, Pauken und Trompeten erzählten die Solisten von der Werdung der Erde, des Himmels, des Menschen. Tenor Tilman Lichdi überzeugte wortdeutlich und expressiv in Uriels biblischen Erzählungen (Höhepunkt: "Mit Würd' und Hoheit"-Arie).
Vitaler Gesang
Lauri Vasar und Christiane Karg gaben quicklebendig, stimmlich ansprechend die Gotteskinder Adam und Eva - als stünden Papageno und seine Papagena auf der Bühne. Die Damen und Herren vom Singverein hatten ebenfalls ihre Freude an dem würdigen Ereignis: In bester Kondition trugen sie ihr Teil zum Errfolg des Abends bei.
Wackelige Leidenschaft
Im Haydnjahr nützt der musikhistorisch bewanderte Dirigent Martin Haselböck die Chance, Vergessenes hervorzukramen. Und siehe da: Abseits der "Schöpfung" und "Jahreszeiten" hat "Papa Haydn" ein älteres, hochmelodisches Oratorium vorzuweisen. "Il ritorno di Tobia" überrascht mit schönen Arien und packenden Chorstellen.
Uninspiererter ist dagegen der Text rund um die alttestamentliche Erzählung über den blinden Tobit und dessen Heilung. Sehr zu schaffen machen den Solisten - vor allem Stefanie Irányi - die virtuosen Koloraturen. Verzeihlicher sind kleine Unsicherheiten der Einspringerin Bernarde Bobro, Arien meistert sie dafür souverän, ebenso Romelia Lichtenstein, Tilman Lichdi und Florian Boesch. Haselböck wiederum dirigiert leidenschaftlich, aber unpräzise, was zu vermasselten Einsätzen führt: Bei einer ergreifenden Sopran-Arie klappt bei den Holzbläsern schlicht gar nichts. Lob verdient der Chorus sine nomine.
Fidelio - Reinsberg 2008
"Das Orchester ist sensationell, der Klang von einer einmaligen Rauheit und Archaik. Und was die Hörner leisten, ist überirdisch. Ich hätte mir nie gedacht, dass man diese Oper auf Naturhörnern spielen kann."
NEWS, Heinz Sichrovsky
'"Martin Haselböck und die Wiener Akademie musizierten grandios.... Fazit: Beethoven modern und schlüssig inszeniert und wunderbar musiziert."
Niederösterreichische Nachrichten, Thomas Jorda
"Aus dem Orchestergraben tönen unmittelbare, zerbrechliche, manchmal auch raue Klänge. Die 'Wiener Akademie' von Intendant Martin Haselböck unterstreicht mit ihrem lebhaften Klangteppich die Spannung der Inszenierung."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
"Die Wiener Akademie Haselböcks fühlt sich bei den raschen Tempi des Dirigenten fühlbar wohl."
Salzburger Nachrichten, Derek Weber
"Eine höchst interessante Fidelio Produktion. Reinsberg-Intendant und Dirigent Martin Haselböck greift mit seiner Wiener Akadmie zum Teil auf frühe Versionen von Beethovens Meisterwerk zurück und erzielt damit - besonders in der Kerkerszene - packende Wirkungen."
Kurier, Andreas Oplatny
"Großer Applaus dann auch dem Orchester Wiener Akademie, von Martin Haselböck gegründet und auf Originalklang-Interpretation spezialisiert, was sich in der Open-Air Akustik besonders reizvoll anhört."
Der Standard, Steiner
Wiener Akademie, 28. September 2007, Wiener Musikverein
Duftig und mitreißend
Imponierender Saisonstart der Wiener Akademie unter ihrem Chef Martin Haselböck am Dienstag im Musikverein. "Berenice, che
fai", die im Autograph als "Scena" bezeichnete Komposition Haydns für Sopran und Orchester gelang fabelhaft. Fein von Haselböck
vorbereitet das Ensemble, prächtig disponiert Joan Rodgers: beste Intonation, packende Dramatik. Duftig und mitreißend ferner
Haydns Symphonie Hob.I:95. Präzises Spiel, schöne Geigen-, Bratschen- und Cello-Soli in den tollen Mittelsätzen, schmissig
das Finale. Mozarts "Linzer Symphonie" (KV 425) konnte diesem Werk (auch wegen kleiner, wiederholungsbedingter Längen) nicht
ganz Paroli bieten.
Und, so "perfid" das auch klingen mag: Bei allem Respekt vor Beethoven, seine Sopranarie "Ah perfido!" (op. 65) erreicht die Qualität der Berenice-Szene auch nicht. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: musiziert bzw. gesungen wurde uch hier tadellos.
Haydntage, September, Eisenstadt
Abschied einer Venus
[...] Gemeinsam war den ersten drei Symphoniekonzerten, dass ihre Dirigenten alle von der 'historischen Aufführungspraxis' herkommen. Grundverschieden hingegen die Art ihres Zugriffs: Als ehemaliger Chordirigent bevorzug Philippe Herreweghe einen abgerundeten, milden Klang, was mit dem gut disponierten Mahler Chamber Orchestra bei Schumanns 'Rheinischer' Symphonie zu schönster Wirkung kam. Haydns Symphonie Nr. 99 hätte dagegen eine etwas schärfere Profilierung vertragen, so wie sie Martin Haselböck tags darauf Haydns Nr. 95 zuteil werden ließ.
Bruckners erste in der Urfassung
"Aufreger" dieses zweiten Abends war aber Bruckners erste Symphonie in der Linzer Urfassung. HASELBÖCKS dem Originalklang verpflichtete WIENER AKADEMIE hatte sich dafür mit Blasinstrumenten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunders (im Original oder Nachbauten) eingedeckt. Und obwohl speziell das Holz punkto Tonstärke nicht ganz ausgewogen klang und auch die Streicher zuweilen an ihre technischen Grenzen stießen, gelang dem Dirigenten mit seiner exzessiv-leidenschaftlichen Zeichengebung doch eine Wiedergabe, die Bruckners ungebärdigem Erstling an Feuer nichts schuldig blieb
Echo "Der Freischütz"
"Dieser Freischütz" .... hat seine Qualität im Orchester: Martin Haselböck reißt mit dem Originalklanginstrumentarium der Wiener Akademie - archaische Naturhörner, keusche Traversflöten, dämonische Oboen - die Abgründe der Partitur auf."
News, Heinz Sichrovsky
"Dirigent Martin Haselböck präsentiert mit der Wiener Akademie und den Chören (Volksopernchor, Reinsberger Festspielchor) keine geglätteten, sondern angenehm aufgerauten Sound. Webers Musik wirkt authentisch, zumeist geheimnisvoll und lebendig. Man mag zu Weber auf historischen Instrumenten stehen, wie man will. In diesem Fall passen Ton und Ambiente zusammen." Kronen Zeitung, Oliver A. Láng
"Festspielleiter und Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener akademie sorgen sehr reizvoll für Originalklang, wie man ihn in großen Opernhäusern nicht hören kann."
Der Standard, Harald Stadler
"Ein Klangerlebnis bescherte das Orchester
Wiener Akademie unter der Leitung des Reinsberger Intendanten Martin Haselböck, das auf Originalklanginstrumenten, darunter
Naturtrompeten spielte."
Kleine Zeitung, B. Bauer
"Der emotionale Zwiespalt der Titelfiguren wurde durch den mystischen, drückenden Originalklang-Teppich von Martin Haselböcks Wiener Akademie für jeden spürbar. Die Mischung aus Musik, Solisten und Ambiente ist reine Magie."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
Echo "Der Freischütz"
"Dieser Freischütz" .... hat seine Qualität im Orchester: Martin Haselböck reißt mit dem Originalklanginstrumentarium der Wiener Akademie - archaische Naturhörner, keusche Traversflöten, dämonische Oboen - die Abgründe der Partitur auf."
News, Heinz Sichrovsky
"Dirigent Martin Haselböck präsentiert mit der Wiener Akademie und den Chören (Volksopernchor, Reinsberger Festspielchor) keine geglätteten, sondern angenehm aufgerauten Sound. Webers Musik wirkt authentisch, zumeist geheimnisvoll und lebendig. Man mag zu Weber auf historischen Instrumenten stehen, wie man will. In diesem Fall passen Ton und Ambiente zusammen." Kronen Zeitung, Oliver A. Láng
"Festspielleiter und Dirigent Martin Haselböck und sein Orchester Wiener akademie sorgen sehr reizvoll für Originalklang, wie man ihn in großen Opernhäusern nicht hören kann."
Der Standard, Harald Stadler
"Ein Klangerlebnis bescherte das Orchester
Wiener Akademie unter der Leitung des Reinsberger Intendanten Martin Haselböck, das auf Originalklanginstrumenten, darunter
Naturtrompeten spielte."
Kleine Zeitung, B. Bauer
"Der emotionale Zwiespalt der Titelfiguren wurde durch den mystischen, drückenden Originalklang-Teppich von Martin Haselböcks Wiener Akademie für jeden spürbar. Die Mischung aus Musik, Solisten und Ambiente ist reine Magie."
Niederösterreichische Nachrichten, Katharina Weissinger
Osterklang Concerto a due chori
Zwei Ensembles von Martin Haselböck beim Osterklang-Festival
Da beide Orchester von Martin Haselböck geleitet werden, fielen die klanglichen und spielerischen Unterschiede naturgemäß eher klein aus, beim österreichischen Ensemble ließ sich insgesamt ein etwas strafferes Klangbild und agogisch ausgefeilteres Spiel feststellen. Ähnlich, aber markanter, die Unterschiede bei den beiden auch als Stimmführerinnen agierenden Solistinnen, Elizabeth Blumenstock und Ulli Engel.
Kritiken Matthäuspassion März/April 2007
"It
was a Passion as God and Bach commanded."
El Universal, Mexico City
"The greater triumph belonged to the excellent Haselboeck, for his taut, beautifully shaded, forthright, dramatic reading. That man knows his Bach."
Alan Rich, LA Weekly, Los Angeles
"St. Matthew became a battle of the bands, Baroque style."
Los Angeles Times
"The single most ambitious event in this year's [Savanna Music] Festival is Bach's St. Matthew
Passion. One of the [Festival's] can't miss performances."
Connection Savannah Weekly
"[the audience]
showed their appreciation with a standing ovation and shouts of 'bravo!'"
Savannah Morning News
"a
highlight"
New York Times
"Eine in sich gekehrte, dem Werk Bachs angemessene Wiedergabe ohne Effekthascherei."
Kurier
"Martin Haselböck ist als Leiter souverän. Die fließenden Übergänge der
Singstimmen mit den Instrumenten werden sorgfältig ausphrasiert, die Da-capo-Stellen klingen nie nach monotoner Wiederholung,
und die Christusworte hören wir im eingebetteten Streicherklang. Lyrisch wundervoll bringen sich auch die Orchestersoli in
die Bibelallegorie ein. [...] Die Feierstunde im überfüllten Dom ist ein Triumph."
Dolomiten, Südtirol
"Martin Haselböck führte für das Werk, das bekanntlich zwei Orchester und zwei Chöre verlangt, sein amerikanisches und sein österreichisches Barock-Ensemble zusammen, die Wiener Akademie udn das Musica Angelica Baroque Orchestra Los Angeles. Erwartungsgemäß ergänzten sie sich harmonisch und überzeugten durch wohl phrasiertes, kontrastreiches Spiel. [...] Eine lebende Erzählung, bei der man jedes Wort mitfühlen konnte. Insgesamt eine hörenswerte Begegnung mit Bachs Matthäuspassion."
Badisches Tagblatt
"Haselböcks sicheres Gespür für stimmige Tempi sowie die Erfassung größerer dramaturgischer Einheiten ließen die ausführliche Matthäuspassion durchgehend spannend wirken. [...] Ebenso expressiv und transparent gingen die Musiker der beiden Orchester den Instrumentalpart an. Hervorragend spielten die Orchestersolisten in den Arien mit konzertierender Begleitung durch ein oder zwei Soloinstrumente."
Badische Neueste Nachrichten
"Natürlich spielten sich die Bläser auf dne farbig klingenden Nachbauten alter Instrumente in die Herzen [...] das erdig-dunkelschöne Musica Angelica Baroque Orchestra Los Angeles gegen die scharf und strahlend spielende Wiener Akademie."
Abendzeitung München
"Nach und nach setzte Haselböck mehr
Farbakzente, und die delikaten Schattierungen [...] beeindruckten. Starke Lebensbeweise für ein Herzstück der abendländischen
Identität."
Süddeutsche Zeitung
Grandioses musikalisches Feuerwerk
Haselböck dirigierte seine "Wiener Akademie" am Ende des denkwürdigen Konzerts, eines barocken Freiluftspektakels der besonderen Art mit beiden klassischen Freiluftmusiken: Wassermusik und Feuerwerksmusik. Es war für die "Wiener Akademie" nicht einfach, gegen einen offenen akustischen Raum anuspielen, zum einen mit teilweise historischen Instrumenten, man denke an die Naturhörner und Barocktrompeten, zum anderen vor 1500 Gästen der Meraner Musikwochen.
Haselböck, ein exzelllenter Kenner der Alten Musik, trieb seine Instrumentalisten zu schier übermenschlichen Anstrengungen, feuerte sie an, die Tempi und den Rhythmus immer dann zu erhöhen, wenn es die Partitur und das Ambiente verlangte. Die zarten und filigranen Stellen kamen über die Lautsprecher schön und ebenmäßig, die Forti und Fortissimi litten selbstverständlich an der unzureichenden Technik, aber es blieb der Eindruck erlebter Barockmusik mit all ihren instrumentaltechnischen Brüchen und rhythmischen Feinheiten.
Höchstes Niveau
Musikverein: Mozart mit der Wiener Akademie! Martin Haselböck spannt einen Bogen von der "Don Giovanni"-Ouvertüre über das Konzert für Flöte und Harfe bis zur Pariser und Prager Sinfonie. Und bescherte Unterhaltung auf höchstem Niveau, voll heller Brillianz, lyrischer Delikatesse; dramatische Attacken wirken kompakt und geballt, die Instrumentengruppen sind überall schön ausbalanciert. Höhepunkt des Abends war das Konzert für Flöte und Harfe mit Christian Gurtner und Xavier de Maistre. Vor allem der philharmonische Soloharfenist de Maistre zeigte Leichtigkeit und Eleganz.
Von Prag bis Paris
Die Wiener Akademie hat sich gemacht
Die Wiener Akademie hat sich in den letzten Jahren zu einem erstklassigen Barockorchester entwickelt. Gleich die einleitende Sinfonie lässt aufhorchen: Prächtige trompetenüberstrahlte Tutti, ein sehr gut ausbalancierter, homogener Orchesterklang und akzentuiertes, frisches Spiel erfreuen das Ohr. Im d-Moll-Violinkonzert ist der Ukrainer Ilja Korol als Solist zu hören, im A-Dur-Konzert der Deutsche Daniel Sepec. Welchem von beiden gebührt die Krone?
Das ist kaum zu entscheiden. Beide praktizieren ein uneitles, unaufdringliches Geigenspiel. Korol hat den Vorteil eines pathetischeren, wirkungsvolleren Werkes Sepec kann namentlich im Schlusssatz seine phänomenale Technik präsentieren. Der Italiener Vittorio Ghielmi, ein Bruder des Cembalisten und Organisten Lorenzo Ghielmi, meistert den anspruchsvollen Gambenpart mit Bravour. Die Wiener Akademie setzt Akzente und bestätigt ihren Ruf als hervorragendes Barockorchester. Martin Haselböck findet die richtigen Tempi und rückt Grauns Musik ins rechte Licht.
Samtiger Originalklang
Das noch ziemlich junge Kammerorchester Wiener Akademie unter der impulsiven und von Spontaneität sprühenden Leitungs seines Gründers martin Haselböck ..... Die damals gebräuchlichen Instrumente ergeben einen weicheren, dunkler getönten Gesamtklang, woran auch die etwas tiefere Stimmung sowie die Besaitung und Bogenführung wesentlichen Anteils haben. Mit beachtlicher Orchesterkultur in Phrasierung und Artikulation stellten die Wiener zunächst ihre Version der beliebten A-Dur-Symphonie von Mozart vor. Die Bläserharmonie füllte, aber überdeckte nicht, die Sanglichkeite des Nebenthemas konnte sich duftig entwickeln. Mit dramatischen Akzenten erregte die Durchführung bedeuttungsschwere Aufmerksamkeit. Samtig empfindsames Melos durchzog den langsamen Satz, gefolgt vom spritzigen, rhythmisch pointierten Menuett.
Nach der Pause konnte sich das Publikum an der siebensätzigen Posthornserenade erfreuen. Das kunstvolle solistische Mit- und Gegeneinander gab den Holzbläsern gebührend Gelegenheit, die Klangfarben der Holzflöten und die spieltechnischen Anforderungen der Mozartzeit ins rechte Licht zu stellen.
Der begeisterte Applaus erzwang eine Zugabe.
Zaide - ein neue Antowort
Sind sie Geschwister oder Liebende? Finden sie den Tod in derSklaverei oder können sie - vom Sultan begnadigt - in die Heimatziehen? Mozart bleibt diese Antworten schuldigt, denn er hat das als"Zaide" veröffentliche Singspiel nicht vollendet.
Antworten geben seit Mozarts Tod jedoch viele, die das Fragmentaufführen. Eine neue Antwort präsentierte Martin Haselböck mit derWiener Akademie im Musikverein in seiner neuen musikalischenZusammenstellung mit neuer Ouvertüre und neuem Schlussquartett. DieMusik basiert auf zeitgleich entstandenen Mozartwerken. Brian Michaelshat das Schlussquartett mit neuem Text versehen und entschied sich fürLiebespaar und Begnadigung.
Haselböck leitete die kompakte Akademie dynamisch - ein kraftvoller Mozart (...) Lohnenswerte Momente
Von Mozart bis zur Moderne
Wiener Akademie im Kaisersaal
Ungemein lebendig war das Konzert der Wiener Akademie unter Martin Haselböck
beim Würzburger Mozartfest im Kaisersaal der Residenz.
Lebendig geriet schon Mozarts Sinfonie Nr. 29, in der ein wunderbarer Streicherklang erfreute, der auch im Andante gedämpft, aber glanzvoll strahlte und sich - dank des historischen Instrumentariums - mit feinem Blech und edlen Holzbläsern hervorragend mischte. Spannend waren die wunderbaren Melodiebögen nicht nur im Menuett, sportlich und mitreißend das Allegro con spirito.
"Mozart und die Moderne" lautete das Motto. Das Konzert für Cembalo, Orgelpositiv und Orchester von Anton Heiler repräsentierte an diesem Abned die Moderne - in sehr gemäßigter Form. Hier knirschten keine Dissonanzen, die Musik flutete flächig, oft im Unisono, dazwischen belebten wilde Akkordbrechungen der Soloinstrumente den Fluss. Jeremy Joseph und Istvan Mathyas beherrschten ihre Instrumente souverän, ja virtuos.
Der relativ "gerade" Streicherklang der Akademie bekam Heiller genauso gut wie einem Bach oder Mozart; bewundernswert der unproblematische Wechsel des Orchesters vom historischen aufs moderne Instrument, von der tieferen historischen auf die moderne, heute übliche höhere Stimmung der Instrumente.
Nach der Pause ging es dann in der Stimmung der Instrumente wieder abwärts, in der der Musiker und des Publikums nochmals aufwärts. Mozarts Posthornserenade verführte zum Mitwippen. Traumhaft besonders die Flöten, sensibel begleitend und gut geführt die Streicher, sauber das Blech und wunderbar das Posthorn.
Die Musik des Sonnenkönigs
Mit Festmusik vom Feinsten begeistete die Wiener Akademie amDienstagabend im Zeughaus das Publikum. Schon bei den ersten Akkordendes Concerto grosso Nr. 1 D-Dur von Muffat öffnete sich eine Klangwelt,in der die alte Pracht in neuestem Glanz erstrahlte.
Das einleitende Grave entfaltete durch kraftvolle Basslinien undleuchtenden Diskant Plastizität und Tiefenschärfe.
Schnelle Passagengelangen bravourös und erschienen trotz flotter Tempi niemals gehetzt. Die Wiener spielten sehr akzentuiert, vermieden aber jeglicheForcierung. Dem Ensemble gelang eine Facette reiche Nuancierung, diejedem Satz eine spezifische Atmosphäre entlockte.
Feine Differentierungen zwischen den Personalstilen versichedenerBarockkomponisten machten nun auch beim Gastspiel in Neuss deutlich,wie tief das Ensemble in die Geheimnisse der Musik vorzudringenvermag. Boten sie Muffat mit warmem, gediegenen Wohllaut, sozelebrierten sie Lullys Suite aus dem Ballett "Le BourgeoisGentilhomme" ("Der Bürger als Edelmann") mit der archaischen Pracht desfrühen 17. Jahrhunderts. Stampfende Rhythmen mitSchelltrommel-Geklingel entführen den Hörer gleichsam in die Festsäledes französischen Sonnenkönigs.
Solistischer Glanz entfaltete sich mit Johann Sebastian BachsDoppelkonzert für Violine, Oboe, Streicher und Basso continuo c-mollBWV 1060. Das Duo zwischen Konzertmeisterin Ulli Engel (Violine) undEmma Davislim-Black (Oboe) bestach durch Dynamik und einfühlsameTongebung, Zusammen mit dem hellwach parierendem Orchester entstand einmustergültiges, spannungsvolles Miteinander.
Kontrolliert und Konzentriert
Die Musiker der Wiener Akademie zeigten sich stilsicher und hochkultiviert: Gleich Georg Muffats "Concerto grosso Nr. 1 D-Dur" erklangvom ersten Ton an dynamisch geschlossen, beherrscht und von ersterGeigerin und Dirigentin Ulli Engel souverän geleitet. Über einempräzisen Basso continuo entfalteten die Wiener Muffats Klanggewebe,spielten mit Ruhe und Konzentration die harmonisch schlichten , dochperfekt ausbalancierten Fermaten des eröffnenden Grave aus und spieltenso transparent, das man die Partitur hätte mitschreiben können.
Das Weihnachtskonzert, leitete über zu Bachs Doppelkonzert für ViolineOboe und Orchester BWV 1060, in dem Ulli Engel und die Oboistin EmmaDavislim-Black brillierten. Besonders im finalen Allegro zeigten dieSolistinnen Spielfreude und Temperament, spielten Punktierungen undvirtuose Sequenzen souverän aus und beendeten die erste Konzerthälftefuriös. (...) Ein weiteres, spielfreudiges Concerto grosso des Georg Muffat beendete den Konzertabend dann fulminant und hinterließ einbegeistertes Publikum.
Sinnlicher Händel - Radamisto im Wr. Musikverein
Martin Haselböck ließ den "Radamisto" im Wiener Musikverein erklingen. Die Aufführung war halbszenisch, orientalisch stilisierte Kostüme und angedeutete Handlungselemente vermieden auf belebende Art und Weise die Starre rein konzertanter Aufführungen: ein genussvoller Abend.
Diese Kostüme boten in ihrer mehr silhouttenhaften Anlehnung an antik-persische Vorbilder dem Besucher einen augenfälligen Bezugspunkt - Radamisto, seine Gemahlin Zenobia, Radamistos Vater trugen Kardinalsrot, Polissena kam im strahlenden Weiß, ihr Gemahl Tiridate, Radamistos Gegenspieler, in herrschaftlichen Gold und Schwarz. Die ebenso stilisierten Bewegungen, ihre tragende Gestik, der schreitende Gang, spiegelten gut den hohen künstlerischen, aber auch den hohen moralischen Anspruch dieses Werkes wider. Es ist schön, wenn man merkt, dass der Alltag hier vor der Türe bleiben darf, dass sich das schwarze Abendkleid in eine phantasievolle weiße Kostümgebärde wandelt, die angemessen zu den feinen Pianotönen passt, die von den Lippen Polissenas flehen.
Das Tragen von langen Stäben, Herrschaftssymbol gleich, das seltsame Auffalten von Kostümen, die dadurch fast zu Kulissen werden konnten, bereicherte die Darstellung wichtiger Handlungselemente. Gesanglich erwuchsen aus der Sängerplatzierung keine Probleme, weil die Orchesterbesetzung klein war und der Saal auch jene angenehme Größe besitzt, die SängerInnen im Normalfall nicht zu übermäßigen Kraftanstrengung nötigt.
Martin Haselböck
ließ schwungvoll musizieren, schuf aber auch immer wieder Ruheinseln für sinnliches Ausspannen in diesen Wechselbädern barocker
Emotionalität. Sein Händel war keiner eines verbissenen "Originalklangs", sondern mit einer feinen Glanzpolitur versehen;
sehr schön auch die Solopassagen einzelner Instrumentalisten. Stellvertretend sei das Cello genannt, das Händel hin und wieder
betörend zu "Musik" kommen lässt. Und wenn Händel dann Hörner und Trompeten ins Orchester holt, dann weitet sich nochmals
der Horizont.
Wiederbelebte Rarität
Mit Mozarts "Il Sogno di Scipione" landete die Wiener Akademie unter Martin Haselböck einen Publikumserfolg. Getragen wurde der konzertante KlangBogen-Abend von virtuosen Sängern und einem jungen, begeisternd musizierenden Orchester.
Kurt Streit glänzte in der Titelrolle des Scipione mit straffen und kernigen Koloraturen. Wortdeutlich und kraftvoll sang Markus Schäfer den Publio. Katerina Beranova überzeugte mit einer wunderbar sitzenden Sopranstimme und der atemberaubenden Fähigkeit, auch die höchsten Koloraturen noch farblich abzustufen.
Mit lebendigem Ausdruck und großer Musikzierlust fesselte das Orchester der Wiener Akademie sein Publikum.
Heiterkeiten im Brachland des Geistes
Die apollinische Schönheit und Jugendlichkeit des Werkes fand seine physische Entsprechung in den durch die Bank nicht unhübschen, kaum der Teenagerzeit entwachsenen Mitgliedern der Wiener Akademie: Unter der Leitung von Martin Haselböck musizierten sie mit Frische und Feingefühl, homogen und in kräftigen, lebendigen Farben.
Kurt Streit war in der Titelpartie des Scipione ein enorm wacher, aktiver, kraftvoll-dynamischer Träumer, der sich zwischen der allegorisch dargestellten Beständigkeit (Isabel Monar) und dem Glück (Katerina Beranova) zu entscheiden hatte. Streit wählte Erstere: schade, bezirzte doch das Glück, also Berenova, mit fantastischen, leise-leichten Koloraturperlenkettchen ein ganz klein wenig mehr.
Dortmund Philharmonie, Radamisto
Der rauschende Beifall gilt besonders der Wiener Akademie, die Händels so weltmännisch klingende Musik unter Martin Haselböcks engagiertem Dirigat packend, akzentuiert, sauber gestaltet und in transparentem Klang an unser ohr bringt.
Ruhr Nachrichten, 25. November 2002
Ein spielfreudiges Orchester mit Jeremy
Joseph und Sergej Scherepanov, Cembalo und fein modulierten Trompeten und Hörnern, die den Aufruhr im Lande dramatisch deutlich
machten, fand bei den Zuhörern starke Resonanz. Immer wieder gab es Sonderbeifall und für alle spontane Anerkennung.
Westfaelische Rundschau, 25. November 2002
Radamisto Pressestimmen
Martin Haselböck und die Wiener Akademie entfachen in der Felsenreitschule als fulminant gleichstimmiges Ensemble einen züngelnden Flächenbrand aus Seelenfeuer.
Wiener Zeitung, 20. Mai 2002
Händels üppig und vielfältig orchestrierte Partitur realisierte die auf historischen
Instrumenten musizierende Wiener Akademie unter Martin Haselböck farbig und lebendig.
Kleine Zeitung, 21. Mai 2002
Musikalisch kommt Händel zu seinem vollsten Recht. Haselböck und seine Wiener Akademie treiben das Geschehen motorisch effektvoll, manchmal fast reißerisch voran. Auf schneidend scharfe Kontraste antworten zerfließend weiche Gesten.
Süddeutsche Zeitung, 21. Mai 2002
Haselböck führt mit der Wiener Akademie ein fein abgestimmtes und stark besetztes Ensemble an.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2002
Erhabene, tief ins Herz schneidende Seelenmusik. Für einen dynamisch-vifen und nie unsinnlichen Händel sorgt im Graben Martin Haselböck, der in manchen Arien die Zeit still stehen ließ.
Merkur-online-Magazin, 21. Mai 2002
Martin Haselböck löste die Vorgabe eines sinnlichen Klangbildes im dritten Akt bravourös ein und die Wiener Akademie sorgte hier für samtiges Fließen und flirrende Verschmelzung. Martin Haselböck strebt ein sinnlich weiches und keinesfalls überakzentuiert "knackiges" Klangbild an: Die Basis des Pfingsten+Barock-Erfolges von Händels Oper "Radamisto" in der Felsenreitschule.
Kronen Zeitung, 21. Mai 2002
Mitreißend gespielt wurde der "Radamisto" vom Ensemble Wiener Akademie unter Martin Haselböck. Seine Musiker haben den "Drive" der Musik begriffen und dem Geschehen auf der Bühne klangschön und schwungvoll eingeheizt. Ein entzückendes Heldenspektakel auf sehr hohem Niveau, das vom Publikum in der Felsenreitschule mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Tiroler Tageszeitung, 20. Mai 2002
Die kühle, von barockem Tand entstaubte Inszenierung Hans Gratzers, die spritzige und engagierte Orchesterbegleitung der Wiener Akademie unter Martin Haselböck sowie eine geschlossene Leistung des Sängerensembles begeisterten das Publikum.
APA, 18. Mai 2002
Über die Musik wachsen der Aufführung noch jene Bewegungsenergien zu, die die stilisierte Gestik der Darsteller mit spielerischer Vitalität auffüllen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2002
Schwetzinger Festspiele
Die Schwetzinger Festspiele zeigten erstmals nach 230 Jahren Georg Bendas "Il buon marito"
Um neue Impulse für sein musikdramatisches Schaffen zu gewinnen, unternahm der als Kapellmeister am Hofe Gothas angestellte Georg Benda bis zum Juni 1766 eine mehrmonatige Studienreise durch Italien, wo er sich durch das Studium der Werke führender zeitgenössischer italienischer Komponisten den "Effekt der Theatermalereien" zueigen machte.
Schon während seiner Abwesenheit hatte man im Gothaer Hoftheater auf Initiative der Herzogin Luise Dorothea - entgegen aller Einwände der Geistlichkeit - begonnen, Intermezzi zu spielen, und so hatte Benda bei seiner Rückkehr Gelegenheit, in dieser modisch beliebten Gattung seine neu erlernte Ausdrucksmöglichkeit zu erproben. Das erste der beiden im Herbst 1766 entstandenen Intermezzi war "Il buon marito": ein intrigant eingefädeltes und emotionsgeladenes Ehrstück, das erst zu einem glücklichen Ende findet, als es Rosetta gelingt, Bazotto ihrer Vorstellung von einem "guten Ehemann" zu unterwerfen.
Kurz nach dem Erfolg, dem weiter Aufträge hätten folgen sollen, starb aber Luise Dorothea, die Intermezzi verschwanden wieder vom Spielplan des Theaters und zahlreiche Partituren, darunter auch "il buon marito", versanken in den unergründlichen Tiefen der Archiven.
So galt das Werk seitdem als verschollen, bis vor einiger Zeit aus Kiew stammenden Mitglieder der Wiener Akademie ihren Dirigenten Martin Haselböck auf das in ihrer Heimatstadt befindliche Archiv der Berliner Sing-Akademie aufmerksam machten. Hier befand sich neben vielem anderen als verloren geglaubtem Notenmaterial auch das Autograph zu dem Intermezzo "Il buon marito", das nun bei den Schwetzinger Festspielen nach über 200 Jahren erstmals wieder gespielt wurde.
Wiener Festwochen
Wiener Festwochen 2001
Joseph Haydn "Feuersbrunst"
Entflammte Puppen spielen mit der Dialektik
Theatral real: Brian Michaels inszeniert Joseph Haydns "Feuersbrunst" bei den Wiener Festwochen
WIEN, im Juni
Die Faszination durch Marionetten war von jeher groß: Menschenähnlich und doch Kunstgeschöpfe, vermögen die Puppen dank ihrer Spieler eine Poesie zu entwickeln, die sie abrückt vom alltäglichen Leben und doch den Anschein erweckt, als wären sie lebendig, als agierten reale Wesen im Hier und Jetzt. Gerade das macht das Spiel mit Marionetten allerdings auch so gefährlich und lässt es nicht selten ins Possierlich-Verharmlosende stürzen. Noch die schlimmsten Monstrositäten können verniedlichend wirken, werden sie unvermittelt en miniature nachgestellt.
Brian Michaels war sich dieser Gefahren wohl bewusst, als er Joseph Haydns "Feuersbrunst" in einer Gemeinschaftsproduktion der Wiener Festwochen mit dem Opernhaus Halle inszenierte. Und deshalb landet der Abend im ausverkauften Wiener Odeon in einer tatsächlichen Katastrophe: Nicht bloß das auf einer kleinen Marionettenbühne gezeigte Haus des Dieners Steckel geht in Flammen auf, sondern die gesamte, zu einer Festwiese umfunktionierte Bühne mitsamt den von Ausstatterin Birgit Angele entworfenen Puppen.
Vorbei ist das vom Puppentheater der Stadt Halle perfekt organisierte Spiel mit den Marionetten, denn das verheerende Feuer
wurde theatral real, um nach der Pause eine verwüstet-verrußte Spielfläche und fast völlig verschmorte, schwarze Marionetten
zurückzulassen. Womit Michaels sogar der Historie recht treulich folgt: 1779 war das Theater im fürstlichen Schloss Eszterhaza
ein Opfer der Flammen geworden. Alle Kostüme aus dem Fundus, viele Musikinstrumente und selbst Notenmaterialien Haydns, damals
in den Diensten von Nikolaus I., wurden vernichtet. Nur das Marionettentheater überstand das Feuer, wodurch sich erklärt,
warum Haydn der Überlieferung nach in der Folge eine Reihe von wenigstens fünf Marionettenopern komponierte, von denen allerdings
nur eine einigermaßen vollständig erhalten blieb: "Die Feuersbrunst".
Erst 1935 in einer Handschrift von ungeklärter Herkunft in einem Pariser Antiquariat entdeckt, gibt auch "Die Feuersbrunst" der Forschung einige Rätsel auf: Zumindest Teile der Ouvertüre stammen von Haydns Schüler Ignaz Pleyel, auch andere der achtundzwanzig Musiknummern des Singspiels könnten aus der Haydn-Werkstatt stammen. Dennoch führt die Internationale Haydn-Gesellschaft das Werk in ihrer Haydn-Gesamtausgabe, zumal es erkennen lässt, dass es gänzlich abrückt von barocken Operntraditionen und anknüpft an die seit 1770 in verschiedenen Wiener Vorstadtbühnen gezeigten Stegreifspiele, die später auch Vorbild für Mozarts "Zauberflöte" werden sollten.
Auch dieses improvisatorische Element wird von Michaels ins Geschehen integriert, ohne der Oper, deren Dialoge nicht überliefert sind, Gewalt anzutun. Denn im zweiten Akt finden sich alle ratlos wieder: Die Spieler der Puppen, die vor der Pause noch schwarz vermummt hinter den beinahe lebensgroßen Marionetten agierten, und die Sänger, die zuvor noch liebreizende Duette mit ihren Alter Egos vollführten, geraten lautstark aneinander, weil sie sich nicht einig sind, wie und ob der Abend überhaupt weitergehen soll.
Ein Streit, der spontan wirkt, obwohl er - nach einem Libretto von Thomas Körner - perfekt durchinszeniert ist und dem zweiten Akt die Richtung weist: Da werden Colombina (Doerthe Maria Sandmann) und ihr liebenswerter Hanswurst (Wolfgang Bankl) und vor allem auch die nur noch mit verschmorten Puppenköpfen agierenden Marionettenspieler plötzlich zu leibhaften Figuren; da werden plötzlich die ziemlich brutalen sozialen Unterschiede zwischen den beiden aus der Unterschicht stammenden Protagonisten und dem eitlen, um Colombina buhlenden Grafen Leander (Markus Schäfer) bewusst.
Pressestimmen Feuersbrunst
Ein gelungenes Spiel mit der Dialektik von Schein und Wirklichkeit, das
vom gesamten
Ensemble - dem unter anderen auch Wolfgang Holzmair als dürstende Musikerkehlen stillender Kellner angehört - sowie den auf
derBühne spielenden Instrumentalisten der Wiener Akademie mit großer Konzentration mitgetragen wurde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Juni 2001
Rhythmisch prägnant und mit außerordentlicherSensibilität für die verschiedenen Instrumentenfarben ausgeführt,ließen selbst die für Schubert charakteristischen Wiederholungsmusternie ein Gefühl der Überlänge aufkommen. Leichtfügig und elegant gelangdie Ausarbeitung der tänzerischen Elemente. Eine beeindruckendeLeistung.
FAZ, 5. August 2002
Unüberhörbar sein Denken in instrumentalen Feldern,geprägt durch die Registermöglichkeiten der Tastaturen, das sichinsbesondere in klarer Trennung zwischen Bläsern und Streichersatzniederschlägt.
Wiesbadener Kurier, 5. August 2002
Dirigent Martin Haselböck setzt mit seinem energischfordernden Dirigent auf starke, eruptiv aufbrechende Akzente, kräftigeFarbwerke, die seiner Interpretation eine übermäßige Spannung verleihen.
Wiesbadener Tagblatt, 3. August 2002
Die ausgezeichneten Holzbläser und der Glanz desBleches verklärten Schuberts symphonischen Schwanengesang und hieltenjedem Vergleich mit gekannten Vorbildern stand.
Neues Volksblatt, Linz, 2. August 2002
Musikalisch steht der Abend ganz im Zeichen der WienerAkademie. Unter Martin Haselböcks Dirigat finden die Musiker zu einerfulminanten Leistung.
Klassik Heute, August 2001
Festwochen Gmunden... traumhaft disponierte Orchester der Wiener Akademie unter Martin Haselböck.
Kronen Zeitung, 23. Juli 2001
Unter den Händen des versiert-engagiertenDirigenten/Cembalisten
Martin Haselböck bildeten die Vokalisten einselten homogenes Ganzes in jeder Beziehung.
Neues Volksblatt, 23. Juli 2001
Eine durchaus poetische Produktion.
Kronen Zeitung, 12. Juni 2001
Sauber musiziert und exakt zusammengespielt. Klassisches Zuckerl der Wiener Festwochen.
APA, 11. Juni 2001
Ungemein aufgeweckt und keck spielt sich das clowneskverkleidete Ensemble Wiener Akademie in eine burleske Stimmung, was aufdas gesamte Team abzufärben scheint.
Wiener Zeitung, 5. Februar 2001
Salzburger Pfingstfestspiele, Radamisto
Eine mehrfache Premiere:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Salzburger Festspiele war in der Felsenreitschule ein Oper von Georg Friedrich Händel auf der Bühne zu erleben. Zum ersten Mal bot das Festival "Pfingsten+Barock" eine szenische Produktion an. Und zum ersten Mal trat Martin Haselböck mit seinem Ensemble "Wiener Akademie" bei den Salzburger Pfingstfestspielen auf.
Das Duo Martin Haselböck und Hans Gratzer hat sich bei der Aufführung von Barockopern schon am Wiener Schauspielhaus bewährt. Quasi als Fortsetzung ihrer höchst erfolgreichen Zusammenarbeit konnten sie nun eine weitere Sensation für sich verzeichnen: Mit "Radamisto" wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Salzburger Festspiele eine Oper von Georg Friedrich Händel szenisch aufgeführt.
Pressestimmen - Il buon marito
Die Schwetzinger Aufführung war nicht die Summe brillanter Einzelleistungen, sondern, das konnte man spüren, ein gemeinsamer Prozess des Herantastens, des Entdeckens, des Ehrgeizes schließlich, eine perfekte Form des Zusammenspiels zu finden. Das Ensemble Wiener Akademie hatte dabei nicht unwesentlichen Anteil am Grad der Spannung. Dirigent Martin Haselböck, Regisseur Brian Michaels und Bühnenbildnerin Birgit Angele sorgten dafür, dass die Aufführung im Rokoko-Theater von Schloss Schwetzingen zu einem spektakulären Ereignis wurde.
Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2002
Martin Haselböck und seine Wiener Akademie blasen mit frischen Tempi und einer geschärften Artikulation jeden Staub von Bendas putzmunterer Partitur.
Stuttgarter Zeitung, 13. Mai 2002
Mit Leichtigkeit folgt den wundervoll interpretierten, manchmal nach Händel klingenden Arien die Wiener Akademie unter dem dramatisch dirigierenden Martin Haselböck, dem Wiederentdecker des Autographs von "Il buon marito".
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Mai 2002
Den Reichtum an Kontrasten und Übergängen, die unberechenbare Harmonik und die Auflösung des barocken Formalismus brachte die Wiener Akademie vital und pointensicher zur Geltung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2002
Musik, von Martin Haselböck ergänzend eingerichtet und von der Wiener Akademie hingebungsvoll auf alten Instrumenten musiziert.
Die Rheinpfalz, 13. Mai 2002
Der Dirigent Martin Haselböck war von der Musik sofort entflammt, was seiner Interpretation mit der Wiener Akademie auch anzuhören ist. Ungeheuer saftig, schäumend und furios ausschwirrend wurde auf historischen Instrumenten musiziert. Und in den farbenreichen Orchesterklängen fanden sich diese Szenen einer Ehe, zwischen Wut und Innigkeit, Abneigung und Verführung en detail herrlich ausgemalt.
Rhein-Nekar-Zeitung, 13. Mai 2002
Glänzend die für lebendige Interpretation, Virtuosität und umwerfendes Musikantentum stehende Wiener Akademie unter Haselböcks beschwingter, subtiler Stabführung.
Giessener Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2002
Martin Haselböck sorgte als Dirigent der historisch musizierenden Wiener Akademie für eine taufrische Wiedergabe von Bendas eigenwilliger Partitur, die mit pochendem Ungestüm, abrupten Brüchen oder süß schmeichelnden Kantilenen stets hellwach auf Feinheiten des Librettos reagiert.
Stuttgarter Zeitung, 16. Mai 2002
Martin Haselböck und die Wiener Akademie tragen musikalisch die Sänger auf Händen durch das Stück. Die Balance zwischen den Solisten und den auf historischen Instrumenten spielenden Musikern könnte nicht besser sein. Eine eigenständige Wirkung entfaltet das Orchester in der Ouvertüre und der Sinfonie vor dem zweiten Akt. Haselböck und die Wiener Akademie verleihen der Ouvertüre starke dynamische Kontraste und ausdrucksvolle Phrasierung.
Neueste Badische Nachrichten, 13. Mai 2002
Die Wiener Akademie unter Martin Haselböck vermittelt äußerst kompetent das lebendige Klangbild dieses weitgehend unbekannten Komponisten.
Badische Zeitung, 13. Mai 2002
Die spritzig erzählte Geschichte und die affektvolle Musik, die von der Wiener Akademie auf Originalinstrumenten unter Martin Haselböck bravourös vorgetragen wurde, begeisterte das Premierenpublikum im Rokokotheater im Schwetzinger Schloss.
Schwarzwälder Bote, 13. Mai 2002
Haselböck löst sich von barocker Affekt-Dramaturgie und fand schon lyrische-subjektive Töne. Auf ihren historischen Instrumenten schält die sehr lebendig artikulierende Wiener Akademie diese Zeichen, die in die Zukunft weisen, sorgsam aus den starken musikalischen Kontrasten, aus plötzlichen Tempo- und Taktwechseln heraus.
Mannheimer Morgen, 13. Mai 2002